Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Lieferant fordert astronomische Summe für Weiterarbeit


von Verdutzter Entwickler (Gast)


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Heute ist die Bombe geplatzt und um ehrlich zu sein, habe ich es ein 
wenig kommen sehen:

Unsere Firma beschäftigt seit Beginn des Jahres einen sogenannten 
"strategic purchasing Manager", also einen Mann, der strategisch 
geschickt einkaufen soll, um Kosten zu sparen. Was auf den ersten Blick 
plausibel klinkt, erweist sich bei genauerem Hinsehen als grosse Pleite, 
weil der Typ so nach und nach nicht nur die Entwicklung ins Chaos 
stürzt, sondern auch noch die Lieferanten verschreckt.

Das Ding ist, dass er nur ein Grundgehalt bekommt und nahezu 50% seines 
Gehalts durch Boni abgedeckt sind, die auf der Basis der Einsparungen 
berechnet werden, die er erreicht. Dazu muss er sozusagen angestammte 
Lieferanten drücken oder gegen Billigere austauschen. Wir in der 
Entwicklung bekommen daher vom Einkauf eine Abkündigung nach der anderen 
serviert, die nicht vom Hersteller sondern vom Distributor kommt, weil 
der uns zu den Wunschpreisen von Mister Strategic nichts liefern kann 
und will, während es das Bauteil nach wie vor noch gibt.

Wir haben daher erhöhte Aufwände und Kosten, weil andauernd etwas 
umdesigned wird, was sich in der vorgezogenen Halbjahresbilanz schon 
deutlich niedergeschlagen hat. Ausserdem sind einige Sachen, die sich 
auf diese Weise in die Produkte schleichen, kurz ausgedrückt Mistzeugs, 
das nichts taugt und die Garantierückläufer mehrt.

Zu allem Überfluss verhandelt er mit den Lieferanten Knebelverträge, die 
diese einerseits an uns binden sollen, um sie abhängig zu machen, 
andererseits aber zu quetschen, dass sie ums Überleben kämpfen müssen, 
daher haben einige angekündigt, uns nicht mehr zu beliefern. Wir 
bekommen auch keine Datenblätter mehr von den FAEs, weil die sich die 
Arbeit nicht mehr machen wollen, angesichts der Tatsache, dass der 
Auftrag garnicht zustande kommen könnte.

Zu allem Überfluss hat er uns jetzt auch noch den Hauptlieferanten für 
eine wesentliche Komponente vergrault: Der hatte bisher alles auf Zuruf 
geändert und rasch geliefert und im Nachhinein die Rechnung gesendet. 
Jetzt muss alles im Vorhinein vertraglich geregelt sein, weil er Angst 
bekommen hat, er bekommt hinterher einen miesen Preis aufgedrückt. Dies 
ist wohl schon passiert, weil man ihm gedroht hat, die Komponente 
garnicht abzunehmen, wenn er nicht im Nachhinein die Rabatte gibt.

Jetzt lässt er uns für jeden Krümel eine Rechnung zukommen und hat für 
die Weiterlieferung unserer Hauptkomponente in der wesentlichen 
Produktlinie, die seit Jahren unverändert läuft, kurzerhand den Preis 
verzehnfacht! Das Endprodukt wird dadurch signifikant teuer! Da es 
keine langfristigen Lieferabsprachen gibt und er immer soviel 
produziert, wie wir ordern, haben wir kaum Lager und auch keine 
Möglichkeiten, es nachzukaufen. Er ist momentan der einzige, der es 
produzieren kann. Ein neuer Lieferant ist nicht zu finden und es wäre 
auch teuer und unlukrativ, wenn der sich die Maschinen extra hinstellt.

Die Firma droht so langsam, wesentlichen Schaden zu nehmen!!!!!!!

Gibt es sowas?????

Habt ihr auch solche Fuzzis an Board????

von ... (Gast)


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Jaaahh ist doch ein altes spiel.
Wer am Falschen spart, zahlt mehr.
Ist doch auch so mit billigen arbeitskräften, die fehler ins Produkt 
bringen, Ost-Auslagerung und vieles mehr.

von lalala (Gast)


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Verdutzter Entwickler schrieb:
> Habt ihr auch solche Fuzzis an Board????
Er macht doch nur seinen Job:

Verdutzter Entwickler schrieb:
>  nahezu 50% seines
> Gehalts durch Boni abgedeckt sind, die auf der Basis der Einsparungen
> berechnet werden, die er erreicht.

Die Geschäftsführung sollte sich selbst an die Nase fassen. Wenn 
Zielvorgaben zu aggressiv verwendet werden passiert genau dass : die 
Leute versuchen die Ziele zu erreichen.

von (prx) A. K. (prx)


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Klassische Fehlsteuerung. Die Ziele des betreffenden Mitarbeiters sind 
nicht deckungsgleich mit den Zielen des Unternehmens, und die Fristen, 
auf die sich Boni und Unternehmenserfolg beziehen, sind es auch nicht. 
Auf diese Art kriegt man auch Grossbanken und Volkswirtschaften in die 
Pleite.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Verdutzter Entwickler schrieb:
> Heute ist die Bombe geplatzt und um ehrlich zu sein, habe ich es ein
> wenig kommen sehen:
>
> Unsere Firma beschäftigt seit Beginn des Jahres einen sogenannten
> "strategic purchasing Manager", also einen Mann, der strategisch
> geschickt einkaufen soll, um Kosten zu sparen. Was auf den ersten Blick
> plausibel klinkt, erweist sich bei genauerem Hinsehen als grosse Pleite,
> weil der Typ so nach und nach nicht nur die Entwicklung ins Chaos
> stürzt, sondern auch noch die Lieferanten verschreckt.


