Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Stromstoßrelais ansteuern


von Bernhard S. (snowy1509)


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Hallo,

ist es möglich über ein Halbleiterrelais(Nulldurchgangsschalter) 230 VAC 
Impulse an ein Stromstoßrelais zu senden? Also damit ich per uC direkt 
das Licht ansteuern kann?

Oder gibts da Probleme mit Stromspitzen beim Schalten vom Relais?

von JohB (Gast)


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Optokoppler mit Triac-Ausgang schalten im Nulldurchgang der Spannung 
ein, und wieder aus, wenn der Strom unter den Haltestrom sinkt.

Das Problem ist, einen Schalter zu finden, der sowohl den 
Einschaltstromstoß (Induktivität der Spule ist im Ruhezustand wesentlich 
geringer als im angezogen Zustand) aushält, als auch einen möglichst 
geringen Haltestrom hat. Zusätzlich ist auch ein Snubber nötig, um den 
beim Abschalten auftretenden Spannungssprung auf die zulässigen Werte zu 
begrenzen.

Ein möglicher Typ wäre z.B. Sharp PR36MF2xNSZ mit Cs=0.022µF Rs=47Ω (aus 
dem Datenblatt)

von Harald W. (wilhelms)


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Bernhard Schneeweiß schrieb:

> ist es möglich über ein Halbleiterrelais(Nulldurchgangsschalter) 230 VAC
> Impulse an ein Stromstoßrelais zu senden?

Zwei Relais hintereinander zu schalten, macht eigentlich wenig Sinn.
Nimm ein Kleinspannungs-Stromstossrelais.

von Bernhard S. (snowy1509)


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Hmmm... Ich will jetzt aber nicht unbedingt gleich die Stromstoßrelais 
tauschen deswegen^^

Aber ich denke ich hab die Sache mit den Halbleiterrelais noch nicht 
ganz verstanden... Kann ich die nicht einfach wie einen Transistor oder 
ähnliches ein bzw. ausschalten?

Ich hab ein paar Sharp S202T01 herumliegen, könnte das mit denen 
funktionieren?

von Marco S (Gast)


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Was für ein Zufall,

habe ich eben gerade abgeschlossen.

Für unsere Hofbeleuchtung ein Finder 13.81.8.230, angesteuert von einem 
S21ME3 Opto-Triac. Eine kleine Schaltung mit Brückengleichrichter und 
Strombegrenzung lässt den Arbeitsbereich der Sendediode von 3.3V bis 20V 
funktionieren. Das Finder selbst schaltet im Nulldurchgang; hat dafür 
aber 0.8W Standby-Verluste.

Ein 230V Stromstoßschalter hat einen finanziellen Vorteil. Da macht es 
nichts, wenn zur Ansteuerung noch ein Relais/Optotriac hinzukommt (wobei 
ein Relais z.B. 200mW benötigt und der Triac mit 12mW Ansteuerleistung 
auskommt) und dann auch noch eine galvanische Trennung bewerkstelligt 
wird.

von Bernhard S. (snowy1509)


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Marco S schrieb:
> Was für ein Zufall,
>
> habe ich eben gerade abgeschlossen.
>
> Für unsere Hofbeleuchtung ein Finder 13.81.8.230, angesteuert von einem
> S21ME3 Opto-Triac. Eine kleine Schaltung mit Brückengleichrichter und
> Strombegrenzung lässt den Arbeitsbereich der Sendediode von 3.3V bis 20V
> funktionieren. Das Finder selbst schaltet im Nulldurchgang; hat dafür
> aber 0.8W Standby-Verluste.
>
> Ein 230V Stromstoßschalter hat einen finanziellen Vorteil. Da macht es
> nichts, wenn zur Ansteuerung noch ein Relais/Optotriac hinzukommt (wobei
> ein Relais z.B. 200mW benötigt und der Triac mit 12mW Ansteuerleistung
> auskommt) und dann auch noch eine galvanische Trennung bewerkstelligt
> wird.

