Forum: Haus & Smart Home Steckerleiste mit Überspannungsschutz ohne PE


von Blitz (Gast)


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Hallo!

Habe eine Steckerleiste von Punex mit Überspannungsschutz gekauft.

Am Einsatzort gibt es aber noch nicht überall einen Schutzleiter, 
sondern teilweise nur Steckdosen mit nur L und N.

Auch diese Überspannungsschutzleiste soll an so eine Dose kommen.

Meine Frage:

Kann dadurch, dass kein PE-Leiter vorhanden ist, eine Spannung an PE der 
Leiste, und somit z.B. an das Gehäuse des Computers kommen, wenn eine 
Überspannung auftritt?

Bzw. was macht so eine Steckerleiste? Wird die Überspannung über PE 
abgeleitet? Oder wird L und N kurzgeschlossen oder was passiert da?

Danke!!

P.S.: Es gibt eine LED, wo daneben "Überspannungsschutz" steht. Die 
leuchtet blau.

von Berater (Gast)


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Erwartest du jetzt eine rechtsverbindliche Auskunft, ohne dass jemand 
den Typ deiner Steckerleiste kennt und einen Blick ins Datenblatt 
geworfen hat?

von Blitz (Gast)


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Es ist ein Punex ETV6371

von Hubert M. (hm-electric)


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Die Steckdosen ohne Schutzleiter gehören sofort ausgetauscht! Denk mal, 
wenn du da ein fehlerhaftes Bügeleisen anschließen tust, was da 
passiert! Schau mal in die Steckdose rein, was für Drähte /Kabel du da 
findest.
Ein Elektriker darf diese Dose austauschen auch wenn der die klassische 
Nullung durchführen muß.
Und ja, ohne den PE ist deine Steckdoseneleiste für die Katz.
Alles was du da anschließt an deiner Steckdose ist ohne PE, und bedeutet 
Stromschlaggefahr...

von Berater (Gast)


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Hubert Mueller schrieb:
> Und ja, ohne den PE ist deine Steckdoseneleiste für die Katz.

Es ging nicht darum, ob die Steckdosenleiste für die Katz ist, sondern 
ob sie auch ohne PE gegen Überspannung gut ist, m.a.W. ob die 
Überspannung von L nach N abgeleitet wird oder nach PE.

von Mike (Gast)


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Hubert Mueller schrieb:
> Alles was du da anschließt an deiner Steckdose ist ohne PE, und bedeutet
> Stromschlaggefahr...

Guck dir mal an, für welche Geräte ein PE-Leiter überhaupt 
vorgeschrieben ist.

von MaWin (Gast)


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Blitz schrieb:
> Am Einsatzort gibt es aber noch nicht überall einen Schutzleiter,
> sondern teilweise nur Steckdosen mit nur L und N.

Allen Ernstes, so eine Steckdose aus dem vorherigen Jahrhundert ?
http://derstandard.at/3277666

Die gehört vor dem Aschliessen von Irgendwas sofort gegen eine 
Schuko-Steckdose ausgetauscht. Es kann durchaus PEN erst an den 
Schutzleiter und dann an den Null Kontakt gehen kann (klassische 
Nullung).

Dann funktioniert auch deine Überspannungsschutzsteckdosenleiste ohne 
die Menschen zu gefährden, die das mit dem Schutzleiter verbundene 
Metallgehäuse anfassen.

Nur ein FI-Schutzschalter funktionier in so einem Stromkreis nicht, d.h. 
er funktioniert schon, fliegt nur manchmal zu häufig raus.

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> http://derstandard.at/3277666

Ein etwas seltsamer Link. Da wird zwar von 50 Stromtoten pro Jahr
gesprochen, nicht aber davon, wieviele Tote es durch zweipolige
Steckdosen gibt. Da diese Steckdosen normalerweise 4mm-Löcher
haben, sollte da eigentlich ein Schukostecker mit 5mm Stiften
gar nicht reinpassen.
Gruss
Harald

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Da diese Steckdosen normalerweise 4mm-Löcher
> haben, sollte da eigentlich ein Schukostecker mit 5mm Stiften

Gut, wenn die Steckdosen das wissen. Ich habe als Kind in einer Wohnung 
mit ähnlich aussehenden Steckdosen gelebt, in die selbstverständlich 
auch Schukostecker passten.