Das nennt sich Lopez-Effekt nach dem Erfinder "José Ignacio López de 
Arriortúa" 
(http://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Ignacio_L%C3%B3pez_de_Arriort%C3%BAa). 
Siehe auch: 
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/opel-lopez-und-die-boesen-folgen-1.810821

MfG,

von Oliver S. (oliverso)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Das nennt sich Lopez-Effekt

Na ja, das eher nicht. Wenn das in der Firma tatsächlich so ist, wie es 
geschrieben wurde, wäre das schlicht Firmen-Selbstmord.

Es wäre allerdings auch mal interessant, die Geschichte aus 
Einkaufssicht und aus Sicht dessen, der das so eingerichtet hat, zu 
hören. Vermutlich klingt die da ganz anders. Entwickler haben ja nun 
auch einen gewissen Ruf...

Oliver

von Matthias K. (matthias_k23)


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Jaja, Hauptsache der Cash-Flow stimmt.
Kurzfristig.
Bis zur nächsten Aufsichtsrats-Sitzung.
Langfristig, vorrausschauend, umsichtig, nachhaltig sind Fremdwörte für 
BWLer.

Das Dilemma wiederholt sich. Ueberall und oft ...

Nicht die Menschen in Uniformen machen die Welt kaputt, es sind 
inzwischen die Typen in den Anzügen.

von (prx) A. K. (prx)


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Für sowas gibt es Unternehmensberatungen. Die stellt dann nach langer 
Arbeit fest, dass die Einsparungen geringer sind als die 
Kostensteigerungen durch die Einsparungen. Vorteil: Externen Beratern 
glaubt man mehr als den eigenen Leuten. Nachteil: Wenn man Pech hat, 
dann geben die Kosten der Beratung und das Geld, dass man dem Strategen 
nach Abgang hinterherwerfen muss, dem Unternehmen den Rest.

von Karl O. (knorke)


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Haha, und wieder mal fliegen ein paar BWLer auf die Schnauze mit ihrem 
Mist:

http://en.wikipedia.org/wiki/Perverse_incentive

http://de.wikipedia.org/wiki/Kobra-Effekt

Tut mir nur leid, dass es sowohl Euch, Eure Lieferanten und Kunden 
betrifft. Im Prinzip tritt sowas halt immer auf, wenn man versucht 
gesunde, gewachsene Praxis durch wilde ökonomische Theorien zu ersetzen.
Du wirst da nur zuschauen können... Es macht vielleicht Sinn, die Sache 
mal mit Eurem Chef zu besprechen. Vielleicht lohnt es sich ja für Ihn im 
Unternehmen den Schlauen zu spielen und zu zeigen, wie die gut gemeinte 
Absicht zu höheren Kosten führt... Mehr kannst nicht machen.

: Bearbeitet durch User
von Fpgakuechle K. (Gast)


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Spare mit Gramm Material und mit jeder Sekunde Arbeitszeit - koste es 
was es wolle.

von Jochen F. (jamesy)


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Der verzehnfachte Preis des Zulieferers beruht wohl auf der Tatsache, 
daß man dort einen "Strategic Sales Manager" eingestellt hat, der ein 
kleines Grundgehalt und den 50-prozentigen Gewinn, den er mehr 
einbringt, als Bonus kassiert. Kommt das irgendwie bekannt vor? ;-))))

von  Gast (Gast)


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Tja,

ganz einfach euer Lieferant will nicht mehr!

Manche Dinge werden absichtlich so hoch gepreist, damit sie keiner mehr 
kauft, aber niemand einen Vorwurf machen kann das es das Produkt nicht 
mehr gibt.

Es hat ja auch keiner ahnen können, das ihr für den Lieferanten nicht 
der wichtigste Kunde seit! Wenn der sich nämlich von euch abhängig 
machen würde wäre er ganz schon doof.

Die Lösung ist eigentlich ganz einfach, der komische Mangager wird 
sofort kaltgestellt, und der Chef muß da selber ran, und die Scherben 
beim Lieferanten wieder zusammenfegen!


mfg
Gast

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Gibt es sowas?????

Ja

von zzt (Gast)


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Wenn Euer neuer Sparfuchs bei einem stategischen Produkt und einem 
Lieferanten mit Monopol so einen Mist baut, ist er entweder extrem dumm 
(dann gehört er gefeuert) oder er ist ein Saboteur (dann muss der 
Staatsanwalt ran). Letzteres sollte man ganz ernsthaft überlegen!

von Verdutzter Entwickler (Gast)


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Ja, klar, aber Lopez ist 20 Jahre her und moderne Geschäftsführungen 
sollten um den Effekt wissen. Ich kriege einfach die Motten, wenn wir in 
der Entwicklung jeden Hunni rechtfertigen müssen und es an den kleinsten 
Kabeln fehlt und andere das Geld Hundertausendeweise raushauen.

von Mark B. (markbrandis)


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Verdutzter Entwickler schrieb:
> Gibt es sowas?

