Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik HP5334B spinnt


von Matthias W. (matt007)


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Das Gerät durchläuft den Selbsttest ohne Fehler. Leider liest es die 
Spannungen der Triggerlevel-Potis nicht mehr zuverlässig aus. Das wird 
immer schlimmer, so als ob ein Bauteil stirbt. Nur welches eben?

Die Spannungen scheinen ok. Zählen tut das Gerät. Am Prozessor liegt es 
also wohl nicht. Kennt jemand so ein Problem?`

von User (Gast)


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Potis kaputt?

von Matthias W. (matt007)


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User schrieb:
> Potis kaputt?

vermutlich nicht. Vor 2 Tagen gingen die noch. Der Triggerlevel lässt 
sich ja auch noch einstellen. Die rechte gelbe LED reagiert jedenfalls. 
Das Readout des Pegels steht eben. Nur selten geht das mal.

von Max D. (max_d)


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Troubleshooting ist angesagt.
Eine Minute googeln liefert das service manual mit allen relevanten 
infos.
http://www.ko4bb.com/Manuals/HP_Agilent/HP_5334_Universal_Counter/HP_5334B_Service_Manual_Nov-1991.pdf

Dann legst du los, wenn du Glück hast, dann ist der Fehler häufig und in 
dem manual behandelt. Wenn nicht, dann musst du ab dem eingang mit dem 
oszi die signale verfolgen und schauen wo die waveform nicht mehr passt, 
dann hast du den Schuldigen.

von Matthias W. (matt007)


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Max D. schrieb:
> Troubleshooting ist angesagt.

ja. Das tue ich schon eine ganze Weile.

> Dann legst du los, wenn du Glück hast, dann ist der Fehler häufig und in
> dem manual behandelt.

leider sieht es nicht danach aus.

> Wenn nicht, dann musst du ab dem eingang mit dem
> oszi die signale verfolgen und schauen wo die waveform nicht mehr passt,
> dann hast du den Schuldigen.

am Eingangsteil liegt es nicht. Den habe ich gestern den ganzen Tag lang 
verfolgt. Der scheint in Ordnung.

Auch der Prozessorteil übersteht den Selbsttest. Auch in einer 
Dauerschleife läuft der durch. Es ist also der Takt da, der Prozessor 
läuft, der Zähler zählt.

Nur eben dieses Spannungsrücklesen und darstellen schlägt fehl. Ein IC 
habe ich gestern getauscht - den 4-fach Opamp am DAC. Das hat leider 
nichts gebracht. Die DACs werden es wohl nicht sein.

Manchmal geht was - nur zunehmend selten. Dabei sind die Spannungen mit 
dem Multimeter ok, die dicken Elkos im Netzteil auch. Ein paar Tantals 
sind auf dem Board. Ob da einer einen Schluss hat?

Falls ja ist der Fehler immer gerade weg wenn ich die Spannungen wieder 
nachgemessen habe.

von Helmut L. (helmi1)


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Komparator U36 mal tauschen, der ist fuer das ruecklesens des 
Triggerleves da. Auch mal R107 und R106 anschauen. An Pin 5 / 3 sollte 
eine mit dem Potis veraenderliche Spannung anstehen. An Pin 2 / 6 die 
Vergleichsspannung vom DAC. Der tastet sich solange ran bis die 
Potispannung und die Dac Spannung gleich ist, dann hat er die Spannung 
gemessen. U26D und U27B  schalten zwischen Auto / Handtriggerung um. Die 
Potis liegen an Pin 12 U26D und Pin 2 U27B. Eventuell ist auch einer 
dieser Analogschalter defekt.

Alles auf Sheet 2.

von Matthias W. (matt007)


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vielen Dank Helmut. Gut möglich daß einer der Analogschalter spinnt. Es 
sind 3 solche Chips verbaut. HC4053.

U36 ist ein LM393. Wenn die Teile gesockelt wären . . .

so muss das ganze Board raus. Frontplatte weg, Trafo raus, Blech für 
Spannungsregler raus. Das ist leider recht aufwendig.

Mit der Saugpumpe geht nicht alles Zinn raus. Die Teile sind dann noch 
recht fest weil oben noch Zinn an den Löchern hängt. Zerstörungsfrei 
scheint das für mich nicht machbar. Lieber zerstöre ich die ICs als die 
Leiterplatte.

von Matthias W. (matt007)


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Helmut Lenzen schrieb im Beitrag #3715839:
> Diese Antwort ist nicht von mir. Da postet irgendein Ar... unter meinem
> Namen.

der Moderator möge das halt entfernen. Die IP kann man sperren. Dann 
hört das auf.

