Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Absicherung eines Mikrocontroller-Pins


von Patrick L. (crashdemon)


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Hallo Leute,

ich möchte wie der Betreff schon sagt zum einem einen 
Mikrocontroller-Ausgang absichern. Hintergrund ist, dass der Pin durch 
einen externes Gerät ausgelesen werden kann. Dabei möchte ich die 
Verbindung soweit absichern, dass meine Schaltung / Mikrocontroller 
nicht kaputt gehen kann oder sonstwie die Schaltung durch extern 
Falschbeschaltung einen defekt erleiden kann.

Ausgangspegel sollen 0V / 5V sein.

Folgende Dinge sollten ohne einen defekt eines Bauteils umgesetzt 
werden:

- Es wird extern eine höhere Spannung an den Ausgang angeschlossen
- Kurzschluss
- Keine Beeinflussung der Versorgungsspannung der Schaltung bei 
Fehlbeschaltung

Das ganze möchte ich auch nochmal in umgekehrte Richtung realisieren, 
als ein Pegelwechsel durch ein externes Gerät (0 - 5V) verursacht, das 
dann durch einen externen Interrupt durch den µC erfasst wird.

Was gibt es da für gängige Möglichkeiten die möglichst keine große 
Latenz verursachen (<1µs)?

von stefanus (Gast)


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Das ist unmöglich.

von Patrick L. (crashdemon)


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Hmm, ja gut meinetwegen dann darf halt ein Bauteil kaputt gehen.

Dachte an sowas wie einen Optokoppler, allerdings mit evtl. weniger 
Stromaufnahme.

: Bearbeitet durch User
von Markus (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Ausgangspegel sollen 0V / 5V sein.

Bei welchem Strom?

von X4U (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> - Es wird extern eine höhere Spannung an den Ausgang angeschlossen

Diode mit Kathode gg. plus

> - Kurzschluss
Widerstand

> - Keine Beeinflussung der Versorgungsspannung der Schaltung bei
> Fehlbeschaltung
Widerstand

von Patrick L. (crashdemon)


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Markus schrieb:
> Patrick L. schrieb:
>> Ausgangspegel sollen 0V / 5V sein.
>
> Bei welchem Strom?

Kann recht hochohmig sein, als Last kommt höchstens ein Oszilloskop mit 
einem Eingangswiderstand von 1MOhm dran.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Patrick L. schrieb:
> - Es wird extern eine höhere Spannung an den Ausgang angeschlossen

Grenzwert? Es ist ein Unterschied ob man eine 5-Volt-Schaltung gegen 
Spannungen bis 12 Volt oder Blitzschlag sichert. Es gibt da viele 
Möglichkeiten. Entscheidend ist wie, extrem die Anforderungen sind. Das 
ist etwas genauer Festzulegen. Darum findet man solche Angaben auch 
immer in guten Datenblättern.

Oft reicht ein einfacher Widerstand, der den Strom für viele 
Microcontroller ausreichend begrenzt, da diese intern oft schon 
Schutzdioden integriert haben, welche kleine Ströme nach Vcc bzw. GND 
ableiten. Genau darum steht in den Datenblättern auch immer Vcc+0,3 Volt 
als Maximalspannung am Portpin. Bei 0,3 Volt jenseits der 
Versorgungsspannung sprechen die Dioden an und dann muß der Strom 
begrenzt sein damit die Diode das überlebt und den Strom auch ableiten 
kann um den Kern vor Überspannung zu schützen.

Allerdings wird eine Überspannung in die Versorgungsspopannung 
abgeleitet. Daher muß die Versorgung entweder rückstromfähig sein, also 
Strom aufnehmen können, oder es muß mindestens so viel Strom 
verbraucht werden wie maximal auf "falschem Wege" in die Versorgung 
eingespeist werden könnte. Oft reichen schon diverse Statuslämpchen 
(Power on) um dies zu gewährleisten. Zur Not muß die Energie verbraten 
werden. (Lastwidrstand/Shuntregler/etc...)

Patrick L. schrieb:
> Das ganze möchte ich auch nochmal in umgekehrte Richtung realisieren,
> als ein Pegelwechsel durch ein externes Gerät (0 - 5V) verursacht, das
> dann durch einen externen Interrupt durch den µC erfasst wird.

Da ist mir nicht ganz klar was Du meinst.

von Frank K. (fchk)


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Patrick L. schrieb:
> Hmm, ja gut meinetwegen dann darf halt ein Bauteil kaputt gehen.
>
> Dachte an sowas wie einen Optokoppler, allerdings mit evtl. weniger
> Stromaufnahme.