In schlecht geführten Firmen: Ja.

Merke: Ein BWLer ist jemand, der etwas so lange optimiert, bis es nicht 
mehr gut ist.

von Blabla (Gast)


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Ganz normale einseitige Optimierung, weil man nicht mehr in der Lage 
ist, das Gesamtbild im Kopf zu halten. Ist wohl ein gesellschaftliches 
Problem. Gute Leute, die den Überblick behalten, gibt es viel zu selten. 
Das ist also weit verbreitet. Besonders in Konzernen - liegt wohl auch 
an der hohen Komplexität der Organisation.


Der Lieferant macht betriebswirtschaftlich das einzig Sinnvolle. Er 
weiß, dass die Geschäftsbeziehungen quasi schon zerstört sind und er 
wohl mit keinem weiteren Geschäft rechnen muss, aber er momentan noch 
eine Monopolstellung hat und nutzt sie einfach so lange aus, wie es noch 
geht. Die einzige Gefahr ist, dass er sich damit das Image in der 
Branche versaut, aber auch das ist unwahrscheinlich, da wahrscheinlich 
auch jeder über die Machencshaften des Einkaufs deines Betriebs Bescheid 
weiß.

von BE (Gast)


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In meiner Abteilung bestellen wir Equipment und Bauteile für Prototypen 
selbst.
Die Bauteile für die Fertigung werden von unserem Einkäufer besorgt.
Das halte ich für die beste Lösung.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Die Firma droht so langsam, wesentlichen Schaden zu nehmen!!!!!!!

Was geht es dich an? Ist es deine Firma?

von Jo S. (Gast)


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Nein, aber sein Brötchengeber!   ;)

von Jo S. (Gast)


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Verdutzter Entwickler schrieb:
> Unsere Firma beschäftigt seit Beginn des Jahres einen sogenannten
> "strategic purchasing Manager", also einen Mann, der strategisch
> geschickt einkaufen soll, um Kosten zu sparen.
>
> Wir haben daher erhöhte Aufwände und Kosten, weil andauernd etwas
> umdesigned wird

Die Mehrkosten müssen gegengerechnet werden und vor allem aufgezeigt 
werden.

Die Geschäftsführung sieht ansonsten nur die Erfolge bei den 
Einsparungen.

von Softwareverwickler (Gast)


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Der Lieferant hätte auch noch wesentlich drastischer Reagiernen können.
An seiner Stelle hätte ich einen so astronomisch hohen Preis angesetzt, 
dass der Einkäufer Schnappatmung bekommen hätte. Wenn die nächste 
Lieferung praktisch unbezahlbar ist, werden die Häuptlinge gezwungen 
sein, sich selbst darum zu kümmern. Dann kann man ihnen mal persönlich 
klar machen, was man von dieser Art der Zusammenarbeit hält.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Kosten optimierte Variante als selbstständiges Produkt definieren:

-eigene Kostenstelle/Projektnummer für diese Variante anlegen
-Alle Bauteile werden en bloc abgearbeitetund und die geänderte 
Stückliste freigegeben
-eine Prototyp wird bestückt und qualifiziert
-alle Stunden für dieses Projekt (Ämderungsanträge, Qualifizierung, 
Bestückerprogrammierung, Entwickler,Einkäufer) werden auf diese 
Kostenstelle gebucht

Nur so ist der Endeffekt messbar und die Qualität gesichert.

Kostenoptimierung "nebenher" ist nur Gepfusche.

MfG,

von Jo S. (Gast)


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Verdutzter Entwickler schrieb:
> Gibt es sowas?????

Preiserhöhungen bestimmter Bauteile von bis zu 300% innerhalb eines 
Jahres sind mir bekannt. Darauf spezialisierte "Broker" vermitteln im 
Fall extremer Lieferschwierigkeiten. Verursacht werden diese Situationen 
u. a. auch durch die teils erpresserischen Einkaufsmethoden.

"Der Bumerang kommt zurück."

Das ist meiner Meinung nach die logische Konsequenz und auch richtig so!

Man ist auch auf gute Zusammenarbeit mit den Lieferanten angewiesen. 
Rücksichtsloses Preisdrücken ist nur in Extremsituationen akzeptabel, 
wenn z.B. die Firma ums Überleben kämpft.

"Leben und leben lassen!" ist meine Devise.

von ahahaha (Gast)


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Blabla schrieb:
> Ganz normale einseitige Optimierung, weil man nicht mehr in der Lage
> ist, das Gesamtbild im Kopf zu halten. Ist wohl ein gesellschaftliches
> Problem. Gute Leute, die den Überblick behalten, gibt es viel zu selten.