Das waren allerdings keine österreichischen Steckdosen, sondern 
deutsche; vielleicht gibt es da ja Unterschiede.

Der Rest der Elektroinstallation war entsprechend ... herzallerliebst.

von Possetitjel (Gast)


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Mike schrieb:

> Hubert Mueller schrieb:
>> Alles was du da anschließt an deiner Steckdose ist ohne PE,
>> und bedeutet Stromschlaggefahr...
>
> Guck dir mal an, für welche Geräte ein PE-Leiter überhaupt
> vorgeschrieben ist.

Es ist m.W. bei ortsfesten Installationen nicht zulässig,
eine Schuko-Dose einzubauen, die Schutzkontakte aber
unbeschaltet zu lassen.

Ich sehe keinen sinnvollen Grund, warum man bei einem
ortsveränderlichen Gerät (der Schuko-Verteilerleiste)
von diesem Verbot abweichen sollte.

Oder anders ausgedrückt: Für eine Schuko-Verteilerleiste
ist der PE immer vorgeschrieben.

von Harald W. (wilhelms)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Gut, wenn die Steckdosen das wissen. Ich habe als Kind in einer Wohnung
> mit ähnlich aussehenden Steckdosen gelebt, in die selbstverständlich
> auch Schukostecker passten.

Das ist nicht selbstverständlich. Viele Mieter waren da aber
sehr kreativ und hatten eine Bohrmaschine im Haus. :-)
Gruss
Harald

von Possetitjel (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Harald Wilhelms schrieb:
>> Da diese Steckdosen normalerweise 4mm-Löcher haben,
>> sollte da eigentlich ein Schukostecker mit 5mm Stiften
>> [gar nicht reinpassen.]
>
> [...] Ich habe als Kind in einer Wohnung mit ähnlich
> aussehenden Steckdosen gelebt, in die selbstverständlich
> auch Schukostecker passten.

Kann ich bestätigen.

Meine Schwester hat in einem Zimmer noch solche Steckdosen;
ein normaler Schuko-Verteiler passt problemlos. (Ich habe
ihr allerdings erfolgreich ausreden können, diese Kombination
tatsächlich zu verwenden.)

von Possetitjel (Gast)


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Blitz schrieb:

> Am Einsatzort gibt es aber noch nicht überall einen
> Schutzleiter, sondern teilweise nur Steckdosen mit
> nur L und N.

Das ist schlecht.

> Auch diese Überspannungsschutzleiste soll an so eine
> Dose kommen.

Mach das nich. Das ist vorsätzliche Dummheit.

An der Schuko-Verteilerleiste wird nämlich eine Schutzmaßnahe
(Schutzerdung) vorgetäuscht, die gar nicht vorhanden ist. Das
ist ganz böse.

> Meine Frage:
>
> Kann dadurch, dass kein PE-Leiter vorhanden ist, eine Spannung
> an PE der Leiste, und somit z.B. an das Gehäuse des Computers
> kommen, wenn eine Überspannung auftritt?

Wenn Du Pech hast, kann das passieren, ja.

von Blitz (Gast)


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Eine Schuko-Steckdose, wo PEN an den Schutzkontakt geht und dann weiter 
zu N wäre also sicherer, als die Steckdose mit L und N?

Kann da nicht irgend eine gefährliche Spannung auf N kommen, die dann 
mangels FI und sonstigen Schutzmaßnahmen nicht abgefangen und dann auf 
das Gehäuse geleitet wird?

Würde da die Überspannungs-Schuko gefahrlos funktionieren?

