Forum: Projekte & Code Plotter aus Billig-Steppern ( 28BYJ-48)


von Sabine W. (sabine_w)


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Huhu,

ich hatte mir vor ner Weile mal nen Dreier-Pack von diesen Steppern mit 
ner kleinen Platine zur Ansteuerung mit nem ULN2003A gekauft, beworben 
werden diese öfters für den Arduino. Man findet zwar viele 
Beschreibungen zu dieser Motoren, so richtig scheint aber niemand was 
damit gemacht zu haben, jedenfalls habe ich noch kein Projekt damit 
gefunden.

Das letzte lange Wochenende war für mich dann ein Anlass, endlich mal 
was mit diesen Motoren zu machen. Ich fing damit an, erstmal zu Hause 
was zu suchen, was ich auf die Achsen stecken konnte. Für Fischertechnik 
war der Durchmesser zu groß, was ich dann beim Lego meines Kindes fand, 
waren Lego-Technik-Stangen, deren Lochdurchmesser ideal war, um auf die 
Achsen gesteckt zu werden. Ich entsann mich noch dunkel, mal ein Video 
gesehen zu haben, wie jemand sich was pantografenartiges zum Zeichnen 
mit zwei Motoren gebaut hatte, und wollte mir auch sowas bauen. (wie 
sich herausstellte, war das die Plotclock, siehe auch 
www.mikrocontroller.net/topic/332727).

Zum Befestigen der beiden Motoren habe ich mir Teile aus einem 
Metallbaukasten gesucht, mit Vorbohren passten die Metallschrauben auch 
gut ins Holz der Grundplatte. Um das Ganze von der Umrechnung der 
gewünschten XY-Koordinaten in Winkel einfach zu halten, bildet das Ganze 
eine Raute mit den Motoren übereinander am einen Ende und dem Stift am 
anderen Ende. Nutzte zuerst ne Bleistiftmine, später dann eine 
Gelschreibermine.

Programmiert habe ich die Ansteuerung auf meinem Raspberry, ein 
Python-Programm steuert über 8 GPIO-Pins die beiden Motoren, wenn ich 
von einer Position zur nächsten will, zerlegt mir der gute, alte 
Bresenham-Algorithmus den Weg in Einzelschritte des Motors. (Da das in 
Motorwinkeln geschieht, werden lange Strecken dann eher Bögen, also 
sollten diese nicht zu lang werden.) Das Steckbrett im Hintergrund 
brauche ich nur, um die Versorgungsspannung vom Raspberry zu verteilen.

Das größte Problem war anfangs das große Spiel, nicht so sehr der 
Legostangen, sondern das der Stepper, deren Achsen sich doch schon ein 
ganzes Stück einfach so hin- und her bewegen ließen, dieses Spiel musste 
der Plotter bei einem Richtungswechsel immer erstmal überwinden, dem 
entsprechend eierig sahen meine erste Versuche, eine Spirale oder andere 
Dinge zu zeichnen aus.
Mir kam dann als Idee, das Ganze etwas unter Spannung zu setzen und 
probierte es mit einem Gummi von Motorende bis zur Spitze gespannt. Das 
funktionierte prima, wenn die Raute gestreckt war, allerdings dann 
natürlich nicht mehr, wenn der Stift nahe bei den Motoren ist und das 
Gummi durchhängt, was gut am 3. Bild zu sehen ist. Bei zu viel Spannung 
wiederum streikten die Motoren. Was dann gut klappte, war das Teil fast 
senkrecht zu betreiben, so sorgt das Gewicht der Arme für die nötige 
Spannung. Ein Foto zu zeichnen, das ich vorher auf die Auflösung von 
50x50 Pixeln brauchte, klappte schon ganz gut, jedes Pixel wird durch 
eine kleine einfach oder doppelte Raute dargestellt, deren Größe von der 
Helligkeit abhängt.

Was ich faszinierend fand, auch wenn die Linien alle etwas krumm waren, 
so war mein Teil doch so genau, dass es Linienzüge ganz genau 
wiederholen konnte und dabei auch jede Ungenauigkeit mit jeder 
Wiederholung mitmachte, vorausgesetzt, er bumste mit den Armen nicht 
irgendwo an und war gut eingestellt, durch die Befestigungsschrauben 
können die Arme leider nicht nach hinten, was die Zeichenfläche etwas 
einschränkt.

Der Programmcode ist noch etwas zu krude, um ihn gleich hier zu 
veröffentlichen, ich räume ihn etwas auf und kommentiere ihn noch .

Was jetzt natürlich noch fehlt, ist die Möglichkeit, den Stift heben und 
wieder senken zu können, ich denke, ich werde die Motoraufhängung 
irgendwie kippbar gestalten und da noch den 3. Motor dranhängen.