Nunja, eigentlich gibt es daher Strategien, auf die man sich im 
gesellschaftlichen Diskurs geeinigt hat. Leben und Leben lassen z.B. Das 
sind keine Modelle, die sich zahlenmäßig rechtfertigen lassen, aber die 
Illusion liegt darin zu glauben, mit nur genug Zahlen auch das insgesamt 
billigste Modell finden zu können. Auch wenn der Strategic Einkäufer 
cleverer gewesen wäre, wär der Bumerang an anderer Stelle 
zurückgekommen. Druck führt IMMER zu Gegendruck. Egal, ob man nun clever 
oder dumm vorgeht. Man kann nicht alle für immer verscheißern. Und sei 
es auch nur über den schlechten Ruf und entsprechend hohe Initialpreise 
an Euch, die dann "gesenkt" werden...

von Rudi Radlos (Gast)


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Jo S. schrieb:
> u. a. auch durch die teils erpresserischen Einkaufsmethoden.

Die Versuchung das Billigste zu nehmen, besteht fast überall. Leider 
sind einige Manager schon verschwunden BEVOR dann der Schaden eintritt, 
den sie durch kurzsichtige Maßnahmen verursacht haben!

Verdutzter Entwickler schrieb:
> Wir haben daher erhöhte Aufwände

Typische Beispiel dafür, daß ein Entscheider keinen Überblick hat. Da 
hilft nur Kommunikation bis einer Ahaaa sagt. Falls Dein Gehalt schon 
verzögert kommen sollte, such Dir besser eine neue Firma (weil Deine 
sehr krank ist).

von genervt (Gast)


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Konfuzius sagt: Jede Firma hat nur die angestellten, die sie verdient.

=> Love it, change it or leave it!

von Blabla (Gast)


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ahahaha schrieb:
> Nunja, eigentlich gibt es daher Strategien, auf die man sich im
> gesellschaftlichen Diskurs geeinigt hat. Leben und Leben lassen z.B. Das
> sind keine Modelle, die sich zahlenmäßig rechtfertigen lassen, aber die
> Illusion liegt darin zu glauben, mit nur genug Zahlen auch das insgesamt
> billigste Modell finden zu können.

Das gehört natürlich zu dem Gesamtbild. Der günstigste Lieferant ist 
nämlich eben nicht der mit dem niedrigsten Preis sondern mit dem besten 
Mix aus Preis, Qualität, Zuverlässigkeit und Innovationskraft. Für die 
meisten Menschen ist das aber zu komplex, weil sie sich nur auf einen 
Faktor konzentrieren können, und dann nehmen sie den am einfachsten 
darstellbaren. Mehrdimensionales Denken überfordert diejenigen.

Leider sitzen solche Menschen aber immer öfters an entscheidenden 
Positionen.

von (prx) A. K. (prx)


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Blabla schrieb:
> meisten Menschen ist das aber zu komplex, weil sie sich nur auf einen
> Faktor konzentrieren können, und dann nehmen sie den am einfachsten
> darstellbaren. Mehrdimensionales Denken überfordert diejenigen.

Es ist der Job von Einkäufern, die Preise zu drücken. Es kann durchaus 
lukrativ und voll im Sinn des Arbeitgebers sein, bis an die Grenze zu 
gehen. Soweit ist das normales Geschäftsgebahren. Du tankst ja vmtl. 
auch lieber an der billigeren Tanke.

Der Knackpunkt ist die Grenze, jenseits der eine längerfristige 
Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist. Wo die liegt ist für den 
Einkäufer nicht immer leicht ersichtlich, denn lauthals klagen tut der 
Verkäufer schon lange davor. So wie hier skizziert liegt ebenda der Hase 
im Pfeffer. Grenze überschritten, Karten überreizt.

: Bearbeitet durch User
von Blabla (Gast)


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A. K. schrieb:
> Es ist der Job von Einkäufern, die Preise zu drücken.

Genau da liegt aber der Fehler. Es ist der Job jedes einzelnen 
Mitarbeiters, das Unternehmen als Gesamtes voranzubringen. Man kann 
einzelne Jobs nicht auf ein begrenztes Aufgabengebiet reduzieren.

A. K. schrieb:
> Es kann durchaus
> lukrativ und voll im Sinn des Arbeitgebers sein, bis an die Grenze zu
> gehen.

Ja, kann es. Ob es so ist weiß man aber nur, wenn man das Gesamtbild im 
Blick hat.

A. K. schrieb:
> Du tankst ja vmtl.
> auch lieber an der billigeren Tanke.

Nein. Ich wäge ab zwischen Aufwand und Ersparnis. Was bringt es mir, 
wenn ich in der Woche stundenlang nach der billigsten Tanke 
recherchiere, nur um im Jahr 20 oder 30 Euro zu sparen?

von Klaus P (Gast)


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So, nun ist die Rolle des Einkaufs ja ausführlich analysiert worden.

Aber was macht denn eigentlich euer Entwicklungsleiter? Oder der 
QM-Manager, der die ganzen Reklamationen bearbeitet? Oder der 
Produktionsleiter, der die ganzen Stücklistenänderungen wegen der 
abgekündigten Bauteile ertragen muss? Der Controller, der die 
_Gesamt_kosten im Blick haben sollte?

Der Einkäufer macht genau, was ihm aufgetragen wurde. In einem 
ordnetlichen Unternehmen sprechen die Führungskräfte miteinander, wenn 
es Probleme gibt. Davon wurde hier nichts erwähnt.