Possetitjel schrieb:
>> Meine Frage:
>>
>> Kann dadurch, dass kein PE-Leiter vorhanden ist, eine Spannung
>> an PE der Leiste, und somit z.B. an das Gehäuse des Computers
>> kommen, wenn eine Überspannung auftritt?
>
> Wenn Du Pech hast, kann das passieren, ja.

Was genau meinst du mit "Pech"?

von Blitz (Gast)


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Ach ja und es gibt meines Wissens in der selben Installation auch Dosen 
mit N und PE separat. Verträgt sich das gemeinsam mit der klassichen 
Nullung?

von MaWin (Gast)


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Blitz schrieb:
> Eine Schuko-Steckdose, wo PEN an den Schutzkontakt geht und dann weiter
> zu N wäre also sicherer, als die Steckdose mit L und N?

Natürlich.
Eine Schuko-Steckdose in der nur L und N aber nicht PE angeschlossen 
ist, ist vorsätzlicher Mord. So wird das auch der Richter sehen.

Blitz schrieb:
> Kann da nicht irgend eine gefährliche Spannung auf N kommen, die dann
> mangels FI und sonstigen Schutzmaßnahmen nicht abgefangen und dann auf
> das Gehäuse geleitet wird?

Klar, wenn der PEN nachlässig befestigt ist und in der Zuleitung zur 
Steckdose abgeht - oder durch massiven Überstrom bevor die Sicherung 
greift in einer Dosenklemme wegschmort.

Daher baut man so einen Geiz heute nicht mehr. nun kann der PE nicht 
angeschlossen sein, die Steckdose funktionert trotzdem, und tst wenn im 
Gerät ein Defekt auftritt der L an Gehäuse legt, grillt es den Benutzer. 
Da sind also mindestens 2 Defekte nötig.

von Possetitjel (Gast)


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MaWin schrieb:

> Blitz schrieb:
>> Eine Schuko-Steckdose, wo PEN an den Schutzkontakt geht
>> und dann weiter zu N wäre also sicherer, als die Steckdose
>> mit L und N?
>
> Natürlich.
> Eine Schuko-Steckdose in der nur L und N aber nicht PE
> angeschlossen ist, ist vorsätzlicher Mord. So wird das
> auch der Richter sehen.

Hmmm... ich glaube, er wollte wissen, ob eine genullte Schuko-Dose
in jedem Falle sicherer ist als eine Nicht-Schuko-Dose.

So habe ich das zumindest verstanden.

> [klassische Nullung]
>
> Daher baut man so einen Geiz heute nicht mehr.

Nullung war wohl der Kompromiss, Schuko-Dosen in der Breite
einführen zu können, ohne sofort alle Leitungen aus der
Wand reißen zu müssen. Insofern würde ich eher von "Brücke
zur Akzeptanz" und nicht von Geiz reden.

von Harald W. (wilhelms)


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Blitz schrieb:
> Eine Schuko-Steckdose, wo PEN an den Schutzkontakt geht und dann weiter
> zu N wäre also sicherer, als die Steckdose mit L und N?

Wenn sie intern richtig verdrahtet ist und bei sämtlichen
PEN-Verbindungen zwischen Steckdose und Zählertafel die
Schrauben fest angezogen sind, dann ja.
Wenn man also eine ältere Anlage mit zweipoliger Verdrahtung
hat, könnte es sinnvoll sein, sämtliche Steckdosen und Abzweig-
dosen zu öffnen und die Schrauben nachzuziehen. Der Aufwand
dafür ist überschaubar und nicht damit zu vergleichen, sämtliche
Schränke abzurücken und Schlitze in die Wände zu stemmen, um
zweipolige gegen dreipolige Kabel zu tauschen.
Gruss
Harald

von Blitz (Gast)


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Possetitjel schrieb:
>> Blitz schrieb:
>>> Eine Schuko-Steckdose, wo PEN an den Schutzkontakt geht
>>> und dann weiter zu N wäre also sicherer, als die Steckdose
>>> mit L und N?
>>
>> Natürlich.
>> Eine Schuko-Steckdose in der nur L und N aber nicht PE
>> angeschlossen ist, ist vorsätzlicher Mord. So wird das
>> auch der Richter sehen.
>
> Hmmm... ich glaube, er wollte wissen, ob eine genullte Schuko-Dose
> in jedem Falle sicherer ist als eine Nicht-Schuko-Dose.

