hi, ich plane (zur Eigenverwendung) ein NIMH-Ladegerät 230V -> (Trenn-)Trafo -> 9V -> Laderegler -> 1.2V Das Gehäuse habe ich aus Kunststoff vorgesehen. Logischerweise liegen aber einige leitende Metallteile blank an der Gehäuseaußenseite. Spricht irgendetwas dagegen, eine Kaltgerätebuchse zu verbauen und den Schutzleiter einfach nicht anzuschließen? Industriell hergestellte Geräte kommen meist ebenfalls im Plastikgehäuse und dann mit Eurostecker. Das Äquivalent dazu wäre das Eurokabel (mit der 8-förmigen Buchse). Ich sehe aber nicht, was das für einen Vorteil gegenüber der Variante mit der Kaltgerätebuchse hätte (und da hätte ich noch eine auf Lager). Ich seh schon, das lädt zum Trollen ein. Ist aber eigentlich ernst gemeint ;)
A. S. schrieb: > Spricht irgendetwas dagegen, eine Kaltgerätebuchse zu verbauen und den > Schutzleiter einfach nicht anzuschließen? Ja.
Ich vermute, du sprichst von einem Kaltgeräteeinbaustecker (die mit den Pins)? Kann man machen, ist halt nur klobiger als der 2-polige kleine. Achte auf die einzuhaltende Schutzklasse.
Harald, angenommen er hat das Ladegerät nach SK II gebaut (auch mit aussen liegenden Metallteilen ist das möglich), was ist Deine Begründung?
Konturstecker schrieb: > Harald, angenommen er hat das Ladegerät nach SK II gebaut (auch mit > aussen liegenden Metallteilen ist das möglich), was ist Deine > Begründung? Ich tippe mal auf "nicht ordentlich gelesen" oder "Diagonale im bullshit-bingo voll". Ich hab schon echt viele buzzwords platziert, die so Typen auf den Plan rufen können. Davon hat das Forum hier ja bekanntlich ein paar. Die doppelte Isolierung aus Schutzklasse 2 sollte machbar sein. Abstände auf der Platine kriege ich auch hin. Noch etwas anderes, das ich beachten muss?
A. S. schrieb: > Ich hab schon echt viele buzzwords platziert, die so Typen auf den Plan > rufen können. Davon hat das Forum hier ja bekanntlich ein paar. Erst provozieren, und dann über die herziehen, die dir antworten? Das nennt man trollen. > Die doppelte Isolierung aus Schutzklasse 2 sollte machbar sein. Abstände > auf der Platine kriege ich auch hin. Vielleicht hättest du genau diese Information mal in dein Eingangsposting schreiben sollen. Allerdings bliebe schon die Frage, warum du ein Schutzklasse-2-Gerät mit einer Buchse versehen willst, die ein Kabel erfordert, das man gewöhnlich für Schutzklasse 1 benutzt. Gut, OK, dass du sie noch auf Lager hast. Um Wikipedia zu zitieren: „Wird ein Kabel mit Schutzleiter verwendet, darf dieser nicht an das Gehäuse angeschlossen werden und muss wie ein aktiver Leiter behandelt werden.“ Das impliziert, dass es durchaus zulässig ist, was du vorhast.
p.s.: Interessant auf der Diskussionsseite des Wikipedia-Artikels: „Nur in den wenigsten Fällen dürfen Schutzklasse-II-Geräte einen Schutzkontaktstecker haben, siehe EN 61140: "7.3.2.2 Betriebsmittel der Schutzklasse II dürfen mit Einrichtungen für Verbindungen mit Erde nur aus funktionellen Gründen (im Unterschied zum Schutz) versehen werden, wenn die Notwendigkeit in den entsprechenden IEC-Normen enthalten ist. Solche Einrichtungen müssen von aktiven Teilen mit doppelter oder verstärkter Isolierung isoliert werden."“ Das impliziert allerdings, dass du das so nicht bauen darfst.
danke für deine Antwort, das waren etwas mehr als 3 Buchstaben ;) und das hilft auch. aber "Ja." heißt so viel wie "Ich bin schlauer als du und das bleibt so." Das ist KEINE Antwort. Jörg Wunsch schrieb: > Vielleicht hättest du genau diese Information mal in dein > Eingangsposting schreiben sollen. das wusste ich bis dahin noch nicht. Aber jetzt bin ich dank der (anderen) Antworten schlauer. Mit den richtigen google Suchwörtern komme ich weiter. Jörg Wunsch schrieb: > Das impliziert, dass es durchaus zulässig ist, was du vorhast. Jörg Wunsch schrieb: > Das impliziert allerdings, dass du das so nicht bauen darfst. Interessant... Zum Glück möchte ich das - wie bereits geschrieben - nicht verkaufen. Aber unnötige Gefahren oder grobe Missverständnisse würde ich schon gerne ausschließen. Im Moment scheint es vertretbar.