Und natürlich machen es sich auch manche Lieferanten sehr bequem, wenn 
man ihnen nicht auf die Finger sieht. Was kann es denn Besseres geben, 
als wenn man für jede Kleinigkeit noch eine Rechnung nachreichen kann? 
Mir scheint, in eurem Einkauf lag viel im Argen, und jetzt stellt sich 
heraus, dass das in den anderen Bereichen genauso ist.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Blabla schrieb:

> Es ist der Job von Einkäufern, die Preise zu drücken. Es kann durchaus
> lukrativ und voll im Sinn des Arbeitgebers sein, bis an die Grenze zu
> gehen.

Nope, das ist eindimensional. Ein Projekt hat aber drei Dimensionen:
in time, in quality, in budget

was billig im Preis ist ist meist billig in der qualität und jede 
Änderung bedeutet immer Verzögerung.

Zumal Einkauf der erste Teil der Wertschöpfungskette ist. Und wie man 
weiss wird es immer teurer je später der Fehler entdeckt wird.

> Soweit ist das normales Geschäftsgebahren. Du tankst ja vmtl.
> auch lieber an der billigeren Tanke.

An der billigsten Tanke spart man nicht unbedingt das meiste Geld. 
Wichtiger is da die Stunde mit den niedrigsten Preisen zu erwischen und 
es so einzurichten das man gerade dann eh in der Nähe der Tanke ist.

MfG,

von sb (Gast)


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Wer hatte denn die tolle Idee mit dem "strategic purchasing Manager" in 
der Firma? Ist der Verantwortliche schon gefeuert oder ausgepeitscht 
worden?

von (prx) A. K. (prx)


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Blabla schrieb:
> Man kann einzelne Jobs nicht auf ein begrenztes Aufgabengebiet
> reduzieren.

Im Gegensatz dazu würde ich sogar behaupten wollen, dass alle Jobs in 
einem nicht zu kleinen Unternehmen auf ein begrenztes Aufgabengebiet
reduziert sind.

Wobei ich freilich nicht behauptet hatte, dass es die einzige Aufgabe 
eines Einkäufers sei, die Preise zu drücken. Das ist nur eure 
Interpretation.

Wenn man dann allerdings jemanden einstellt, dessen Einkommen nicht mit 
dem Unternehmenserfolg verknüpft ist, sondern direkt mit den 
Einkaufspreisen, dann muss man sich nicht wundern, wenn er dieses Ziel 
notfalls auch zu Lasten anderer Unternehmensteile verfolgt.

: Bearbeitet durch User
von heute mal egal (Gast)


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Blabla schrieb:
> Genau da liegt aber der Fehler. Es ist der Job jedes einzelnen
> Mitarbeiters, das Unternehmen als Gesamtes voranzubringen. Man kann
> einzelne Jobs nicht auf ein begrenztes Aufgabengebiet reduzieren.

Das wird aber in vielen Unternehmen von "ganz oben" so durchgedrückt. 
Ich hatte mich früher auch richtig reingehangen und versucht, meine 
Aufgabe als ganzes zu sehen. Ergebnis: Anschiss vom Chef - "Das ist 
nicht ihre Aufgabe" bzw. "Das hat sie nicht zu interessieren"... Seitdem 
mache ich halt nur noch meine(!) Aufgabe. Wenn die in der 
Nachbarabteilung die Karre gegen die Wand fahren, ihr Problem.

Klaus P schrieb:
> Der Einkäufer macht genau, was ihm aufgetragen wurde. In einem
> ordnetlichen Unternehmen sprechen die Führungskräfte miteinander, wenn
> es Probleme gibt. Davon wurde hier nichts erwähnt.

In vielen kleinen und mittleren KMUs gibt es genau eine Führungskraft. 
Was der GF sagt ist Gesetz und duldet da auch keine Widerworte. Schon 
gar nicht fachlich, denn da könnte er nicht mitreden. Wenn du das dritte 
mal nach einem berechtigten Einwand rund gemacht worden bist hältst du 
beim nächsten Mal einfach die Klappe. Das kann ich gerade jeden Tag live 
erleben, war aber nur am Anfang lustig...

von Blabla (Gast)


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A. K. schrieb:
> Im Gegensatz dazu würde ich sogar behaupten wollen, dass alle Jobs in
> einem nicht zu kleinen Unternehmen auf ein begrenztes Aufgabengebiet
> reduziert sind.

Und das ist auch das Problem und der Grund, wieso große Unternehmen sehr 
ineffizient sind. Sie funktionieren nur noch bei Massenproduktion, weil 
sie dort am Produktionspersonal sparen können und die Lieferanten wie 
eine Zitrone ausquetschen können.

heute mal egal schrieb:
> Das wird aber in vielen Unternehmen von "ganz oben" so durchgedrückt.