Genau so ist es.

Wäre es besser, die Steckdose zu tauschen auf Schuko mit Nullung, oder 
eher auf die Steckerleiste mit Überspannungsschutz zu verzichten und 
stattdessen eine ohne ÜS zu verwenden?


Possetitjel schrieb:
> Für eine Schuko-Verteilerleiste
> ist der PE immer vorgeschrieben.


Steckerleisten ohne Schuko gibt es nicht mehr, aber ich könnte ein 
Pickerl anbringen "Vorsicht, nicht geerdet". Soll ich das tun?

von Blitz (Gast)


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Ach ja, Schrauben gibt es in dieser Anlage in den Abzweigdosen nicht. 
Die Drähte (aus Alu) sind einfach verdrillt und mit Isolierband 
isoliert.

von Harald W. (wilhelms)


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Blitz schrieb:

> Ach ja, Schrauben gibt es in dieser Anlage in den Abzweigdosen nicht.
> Die Drähte (aus Alu) sind einfach verdrillt und mit Isolierband
> isoliert.

Dann wird es wirklich Zeit für eine gründliche Erneuerung.
Eine solche Installation war noch nie zulässig und ist auch
extrem gefährlich. Eine sichere elektrische Verbindung lässt
sich durch verdrillen von Aludrähten nicht herstellen.
Übrigens wird auch die Feuerversicherung in solchen Fällen
nicht bezahlen.
Gruss
Harald

von Possetitjel (Gast)


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Blitz schrieb:

> Wäre es besser, die Steckdose zu tauschen auf Schuko mit
> Nullung,

Ja - und zusätzlich einen FI für den Kreis installieren (s.u.).

> oder eher auf die Steckerleiste mit Überspannungsschutz zu
> verzichten und stattdessen eine ohne ÜS zu verwenden?

Nein.

Das Kernproblem bleibt nämlich erhalten - und das besteht darin,
dass die angesteckte Schuko-Steckerleiste eine Schutzmaßnahme
(Schutzerdung) vortäuscht, die gar nicht gegeben ist. Das ist -
völlig unabhängig vom Überspannungsschutz - GANZ SCHLECHT und
unter allen Bedingungen zu vermeiden. Das hat nix mit dem
Überspannungsschutz zu tun und betrifft JEDE Schukodosenleiste,
die an diese Steckdose angeschlossen wird.

Anders ausgedrückt: An diese Steckdose darf KEIN Schuko-Verteiler
angesteckt werden. GAR KEINER. Betrüblich, aber wahr.

Jetzt zum Thema Nullung und FI.
Da das von Dir geschilderte Problem auch in meiner nahen Verwandtschaft
besteht, haben wir das heute im privaten Kreis mal diskutiert. Resultat
sind folgende Erkenntnisse:

1) Durch den Einbau von Schuko-Dosen und die Nullung ist eine
Schutzerde vorhanden; das Anstecken von Schuko-Verteilern wird
dadurch legalisiert.

2) Der einzige - allerdings schwerwiegende - Einwand gegen die
klassische Nullung besteht darin, dass es bei einem Einfachfehler
in der Installation (nämlich der Unterbrechung des PEN, z.B. in
einer Abzweigdose) dazu kommen kann, dass elektrisch einwandfreie
Verbraucher
a) nicht funktionieren und
b) gefährliche Spannungen auf dem Gehäuse führen. (!!)
Punkt a) allein wäre nicht schlimm, aber Punkt b) geht gar nicht.

