Hallo, ich besitze seit kurzem einen 10PS-Einzylider Hatz-Diesel mit angeflanschten Drehstromgenerator. Die Leitungen die, aus dem Teil kommen, sind L1, L2, L3 und N, die über Sicherungen auf eine CEE-Steckdose gehen. Zusätzlich kommen noch zwei Adern aus dem Generator raus, die miteinander verbunden sind (Erregerstrom?) Erkennt jemand den Generatortyp (Asynchrongenerator?)? Auf dem Typenschild steht was von E-Widerstand (Einstellwiderstand?). Kann man darüber die Spannung regeln? Gruß, Knut
Leider kann ich die Hälfte des Typenschilds nicht erkennen. Aber das ist eine 2polige Synchronmaschine. Aynchronmaschinen werden des Schlupfes wegen nicht mit der (theoretischen) synchronen Drehzahl angegeben, sondern mit der tatsächlichen Drehzahl bei Nennschlupf. Im Synchronpunkt wird ja keine Spannung induziert. Auf dem Foto kann man in der Mitte die Bürsten des Erregersystems (und links den Schleifring) erkennen, die von den Federn in Position gehalten werden.
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Ich habe das Bild nochmal in einer besseren Qualität hochgeladen. Vorsicht beim aufmachen es hat 0,5MB! ;) Sehe ich das dann richtig, dass im Ständer die Erregerwicklung und auf dem Rotor die Arbeitswicklung sitzt? Wird dann der Strom für die Erregerwicklung auf dem Rotor produziert und dann über den Kommutator in die Erregerwicklung geschickt? Andere Frage. Ich glaub mal gelesen zu haben, dass kleine BHKW gestartet und synchronisiert werden (mit dem Netz), indem das Teil einfach aufs Netz geschaltet wird. Netz dreht Generator, Generator startet Diesel, dann Gas geben, und der Diesel fängt an den Generator zu ziehen --> Generator speist ein. Wird das so gemacht? Kann man das mit meinem Gen. auch machen?
Kalli L. schrieb: > Ich habe das Bild nochmal in einer besseren Qualität hochgeladen. > Vorsicht beim aufmachen es hat 0,5MB! ;) > > Sehe ich das dann richtig, > dass im Ständer die Erregerwicklung und auf dem Rotor die > Arbeitswicklung sitzt? > Richtig. Unter dem Typenschild kann man die Befestigungsschrauben der Magnetpole des Stators sehen. Es ist also eine Synchronmaschine. > Wird dann der Strom für die Erregerwicklung auf dem Rotor produziert und > dann über den Kommutator in die Erregerwicklung geschickt? Auf dem Bild sieht man neben den Schleifringen auch einen Kommutator mit Bürsten. Es könnte sich daher um einen sog. Konstantspannungsgenerator handeln. > > Andere Frage. Ich glaub mal gelesen zu haben, dass kleine BHKW gestartet > und synchronisiert werden (mit dem Netz), indem das Teil einfach aufs > Netz geschaltet wird. Netz dreht Generator, Generator startet Diesel, > dann Gas geben, und der Diesel fängt an den Generator zu ziehen --> > Generator speist ein. > Wird das so gemacht? Kann man das mit meinem Gen. auch machen? Nein, eine Synchronmaschine muss richtig synchronisiert werden sonst "Bumm".
Fürs Hochlaufen einer Synchronmaschine am Netz braucht man Anfahrwiderstände oder -transformatoren, die bei Erreichen der Synchrondrehzahl überbrückt bzw. abgeschaltet werden. Für Deinen Anwendungszweck (Netzparallelbetrieb) würde ich einen Asynchrongenerator nehmen, das was Du da hast eignet sich eher für Inselnetze.
Kalli L. schrieb: > Sehe ich das dann richtig, > dass im Ständer die Erregerwicklung und auf dem Rotor die > Arbeitswicklung sitzt? Was verstehst Du unter "Arbeitswicklung"; Synchronmaschinen haben Ständerwicklungen und Läuferwicklung. Die Ständerwicklungen sind als Dreiphasensystem ausgeführt, die Läuferwicklung ist eine Gleichstromwicklung. Generatorisch arbeitet die Synchronmaschine, indem der Läufer von einem Gleichstrom durchflossen wird und ein Gleichfeld aufbaut, und dieses Gleichfeld mittels Läuferdrehung von außen (Turbine, Motor) gedreht wird, so daß im Ständer drei stationäre räumlich um 120° versetzte Wechselspannungen induziert werden. Motorisch arbeitet die Synchronmaschine, indem der Ständer netzgespeist ein Drehfeld aufbaut, der Läufer mit Hilfe von Gleichstrom wieder sein Gleichfeld aufbaut, und im Luftspalt die Überlagerung von Drehfeld und Gleichfeld schließlich ein Drehmoment verursacht, das den Läufer zu drehen beginnt. > Netz dreht Generator, Generator startet Diesel, > dann Gas geben, und der Diesel fängt an den Generator zu ziehen --> > Generator speist ein. > Wird das so gemacht? Kann man das mit meinem Gen. auch machen? Nein. Synchronmaschinen brauchen Anfahrhilfen (Gleichstrommotoren, Asynchronmotoren, Anfahrtrafos), um auf die Synchrondrehzahl zu kommen. Ist die Maschine up to speed müssen Phasenlage und Phasenfolge übereinstimmen, ansonsten, wie schon vor mir jemand sagte, BUMM! Synchronmaschinen können des weiteren selbst asynchron anlaufen, wenn man dazu den Dämpferkäfig zweckentfremdet. :-)
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Wenn man eine Synchronmaschine asynchron anlaufen läßt, löst dies aber das eigentliche Problem nicht, weil das Ding nie auf Synchrondrehzahl kommt und somit nicht an's Netz geschaltet werden kann. Es geht nur mit Anfahrhilfen, die das Ding auf Synchrondrehzahl beschleunigen können. Ein asynchroner Hochlauf kann ein Teil davon sein, aber dann muß noch auf eine zweite Vorrichtung umgeschaltet werden, um die Synchrondrehzahl zu erreichen.
