Hallo, wie ist das bei einfachen Direktmischempfängern, wenn man SSB empfängt. Der einfache Direktmischer empfängt seine eigene Spiegelfrequenz, empfängt also doppelt. Sind diese beiden Empfangsstellen beim SSB-Empfang verständlich? Oder ist je nach USB oder LSB Empfang jeweils nur die untere oder obere Empfangsstelle verständlich und die andere Empfangsstelle frequenzverdreht? (schwer zu formulieren - hoffentlich ist die Frage halbwegs zu verstehen)
Berni schrieb: > Oder ist je nach USB oder LSB Empfang jeweils nur die untere oder obere > Empfangsstelle verständlich und die andere Empfangsstelle > frequenzverdreht? SSB unterscheidet sich von der Frequenzlage nicht von AM. Der Unterschied ist nur, dass bei der Aussendung das eine Seitenband und die Trägerfrequenz unterdrückt werden. Ohne den Träger läßt sich das aber nicht demodulieren, d.h. du brauchst wahrscheinlich einen BFO.
Das Hauptproblem dabei ist, daß man immer auch das andere Seitenband im anderen Modus mit empfängt. Man hat also im ungünstigen Fall im unerwünschten Seitenband ein wesentlich stärkeres Signal als im gewünschten Band, außerdem ist das eine USB und das andere dann LSB. In der Regel hat man also stets die nicht benutzte Betriebsart mit dabei. Der einzige Vorteil ist die Einfachheit des Bandfilters.
Danke fürs schnelle antworten! Der DC ist im Prinzip sein eigener BFO (also VFO und BFO in einem). Man kann damit wohl auf einfache Weise CW und SSB empfangen. (bei CW habe ich es schon probiert und es geht) Ein Super braucht einen extra BFO.
Jochen Fe. schrieb: > außerdem ist das eine USB und das andere dann LSB. In > der Regel hat man also stets die nicht benutzte Betriebsart mit dabei. > Der einzige Vorteil ist die Einfachheit des Bandfilters. Also beim DC-Doppelempfang von SSB ist das eine Band verständlich, das andere dazu gespiegelt und damit unverständlich?! Jochen Fe. schrieb: > Der einzige Vorteil ist die Einfachheit des Bandfilters. Was meinst du mit Bandfilter?
Die Bandbreite nach der Demodulation wird in der Regel mit einem NF-Tiefpaß gemacht. Es wird kein Quarzfilter benötigt.
> Was meinst du mit Bandfilter?
Das Filter wandert in den NF-Verstärker und besteht aus einer Handvoll
Hühnerfutter.
Danke! Zurück zur eigentlichen Frage: Berni schrieb: > Also beim DC-Doppelempfang von SSB ist das eine Band verständlich, das > andere dazu gespiegelt und damit unverständlich?!
Hi, Berni,
> wie ist das bei einfachen Direktmischempfängern, wenn man SSB empfängt.
Aus der Mikrowellentechnik - und auch in Zeitzeichenempfängern im
ELF-Band kenne ich die Quadratur-Mischer, die das ungewünschte
Seitenband unterdrücken.
Da wird das H-Signal einem Mischer direkt zugeführt und einem zweiten um
90 Grad phasenverschoben. Bevor die beiden ZF-Signale dann wieder
addiert werden, wird eines wiederum um 90 Grad verschoben.
Für mein Interessengebiet VHF/UHF kam das nicht in Frage wegen
mangelhafter Großsignaleigenschaften.
Ciao
Wolfgang Horn
Berni schrieb: > Also beim DC-Doppelempfang von SSB ist das eine Band verständlich, das >> andere dazu gespiegelt und damit unverständlich?! Es ist eine Vereinbarung, unter 10 MHz nur LSB zu verwenden, und über 10 MHz nur USB, zumindest im Amateurfunk. Man hat also immer auch das "falsche Seitenband" von der anderen Seite des Trägers (Mischsignals) mit der ungeeigneten Demodulationsmethode. Frage beantwortet?
> Also beim DC-Doppelempfang von SSB ist das eine Band verständlich, > das andere dazu gespiegelt und damit unverständlich?! Im Prinzip ja! Kurzwellen-Bänder werden typischerweise im 3kHz Raster benutzt. Die Bandbreite des Filters beträgt z.B. 2,7kHz, was einen NF-Bereich von 300Hz...3kHz erlaubt. Bei der "falschen" Seite wird das Signal gespiegelt und Sprache ist somit unverständlich. Beim Quadratur-Verfahren werden zwei Mischer mit einem um 90° gedrehten LO-Signal angesteuert. Am einfachsten werden die beiden Empfangssignale nach dem Mischen in eine Soundkarte gegeben und per Software weiterverarbeitet. Das nennt sich dann Software-Defined-Radio oder kurz SDR. Die Software dazu gibts kostenlos zum Downloden.