Genau gegen diese Gefahr hilft der FI-Schutzschalter. (Dieser ist
[entgegen dem weit verbreiteten Irrglauben] NICHT auf einen
Schutzleiter angewiesen, um korrekt zu funktionieren.) Man
bekommt beim Anpacken natürlich trotz FI einen Schlag - aber der
FI schaltet den Kreis ziemlich fix ab.

3) Ich kann keinerlei Aussage treffen, ob der vorgeschlagene Umbau
unter rein juristischen Gesichtspunkten zulässig ist.

4) Da über unseren Köpfen die Aasgei^WJuristen kreisen, hier noch
der fällige Haftungsausschluss: Alle Angaben nach bestem Wissen und
Gewissen, jedoch ohne jede Gewähr. Jegliche Maßnahme auf eigene
Gefahr. Wenn Dir nach Umklemmen der Steckdose der Mond auf den Kopf
fällt, bin ich nicht schuld!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Possetitjel schrieb:
> 3) Ich kann keinerlei Aussage treffen, ob der vorgeschlagene Umbau
> unter rein juristischen Gesichtspunkten zulässig ist.

Vermutlich nicht, da das ein Eingriff ist, der nur nach momentan 
geltenden Bestimmungen ausgeführt werden darf. Und da ist all' das 
genannte verboten, was auf eine komplette(!) Neuinstallation 
hinauslaufen wird.

Wenn man eine Museumsinstallation hat, dann muss die im Originalzustand 
erhalten bleiben; dann bestehen zumindest vage Chancen dafür, daß ein 
Versicherungsschutz nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. 
Natürlich nur, wenn der Originalzustand der Installation einem 
irgendwann als zulässig geltenden Zustand entspricht, also 
beispielsweise der Installationsverordnung von 1776 oder der von 1956 
enspricht - na, der erstgenannten wohl eher nicht.

von wendelsberg (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ich habe als Kind in einer Wohnung
> mit ähnlich aussehenden Steckdosen gelebt,

Und wie hast Du das ueberlebt?
Genau, wie Millionen andere auch, die - glaubt man heutigen Aussagen - 
alle laengst tot sein muessten.

Alles ist eben relativ.

wendelsberg

von tex (Gast)


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>Genau gegen diese Gefahr hilft der FI-Schutzschalter. (Dieser ist
>[entgegen dem weit verbreiteten Irrglauben] NICHT auf einen
>Schutzleiter angewiesen, um korrekt zu funktionieren.) Man
>bekommt beim Anpacken natürlich trotz FI einen Schlag - aber der
>FI schaltet den Kreis ziemlich fix ab.

... wobei handelsübliche FIs, besonders Die aus dem Bauhais bei 30mA in 
0,2 Sekunden abschalten, Personenschutzschalter schon bei 10mA in 0,2 
Sekunden abschalten und medizinisch 5mA für 0,1 Sekunden bereits als 
tödlich angesehen werden.

Es gibt in der Elektroinstallation keinen Bestandsschutz.
Es gibt die Verpflichtung des Betreibers, die Anlage jederzeit in einem 
sicheren und funktionstüchtigen Zustand zu erhalten. (siehe TAB)
Es gibt allerdings nur für bestimmte Fälle eine Nachrüstpflicht z.B. für 
den Austausch von DDR- Kragensteckverbindern.

Und nun ist Vorsicht geboten! Der gerne fehlinterpretierte Satz der TAB, 
dass bei Umbauarbeiten die Elektrische Anlage an den Stand der Technik 
anzupassen ist, wird aus Kostengründen gerne z.B. bei 
Badezimmersanierungen auf den Baubereich (also das Badezimmer) 
beschränkt. Es gilt aber der Vertragsbereich der TAB also der komplette 
Anschluss, ab dem Zähler!

Daher ist die Mischung von SCHUKO- und 2poligen Steckdosen in einem 
Mietbereich / einem Wohnbereich generell unzulässig, auch wenn sich der 
clevere Elektriker durch den Einbau einer FI-Steckdose meint, aus der 
Affäre gezogen zu haben, weil ihn außer dem Badezimmer ja der Rest der 
Wohnung nichts angeht. Pustekuchen!