: Bearbeitet durch User
von Paul Baumann (Gast)


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Ich finde das auch gut, was sie hier gebaut hat. Die Mechanik ist ein
wenig "lawede", aber sie hatte am Wochenende nichts Anderes dafür.

Zum Heben des Stiftes könnte man eventuell ein Relais mit Klappanker
mißbrauchen. Das Senken besorgt das Eigengewicht des Stiftes.

MfG Paul

von joo (Gast)


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Sabine W. schrieb:
> Was ich faszinierend fand, auch wenn die Linien alle etwas krumm waren,
> so war mein Teil doch so genau, dass es Linienzüge ganz genau
> wiederholen konnte und dabei auch jede Ungenauigkeit mit jeder
> Wiederholung mitmachte

;) bei der Plotclock hat mich das auch schon fasziniert. Wird vorallem 
dann problematisch wenn man von entgegengesetzten Richtungen aus kommend 
den Selben Punkt wieder treffen will.

Hast du noch paar infos zu den Steppern und den Steppertreiber? Die 
Winkelauflösung schaut bei deinen Versuchen ja schonmal ordentlich aus.

Ansonnsten klasse Projekt!

von min (Gast)


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Ich finde das auch toll. Lego wird sinnvoll verwendet, Kinder lernen 
etwas  und man selbst bekommt Gefühl für stabile Konstruktionen. Hier 
wackelt halt noch alles;-). Weiter so!

von Harry (Gast)


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Diesen Absenkmechanismus kann ich für Plotterstifte wärmstens empfehlen!
Auch der Tausch von Stiften/Farben ist denkbar einfach.

Zitat aus dem Beitrag
Beitrag "Plotterstift - Absenkungsmechanismus bauen"
"Der Stift wird durch (Dauer-) Magnetkräfte in Position gehalten.
Auch wird er durch die Magnetkraft der Dauermagnete abgesenkt, wenn die
Wippe sich bei Stromabschaltung hebt. Die Zugfeder tariert dabei gegen,
was dazu führt, dass der Stift sehr sanft aufgesetzt wird.

Weil der Stift nur durch die Dauermagnete festgehalten wird, kann man
ihn nach Benutzung einfach mit ein wenig Kraft aus dem Führungsrohr
ziehen und die Kappe zum Verschließen aufsetzen.
Auf ähnliche Weise lassen sich auf einfache Art die Stiftfarben
austauschen."

von Daniel Luger (Gast)


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Hallo Sabine,

Ich gehe derzeit in eine Elektronikschule und
mache ein ziemlich ähnliches Projekt.
Aber ich weiß nicht wie ich den Schrittmotor ansteuere
also z.B wie ich ihn nach rechts oder links drehe.
Würde mich um Hilfe freuen.

MfG
Daniel Luger

von Albert M. (Firma: Bastler aus Mönchengladbach) (albertm) Benutzerseite


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Abgesehen davon, dass Du einen alten Beitrag rausgekramt hast und Sabine 
Dir wahrscheinlich nicht mehr antworten wird:

Von diesen kleinen Stepper Motoren habe ich auch einige. Das Drehmoment 
bei Ansteuerung über die mitgelieferten ULN2003A Boards und Betrieb an 5 
Volt ist absolut enttäuschend.
Abhilfe habe ich durch Verwendung von besseren Stepper Driver Boards:
http://www.ebay.de/itm/Geeetech-A4988-Stepper-Motor-Driver-Module-Reprap-Stepper-Driver-Board-Heat-Sink-/351378108398?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item51cfc46fee
und 12V Versogung für die Stepper geschaffen. Damit entwickeln die 
kleinen Schrittmotore ein erstaunliches Drehmoment.
Der zusätzliche Vorteil ist die Vereinfachung der Ansteuerung. Du 
braucht jetzt pro Achse nur noch ein Schritt- und Richtungs-Signal, 
welches Du direkt vom Mikroprocessor auf die Driver-Boards gibst.

Übrigens gibt es die obigen Boards oder ähnliche auch hier bei uns, 
allerdings etwas teurer.

von Katatafisch (Gast)


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Das Problem beim ULN ist die hohe UCE_SAT Spannung.
Schon einfache Transistoren sind da deutlich besser.

Und es gibt diese Stepper für 5V und 12V.
Bzw. unterscheidlichen Spulenwiderständen. Also aufpassen das der nicht 
durchheizt.

Dann ist der Billig-Stepper auch noch unipolar verschaltet.
Für eine Ansteuerung mit dem A4988 Schrittmotortreiber muss der Motor 
umgebaut werden, da der Mittelabgriff beider Spulen am Motor fest 
verbunden ist. Der Umbau ist aber und schnell erledigt.

Der hier hat das beschrieben: 
http://www.jangeox.be/2013/10/change-unipolar-28byj-48-to-bipolar.html

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