Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wägezelle mit ADC Messen, +Ub als Referenz?


von Franz (Gast)


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Hallo, ich bin neu hier im Forum und hoffe, dass dieser Thread unter 
Analogtechnik gut aufgehoben ist.
Ich würde gerne mit der Wägezelle eine Digitalwaage mit defekter 
Elektronik ein bisschen spielen. Ich habe mir gedacht dazu einen ADC mit 
Differenzeingängen an den ATmega zu hängen. Bei der Referenzspannung 
habe  ich mit gedacht, dass ich die Betriebsspannung der Wägezelle als 
Referenz nehme um damit Unabhängig von der Genauigkeit der 
Versorgungsspannung zu sein, was haltet ihr von dieser Idee?

Grüße und gute Nacht,
Franz

von Helge A. (besupreme)


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Betriebsspannung als Referenzspannung für den ADC ist richtig.

Mit dem Differenz-ADC wirst du wahrscheinlich nit glücklich, der müßte 
dann ein paar mV auflösen.

von yoyo (Gast)


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Nimm doch lieber einen INA122 oder INA125. Das funktioniert 
unkompliziert, du hast eine flexible Verstärkung und du kannst ggf. die 
Wägezelle noch "abgleichen" (Offset Compensation). Ich habe damit schon 
mehrfach mit (vier) Wägezellen aus Personenwaagen neue Systeme 
aufgebaut. Die Betriebsspannung für den µC kannst du dann auch gleich 
für die Wägezelle nutzen.

von Harald W. (wilhelms)


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yoyo schrieb:

> Nimm doch lieber einen INA122 oder INA125.

Werden diese doch recht hochwertigen Instrumentenverstärker eigentlich
auch von den Waagenherstellern zur Auswertung genommen?
Gruss
Harald

von yoyo (Gast)


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Habe ich in den (Personen-/Koffer-)Waagen die ich zerlegt habe 
jedennfalls nie gesehen. Das wäre z.B. bei einer 10Euro-Discounter-Waage 
sicher auch nicht wirtschaftlich. Nachdem was ich damals im Netz so 
gefunden habe beschränken die sich häufig einfach auf eine ADC-Lösung, 
die für den Hausgebrauch noch hinreichend genaue Werte (+/- 500g z.B.) 
liefert. Das sind dann ja in der Regel auch dedizierte ICs, die nur 
dafür entwickelt wurden (ADC + Display + zwei, drei Knöpfe).

von Roland F. (opale)


Angehängte Dateien:

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Such doch in der Bucht nach einem HX711 Breakoutboard. Gibt's geschirmt 
und einfach zwischen 3,60 und 1,80 Euro. Dann hast Du's ganz einfach, 
der Baustein macht die komplette Auswertung und liefert Dir seriel einen 
24 bit Wert.

von yoyo (Gast)


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@roland: auch sehr interessant, Danke für den Tip!

von Franz (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Mit dem Differenz-ADC wirst du wahrscheinlich nit glücklich, der müßte
> dann ein paar mV auflösen.
Die Auflösung ist nicht das Problem, der MCP3551 hat eine Auflösung von 
22bit. Ich erwarte mir nicht, dass ich alle bits auch sinnvoll nutzen 
kann, eine Auflösung von 1g bei einem Skalenendwert von 2kg wäre schön.

yoyo schrieb:
> Nimm doch lieber einen INA122 oder INA125. Das funktioniert
> unkompliziert, du hast eine flexible Verstärkung und du kannst ggf. die
> Wägezelle noch "abgleichen" (Offset Compensation).
Den Abgleich wollte ich in Software machen.
Einen externen ADC muss ich sowieso verwenden, da mit die 10bit 
deseingebauten ADCs zu wenig sind.

Grüße,
Franz

von Franz (Gast)


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Spricht etwas dagegen die Wägezelle direkt an den ADC anzuschließen?

von Ulrich (Gast)


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Den ADC (MCP3551) kann man direkt an die Wägezelle anschließen. Es wird 
halt nur ein relativ kleiner Teil der Auflösung genutzt, und auch das 
Rauschen ist nicht besonders niedrig. Bei der Ref. Spannung lohnt es 
sich ggf. noch die zu teilen (z.B. 1/2 oder 1/4).

Es ist nicht gesagt, das der interne ADC zu wenig Auflösung bietet. Mit 
einer Anregung per Wechselstrom (z.B. ca. 1 kHz) und genügender 
Überabtastung könnte man auch mit dem AVR internen AD und einer 
Rauscharmen Verstärkung vorweg gute Ergebnisse bekommen. Ob der Aufwand 
lohnt ist eine andere Sache. Der externe ADC ist da ggf. einfacher.

von Franz (Gast)


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Ich habe gerade beim Aufräumen noch einen INA128 Instrumentenverstärker 
gefunden, den ich verwenden könnte, wenn das mit dem direkt an den ADC 
anschließen nicht zufriedenstellend funktioniert. Ich habe aber das 
Problem dass ich nur +5V als Spannung zur Verfügung habe und der INA128 
leider kein Rail-to-Rail OPV ist, kennt jemand eine Lösung?

Danke

von Ulrich (Gast)


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5 V sind für den INA zwar schon relativ dicht an der unteren Grenze, 
geht aber eigentlich noch. Das Bückensignal wird ja auch in der Mitte, 
und damit passend sein. Wenn man am Ausgang ein Rail to Rail Signal 
haben will, um mehr von Bereich den µC internen ADs zu nutzen, könnte 
man einen RR OP (z.B. MCP6001) als z.B. 2 fache Verstärkung dahinter 
schalten. So kritisch ist der OP am Ausgang ja nicht mehr. Für den 
MCP3451 reicht der Ausgangshub auf alle Fälle.

von Franz (Gast)


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Ich möchte auch mit dem INA immer noch den MCP3551 verwenden, bei 0 
Gramm sollte der OPV dann 0V ausgeben, laut Datenblatt kann die 
Ausgansspannung aber nicht kleiner als (V−) + 1.4V werden.

von Ulrich (Gast)


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Der INA128 hat immer noch einen Ausgangshub von etwa 1 V - 4 V 
(mindestens 1,5 V - 3,5 V). Das reicht allemal für den MCP3551 mit 
Differenzeingang und den einen Eingang auf 2,5 V gleich der Ref. für den 
Ausgang des INA. Je nach Ref. Spannung verschenkt man ggf. einen Teil 
des Messbereichs, aber das sollte bei 22 Bit nicht groß stören. Mit 1 V 
Referenz (z.B. Geteilt von der Brückenversorgung) für den AD würde es 
sogar gut zum Verstärker passen.

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