Um zur Eingangsfrage zurückzukehren:
Ein Überspannungsschutz, wie auch immer geartet, muss die Überspannung 
messen und irgendwohin abführen können. Das messen ohne Erdbezug wird 
schon mal sehr unbrauchbar, weil auf der Leitung durch deren Widerstand 
und den Stromfluss ja ein Spannungsfall entsteht.
Und wohin soll die Ableitung erfolgen? Zurück ins Netz?
Wie man es dreht und wendet, eine solche Konstruktion ist nicht nur 
Sinnlos, sie ist auch gefährlich, denn über den nicht angeschlossenen 
Schutzkontakt verschleppen die Geräte nun auch noch ihre Ableit- und 
Fehlerströme.
Eine Wahrhaft ungesunde Konstruktion!

von MaWin (Gast)


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tex schrieb:
> Um zur Eingangsfrage zurückzukehren:
> Ein Überspannungsschutz, wie auch immer geartet, muss die Überspannung
> messen und irgendwohin abführen können. Das messen ohne Erdbezug wird
> schon mal sehr unbrauchbar, weil auf der Leitung durch deren Widerstand
> und den Stromfluss ja ein Spannungsfall entsteht.

Unsinn.


Das angeschlossene Gerät wird durch die zu hohe Spannung zwischen N und 
L zerstört, und die kann man sehr wohl messen und per VDR begrenzen. Da 
spielt der PE gar keine Rolle.

Der zusätzliche Schutz gegen PE sichert nur vor Überschreitung der 
Schutzisolationsspannung von 2500V per Gasableiter und ist nicht primär 
ein Überspannungssschutz für (die Dioden und den Elko am Eingang des 
Schaltnetzteils) das Gerät.

tex schrieb:
> Es gibt allerdings nur für bestimmte Fälle eine Nachrüstpflicht z.B. für
> den Austausch von DDR- Kragensteckverbindern.

http://www.energiegemeinschaft-halle.de/Vortrag/AktuelleNormen3.pdf

von Route_66 H. (route_66)


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MaWin schrieb:
> Das angeschlossene Gerät wird durch die zu hohe Spannung zwischen N und
> L zerstört, und die kann man sehr wohl messen und per VDR begrenzen. Da
> spielt der PE gar keine Rolle.

Richtig!
Denn Schutzklasse-II-Geräte, die ja keinen Schutzleiter besitzen, müssen 
auch geschützt werden.

von tex (Gast)


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>Richtig!
Leider nicht.
Irgend wo muss die Spannung ja hin.
http://www.dehn.de/sites/default/files/uploads/dehn/pdf/basic-knowledge/ds614.pdf

@MaWin
Der Bestandsschutz definiert sich nicht dadurch, dass er in irgend einem 
Arbeitsblättchen eines Schaltanlagenhersteller fälschlicher Weise 
erwähnt wird sondern aus den Errichtervorschriften der VDE.

von Harald W. (wilhelms)


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wendelsberg schrieb:

>> Ich habe als Kind in einer Wohnung
>> mit ähnlich aussehenden Steckdosen gelebt,
>
> Und wie hast Du das ueberlebt?

Ich habe es als kleines Kind mal geschafft, einen zweipoligen
Stecker in eine zweipolige Steckdose zu stecken und dabei
mit zwei Fingern die Beiden Stifte zu berühren. Vermutlich
klappt sowas nur mit Kleinkindfingern. Natürlich habe ich
das überlebt, allerdings haben meine Eltern zuerst nicht
begriffen, warum ich so laut geschrien habe.
Gruss
Harald

von Paul B. (paul_baumann)


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Harald schrub:
>Ich habe es als kleines Kind mal geschafft, einen zweipoligen
>Stecker in eine zweipolige Steckdose zu stecken und dabei
>mit zwei Fingern die Beiden Stifte zu berühren.