Ich würde einen 74LVC1G34 als Buffer nehmen. Im Falle des Falles ist ein 
SOT353 einfacher getauscht als ein TFQP100, das Gatter kann ±24mA 
liefern und ist dank größerer Strukturen unempfindlicher gegenüber ESD.

http://www.nxp.com/documents/data_sheet/74LVC1G34.pdf

fchk

von Patrick L. (crashdemon)


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Carsten R. schrieb:
> Patrick L. schrieb:
>> - Es wird extern eine höhere Spannung an den Ausgang angeschlossen
>
> Grenzwert? Es ist ein Unterschied ob man eine 5-Volt-Schaltung gegen
> Spannungen bis 12 Volt oder Blitzschlag sichert. Es gibt da viele
> Möglichkeiten. Entscheidend ist wie, extrem die Anforderungen sind. Das
> ist etwas genauer Festzulegen. Darum findet man solche Angaben auch
> immer in guten Datenblättern.
>

Also ich sag. mal +12V am Ausgang sollte sollte das ganze schon 
aushalten.
Aber im Grunde sollte der Ausgang auch durch elektrostatische Aufladung 
durch einen Menschen geschützt sein. Als Spannungsversorgung nutze ich 
einen 7805.


> Da ist mir nicht ganz klar was Du meinst.

Ganz einfach gesagt einmal möchte ich einen Pegelwechsel (Triggersignal) 
einlesen (ext. Interrupt) und einmal möchte ich ein Signal ausgeben.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Patrick L. schrieb:
> Aber im Grunde sollte der Ausgang auch durch elektrostatische Aufladung
> durch einen Menschen geschützt sein.

Dann würde ich Optokoppler in Betracht ziehen. Alternativ würde ich mich 
zum Porteingangswiderstand zusätzlich beim Thema Ferritperlen einlesen. 
Die sind dazu da um steile Flanken und Nadeln zu absorbieren. Mit 
Sicherheit gibt es hier aber noch einige Leute die wesentlich mehr über 
das Thema ESD wissen.

von Somebody123 (Gast)


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Carsten R. schrieb:
> Patrick L. schrieb:
>> Aber im Grunde sollte der Ausgang auch durch elektrostatische Aufladung
>> durch einen Menschen geschützt sein.
>
> Dann würde ich Optokoppler in Betracht ziehen. Alternativ würde ich mich
> zum Porteingangswiderstand zusätzlich beim Thema Ferritperlen einlesen.
> Die sind dazu da um steile Flanken und Nadeln zu absorbieren. Mit
> Sicherheit gibt es hier aber noch einige Leute die wesentlich mehr über
> das Thema ESD wissen.

Hallo,

im einfachsten Fall klemmst du den Ausgang über eie BAV99 (oder 
Schottkys) gegen GND und VCC. Dahinter einen Serienwiderstand von 
220Ohm, dahinter kannst du die Last anschließen. Du kannst die Dioden 
sparen, wenn im Datenblatt des µC Diodenströme für die 
ESD-Schutzbeschaltung angegeben sind (oft ist das so).

Im Endeffekt begrenzen die Dioden die Spannung auf 0V-Uf und VCC+Uf, der 
Serienwiderstand macht das kurzschlussfest und sorgt dafür, dass die 
Dioden nicht überlastet werden. Das ist auch das Kriterium für die Wahl 
des Widerstnades. Den Strom in die Versorgung (U-VCC+Uf)/R muss man auch 
beachten.

Das hilft alles nur gegen begrenzte spannungen, je Auslegung. Ich habe 
das aber schon Erfolgreich für +-60V (im Fehlerfall) am µC-Pin verwendet 
- 12k4 MELF + Schottky.

Das ganze hilft dann auch gegen ESD, solange dein Layout gut gemacht 
ist, d.h. die Dioden niederimpedant angebunden sind.

von Seppi (Gast)


Angehängte Dateien:

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So werden bei uns die Ausgänge geschützt. (5V System)
Hält sogar der Level 4 Prüfung stand.

Wenn du eine PIC18 verwendest kannst du D2,D3 sogar weglassen.

Platinenlayout ist das um und auf.

von Kalausi (Gast)


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Seppi schrieb:
> So werden bei uns die Ausgänge geschützt. (5V System)

Toll, jemand der Interna an jemanden verrät, der überhaupt keine eigenen 
Ideen einbringt.

von X4U (Gast)


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Kalausi schrieb:
> Toll, jemand der Interna an jemanden verrät, der überhaupt keine eigenen
> Ideen einbringt.

Diese "internas" sind Stand der Technik, banaler Kram.

P6KE.. sind übrigens sehr empfindlich gegen alles mögliche und brennen 
schnell mal durch. Dann sind Sie meist leitend.

Die Schaltung überlebt so sicher einige "amtliche" Prüfungen, aber nicht 
das real life.

von Walter Tarpan (Gast)


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X4U schrieb:
> P6KE.. sind übrigens sehr empfindlich gegen alles mögliche und brennen
> schnell mal durch. Dann sind Sie meist leitend.

