Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Integriererschaltung


von resistor (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zum Integrier. Mit der Schaltung im Anhang möchte 
ich die Durchscnittsspannung eines Signals über einen bestimmten 
Zeitraum "berechnen". Das Signal hat jedoch Pausen, der Integrierer soll 
aber das zuvor errechnte Signal für diese Pause halten, also nicht 
abfallen. Meine Frage ist tut er das in der Schaltung.

Wenn ja, dann kann sich meines Erachtens nach der Kondensator nur 
entladen, wenn eine umgekehrte Spannung vorliegt. Wenn ich jetzt also 
von meinem nächsten Signalintervall nach der Pause also einen 
wahrheitsgetreuen Durchschnittswert haben möchte, muss ich den 
Kondensator zuvor entladen, zum  Beispiel durch kurzschließen.

Muss das so gelöst werden, oder gibt es einen Weg bei dem man das 
integrierte Signal über Signalpausen aufrechterhalten kann und dann 
fließende Durchschnittswerte erreichen kann.

Hoffe man versteht was ich meine :D

von Udo S. (urschmitt)


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Ein Kondensator hat Leckströme. OPs haben ebenso Eingansgströme, die 
Platine hat keinen unendlichen Widerstand.
Alles in allem führt das dazu daß dein Integrator immer Fehler 
aufintegriert. Welche das genau sind und wie stark hängt von vielen 
Faktoren ab wie Temperatur, Luftfeuchte, Bauteilalterung, ...

Analoge Integratoren sind aus dem Grund nur für kurze Zeiten sinnvoll.
Meine Meinung: Digitalisiere dein Signal und mache das Integrieren in 
Software.
Nicht umsonst ist in deinem PC kein Analogrechner drin.

von Udo S. (urschmitt)


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Nachtrag: Die Schaltung ist eine reine Prinzipschaltung. Wo ist da die 
Möglichkeit einen Anfangswert (und wenn er nur 0 ist) einzustellen. Wo 
die Möglichkeit die Integration zu starten oder zu stoppen.
So wird das eh nicht funktionieren.
Tipp: Schaltpläne zeichnet man meist von links nach rechts und von oben 
nach unten.

von resistor (Gast)


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Vielleicht sollte ich erwähnen, das hier das VGA Videosignal zum 
Beispiel Farbe rot integriert werden soll.
Die Zeitkonstante würde über das RC-Glied beim obersten OP eingestellt 
werden.
Die Sache ist nur, dass ich nur einen Teil des Signals eines Frames 
integrieren möchte, danach unterbreche ich die Integration indem ich das 
Signal kappe. Das bis dahin integrierte Signal sollte aber bis zum 
Schluss des Frames gehalten werden.

Da interessiert mich ob er das in dieser Schaltung tun würde.
Mal von Leckströmen abgesehen, da sich das ganze in Millisekunden 
bewegt.

von mse2 (Gast)


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Mal abgesehen von allen anderen Fragen, die dieses Vorhaben betreffen:
Eine solche Integriererschaltung hält ihren Zustand normalerweise 
problemlos einige Zeit. Ich würde annehmen, dass ein oder mehrere 
Sekunden kein Problem sein sollten, Millisekunden erst recht nicht.

Natürlich hängt alles von den Randbedingungen ab, unter anderem auch von 
der Dimenstionierung von R und C!

von mse2 (Gast)


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resistor schrieb:
> ... danach unterbreche ich die Integration indem ich das
> Signal kappe.
Was genau heißt denn das? Wie 'kappst' Du Dein Signal?

Allgemein von Nichtelektrotechnikern zu hörende Äußerungen wie 'die 
Schaltung macht das und das, wenn am Eingang die und die Spannung 
anliegt. Was mach sie, wenn 'keine Spannung' anliegt?
Problem dabei: keine Spannung gibt's nicht!
Daher interessiert mich, wie Du das meinst, mit dem 'Kappen'.

von Udo S. (urschmitt)


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Bei VGA Signalen reden wir vom Megahertzbereich. Da braucht man zum 
einen schon recht breitbandige OPs, zum anderen kann man da nicht mehr 
so einfach davon ausgehen, daß die Eingange des OPs einen (komplexen) 
Eingangswiderstand von mehreren hundert Megaohm haben.