Seither liegen die Haare schön...
;-)

MfG Paul

von oszi40 (Gast)


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Murks bleibt Murks. Sobald eine Schuko-Mehrfachsteckerleiste an eine 
Steckdose ohne funktionierenden Schutzkontakt angeschlossen wird, wird 
im Fehlerfall der Fehler auch auf die anderen Geräte mit Schutzkontakt 
an der Mehrfachsteckdose VERTEILT! Dann stehen alle dieser dort 
angeschlossenen Blechteile unter Spannung, was sehr ungesund sein kann.

von Paul B. (paul_baumann)


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Oszi 40 schrub:
>...der Fehler auch auf die anderen Geräte mit Schutzkontakt
>an der Mehrfachsteckdose VERTEILT! Dann stehen alle dieser dort
>angeschlossenen Blechteile unter Spannung, was sehr ungesund sein kann.

Aber es zittern dann alle Beteiligten wenigstens synchron.

MfG Paul

von MaWin (Gast)


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tex schrieb:
> Irgend wo muss die Spannung ja hin.

Du hast da was Grundlegendes nicht verstanden.

tex schrieb:
> Der Bestandsschutz definiert sich nicht dadurch, dass er in irgend einem
> Arbeitsblättchen eines Schaltanlagenhersteller fälschlicher Weise
> erwähnt wird

Klar, alles Geisterfahrer, ausser dir.
Übrigens erwähnt das Heftchen MEHR Nachrüstpflichten, daher habe ich es 
verlinkt.

von Possetitjel (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> 3) Ich kann keinerlei Aussage treffen, ob der vorgeschlagene
>> Umbau unter rein juristischen Gesichtspunkten zulässig ist.
>
> Vermutlich nicht,

Das vermute ich auch - aber ich weiß es eben nicht.

> da das ein Eingriff ist, der nur nach momentan geltenden
> Bestimmungen ausgeführt werden darf. Und da ist all' das
> genannte verboten,

Nullung ist verboten, TNC aber erlaubt? Wie geht das?

> was auf eine komplette(!) Neuinstallation hinauslaufen
> wird.

Mir ist schon klar, dass die Rechtslage ist, wie sie ist. Ich
finde aber diese Prinzipienreiterei (nicht von Dir; vom VDE und
Co.) nicht besonders klug.

Die Sachlage ist doch die: Im Moment kann ein elektrotechnischer
Laie unter Verwendung der vorhandenen Installation bzw. käuflicher,
zulässiger Komponenten einen grob vorschriftenwidrigen Zustand
herstellen: In der angesteckten Schuko-Verteilerleiste ist der
PE ohne Funktion.
Jeder Elektriker-Lehrling würde sofort durch die Prüfung fallen,
wenn er eine Schuko-Dose ohne PE anklemmt. Wenn ein Laie etwas
Ähnliches in seiner Privatwohnung macht, ist das aber völlig in
Ordnung?!

Steckdosentausch, Nullung und FI beseitigt (rein technisch gesehen)
alle Probleme, ist aber nicht (mehr) zulässig. Zulässig ist nur, die
Wand aufzuklopfen.

Folge: Der gefährliche, grob vorschriftenwidrige Zustand bleibt
erhalten.

War das das Ziel?

von Oliver S. (phetty)


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Die Kernfrage ist eigentlich gewesen:

LEITET eine Überspannungsschutzsteckdosenleiste auch OHNE Schutzleiter 
ab.

Ich habe auch so eine Steckdosenleiste im Gepäck und kann es mir auf 
Reisen leider nicht immer aussuchen ob die Dose eine ordentliche  nach 
westeuropäischem Standard ist sondern muss reinstecken wo es eben 
möglich ist.

Da kann man zwar drüber fabulieren ob und wie übel so eine Installation 
ist (was sie ja auch wirklich ist!) aber ändern kann man es in dem 
Moment nicht.