Nur weil es von oben bestimmt wird, ist es noch lange nicht richtig.

von Captain (Gast)


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Blabla schrieb:
> Nur weil es von oben bestimmt wird, ist es noch lange nicht richtig.
Aber es ist das, was gemacht wird. Und es ist vollkommen Wurscht, ob es 
"richtig" ist, weil es niemanden gibt, der das beweiskräftig prüfen 
kann.

von As-I-Roved-Out (Gast)


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Als Erfahrung aus dem Automotive:
OEMs machen das jeden Tag und dabei raus kommen längende Steuerketten, 
Zündschlösser die während der Fahrt umspringen, Kunststoffteile die bei 
Erschütterung rausspringen oder Radios die von extern einfach mal 
ausschaltbar sind - um nur ein paar Konsequenzen zu nennen


Euer Einköufer mag hier vielleicht von den Zahlen her kompetent sein 
allerdings fehlt es ihm an Weitsicht sowie sozialen Fähigkeiten.
Auf einer Schlüsselposition wie dieser ist er fehlbesetzt und kann den 
Betrieb nicht nur nachhaltig schädigen sondern vollständig zerstören.
Er hat das Prinzip von "Leben und Leben lassen" nicht verstanden.

von Bitflüsterer (Gast)


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Irgendwie auch kein Wunder, das Ganze.

Vor wievielen Jahren war das, als "Die Kunst des Krieges" als das Buch 
für den geistigen Unterbau von Managern gerühmt und empfohlen wurde? 
Tja, neben Sun Tsu gehört wenigstens ein Nash.

Nun haben wir den Krieg schon seit Jahrzehnten und immer noch warten wir 
ab, ob nicht doch mal jemand vernünftig wird. Dabei besteht garkeine 
Notwendigkeit dazu. Wir sind das Gras, dass von Hoffnung genährt, immer 
wieder nachwächst. Der Traum von endlosen Wachstum ist schon lange wahr 
geworden - nur hat uns niemand gesagt, dass kein Wert darauf gelegt 
wird, dass das einmal Geborene und Gewachsene auch bestehen bleibt. Mäh, 
Sensenmann.

von Hans (Gast)


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Heute ist wohl der Tat der Philosophen, was?

Themenbezogen lässt sich dazu nur sagen, dass im Einkauf alles andere 
sitzt, als humanistisch gebildetes Personal! Da hocken nur zwei Sorten: 
Streber und Dummschwätzer. Entweder sie konnten mal sehr gut Mathe (und 
sonst nichts) oder sie Quaken in einer Tour. Diese Typen sind zu anderem 
kaum zu gebrauchen und machen daher so einen traurigen Job. Um dort 
Erfolg und Selbstbestätigung zu erfahren, müssen hart und rücksichtslos 
sein - und das impliziert auch eine gewisse Rücksichtslosigkeit 
gegenüber dem Erfolg anderer in der Firma.

von Georg W. (gaestle)


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zzt schrieb:
> Wenn Euer neuer Sparfuchs bei einem stategischen Produkt und einem
> Lieferanten mit Monopol so einen Mist baut, ist er entweder extrem dumm
> (dann gehört er gefeuert) oder er ist ein Saboteur (dann muss der
> Staatsanwalt ran). Letzteres sollte man ganz ernsthaft überlegen!

Oder er ist ein ganz gerissener Hund und weiß das die für ihn sehr 
lukrative Geschichte nicht lange gut geht und nimmt alles mit was geht. 
Getreu dem Motto "nach mir die Sintflut!".

Eigentlich sollte nach der Bankenkrise 2008 auch der letzte begriffen 
haben, dass lediglich an kurzfristigen Effekten bemessene Boni schnell 
zu Fehlanreizen führen. Geht der Mehraufwand bei Entwicklung und 
Produktion überhaupt in die Prämienberechnung ein?
Der Lieferant ist zu recht sauer, will nichts mehr mit euch und euren 
dreckigen Methoden zu tun haben, und nimmt kurzfristig noch mit was 
geht. Teilweise als Ausgleich für den Schaden, den ihr mit dem 
missbrauchten Vertrauen angerichtet habt und teilweise als eine Art 
Schmerzensgeld.

Ich verkaufe an Firmen wie Euch nur ungern. Und wenn dann mit saftigem 
Aufschlag. Auch wenn euer Chef den Gang nach Canossa antreten würde gäbe 
es die alten Bedingungen nicht wieder. Wenn du deinen Chef nicht 
umstimmen kannst (z.B. mit einer Aufstellung eurer Kosten), dann ist es 
an der Zeit das krängende Schiff zu verlassen. Wahrscheinlich ist es 
jetzt auch an der Zeit externen Sachverstand einzukaufen, sofern noch 
ausreichende Mittel vorhanden sind.

von Bronco (Gast)


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Blabla schrieb:
> Genau da liegt aber der Fehler. Es ist der Job jedes einzelnen
> Mitarbeiters, das Unternehmen als Gesamtes voranzubringen. Man kann
> einzelne Jobs nicht auf ein begrenztes Aufgabengebiet reduzieren.

In den VDI-Nachrichten stand vor einiger Zeit ein interessanter Artikel 
von dem Karriereberater.
Darin ging es darum, dass ein Angestellter kein Mandat hat, die Firma 
voranzubringen. Sprich: er wird dafür bezahlt, das zu tun, was ihm der 
Vorgesetzte sagt. Er hat keinen Auftrag, etwas zu tun, was er persönlich 
als das "Beste für die Firma" erachtet.

von Blabla (Gast)


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Captain schrieb:
> Aber es ist das, was gemacht wird. Und es ist vollkommen Wurscht, ob es
> "richtig" ist, weil es niemanden gibt, der das beweiskräftig prüfen
> kann.