Vieleicht sollte der TO mal näher erklären was das eigentliche Problem 
ist.

von resistor (Gast)


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Mit "Kappen" meine ich, dass ich die Verbindung trenne, demnach müssten 
ja jetzt 0V anliegen.

Wenn die Schaltung das integrierte Signal hält bis zum Ende des Frames 
dann müsste man doch einen Schalter oder Transistor parallel zum 
Kondensator schalten und diesen vor dem nächsten Frame kurzschließen, um 
ihn somit wieder auf Null zu setzten. Sehe ich das richtig?

@ Udo Schmitt
was ist mit komplexer Eingangswiderstand gemeint?

von Udo S. (urschmitt)


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resistor schrieb:
> was ist mit komplexer Eingangswiderstand gemeint?

Kapazitäten sind für Wechselspannung auch nur Widerstände.

von Joachim (Gast)


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resistor schrieb:
> Vielleicht sollte ich erwähnen, das hier das VGA Videosignal zum
> Beispiel Farbe rot integriert werden soll.

Ich würde hier eine transistorisierte Version vorziehen. Z. B. eine 
(präzise) spannungsgesteurte Stromquelle, die einen Kondensator lädt. 
Der Aufwand hängt wohl davon ab, wie präzise es sein soll.


Gruß

von resistor (Gast)


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Die Durchschnittsfarbe des Bildbereiches von 77 Zeilen soll als Signal 
für RGB LEDs genutzt werden, zur Umgebungsbeleuchtung um einen Monitor 
herum.
Abweichungen sind da nicht so schlimm.

Was ich aber nicht verstehe ist warum der Eingangswiderstand des OPs 
sehr hoch sein muss.

von Udo S. (urschmitt)


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Such mal nach ambilight hier im Forum
Erster Treffer bei mir:
http://www.mikrocontroller.net/articles/Ambilight_in_Hardware

von mse2 (Gast)


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resistor schrieb:
> Was ich aber nicht verstehe ist warum der Eingangswiderstand des OPs
> sehr hoch sein muss.
Weil die Funktionsweise eines OP-Integrierers von einem möglichst 
idealen OP ausgeht, was eben auch einen sehr hohen Eingangswiderstand 
bedeutet.


resistor schrieb:
> Mit "Kappen" meine ich, dass ich die Verbindung trenne, demnach müssten
> ja jetzt 0V anliegen.
Einfach gar nichts an etwas anschließen heißt eben gerade nicht 
grundsätzlich automatisch 0V.
Aber hier bei einem OP-Integrierer würde bei offenem Eingang schon 
passieren, was Du erhoffst: Nämlich keine Änderung des Ausgangssignals.

von resistor (Gast)


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Wenn ich in dem Schaltplan im Anhang jetzt R1=R4, da keine Verstärkung 
gewollt, setzte und einen OP der für sehr hohe Frequenzen geigent ist 
verwende, würde das Vorhaben dann funktionieren?

von mse2 (Gast)


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resistor schrieb:
> Wenn ich in dem Schaltplan im Anhang jetzt R1=R4, da keine
> Verstärkung
> gewollt, setzte und einen OP der für sehr hohe Frequenzen geigent ist
> verwende, würde das Vorhaben dann funktionieren?
Was soll R1 an dieser Stelle?
Jetzt ist das kein Integrierer mehr!

von resistor (Gast)


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http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0412061.htm

Steht da so, deshalb hatte ich es übernommen.