Kalli L. schrieb: > Die Leitungen die, aus dem Teil kommen, sind L1, L2, L3 und N, die über > Sicherungen auf eine CEE-Steckdose gehen. > Zusätzlich kommen noch zwei Adern aus dem Generator raus, die > miteinander verbunden sind (Erregerstrom?) Ich finde das ganze etwas ungewöhnlich, da offenbar die Erregerwicklung im Stator und die Wicklung für die abzugebende Leistung im Rotor liegen. Auf dem Rotor befindet sich eine Drehstrom- wicklung, die über die drei rechten Schleifringe den zu erzeugenden Drehstrom liefert. Weiterhin ist wohl noch eine Ankerwicklung auf dem Rotor, die über den Kollektor eine Gleichspannung liefert. Diese Gleichspannung muss über eine geeignete Regelung auf die Erregerwicklung im Stator geführt werden. Ohne Last wird der Restmagnetismus im Stator ausreichen in allen Wicklungen des Rotors eine Spannung zu induzieren. Der Generator kann also OHNE vorhandenes Drehstromnetz anlaufen. (Inselbetrieb). Sehr wahrscheinlich sind die beiden Wicklungen des Rotors ähnlich einem Einankerumformer ineinander "verwoben". Der Diesel muss natürlich auch in seiner Drehzahl geregelt werden, um eine konstante Frequenz des Drehstroms hinzubekommen.
magic smoke schrieb: > Wenn man eine Synchronmaschine asynchron anlaufen läßt, löst dies aber > das eigentliche Problem nicht, weil das Ding nie auf Synchrondrehzahl > kommt und somit nicht an's Netz geschaltet werden kann. Es geht nur mit > Anfahrhilfen, die das Ding auf Synchrondrehzahl beschleunigen können. > Ein asynchroner Hochlauf kann ein Teil davon sein, aber dann muß noch > auf eine zweite Vorrichtung umgeschaltet werden, um die Synchrondrehzahl > zu erreichen. Nein. Die Maschine läuft asynchron hoch, dann wird die Erregung zugeschaltet und das Polrad zieht sich in den synchronen Lauf. Wenn das zum richtigen Zeitpunkt passiert dann verstärkt sich sogar das synchronisierende Moment. Selbst erlebt in Waldeck 2 am Edersee. Ist ziemlich gruselig wenn man im benachbarten Pumospeichersatz arbeitet. mfg
Ich würd mir erst bei Rissen im Beton Sorgen machen, kann mir aber vorstellen, daß das ganz schön rumpelt. Die müssen dann aber trotzdem noch irgendwas anderes verwenden, um den Anlaufstrom bzw. den Stromstoß beim Einschalten in Grenzen zu halten. Sonst fallen denen die Sicherungskästen von der Wand. Bei Wasserkraftwerken kann das auch anders sein als bei Dampfturbosätzen, weil die Turbine im Vergleich zum Generator bzw. erst recht im Vergleich zu einer Dampfturbine ziemlich klein ist und der Generator so gut wie ohne Last anlaufen kann. Speziell Pumpspeicherkraftwerke dienen außerdem der Netzstabilisierung und haben besonders kurze Anfahrzeiten. Einige erreichen Vollast bei zuvor im Leerlauf drehenden Turbinen nach 15-20 Sekunden. Zu dem Generator nochmal: Die Wicklung mit den Kohlebürsten wird den Erregerstrom bereitstellen. Wahrscheinlich glaubte man zu damaligen Zeit noch nicht an leistungsfähige Gleichrichter. Das erklärt auch den Aufbau, bei dem die Drehstromwicklung auf dem Rotor liegt. Würde die Feldwicklung auf dem Rotor liegen, könnte die Maschine keinen Gleichstrom erzeugen. Über den Erregerwiderstand (16 Ohm) kann die Ausgangsspannung geregelt werden.
Der Aufbau der Maschine folgt nur praktischen Gegebenheiten. Für den Stator kann man das Gehäuse einer Gleichstrommaschine verwenden und für den Rotor den eines Schleifringläufers. Man braucht halt einen Schleifringkörper mit 4 Ringen wenn der Sternpunkt ausgeführt werden muss. Andersherum könnte man zwar das Gehäuse eines Drehstrommotors nehmen, müsste aber extra ein Polrad konstruieren/herstellen. Dabei reden wir noch nicht vom Bewickeln des Polrades...
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