Es ist natürlich die Frage, was "richtig" überhaupt ist. Solange ein 
Unternehmen Gewinne abwirft, macht es aus betriebswirtschaftlicher, 
kurzfristiger Sicht ja nichts falsch. Bei langfristiger Sicht, aus 
moralischen Gesichtspunkten oder bei Betrachtung mit gesundem 
Menschenverstand sieht es natürlich anders aus. Letzteren muss man bei 
vielen Firmen, vor allem Konzernen, sowieso an der Pforte abgeben.

von Mark B. (markbrandis)


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Bronco schrieb:
> Darin ging es darum, dass ein Angestellter kein Mandat hat, die Firma
> voranzubringen. Sprich: er wird dafür bezahlt, das zu tun, was ihm der
> Vorgesetzte sagt. Er hat keinen Auftrag, etwas zu tun, was er persönlich
> als das "Beste für die Firma" erachtet.

Und genau deshalb sind so viele Firmen ineffizient. Wer seinen 
Angestellten das Recht und die Fähigkeit abspricht, Arbeitsabläufe etc. 
zu verbessern und voranzubringen, hat grundlegende Dinge nicht 
verstanden.

von Bronco (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Und genau deshalb sind so viele Firmen ineffizient. Wer seinen
> Angestellten das Recht und die Fähigkeit abspricht, Arbeitsabläufe etc.
> zu verbessern und voranzubringen, hat grundlegende Dinge nicht
> verstanden.

Jeder versteht doch unter Verbessern und Voranbringen etwas anderes.
Der eine versteht unter Voranbringen, halbgare Prototypen so schnell wie 
möglich auf den Markt zu werfen, der andere hingegen will zuerst ein 
ausgereiftes Qualitätsprodukt fertigentwickeln. Wer hat Recht?
Es muß einen geben, der die Linie vorgibt und diese muss man akzeptieren 
können - oder gehen.

von Edi (Gast)


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Bronco schrieb:
> Darin ging es darum, dass ein Angestellter kein Mandat hat, die Firma
> voranzubringen. Sprich: er wird dafür bezahlt, das zu tun, was ihm der
> Vorgesetzte sagt. Er hat keinen Auftrag, etwas zu tun, was er persönlich
> als das "Beste für die Firma" erachtet.

Wenn ein Angestellter "kein Mandat" bzw. "keinen Auftrag" hat, bedeutet 
das erst mal nur, dass er keine Verpflichtung hat, sich um das Wohl 
der Firma zu kümmern. Nur ein Idiot als Führungskraft folgert daraus, 
dass man dem AN verbieten oder ihn daran hindern muss, zum Wohle der 
Firma zu handeln.

In einem gut geführten Betrieb handeln die Mitarbeiter 
selbstverständlich immer so, dass es das "Beste für die Firma" ist - 
nicht weil es so angeordnet wurde, sondern weil sich der AN als Teil der 
Firma fühlt, und weil die Firma ein Stück weit seine Firma ist. Solche 
Betriebe waren früher der Normalfall, jetzt sterben sie anscheinend aus, 
BWL sei Dank.

von Bronco (Gast)


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Edi schrieb:
> Wenn ein Angestellter "kein Mandat" bzw. "keinen Auftrag" hat, bedeutet
> das erst mal nur, dass er keine Verpflichtung hat, sich um das Wohl
> der Firma zu kümmern. Nur ein Idiot als Führungskraft folgert daraus,
> dass man dem AN verbieten oder ihn daran hindern muss, zum Wohle der
> Firma zu handeln.

Es geht nicht um verbieten.
Wenn der Vorgesetzte "hü" sagt und der Angestellte denkt "hott wäre aber 
besser", darf dann der Angestellte gegen den Willen seines Vorgesetzten 
"hott" machen, weil er überzeugt ist, das sei besser für die Firma?
Nein, darf er nicht, weil das nicht der Auftrag ist, für den er bezahlt 
wird.
Natürlich darf man mit dem Vorgesetzten darüber diskutieren, aber 
letztendlich muss man auch bei Entscheidung mitmachen, die man für 
falsch hält.

von Hans (Gast)


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Bronco schrieb:
> In den VDI-Nachrichten stand vor einiger Zeit ein interessanter Artikel
> von dem Karriereberater.
> Darin ging es darum, dass ein Angestellter kein Mandat hat, die Firma
> voranzubringen. Sprich: er wird dafür bezahlt, das zu tun, was ihm der
> Vorgesetzte sagt. Er hat keinen Auftrag, etwas zu tun, was er persönlich
> als das "Beste für die Firma" erachtet.

Das war garantiert wieder Heiko Mell. Und er hat Recht, was den 
Einzelnen und dessen Karriere angeht, denn der Einzelne wird von seinem 
Chef nicht befördert oder gelobt, wenn er an die Firma denkt, sondern 
wie gesagt, das tut, was er machen sollte.