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B e r n d W. schrieb: > Bei der "falschen" Seite wird das Signal > gespiegelt und Sprache ist somit unverständlich. Danke! Meine Frage ist damit beantwortet. B e r n d W. schrieb: > Am einfachsten werden die beiden Empfangssignale > nach dem Mischen in eine Soundkarte gegeben und per Software > weiterverarbeitet. Das nennt sich dann Software-Defined-Radio oder kurz > SDR. Die Software dazu gibts kostenlos zum Downloden. Gibt es ein einfaches Freeware-Programm, mit welchen man das mal ausprobieren kann?
Hier sind ein paar: http://www.hdsdr.de/ http://sdrsharp.com/ http://www.sdr-radio.com/Download/tabid/178/language/en-GB/Default.aspx Dann auch ohne Hardware mit WebSDR: http://websdr.org/ Nur der Uni-Twente funktioniert mit HTML5, die anderen benötigen ein aktuelles Java.
Danke für die Freeware-SDR-Programmlinks! Damit wir nicht aneinander vorbeireden. Wenn ich einen kleinen Experimental-DC aufbaue (von mir aus mit einem NE612), dann kann ich mit dem VFO die Empfangsfrequenz von Hand einstellen und der plus- und minus-Ausgang (Anschlüsse 4und 5) werden mit den Stereokanälen der PC-Soundkarte verbunden. Ich übernehme die Frequenzeinstellung von Hand und die SDR-Software rechnet den Spiegelempfang weg? (oder muss man für die Programme in den Links eine bestimmte Hardware aufbauen, bei welcher der VFO von der SDR-Software gesteuert wird?)
> (oder muss man für die Programme in den Links eine bestimmte Hardware > aufbauen, bei welcher der VFO von der SDR-Software gesteuert wird?) Die Frequenz muss nicht unbedingt von der Software gesteuert werden, aber die 90° Phasenverschiebung sollten relativ genau stimmen. Ein Grad Fehler macht sich schon stark bemerkbar, besser wären 0,1° Fehler. Um das zu erreichen, läßt man normalerweise den Oszillator auf der 4-fachen Frequenz schwingen und teilt diese mit Hilfe zweier FlipFlops runter. Dadurch entsteht ein genaues, um 90° phasenverschobenes Signal. Je nach Soundkarte kann mit 96kHz Samplerate ein Bereich von +/- 80kHz empfangen werden. Die genaue Empfangsfrequenz wird dann mit der Maus ausgewählt. Dann gibt es bessere Soundkarten mit einer Samplerate von 192 kHz. Damit ist der sichtbare Frequenzbereich auf dem Computer auch doppelt so groß. Nehmen wir mal an, du hättest einen festen Quarzoszillator mit 28,4 MHz und teilst den durch vier. Dann beträgt die Frequenz 7,1 MHz. Auf diese Weise kann mit 96 kHz Samplerate der Bereich von 7,02...7,18 MHz empfangen werden. Im Prinzip geht das auch mit einem VFO, solange er nicht zu stark driftet. Läßt er sich von 14...30 MHz verstellen, so kann das 80m, 75m, 49m, 40m und 41m Band empfangen werden. Modulationsarten: AM, FM, SSB, CW und mit Zusatzsoftware auch RTTY, FSK, PSK und DRM. Noch zwei Links: http://www.andreadrian.de/sdr/index.html http://yu1lm.qrpradio.com/DR2-2%20HF%20SDR%20RX-YU1LM.pdf http://yu1lm.qrpradio.com
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Es ist schon ein Wahnsinn, wenn man mal die Liste aufstellt, was heute mit der modernen Technik fast ohne Aufwand geht. Ich habe vor gut 30 Jahren die Lizenz gemacht und noch ganz klassisch einen gebrauchten KW-Transceiver gekauft. Damals war RTTY das äußerste der digitalen Betriebsarten, dann kam Packet - naja und heute......
Jochen Fe. schrieb: > Es ist schon ein Wahnsinn, wenn man mal die Liste aufstellt, was heute > mit der modernen Technik fast ohne Aufwand geht. Ich bin auch sehr erstaunt. B e r n d W. schrieb: > http://www.andreadrian.de/sdr/index.html > http://yu1lm.qrpradio.com/DR2-2%20HF%20SDR%20RX-YU1LM.pdf > http://yu1lm.qrpradio.com Sehr interessante Links. Das Gerät von yu1lm scheint sogar sehr bastelfreundlich. Die Audion-Links bei andreadrian.de sind auch hervorragend! Ich werde erst mal einen einfachen DC mit NF-Filter für SSB-Empfang auf 80m ausprobieren (also ohne Quadraturmischer).
