Hallo Forum, ich möchte gerne meine Karaoke-Technik verbessern, bin aber dabei über einige Fragen gestolpert und hoffe, ihr könnt mir helfen. Zum Aufbau: 2 (Elektret?)-Mikrofone hängen über einen Adapter, der aus 2x Mono -> 1x Stereo macht, am Mikrofoneingang meines Laptops. Soweit funktioniert auch alles. Aber ich muss die Verstärkung in der Systemsteuerung auf Anschlag (+40dB) aufdrehen, und in der Software nochmals komplett (+18dB) aufdrehen, damit man nicht ins Mikro brüllen muss, was nicht unbedingt Sinn der Sache ist. Außerdem macht das viele Skype-Konferenzen zum Geduldsspiel. Jetzt hab ich mal den Mikrofoneingang meines Laptops durchgemessen und habe anstelle der erwarteten Phantomspeisung von 48V immerhin ganze 2,8V gemessen (per DVM). Ist das normal bei Laptops oder wo sind die 48V hin? Ich habe schon gehört, dass der Mikrofoneingang (speziell von Laptops) nicht gerade die Krönung der Schöpfung sein soll, aber der Line-In wird bei Laptops ja eingespart. Ich habe bisher noch relativ wenig mit Audiosignalen gearbeitet, aber mein Plan war es, einen kleinen Verstärker (Faktor 100 oder so) vor den Mikrofoneingang zu basteln. Aber was muss der alles können? Er müsste doch auch die Phantomspeisung für die Mikrofone bereitstellen, oder? Hat da jemand Erfahrungen/Tipps für mich?
Keine mir bekannte PC-Soundkarte liefert mehr als 5V Phantomspeisung im Leerlauf. Das reicht aus für gewöhnliche kleine Elektretkapseln, aber nicht für Studiomikrofone. Du hast also die Wahl: Entweder ein Simpelmikrofon oder eine selbstgebaute Mimik mit eigener Erzeugung der Phantomspeisung sowie einem kleinen Vorverstärker.
Der Mikrofoneingang ist meist nur Mono http://www.epanorama.net/circuits/sb_micinput.gif und sollte eigentlich auf Elektretmikrofone angepasst sein, so dass man nicht alles auf englische Einstellung drehen muss. Die 48V gibt es nur bei "richtigen" Mikrofonen, Elektretmikrofone wollen 1.5-9V.
48V Phantomspeisung gibt es nur bei symmetrischen Mikrofoneingänge in der Studio und Bühnentechnik. Was du meinst, ist die Tonaderspeisung. Da genügen die 5 V die am Mikrofon liegen in der Regel vollkommen, solange es normale Elektretmikrofone für den Heimgebrauch sind. Mikrofone mit echter Phantomspeisung lassen sich z.B. über eine externe USB Soundkarte wie z.B. EMU 202 usw anschließen. Diese stellen dann auch die 48V zur Verfügung, wobei die meisten Mikrofone auch mit 12V laufen würden. Ralph Berres
Vielen Dank soweit. Das heißt also, die 2,8V sind Normalzustand. Mein Mikrofoneingang ist auf jeden Fall stereo, sonst würde es ja nicht so funktionieren, mit beiden Mikros zusammen. Das würde also bedeuten, ich könnte einen Verstärker per USB versorgen, wenn er ja nur 2,8-5V an die Mikros anlegen muss. Ich hab grade mal etwas zusammengebastelt, aber so ganz funktionieren tut es noch nicht. Der Frequenzgang ist nicht stabil. Muss ich da noch einen Impedanzwandler zwischen C2 und R12 anschließen, oder geht das einfacher? Könntet ihr vielleicht mal drüberschauen?
Das wird so nicht funktionieren. So kann der Verstärker nur positive Halbwellen verstärken. Ralph Berres
Kaktusbombe schrieb: > Der Frequenzgang ist nicht stabil. Du begrenzt nach unten mit den Koppelkondensatoren (die unnötig griss sind). Und nach oben begrenzt der LM358, der nun wirklich kein single supply Audio OpAmp ist. Nimm wenigstens einen TS912 und fahre die Verstärkung runter. Ralph Berres schrieb: > Das wird so nicht funktionieren. So kann der Verstärker nur > positive Halbwellen verstärken. > > Ralph Berres Unsinn.