A. S. schrieb: > Im Moment scheint es vertretbar. Wobei: wenn du schon sowieso eine Kaltgerätebuchse verbauen willst, warum dann nicht gleich Schutzklasse 1 draus machen? Das ist doch in der Regel einfacher realisiert als die Einhaltung der Anforderungen für Klasse 2.
ohja stimmt, das ginge auch. Ich bin beim ersten Lesen in der Firma davon ausgegangen, dass für SK I ein metallisches Gehäuse nötig ist. Das ist also nicht so. ich denke der richtige Tipp für alle, die ein ähnliches Problem haben, ist, sich die drei Schutzklassen zu Gemüte zu führen http://www.ncps.de/NetCare_Trier/Lexikon/Schutzklassen/index.htm und Leiterbahnabstände. Dann macht es Sinn, viele viele Geräte aufzuschrauben und anzusehen. Ich habe eben ein Baumarktladegerät offen gehabt. Ist angeblich SK II, aber die Platine selbst ist nicht wirklich isoliert. Die Pads mit Netzspannung liegen komplett frei im Gehäuseinneren. Gut, dass ich hier gefragt habe. Ich muss gestehen, das habe erst bereut... Heute ist es zu spät, aber es wird für mich nicht bei einem Beispiel bleiben, bevor ich mich an den Eigenbau wage. Danke an alle...
A. S. schrieb: > Ist angeblich SK II, aber die Platine selbst ist nicht wirklich > isoliert. Die Pads mit Netzspannung liegen komplett frei im > Gehäuseinneren. Da muß nichts dagegensprechen, mach dich über das SK II Prinzip / die Anforderungen schlauer.
Konturstecker schrieb: > mach dich über das SK II Prinzip / die Anforderungen schlauer. Ein Hinweis, wo bzw. wie man sich darüber „schlauer“ machen kann, wäre allerdings sehr hilfreich — da du ja offenbar etwas mehr darüber weißt als die meisten anderen.
Um die Verwirrung zu erweitern: Es gibt im Handel SK2-Geräte, die einen Kaltgeräteeinbaustecker ohne PE-Pin haben, mitgeliefert wird ein "Kaltgerätekabel" ohne PE und mit Konturenstecker, ein normales Kaltgerätekabel¹ ist aber trotzdem kompatibel. Jörg Wunsch schrieb: > Einrichtungen für Verbindungen mit Erde Was ist so eine "Einrichtung" genau? Ein Kaltgerätekabel (s.o. bei ¹ )? Oder ein Kaltgeräteeinbaustecker mit PE, der nicht angeschlossen ist? Oder sowas wie die Erdklemme am SK2-Plattenspieler mit Metallgehäuse?
Jörg Wunsch schrieb: > Ein Hinweis, wo bzw. wie man sich darüber „schlauer“ machen kann, > wäre allerdings sehr hilfreich — da du ja offenbar etwas mehr darüber > weißt als die meisten anderen. Ich meine, sowas in meinem Tabellenbuch für Elektroniker gelesen zu haben.
In EN 60335-1: 2012 (Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke) findet man auf Seite 119 in Bild 11 ein gutes Beispiel. Ein Gehäuse mit berührbarem nicht geerdeten Metallteil, mit berührbarem geerdeten Metallteil und nicht berührbarem nicht geerdeten Metallteil wird allgemeingültig dargestellt. Es stellt die Isolierungsart (Basisisolierung, Funktionsisolierung, zusätzliche Isolierung, verstärkte Isolierung) mit den dazugehörigen Luftstrecken dar. In der von dir angeführten Norm EN 61140: 2002 +A1 2006 ist in Kap. 7.3 die Def. von SK II Betriebsmitel zu finden (im Rest der Norm die Anforderungen): Betriebsmittel mit - Basisisolierung als Vorkehrung für den Basisschutz und - zusätzlicher Isolierung als Vorkehrung für den Fehlerschutz oder bei denen - der Basis- und Fehlerschutz durch verstärkte Isolierung bewirkt werden.
Konturstecker schrieb: > In EN 60335-1: 2012 (Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch > und ähnliche Zwecke) findet man auf Seite 119 in Bild 11 ein gutes > Beispiel. Das finde ich nett, das du uns den Inhalt dieser Norm mitteilst, obwohl das schon wegen des Urheberschutzes am Rande der Legalität ist. Leider ist es aber nun mal so, das die Mehrzahl der hier anwesenden Leser, weder wissen, in welcher Norm das steht, noch wissen, was in der Norm überhaupt drin steht. Ganz einfach deswegen, weil die meisten keinen Zugang zu diese Normen haben. Teilweise hat man als Elektrofachkraft in der Lehre zwar ganz grob vermittelt bekommen , was Sache ist, doch Normen ändern sich nun mal mit der Zeit, so das nur noch die Forenteilnehmer auf dem letzten Stand sein können, die beruflich Zugang zu den ( vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten und teuer bezahlten ) Normen hat. So das war jetzt ein langer Satz. Für die kompletten Din und VDE Normen ( die ja in EN-Normen übergehen ) kann man locker 20000 Euro/Jahr ausgeben. Ob das für einen Hobbyist vertretbar ist? Ralph Berres
Ralph Berres schrieb: > Das finde ich nett, das du uns den Inhalt dieser Norm mitteilst, obwohl > das schon wegen des Urheberschutzes am Rande der Legalität ist. Schwachsinn^3. "Erzähl mal vom neuen Film den du gestern im Kino gesehen hast". "Du, darf ich nicht, Urheberschutz".