Ah ok! Aber wofür der Gleichrichter und die Strombegrenzung?

von Marco S (Gast)


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Die Ansteuerleitungen bestehen aus Klingeldraht, da kann ich keine 230V 
drüberschicken. In der bestehenden Anlage existiert ein 11V-Trafo und es 
existierte ein 6V-AC-Stromstoßschalter. Dieser ist vor kurzem 
durchgebrannt, daher der Neubau. Und ich wollte später diesen 
Anlagenteil mit uC/Raspberry/Cray-Irgendwas erweitern. D.h. für jetzt 
Funktion über 11V-Trafo sowie Proof-Of-Concept für elektronisches 
Stromstoßrelais und Optotriac.

von JohB (Gast)


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Bernhard Schneeweiß schrieb:
> Ich hab ein paar Sharp S202T01 herumliegen, könnte das mit denen
> funktionieren?

Hat keinen Nullspannungsschalter, der garantierte Haltestrom von 25mA 
liegt über dem Nenstrom deines Relais (geschätzt 5VA -> 22mA) und 
(du/dt)c liegt bei 4V/µs.

Aber grau ist alle Theorie - probier es aus und berichte!

von Bernhard S. (snowy1509)


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JohB schrieb:
> Bernhard Schneeweiß schrieb:
>> Ich hab ein paar Sharp S202T01 herumliegen, könnte das mit denen
>> funktionieren?
>
> Hat keinen Nullspannungsschalter, der garantierte Haltestrom von 25mA
> liegt über dem Nenstrom deines Relais (geschätzt 5VA -> 22mA) und
> (du/dt)c liegt bei 4V/µs.
>
> Aber grau ist alle Theorie - probier es aus und berichte!

Ja so werd ichs machen! Werd das morgen mal testen!

von Bernhard S. (snowy1509)


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Hallo,

also ich hab gerade einen Probeaufbau getestet. Das Halbleiterrelais 
funktioniert wunderbar mit dem Stromstoßrelais! Auch bei wenn ich es 
ganz oft und schnell hintereinander schalte wird es nicht mal warm!

Danke für eure Antworten!

von stefanus (Gast)


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Spielt der minimale Haltestrom überhaupt eine Rolle, während die Led 
leuchtet?

Ich glaube, der minimale Haltestrom gilt für die Zeit, wo die LED aus 
ist, aber noch ein Laststrom fließt. Für diese Anwendung sollte das 
irrelevant sein.

von Bernhard S. (snowy1509)


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Ja sieht so aus, aber ich bin daraus auch noch nicht wirklich schlau 
geworden^^ Hauptsache es funktioniert ;)

von JohB (Gast)


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stefanus schrieb:
> Ich glaube, der minimale Haltestrom gilt für die Zeit, wo die LED aus
> ist, aber noch ein Laststrom fließt.
Nicht nur - auch der Latching Current, der nach dem Zünden erreicht 
werden muß, damit ein Triac überhaupt leitend bleibt, liegt in der 
selben Größenordung. Es hätte also sein können, dass das H-Relais nur 
einen kurzen Moment leitet oder zu schwingen beginnt.
Ähnlich ist es mit (du/dt)c - ohne Snubber kann es sein, dass der Triac 
nicht mehr abschaltet bzw. sofort wieder zündet.

Beide Fälle, sowie der fehlende Nullspannungsschalter können auch die 
Ansteuerung stören. Die Datenblattangaben sind oft unvollständig, 
vorsichtig formuliert(*) oder haben große Streuungen (z.B. kann der 
Haltestrom wesentlich kleiner sein, der Hersteller will es aber nicht 
garantieren). Also hilft nur Aufbauen und wenn möglich (Trenntrafo, 
Oszi) messen.

@Bernhard
Es freut mich zwar für dich, dass es auf Anhieb funktioniert hat, als 
alter Bedenkträger würde ich dennoch vorschlagen, auch einen 
Überspannungsschutz vorzusehen. Vor allem, wenn kein Snubber vorhanden 
ist und Taster parallel zum H-Relais geschaltet werden sollen. Da die in 
der Relaiswicklung gespeicherte Energie recht gering ist, reicht z.B. 
eine P6KE400CA.

(*) Fairchilds Datenblatt zum MOC3062 schließt das direkte Schalten 
einer Last aus, während deren AN-3008 eine Grafik zum dafür nötigen 
Snubber beinhaltet.

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