Welchen OP müsste man hier nehmen, wenn meine Pixelfrequenz 65Mhz 
bträgt.
Bzw. spielt das überhaupt eine Rolle, was für ein Signal liegt 
eigentlich am invertierenden Eingang des OPs jetzt an. Vom Videosignal 
schwankt die Spannung ja zwischen 0 und 0,7 V. aber am Ausgang sollte ja 
beim Integrierer eine konstante, bzw. linear steigende/fallende Spannung 
rauskommen. Spielt hierbei die Bandbreite eines Ops eine Rolle?

von Peter R. (pnu)


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Ein weiterer notwendiger Begriff in diesem Zusammenhang ist 
sample-and-hold.
In den Zeiten ohne Signal kann durch CMOS-Schalter oder dergleichen der 
Integrierer angehalten werden.

Dann geschieht die Mittelwertbildung nur in den "aktiven" Zeiten, in den 
nicht aktiven Zeiten kann durch den hochohmigen CMOS-Schalter eine sehr 
große Konstanz der Spannung am Kondensator erreicht werden.

Bei Video-Signal genügt da wahrscheinlich ein CMOS-Schalter mit 
nachfolgendem
Speicherkondensator.

von opv (Gast)


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resistor schrieb:
> was für ein Signal liegt
> eigentlich am invertierenden Eingang des OPs jetzt an.

0V

von resistor (Gast)


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Die idealste Lösung die ich Suche ist, dass der Integrierer in den 
Pausen angehalten wird aber danach gleitend weiter den Durchschnitt 
bildet, also nicht entladen werden muss. Bisher sehe ich da keine 
Möglichkeit da der Kondensator ja gesättigt ist nach einer weile, oder 
besser gesagt wenn über die definierte Zeit t durchgehend die definierte 
maximale Spannung U anliegt.

Wenn man sich das am Graphen vorstellen würde dann würde die Zeitspanne 
über der integriert wird mit der Zeit nach rechts laufen.

Kennt da jemand eine Lösung?

von Peter R. (pnu)


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Im ersten Schaltbild in reihe zu C1 einen CMOS-FET als Schalter 
einfügen. Wenn der offen ist, behält ein guter C1 von 0,1µF seinen 
Spannungswert über viele Stunden auf 1% genau. Nach dem Wieder-öffnen 
des FET macht der Integrierer an dem vom C1 gespeicherten Wert weiter.

Also: leitender FET: Arbeit als Integrierer. Sperrender FET : Anhalten 
mit dem gerade erreichten Mittelwert. Wieder einschalten des FET: 
weitermachen mit dem gerade gepeichert gewesenen Wert.

So etwas wäre doch ideal per Schaltungssimulation untersuchbar.

von restistor (Gast)


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Also wird der Integrierer nicht gesättigt.
Sprich wenn über der festgelegten Zeitkonstante die maximale Spannung 
konstant anliegt und danach nur die Hälfte der Spannung über die 
festgelegte Zeit, wird er mir den korrekten Durchschnitt von 3/4 U max. 
rausgeben?

Dachte wenn einmal die maximale Eingangsspannung am Ausgang erreicht 
ist, ist Schluss dann müsste der kondensator erst entladen werden.

Aber falsch gedacht.

Meinst Du mit Schaltungssimulation am Pc mit einem Programm oder 
nachbauen und untersuchen?

von resistor (Gast)


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So bin jetzt ein wenig weitergekommen auch mit dem Simulieren am PC.

Hab im Anhang zwei Fotos einmal ohne reset und einmal mit.
Das Eingangssignal hier GRÜN stellt die Bildinformation für den 
Ausschnitt an. Die Pausen sind der Rest des Bildes der nicht 
interessiert. Kurz vor jedem neuen Bild wird resettet, damit ich am Ende 
jedes Bildausschnittes den richtigen Durchschnittswert erhalte. 
Andrenfalls würde die Spannung ins unermessliche steigen mit jedem neuen 
Bild weiter steigen und nicht den Mittelwert darstellen.

Jetzt würde ich idealerweise diese kleinen Unterbrechungen die durch das 
Resetten im Ausgangssignal BLAU verursacht werden iwie glätten. Habe es 
mit einem parallelen Kondensator am Ausgang versucht aber iwie bringt 
das nichts oder ich mache was falsch.

Kennt jemand eine Lösung?

Danke für die Hilfe bisher!

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