> meiner hatte mal einen Kondensator im Netzfilter defekt. Die
> Kondensatoren im Netzfilter tauschst du am bestem auch aus bei der
> Gelegenheit.

Danke für den Hinweis. Diese silbernen Dinger sollen wohl öfter defekt 
werden.

Die 3 HC4053 sind raus und Sockel drin. Der 393 auch. Morgen werde ich 
die Teile bestellen. Dann sehen wir weiter.

von Helmut L. (helmi1)


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Matthias W. schrieb:
> Diese silbernen Dinger sollen wohl öfter defekt
> werden.

Passierte bei mir mit einer riesen Rauchwolke und Gestank.

von Matthias W. (matt007)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Passierte bei mir mit einer riesen Rauchwolke und Gestank.

ja, das ist sehr unschön. Passierte mir mit Stichflamme und Geräusch mal 
beim Umrichter. Die beiden 0.1uF sind nun ersetzt. Die 2200pF bekomme 
ich wohl morgen.

Hat Dein 5334B auch keinen Kanal C? Hier 
https://www.youtube.com/watch?v=wGYHvSuDXHw sieht es so aus als ob 
jemand das nachgerüstet hat. Vorne fehlt ja nur die Buchse. Notfalls ist 
diese auch nach hinten zu verlegen. Das meiste ist auf der Leiterplatte 
bestückt. Das fehlende IC hat er durch ein SMD-Teil ersetzt mit Adapter 
im DIL-Sockel.

von Matthias W. (matt007)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Passierte bei mir mit einer riesen Rauchwolke und Gestank.

beide 2200pF Entstör-Cs haben einen Sprung im Plastikkörper. Offenbar 
schrumpft das Plastikmaterial, gerät zunehmend unter mechanische 
Spannung und bricht dann seitlich auf. Feuchtigkeit kann so eindringen 
und irgendwann dann . . .

von Matthias W. (matt007)


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Matthias W. schrieb:
> Hat Dein 5334B auch keinen Kanal C? Hier
> https://www.youtube.com/watch?v=wGYHvSuDXHw sieht es so aus als ob
> jemand das nachgerüstet hat.

Hier schreibt der Entwickler etwas zum Kanal C:
https://www.febo.com/pipermail/time-nuts/2008-March/030367.html
> I was the project manager and chief EE on the HP5334B
> project.  The 5334A had a C channel using an HP made
> divide by 10 prescaler that had a factory cost of ~$100.
> In the 5334B, I replaced this with the Fujitsu MB506
> divide by 8 prescaler, which cost something like $2.
> The firmware was changed slightly to account for the
> different modulus.  This is the ONLY difference in
> firmware between the 5334A and 5334B counters.
> I considered using the NEC uPB581/2 prescalers.  This
> class of prescalers is based on "dynamic" flip flops,
> as opposed to static ones.  These flip flops are only
> intended for prescaling a clean signal from a local
> oscillator in a synthesizer.  In a frequency counter
> application, they work OK on a new clean signal, but
> will miscount on noisy signals.  "Noisy" here refers
> to broadband noise, not close in phase noise.  Prescalers
> are especially sensitive to low frequency noise.
>
> I put a LOT of effort into evaluating various prescalers
> and trying to put in mitigation measures such as rolling
> off the low frequencies before they could get to the
> prescaler.  I eventually decided that the task was
> hopeless with off the shelf prescalers.
>
> At the same time, one of the other designers in the lab
> was working on the 5386 counter, and naturally we compared
> notes.  This counter used an HP-made static flip flop.
> The FF used in the 5334A was made at the Santa Clara bipolar
> silicon fab.  The FF used in the 5386 was made in the Santa
> Rosa fab.  Whether it was the process or the circuit design,
> the Santa Rosa FF was absolutely bullet proof.  It made
> error free measurements of the lousiest signals.  The designer
> of the 5386 delighted in finding new signals to measure and
> inviting me to a "bake-off" to see who's counter did better.
> Of course, I always lost these contests miserably!
>
> I would encourage owners of 5334B's w/o the C channel option
> to consider trying modern static flip flops from vendors such
> as Micrel and OnSemi, rather than installing the MB506.  You
> can easily glue an SMT prescaler to the board upside down
> in the footprint where the MB506 goes, and then connect the
> "dead bug" with little wires to the MB506 connections.
>
> Rick Karlquist N6RK

Also soll man nicht das MB506 einbauen. Er empfiehlt eine SMD-Lösung.