Hallo Berni > Das Gerät von yu1lm scheint sogar sehr bastelfreundlich. Die ganze Seite ist ziemlich ergiebig. Es fängt mit einfachen DCs ohne Seitenbandunterdrückung an. Auch einen einfachen DC-Rx kann man auf die Soundkarte loslassen. Es gibt zwar keine Seitenbandunterdrückung, aber die schmalbandigen Filter lassen sich per Harware schwer herstellen. Und die Modulationsarten stehen auch zur Verfügung. > Ich werde erst mal einen einfachen DC mit NF-Filter Neugierigerweise sind wir hier immer am Schaltplan interessiert ;) Gruß, Bernd
Berni schrieb: > Also beim DC-Doppelempfang von SSB ist das eine Band verständlich, das > andere dazu gespiegelt und damit unverständlich?! Naja, beim DC Mixer nicht.Das was du meinst gilt nur für Supethets mit entsprechenden Seitenbandquarzen. Wenn beim DC-mixer das Band nicht gar so voll ist kann man recht gut auf das bessere ungestörtere Seitenband ausweichen .Dies gilt besonders bei CW. Streng und genauergenommen ist der DC Mixer auch ein Superhet aber mit der ZF null.;-) Aufwendigere Schaltungen nach der Phasenmethode erlauben auch die Unterdrückung des unerwünschten Seitenbandes.Dazu sind zwei Enpfangszüge notwendig und nach dem Diplexer entsprechende +-45 Grad NF-Phasenschieber.Vom Aufwand her kommt man dann aber wieder in Richtung Superhet mit höherer ZF-Lage.
herbert schrieb: > Berni schrieb: >> Also beim DC-Doppelempfang von SSB ist das eine Band >> verständlich, das andere dazu gespiegelt und damit >> unverständlich?! > > Naja, beim DC Mixer nicht. Wieso nicht? Wenn direkt unterhalb des Nutzsignales ein zweites Empfangs- signal vorhanden ist, müsste das in Kehrlage - also als "Gebrabbel" - in den NF-Kanal gemischt werden. Das ist zumindest meine verwegene Ansicht.
> Das ist zumindest meine verwegene Ansicht.
Meine auch. Bei CW kann man die Seite wechseln (falls die frei ist), bei
SSB nicht.
Aber, bei der Auswertung mit dem Computer kann man das Signal an eine
Stelle schieben, bei der sich auf der Spiegelfrequenz nichts befindet.
Das geht aber nur, falls sich ein VFO frei einstellen läßt. In dem Fall
wird das Signal nicht genau auf Null runtergemischt, sondern auf eine
virtuelle ZF mit ein paar kHz. Wird das LO-Signal aus einem
Quarzoszillator runtergeteilt, sind die Möglichkeiten begrenzt.
B e r n d W. schrieb: > Meine auch. Bei CW kann man die Seite wechseln (falls die frei ist), bei > SSB nicht. Das ist auch richtig und ist ja auch logisch wenn man etwas länger als einen Augenblick darüber befindet. Asche auf mein Haupt.Ich mache ja eigentlich zu 100 Prozent auf KW CW. Da ist der Seitenbandwechsel beim DC ganz praktisch.
herbert schrieb: > Ich mache ja eigentlich zu 100 Prozent auf KW CW. Ach so. - Hihi! - Da stört es natürlich nicht, wenn das Seitenband "falsch" herum empfangen wird. Zunächst verblüffend, aber eigentlich logisch.
Das Schöne bei CW ist, daß man dann ja ein noch deutlich engeres Bandfilter einsetzen kann. Man hat zwar die 2 Seitenbänder, aber jeweils nur sehr schmale Bereiche.
Mann könnte das 2. Band allerdings an einem NF_LO Spiegeln, falls das irgend einen Nutzen brächte.
Jochen Fe. schrieb: > Das Schöne bei CW ist, daß man dann ja ein noch deutlich engeres > Bandfilter einsetzen kann. Man hat zwar die 2 Seitenbänder, aber jeweils > nur sehr schmale Bereiche. Es ist gar nicht so gut wenn ein CW Filter zu schmal ist. Gerade im QRP Selbstbaubereich sind die Kistchen oft nicht so frequenzstabil und laufen dann gerne mal aus dem schmalen Filter raus. Oft wird man auch etwas neben der Frequenz angerufen. Mir ist es lieber ich höre etwas breiter und bekomme das auch mit. Ein geübtes Gehör ist da sehr wertvoll.
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