MaWin schrieb: > Unsinn. Hast recht Ich habe den Spannungsteiler ganz links übersehen Ralph
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MaWin schrieb: > Du begrenzt nach unten mit den Koppelkondensatoren (die unnötig griss > sind). Welche Kondensatoren meinst du jetzt? C1/C2 oder C5/C6? > Und nach oben begrenzt der LM358, der nun wirklich kein single supply > Audio OpAmp ist. > Nimm wenigstens einen TS912 und fahre die Verstärkung runter. Stimmt, der LM358 hat nur 1,1 MHz, ich habs grad nachgerechnet, ich dürfte bei 20KHz nur noch mit Faktor 50 verstärken. Aber da die menschliche Stimme eh schon viel tiefer aufhört, wäre das nicht so schlimm (finde ich). Ich hätte auch noch einen MC33078 rumfahren, aber der läuft erst ab +-5V dual Supply los. Und sonst hab ich nur noch CA3130 hier, und die sind erst recht nicht geeignet.
sag mal wozu brauchst du eine Verstärkung von Faktor 100? Wenn du das Mikrofon nahe besprichst, ist der Verstärker längst übersteuert. Ralph Berres
Ralph Berres schrieb: > sag mal wozu brauchst du eine Verstärkung von Faktor 100? Wie ich im Eingangspost geschrieben hab, muss ich im Laptop nochmal um 58dB verstärken, was meiner Rechnung nach deutlich über Faktor 100.000 ist. Wenn ich davon ausgehe, dass ich bei gleicher Lautstärke beide Einstellungen auf halb einstellen könnte, fehlen etwa 30dB => Faktor 1000. Aus dieser Sicht ist eine Verstärkung von 100 gar nicht so übertrieben, oder?
Ich verstehe nicht, wieso der Mikrofoneingang einer Soundkarte so unempfindlich sein soll. Wenn man ein Elektretmikrofon direkt vor sein Sprechorgan hält, dürften bei normaler Sprechlautstärke durchaus 10mV-50mV rauskommen. Wenn du die um Faktor 100 verstärkst, wären das schon 5V !! Die kann erstens dein Verstärker nicht abgeben, jedenfalls nicht mit 5V Betriebsspannung, und zweitens glaube ich nicht, das selbst ein Lineeingang so unempfindlich ist. Der Mikrofoneingang der Soundkarte müsste von sich aus schon ausreichend empfindlich ist, und du irgend einen Klöpper noch drin stecken hast. Wird das Mikrofon denn auch mit UB versorgt? Ralph Berres
Kaktusbombe schrieb: > muss ich im Laptop nochmal um > 58dB verstärken, was meiner Rechnung nach deutlich über Faktor 100.000 > ist. > etwa 30dB => Faktor 1000 Da hast du bei den dB was durcheinander gebracht. 20dB=10, 30dB~32, 40dB=100, 60dB=1000. Der LM324 (358) ist wegen seiner starken Übernahmeverzerrungen für Audio nicht gut geeignet.
ArnoR schrieb: > Da hast du bei den dB was durcheinander gebracht. 20dB=10, 30dB~32, > 40dB=100, 60dB=1000. Ups, ich war in Gedanken bei der Leistungsverstärkung. Dort sind es nur 10dB/Dekade. Ralph Berres schrieb: > Wenn man ein Elektretmikrofon direkt vor sein Sprechorgan hält, dürften > bei normaler Sprechlautstärke durchaus 10mV-50mV rauskommen. Ah, okay, ich dachte, es wäre weniger. Angenommen, es kommen wirklich ca. 50 mV zustande, dann bräuchte ich ja nur eine Verstärkung von ~10, damit hinten ein anständiges Signal rauskommt. Welche Spannung hält ein durchschnittlicher Mikrofoneingang eigentlich aus, bevor er stirbt? ArnoR schrieb: > Der LM324 (358) ist wegen seiner starken Übernahmeverzerrungen für Audio > nicht gut geeignet. An welcher Stelle im Datenblatt sehe ich das? Verbessert sich das, wenn ich mit der Verstärkung runter gehe?
Kaktusbombe schrieb: > Welche Spannung hält ein durchschnittlicher Mikrofoneingang > eigentlich aus, bevor er stirbt? so einige 1-2V schätze ich mal. Aber übersteuert ist er schon weit früher. Kaktusbombe schrieb: > dann bräuchte ich ja > nur eine Verstärkung von ~10, damit hinten ein anständiges Signal > rauskommt. Normalerweise müsste die Spannung , welche dein Elektretmikrofon bei Nahbesprechung liefert, dicke ausreichen, um den Mikrofoneingang deiner Soundkarte auszusteuern. Deswegen verstehe ich den ganzen Aufwand nicht. Bei dir ist mit Sicherheit irgend ein anderer Grund vorhanden, warum das Mikrofon zu leise ist. Den Fehler sollte man erst mal suchen. Ralph Berres
Kaktusbombe schrieb: > An welcher Stelle im Datenblatt sehe ich das? Da wo die Innenschaltung ist ;-). Man kann dort sehen, daß der Totbereich 3Ube groß ist. > Verbessert sich das, wenn ich mit der Verstärkung runter gehe? Ja ein wenig, aber den SlewRate-Effekt bekommst du dadurch nicht weg. Nimm lieber einen besser geeigneten OPV. Für die 5V passt der LMV324.
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