"The C channel option is rare, but it only requires 3 parts (a diviser 
and
two dual-shottkys) and a connector (and a hole in the front panel) to 
add it to a 5334B for instance. I have two 5334Bs (one is broken) and 
both have the other parts required for the C channel except for these 
three. There is a socket for the diviser, the shottkys have to be 
soldered in.
The C channel input is activated on pressing the '9' key."

In dem Video ist so eine Nachrüstung gemacht worden. Man sieht die 4 
Schottky-Dioden auf den Lötpads.

von Matthias W. (matt007)


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es ist die Frage wo man so eine Original-BNC-Buchse für die 
Verschraubung mit der Leiterplatte bekommen kann, wenn man den 
Fronteingang benutzen möchte.

von Matthias W. (matt007)


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Den MB506 in SMD bekommt man bei ebay für 3.-.

von Helmut L. (helmi1)


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Matthias W. schrieb:
> Hat Dein 5334B auch keinen Kanal C?

Ne, ich habe auch nur einen mit A und B.

Da haben die bei HP damals Wetten abgeschlossen wer den besseren Zaehler 
gebaut hatte. Das must da damals ein lockeres B.Klima gewesen sein.

Matthias W. schrieb:
> es ist die Frage wo man so eine Original-BNC-Buchse für die
> Verschraubung mit der Leiterplatte bekommen kann, wenn man den
> Fronteingang benutzen möchte.

Der Hersteller sollte normalerweise in der Stueckliste angegeben sein. 
Oder mal bei den Gebrauchtgeraetenhaendler anfragen ob die sowas da 
haben.

Die UHF Teiler die es fuer die PLL in Fernsehern gab/gibt haben meistens 
das Problem das die ohne Signal schon mal selber schwingen koennen. Dan 
fragt man sich mist man was oder macht es der Zaehler selber.

Matthias W. schrieb:
> Die 3 HC4053 sind raus und Sockel drin. Der 393 auch. Morgen werde ich
> die Teile bestellen. Dann sehen wir weiter.

hinter dem 393 sitzt noch ein Widerstand und eine Diode bevor es zum 
Prozessor geht. Die koenntes du auch nochmal ansehen.

von Matthias W. (matt007)


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Hallo Helmut,

die Teile habe ich abgeholt und eingebaut. Es war gut die Entstör-Cs mit 
anzugehen. Sie hatten alle größere oder kleinere Sprünge im Plastik.

Die ICs sitzen nun in den Sockeln. 3 16pol für die 4053, 1 14pol für 
LM348 und 1 8-pol für den LM393. Die Einstellung des Levels klappt nun. 
Vermutlich sind die Widerstände und die Dioden am Ausgang heil. 
Vielleicht haben die ICs im Lauf der Jahre Feuchtigkeit gezogen?

Jedenfalls war das Fehlerbild sehr unschön. Der Abgleich müsste nun 
möglich sein. Vielleicht geht nun ja auch die Risetime-Messung?

von Helmut L. (helmi1)


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Matthias W. schrieb:
> Es war gut die Entstör-Cs mit
> anzugehen. Sie hatten alle größere oder kleinere Sprünge im Plastik.

Ja, die Teile sind auch schon einige Jaehrchen alt. Da bekommen die 
Kondensatoren schon mal Risse. Die stehen auch im ausgeschalteten 
Zustand unter Spannung. Hat bei mir einfach mal so geknallt. Seitdem 
wird immer der Hauptschalter in der Steckdosenleiste ausgeschaltet.

Matthias W. schrieb:
> Die Einstellung des Levels klappt nun.

Schoen das es wieder funktioniert, hat einer von den Kandidaten ein 
Problem gehabt. Gut das die Teile ja fast nix kosten.

Matthias W. schrieb:
> Vielleicht haben die ICs im Lauf der Jahre Feuchtigkeit gezogen?

Kann sein das die auch einen Riss im Gehauese hatten.

Matthias W. schrieb:
> Jedenfalls war das Fehlerbild sehr unschön.

Kann ich mir vorstellen, waere Schade um das Teil.

Matthias W. schrieb:
> Vielleicht geht nun ja auch die Risetime-Messung?

Ausprobieren. Diese kurzen Zeiten misst der HP nicht mit dem Zaehler 
sondern ueber die Analoginterpolationsschaltung.