Allerdings ist es in diesem Fall ja so, dass die GL einen Einkäufer 
deshalb einsetzt, damit alles billiger wird und dieser das garnicht 
wirklich umsetzt. Daher ist es (und auch das wurde schon gesagt) extrem 
wichtig, die Kriterien für die Bonüsse so zu definieren, dass wirklich 
insgesamt Vorteile erwirtschaftet werden.

von Rudi Radlos (Gast)


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Mancher wäre froh, wenn es statt dem Bonus seine Firma heute noch geben 
würde. Es krankt doch auch daran, daß dahergelaufene "Manager" so lange 
umstrukturieren, bis die Firma ruiniert ist, aber der Bonus gezahlt wird 
weil es so in SEINEM Vertrag stand? Ein Eigentümer hätte da etwas weiter 
gedacht.

von Mark B. (markbrandis)


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Bronco schrieb:
> Es muß einen geben, der die Linie vorgibt

Schon recht. Das muss (oder sollte) freilich jemand sein, der fundierte 
Ahnung von der Sache hat, um die es geht. Das ist heutzutage bei 
vielen Entscheidern leider nicht der Fall. Dementsprechend ist dann auch 
die Qualität ihrer Entscheidungen.

von Bronco (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Schon recht. Das muss (oder sollte) freilich jemand sein, der fundierte
> Ahnung von der Sache hat, um die es geht. Das ist heutzutage bei
> vielen Entscheidern leider nicht der Fall. Dementsprechend ist dann auch
> die Qualität ihrer Entscheidungen.

Absolut richtig.
Der Punkt ist: Der Eigentümer entscheidet, was er mit seinem Eigentum 
macht. Wenn der Firmeninhaber den falschen 
Geschäftsführer/Manager/EInkäufer einsetzt, ist das seine Entscheidung 
und seine Verantwortung.
Wer dies selbst entscheiden will, muss seine eigene Firma aufmachen...

von oszi40 (Gast)


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Bronco schrieb:
> Wer dies selbst entscheiden will, muss seine eigene Firma aufmachen...

Das ist auch eine gute Überlegung. Ja-Sager werden aber ihrem Chef so 
lange Recht geben, bis das Licht aus ist. Andere suchen einen sachlichen 
Weg. Der kann sehr steinig sein...

von Falk B. (falk)


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@oszi40 (Gast)

>Das ist auch eine gute Überlegung. Ja-Sager werden aber ihrem Chef so
>lange Recht geben, bis das Licht aus ist. Andere suchen einen sachlichen
>Weg. Der kann sehr steinig sein...

Man kann die Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen. Und selbst wenn man 
es könnte, sollte man es nicht tun. Jeder hat das Recht auf seine 
Meingung und ggf. daraus resultierende Fehlentscheidungen.

von A. F. (chefdesigner)


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Falk Brunner schrieb:
> Man kann die Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen. Und selbst wenn man
> es könnte, sollte man es nicht tun. Jeder hat das Recht auf seine
> Meingung und ggf. daraus resultierende Fehlentscheidungen.
+1

Wer zahlt, darf die Fehler machen. (und sie ausbaden).

Praktisch ist es so, dass dem Auftragnehmer / dem Angestellten die 
Schuld zugeschoben wird und er den Fehler seines Denkers ausbaden muss. 
Er muss was falsch verstanden haben :-)

von Bonzzo (Gast)


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Dwer Thread ist zwar schon etwas abgehangen..

Ich hatte auch mal solche Pfeifen auf der anderen Seite. Ein neuer 
Einkaeufer wollte die Preise neu aushandeln und hat maechtig Druck 
gemacht. Hat sich unter dem Vorwand von Zertifizierungen die Teileliste 
geben lassen und hat nachher rumgepöbelt, die Marge sei total 
uebertrieben. Ich musste ihm dann klarmachen, dass ich nicht 
Schmalmargen-Hochvolumen-Produzent bin sondern der Entwickler. Und 
deshalb der Verkaufspreis nicht Teilekosten plus 5% ist. Nach 2 
Lieferverzoegerungen bekam ich dann ein Schreiben ich waere zum C-Klasse 
Lieferanten deklassiet worden, gleichzeitig wurde bemaengelt, ich haette 
nie einen Besuch gemacht, und sie wuerden mich nicht mehr 
berucksichtigen.
Ok. Ich hab dann freundlich geantwortet... Ob er denn auch fuer ein 
Stueck Brot arbeite, und dass ich als Kostensenkmassnahme leider keine 
Kostendruecker (Kundenklasse Z, die Letzten) mehr besuchen gehen kann.
Alles im Wissen, dass er nur Ausfuehrender ist, der seinem Kunden mein 
Produkt einbauen muss...wegen Zertifizierung ... Bei der naechsten 
Anfrage fuer eine Serie hatte ich dann auf der Offerte explizit als 
Bedingungen drauf : Liefertermine gibt es explizit keine, die 
Teillieferungen kommen an wenn sie ankommen und wichtig, Zwischenverkauf 
vorbehalten.
Dann ist ein Kopf gerollt und er war nicht mehr Einkaeufer. Eine 
Lieferantenbeurteilung kam dann auch keine mehr. Die Bestellungen kommen 
seither ohne weitere Probleme...

von senke (Gast)


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Ich vergleiche solche Menschen gerne mit Eseln.
Das sind eigentlich recht intelligente Tiere die auch schon mal 
hartnäckig stehen bleiben wenn ihnen eine Situation nicht gabz geheuer 
ist um sie zu analysieren.
Hält man ihnen aber eine an der Angel befestigte Möhre(Boni) vor die 
Nase werden sie Hirnlos und laufen blind ins Verderben.

PS

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