Paßt doch. Dann ist der µC-Pin, sofern er 20mA treiben kann, geschützt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die normalen Zenerdioden-ähnlichen Typen (Transzorb, Transil je nach 
Hersteller) haben Kapazitäten um 1 nF, das ist für einen schnellen 
Digitalanschluss zu viel. Es gibt Spezialtypen bis 5 pF herunter.

Dann gibt es die Möglichkeit, mit zwei Dioden nach Vcc und GND, jeweils 
im Normalfall gesperrt. Die Betriebsspannung kann dann mit einer 
normalen Schutzdiode wie oben genannt gesichert sein, da stört 1 nF 
nicht.

Von Diodes-Inc. und ähnlichen Herstellern gibt es dafür auch 
Dioden-Arrays, damit wird das etwas kompakter.
http://www.diodes.com/catalog/data_line_protection_48/

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (crashdemon)


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Danke für die ganzen Antworten. Das mit den Dioden hört sich interessant 
an.
Aber irgendwie ist mir nicht wohl dabei, den µC nur über einen 
Widerstand + ein paar Dioden mit der Außenwelt zu verbinden, mach es 
ggf. noch Sinn zwei Transistoren dazwischen zu schalten, dann würden die 
Fehlerfall draufgehen?

von Helge A. (besupreme)


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Die billigste Lösung dürften gesockelte Buffer wie 40106 sein. Kaputt -> 
neuen draufstecken. Kosten nur paar cent.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Ein Blitzschutz im Sicherungskasten oder Stechdose(nleiste) arbeitet so 
ähnlich. Überschüssige Energiespitze trifft auf Impedanz, bei dir 
ohmscher Widerstand, und wird größtenteils gegen Erde abgelenkt, nur daß 
hier (bei Seppi)zusätzlich zur Supressordiode auf der anderen Seite des 
Widerstandes weitere Dioden sind.

Wie gesagt können zusätzliche Ferritperlen helfen, die verschleifen aber 
auch die Flanken, denn das ist ihr Job. Weitere Vor-Transen oder Puffer 
erhöhen die Laufzeiten.

Du kannst auch noch Optokoppler davorpacken und davor einen Seilzug der 
die TaschenLampe auf die Solarzelle vor dem Optokoppler schalten läßt. 
Der Seilzug wird von einem Hamsterrad angetrieben. Der Hamster wird 
durch die Eingangselektroden angesteuert. Total sicher. Bei Gewitter 
macht es im Hamsterrad einfach nur PFUPP Dann mußt Du den Hamster 
wechseln. Und wahrscheinlich das Zimmer lüften und putzen.

Mach dir nicht so einen Kopf. Für gewöhnlich reichen Vorwiderstand und 
die integrierten Schutzdioden. Es sei den es gelten besondere 
Anforderungen: Hohe garantierte Ausfallsicherheit... Wenn man es 
verkaufen will, wenden Entwickler noch weiter Hilfsmittel an, weil 
Retourekosten etc. noch hinzukommen.

Wenn ich Stundenlang für eine Hobbybastelei nachdenken und suchen muß 
wie ich sie am Besten absichere um Hardware für ein paar Euro zu 
schützen, dann Frage ich mich für welchen Stundenlohn ich da eigentlich 
arbeite. Manchmal kann man es einfach auch mal darauf ankommen lassen 
wenn schlimmstenfalls Elektroschrott im ehemaligen Wert von ein paar 
Euro dabei rauskommen können. Wie gesagt, oft reicht der Vorwiderstand 
mit den internen Dioden.

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (crashdemon)


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Alles klar überzeugt.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Hinweis:

Bei meinem letzten Post wurden keine Tiere verletzt,
auch wenn michchon das schlechte Gewissen plagt.
Ich hatte ohl einen Kaffee zuviel.^^

von Easylife (Gast)


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Kalausi schrieb:
> Toll, jemand der Interna an jemanden verrät, der überhaupt keine eigenen
> Ideen einbringt.

Noch tollere Einstellung!
Wenn jemand nicht weiss wie es geht, soll er doch direkt so fragen.
Besser, als erstmal eine offensichtlich nicht funktionierende Schaltung 
zu präsentieren, über die sich dann erstmal 20 Leute herablassend 
äußern.

von GB (Gast)


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Hier erklärt Bourns, wie sie so etwas machen würden:

http://bourns.com/Library.aspx?name=PortNoteSolutions

von MCUA (Gast)


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Absicherung gegen die Aussenwelt ist nicht definiert.
Die Frage ist doch, was konkret an Störungen, Pulsen usw zu erwarten 
ist, nur dagegen bracht man es absichern.

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