Auf Seite 3 ist das zu sehen. Dazu must du mal an C37 / C38 messen. da 
sollte einen Rampe zu sehen sein. Es wird auf Analogem Weg die kurzen 
Zeiten verlaengert. Das machen die mit 2 Stromquellen und einem 
Kondensator. Der wird schnell aufgeladen und langsam entladen. Diese 
Zeit wird dann mit U12/U13 gemessen. Der HP5334 misst ja die Frequenzen 
ueber die Periodendauer. Am Anfang und am Ende der Messung hat man einen 
Fehler. Dieser Fehler wird mittels Interpolation ausgemessen und auf das 
Ergebnis verrechnet.

von Matthias W. (matt007)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Gut das die Teile ja fast nix kosten.

ja. Das waren gerade mal 3.01 EUR + die Sockel.

> Ausprobieren. Diese kurzen Zeiten misst der HP nicht mit dem Zaehler
> sondern ueber die Analoginterpolationsschaltung.

ja. Das ist schlau gemacht. Es geht wieder !

> Auf Seite 3 ist das zu sehen. Dazu must du mal an C37 / C38 messen. da
> sollte einen Rampe zu sehen sein. Es wird auf Analogem Weg die kurzen
> Zeiten verlaengert. Das machen die mit 2 Stromquellen und einem
> Kondensator. Der wird schnell aufgeladen und langsam entladen. Diese
> Zeit wird dann mit U12/U13 gemessen. Der HP5334 misst ja die Frequenzen
> ueber die Periodendauer. Am Anfang und am Ende der Messung hat man einen
> Fehler. Dieser Fehler wird mittels Interpolation ausgemessen und auf das
> Ergebnis verrechnet.

da steckt eine Menge Überlegung in den alten Geräten. Mir gefällt daß 
man da noch was richten kann. Die neuen SMD-Burgen sind da eher schwer.

Da bekommt man richtig Lust mehr so alte Schätze aufzutun. Im Manual 
sind ja die Generatoren aufgeführt die kaum jemand hat. Die Frage ist 
wie oft man diese doch größeren Geräte dann braucht. HP8656 oder der 
20MHz-Generator.

Mein 50MHz-Generator von Wavetek/Fluke stellt leider die Amplitude mit 
Vss ein - nicht mit rms. Da müsste ich jedesmal umrechnen.

von Matthias W. (matt007)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Oder mal bei den Gebrauchtgeraetenhaendler anfragen ob die sowas da
> haben.

Bei Helmut Singer habe ich mal hingeschrieben.

von Helmut L. (helmi1)


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Matthias W. schrieb:
> da steckt eine Menge Überlegung in den alten Geräten. Mir gefällt daß
> man da noch was richten kann. Die neuen SMD-Burgen sind da eher schwer.

Ja, die HP Leute haben da damals mit allen Tricks gearbeitet. Allerdings 
hatte auch HP schon zu der Zeit selbstgemachte IC drinne. Das eine 40 
pol. IC ist von denen selbst hergestellt, da ist auch die meiste Logik 
drin.
Ich bin selbst ein Fan von alten HP Kisten.

von Matthias W. (matt007)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Ich bin selbst ein Fan von alten HP Kisten.

das verstehe ich gut. Die Unterlagen sind vorbildlich. Die Platine ist 
wirklich solide gemacht. Schade nur daß man an die Unterseite der 
Platine so schwer herankommt. Ein Ausbau ist aufwendig. Ein Design so 
wie bei Töllner mit einem Deckel oben und einem unten wäre freundlicher 
gewesen.

von Helmut L. (helmi1)


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Matthias W. schrieb:
> Schade nur daß man an die Unterseite der
> Platine so schwer herankommt.

Das ist aber auch nur bei dem flachen Gehauese so. Beim HP3325 
Funktionsgenerator kann man oben u. unten aufmachen.

von Matthias W. (matt007)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Das ist aber auch nur bei dem flachen Gehauese so. Beim HP3325
> Funktionsgenerator kann man oben u. unten aufmachen.

Du hast wohl einige von diesen Geräten . . .

von Helmut L. (helmi1)


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Matthias W. schrieb:
> Helmut Lenzen schrieb:
>> Das ist aber auch nur bei dem flachen Gehauese so. Beim HP3325
>> Funktionsgenerator kann man oben u. unten aufmachen.
>
> Du hast wohl einige von diesen Geräten . . .

Yepp, hab ich.

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