In meiner Überspannungsleiste sind die 3 Adern über Varistoren 
miteinander verbunden die eine anfallende Überspannung untereinander 
kurzschliessen.

von tk (Gast)


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Wenn man mal pragmatisch an die Sache geht und annimmt, dass eine 
Erneuerung der gesamten Installation aktuell nicht zur Debatte steht, 
wäre der Einbau von FI-Steckdosen doch eine gangbare Lösung. Macht 
natürlich nur Sinn, wenn es um wenige Exemplare geht. Egal wie die 
rechtliche Lage aussieht, technisch wären die so modernisierten Dosen 
dann erstmal ok.

von Hubert M. (hm-electric)


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Es ist nicht erlaubt, den PE Leiter zu schalten. Wer also ein Fi bei 
klassischer Nullung anwendet, handelt Fahrlässig! Außerdem wird bei 
einem Fehlerhaften Gerät der ungewollte Strom auf dem Gehäuse am 
Schutzleiter abgeleitet, ohne dass der FI fliegt.
Jetzt sagten welche hier, dass er bei einem Körperstrom auslöst.(Wenn 
man eine gewischt bekommt) Das mag ja soweit in Ordnung sein. Ich habe 
aber schon eine gewischt bekommen, OHNE, dass der Fi Ausgelöst hat. 
Nein, der FI war nicht falsch angeschlossen, oder defekt. Es lag daran, 
dass durch mich zu wenig Strom floss. Wenn nämlich nur 10mA durch dich 
hin durchfließen, tuts schon höllisch weh, der 30mA Fi, bleibt dabei 
trotzdem drin. (Der darf nämlich erst ab 15mA auslösen, und MUß bei 30mA 
auslösen.)

Alle Überspannungsgeräte arbeiten mit dem Schutzleiter. Stell dir mal 
vor: Der FI hat ausgelöst (Also auch der N ist abgeschaltet) Wo soll 
dann die Überspannung abfließen?

Und ich weiß sehr wohl dass er Geräte gibt, die kein Schutzleiter 
brauchen / haben... Mann immer der.....

von Flühlingslolle (Gast)


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Hubert schrieb:
> Stell dir mal
>vor: Der FI hat ausgelöst (Also auch der N ist abgeschaltet) Wo soll
>dann die Überspannung abfließen?


Was ist denn das für ein Stuss?

Spannung fließt nicht das Gehäuse ist
kein Kondensator, der Energie speichert.

Alle Achtung....

von Hubert M. (hm-electric)


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Denk mal weiter: Die Überspannung kommt über das Antennenkabel, in dein 
PC, weil du da eine TV-Karte drin hast. Der FI hat ausgelöst, wo fließt 
jetzt die Überspannung /Überstrom hin???

von Flühlingslolle (Gast)


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Hubert schrieb:
>Die Überspannung kommt über das Antennenkabel, in dein
>PC, weil du da eine TV-Karte drin hast. Der FI hat ausgelöst, wo fließt
>jetzt die Überspannung /Überstrom hin???

Was?! Eine Spannung kann sich nur zwischen 2 Punkten aufbauen.
Wenn Dein FI ausgelöst hat, hängt der Netzspannungsanschluß des Rechners
in der Luft. Da fließt kein Strom -wohin auch.
Der ganze Rechner hat das gleiche Potential wie das Antennenkabel -es
gibt keinen Potentialunterschied und damit auch keine Überspannung.

von Hubert M. (hm-electric)


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Und das Antennenkabel steht unter Spannung..... Und nu? Das 
Antennenkabel ist doch nur ein Beispiel, dass nicht nur über das 
Stromnetz Überspannung kommen kann!!

von Harald W. (wilhelms)


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Hubert Mueller schrieb:

> Und das Antennenkabel steht unter Spannung

Insbesondere, wenn gerade ein Blitz in die Antennenanlage einschlägt...
:-(

von Paul B. (paul_baumann)


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Laß gut sein....
MfG Paul

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