Ralph Berres schrieb: > Das finde ich nett, das du uns den Inhalt dieser Norm mitteilst, obwohl > das schon wegen des Urheberschutzes am Rande der Legalität ist. Nein, ist es nicht. Was ebenfalls noch OK wäre ist, wenn er die beschriebene Zeichnung als eigene Bleistiftskizze hier wiedergibt, denn das ist dann ganz eindeutig sein Werk. Urheberrecht gilt immer für die Darstellung, nicht für den Inhalt.
Konturstecker schrieb: > Harald, angenommen er hat das Ladegerät nach SK II gebaut (auch mit > aussen liegenden Metallteilen ist das möglich), was ist Deine > Begründung? Nun, ich kenne nicht alle derzeit gültigen Normen, da es ziemlich viel Geld kostet, da immer auf den neuesten Stand zu sein. Ich halte es aber für sinnvoll, wenn man schon mal den SL im Gerät hat, diesen auch zu benutzen. Ich würde dort z.B. falls möglich, das Trafoblechpaket und auch aussenliegende Schalterknebel aus Metall anschliessen. Ob es Sinn macht, die sekundärseitige Masse mit dem SL zu verbinden, müsste man noch mal getrennt überlegen. Bei einem Ladegerät halte ich das schon für sinnvoll. Gruss Harald
@ Ralph Berres Eine Diskussion zu Normen will ich hier nicht führen, meine Sicht dazu. Eine privater Verein/Organisation (DIN) schafft es tausende (freiwillige!) Experten und Fachleute an einen Tisch zu bringen. Es bedarf keiner Erklärung der Gründe weshalb Firmen, Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft), Verbände, Privatleute (!) etc. sich daran beteiligen. Diese erarbeiten dann Papiere welche allgemeingültig beschreiben, wie z. B. eine sichere Maschine/Gerät/Konstruktionsteil gebaut werden kann (das fängt bei einer Schraube an). Sind sich alle Beteiligten (europaweit) über die aktuellen Regeln der Technik einig, stellt er (der Verein) die Erkenntnise der Allgemeinheit kostenlos (!) zur Verfügung. Sie sind an Universitäten oder Fachhochschulen (warum wohl gerade dort?) und den Auslegestellen frei einsehbar. Gleichzeitig vertreibt er das Papier auch über zwei technische Verlage (Beuth, VDE). Wer möchte kann dort ein eigenes Exemplar gegen Entgeld erwerben (der Erlös geht an den Verein, der Verlag erhält einen Anteil für seine Vertriebsarbeit). So wie man Schriften halt bei Verlagen kauft. Das Buch der Herren Tietze und Schenk (Springer-Verlag) oder "der kleine Prinz" von Saint-Exupéry gibt es auch nicht kostenfrei für jederman und den eigenen Gebrauch. Bewege ich allerdings meinen Hintern vom Bildschirm weg, finde ich sie in der Bibliothek. (Übrigens, wer meint DIN oder VDE seien zu teuer kann ja auch die "billigen" IEC kaufen). Als Privatmann kann ich die Schaukel meiner Tochter an den Dachständerleitungen meines Hauses befestigen. Als Inverkehrbringer auf den Markt (für die Allgemeinheit) kann ich einen leichten Weg gehen, das Wissen einsehen oder einkaufen (die Norm lesen) und anwenden. Oder ich lass es bleiben und mach mir selbst einen Kopf.
Konturstecker schrieb: > Sind sich alle Beteiligten (europaweit) über die aktuellen Regeln der > Technik einig, stellt er (der Verein) die Erkenntnise der Allgemeinheit > kostenlos (!) zur Verfügung. Sie sind an Universitäten oder > Fachhochschulen (warum wohl gerade dort?) und den Auslegestellen frei > einsehbar. Kann ich so nicht bestätigen. Auch die Universitäten und Hochschulen müssen dafür Unsummen an Beträge jährlich hinlegen, und dürfen sie nicht mal ins interne Netz stellen. Selbst das kopieren einzelner Ausschnitte ist auch für die Studenten verboten. Lediglich in der Bibliothek einsehen dürfen sie. ( Aber nicht fotografieren ).Nicht mal ausleihen darf man sich die Normen. Auf Grund der extrem hohen jährlichen Kosten wurden dann nur noch die allernotwendigsten Normen in der Bibliothek aufgenommen. Sicher steckt eine Menge Arbeit und auch Kosten drin. Aber es wird auch reichlich Geld damit verdient, nur weil der Gesetzgeber einen zwingt die Normen vorzuhalten. Ralph Berres
http://www.din.de/cmd?level=tpl-artikel&languageid=de&cmstextid=din-auslegestellen Ralph Berres schrieb: > nur weil der Gesetzgeber einen zwingt die > Normen vorzuhalten Falsch.
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