Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik SRAM mit anderem Speicher tauschen bei Gameboyspiel mit leerer Speicherbatterie


von Marco S. (wolpertinger)


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Hallo erstmal alle zuammen,
ich bin neu hier im Forum und weiß nicht ganz sicher, ob dieses Thema 
hier wirklich reinpasst. Da es aber den Leuten in den "Gameboyforen" 
deutlich an Fachwissen mangelt, sehe ich die Möglichkeit, hier eine 
Antwort zu bekommen.

Das Problem:
-Die interne Knopfzelle eines meiner alten Gameboyspiele (Pokemon Gold) 
ist leer.

-Dies hat zur Folge, dass Spielstände nicht länger erhalten bleiben da 
diese, meines Wissens, auf einem SRAM gespeichert werden.
(Natürlich werde ich die Batterie auswechseln.)

-Da ich aber in 5 Jahren nicht wieder alle Spielstände verlieren möchte, 
kam mir in den Sinn, den SRAM auf der Platine durch einen 
nichtflüchtigen Speicher (?FRAM/EEPROM?) zu ersetzen.

Also:
Ist es überhaupt möglich, dass man den im Spiel verbauten RAM-Riegel 
einfach ersetzt und das Spiel die Daten einfach so auf den 
"andersartigen" Speicher schreiben kann?

Anders ausgedrückt:
Wenn ich nun einen Microcontroller Daten auf einen SRAM Speicher 
schreiben und wieder auslesen lassen würde, könnte ich, dann ohne 
Umschweife einfach den SRAM durch einen EEPROM oder andere ersetzen?

von sebi707 (Gast)


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Zumindest bei Pokemon Gold brauchst du eine Batterie, da das Spiel eine 
integrierte RTC hat, die mit Strom versorgt werden will. Davon abgesehen 
bin ich kein Elektronik Experte aber ein EEPROM ist wohl zu langsam im 
Gegensatz zu SRAM auch wenn der Gameboy nur mit 4MHz getaktet ist. Flash 
als SRAM Ersatz scheidet auch aus, da man nicht einzelne Bytes löschen 
kann.

von Sabine W. (sabine_w)


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Und beim regelmäßigen Wechseln der Batterie kurzzeitig eine zweite 
Spannungsquelle anschließen, damit der SRAM nie ohne Saft ist?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dazu kommt, das in den Gameboy Karten oft richtig exotische Chips 
verbaut sind, damit die bösen Piraten den Kram nicht klonen können. Ob 
es also einen Zero-Power RAM mit genau der benötigten Belegung gibt, um 
ihn in die Platine zu setzen, ist mehr als zweifelhaft.
EEPROM und Flash scheiden wegen der viel zu langen benötigten 
Schreibzeit von vorneherein aus.

Sabine W. schrieb:
> Und beim regelmäßigen Wechseln der Batterie kurzzeitig eine zweite
> Spannungsquelle anschließen, damit der SRAM nie ohne Saft ist?

Wenn noch Platz im Modul ist, könnte man ja auch einen kleinen Ultra-, 
Super- oder Goldcap zur Batterie parallel schalten. Ein 0,1F/3V sollte 
da dicke reichen.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Außerdem benötigen Eeproms und Flash Löschzyklen vor dem Schreiben. Aus 
einem einfachen Schreibvorgang wird dann ein read-modify-write-zyklus. 
Um all solche feinen Unterschiede zu verbergen müßte man schon eine Art 
Controller zwischenschalten. Ich würde stattdessen über eine 
Backupstation nachdenken. Modul einstecken und SRAM auslesen. Später 
wird nach Stromausfall das Backup wieder hergestellt. Den Modulsockel 
kann man aus den Adaptern bauen, falls man noch an so etwas herankommt.

von Peter D. (peda)


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SRAM kann man durch FRAM ersetzen.

von Michael_ (Gast)


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Sabine W. schrieb:
> Und beim regelmäßigen Wechseln der Batterie kurzzeitig eine zweite
> Spannungsquelle anschließen, damit der SRAM nie ohne Saft ist?

Die würde ich über einen R 470 Ohm anschließen, damit die 
Ausgleichsströme zwischen den Batterien nicht zu hoch werden.

von Uwe (Gast)


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von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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warum nicht alle 4 Jahre (wenn die Batterie 5 Jahre hält) die Batterie 
tauschen?

von Carsten R. (kaffeetante)


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Marco S. schrieb:
> -Da ich aber in 5 Jahren nicht wieder alle Spielstände verlieren möchte,
> kam mir in den Sinn, den SRAM auf der Platine durch einen
> nichtflüchtigen Speicher (?FRAM/EEPROM?) zu ersetzen.

Batteriewechsel ohne Datenverlust.

: Bearbeitet durch User
von Rudolph (Gast)


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Da ich das gerade interessant fand habe ich dazu auch mal im Netz 
gefischt und gerade das hier gefunden:

http://forums.benheck.com/viewtopic.php?f=18&t=38664

von sebi707 (Gast)


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Mich wundert, dass die Cartridge mit dem FRAM so überhaupt funktioniert, 
denn der FM28V020 ist für 3,3V Spannung ausgelegt. Der Gameboy arbeitet 
allerdings mit 5V. Im letzten Beitrag dort wird das Problem mit der 
Spannung auch angesprochen, allerdings ist der dort vorgeschlagene Chip 
mitlerweile abgekündigt. Ein FRAM, der mit 5V Spannung klar kommt wird 
wohl nicht so einfach zu finden sein.

Ich finde die Lösung über eine Backupstation auch sehr interssant. Also 
ein Modul um den SRAM von Cartridges auslesen und wieder schreiben zu 
können. Damit könnte man auch im Defektfall der ganzen Cartridge den 
Spielstand auf eine andere Cartridge übertragen oder zwischendurch am 
Emulator weiter spielen und später den Fortschritt wieder auf die 
Cartridge übertragen usw...

von Carsten R. (kaffeetante)


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5 Volt tollerante FRAMs gibt es noch. Gerade auf die schnelle bei 
Farnell geschaut, aber nicht ganz billig. Das ist wirklich so eine 
Liebhaberei.

Wie auch immer, welcher der beiden Wege der sinnvollere ist, hängt wohl 
auch davon ab ob man nur eineinzelnes Spiel oder mehrere sichern will. 
Für ein Einzelnes lohnt sich wohl kaum eine Backupstation/adapter.

von Marco S. (wolpertinger)


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Vielen Dank erstmal für die vielen hilfreichen Beiträge von euch.
Echt super! :D
Vor allem ein großes Danke an Rudolph, dass du diesen Link aufgetriben 
hast.

Ich werde mal versuchen, den originalen RAM durch den dort erwähnten 
FM18W08 zu ersetzen. Der ist für 5,5V ausgelegt und von der Pinbelegung 
identisch.
Wenn ich fertig bin, werde ich das Resultat (ggf. mit Bildern) Posten.

Die Idee von Carsten R. fand ich auch super. werde ich mal probieren, 
wenn ich mehr Freizeit hab und die Vortschritte reinstellen.

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Mach eine Solarzelle hin :-)
Dann darfst Du das Modul aber nie in die dunkle Schublade stecken!

von Andreas D. (rackandboneman)


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Ein echtes Eeprom (so ala 2816) braucht keinen Löschzyklus aber die 
Schreibzeit ist sehr lang... zweite Batterie ist aber einfach, einfach 
beide Batterien mit Schottky- oder Germaniumdioden entkoppeln.

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