Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Hameg-Oszilloskop abgleichen


von Matthias W. (matt007)


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Ich möchte ein HM1005 abgleichen. Hat jemand Erfahrung damit gesammelt? 
Leider gibt es dazu wenig Unterlagen.

von Peter R. (pnu)


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Matthias W. schrieb:
> Ich möchte ein HM1005 abgleichen. Hat jemand Erfahrung damit gesammelt?
> Leider gibt es dazu wenig Unterlagen.

Ich hab mich gehütet, "Erfahrungen zu sammeln". Da gilt der Grundsatz: 
never change a running system

Zwar hab ich schon etwa ein Dutzend Geräte repariert, und jedesmal auch 
die betroffenen Trimmer richtiggestellt. Aber man sollte nur an die 
Funktionen herangehen, die die Reparatur betreffen oder deutliche 
Abweichungen zeigen, wenn überhaupt. Schließlich ist das ein Oszilloskop 
(schauen) und nicht ein Oszillometer (messen). Da sollte man 
Abweichungen von einigen Prozent tolerieren bevor man ein Durcheinander 
bekommt, weil man den falschen Trimmer erwischt hat und mit einem noch 
falscheren nachkorrigiert.

: Bearbeitet durch User
von Matthias W. (matt007)


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Danke für die Einschätzung Peter. Gibt es noch andere Meinungen?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Was willst du abgleichen?
Hast du konkrete Abweichungen festgestellt?
Einfach mal so ist das eher sinnfrei.
Brauchst du aus irgendeinem Grund kalibriertes Messequipment? Dann 
sowieso machen lassen.

von Matthias W. (matt007)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Was willst du abgleichen?
> Hast du konkrete Abweichungen festgestellt?

Wegen eines Wackelkontakts habe ich alles nachgelötet. Dazu musste ich 
zerlegen und wieder zusammenbauen.

Abweichungen in der Y-Ablenkung habe ich behoben. Die DC-Balance passt 
nun. Die Zeitbasis weicht ab. Als ich das korrigieren wollte versagte 
die Triggerung. Ein Kontaktproblem?

Beim Drehen am Zeitbasispotis fielen mir Sprünge auf. Es wird besser 
wenn man ein paar mal durchdreht. Dann lässt sich stabiler einstellen.

Vermutlich wird das wohl bei den anderen Potis auch so sein. Wäre es da 
nicht sinnvoll diese Unsicherheiten loszuwerden? Kontaktspray?

NF-Rechteck hat leichte Dachschrägen. Vermutlich ändert sich durch 
Alterung die Einstellung. Das wäre korrigierbar. Kalibrierschein brauche 
ich nicht.

von Rene H. (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> NF-Rechteck hat leichte Dachschrägen. Vermutlich ändert sich durch
> Alterung die Einstellung. Das wäre korrigierbar. Kalibrierschein brauche
> ich nicht.

Hmm… das ist auch das Problem bei meinem HM1005. Das interessiert mich 
nun doch auch.

Grüsse,
René

von Lothar S. (loeti)


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Leider gibt es dazu wenig Unterlagen.

In der, auf der Hameg-i-Net-Seite downloadbaren, Bedienungsanleitung 
findest Du doch alle Angaben die notwendig sind.
Allerdings sollte man schon Erfahrung sowie das richtige Equipment haben 
und auch nur das nachjustieren was tatsächlich außerhalb der 3% Toleranz 
liegt und somit notwendig ist.
Da das Gerät schon über 20 Jahre alt ist kannst Du ja mal die Frau
Ludewig, Mailadresse übersende ich Dir per PN, bei Hameg fragen ob
sie Dir den Abgleichplan des Geräts in Kopie zukommen lassen kann.

> Vermutlich wird das wohl bei den anderen Potis auch so sein. Wäre es da
> nicht sinnvoll diese Unsicherheiten loszuwerden? Kontaktspray?

Auf keinen Fall Kontaktspray! Das gibt Ablagerungen und verändert 
dauerhaft die Werte der Potis.
Du darfst zur Reinigung nur gereinigte Pressluft (aus der Dose) 
verwenden und dabei geduldig die Potis (langsam!!!) hin und zurück 
drehen!

Außerdem sollte man ein Gerät zuerst vollständig reinigen und dann erst 
justieren/kalibrieren!

Grüße und viel Erfolg Löti

von Lothar S. (loeti)


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> NF-Rechteck hat leichte Dachschrägen. Vermutlich ändert sich durch
> Alterung die Einstellung. Das wäre korrigierbar.

Finger weg, das kann man bei diesen Gerät nur an einen 
Werkskalibrierplatz da mindestens 7 Regler daran beteiligt sind!

von Rene H. (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> NF-Rechteck hat leichte Dachschrägen. Vermutlich ändert sich durch
> Alterung die Einstellung. Das wäre korrigierbar.
>
> Finger weg, das kann man bei diesen Gerät nur an einen
> Werkskalibrierplatz da mindestens 7 Regler daran beteiligt sind!

Hallo Lothar,

hast Du eine Adresse wo man das machen lassen kann?

Grüsse,
René

von Lothar S. (loeti)


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Rene H. schrieb:
> hast Du eine Adresse wo man das machen lassen kann?

http://www.hameg.com/341.0.html?&L=1

von Matthias W. (matt007)


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Rene H. schrieb:
> Hmm… das ist auch das Problem bei meinem HM1005. Das interessiert mich
> nun doch auch.

So ein Hexenwerk soll das angeblich nicht sein. Zum HM303 gibt es ja 
eine Anleitung zum Einstellen der Potis/Trimmer. Zuerst beginnt man wohl 
mit 100Hz.

Ja - es gibt eine Menge Regler im Gerät. Wenn man die alle munter 
verstellt dann ist es sicher schwer das wieder zu korrigieren. Daher 
sollte man wissen was man tut.

Bei HAMEG machten das erfahrene Leute. Erfahrung muss man sich 
erarbeiten. Wenn Talent da ist geht es rascher. Ist halt dumm wenn man 
kein Übungsgerät hat an dem man erst mal "spielen" kann.

von Matthias W. (matt007)


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Lothar S. schrieb:
> In der, auf der Hameg-i-Net-Seite downloadbaren, Bedienungsanleitung
> findest Du doch alle Angaben die notwendig sind.

der Abgleich ist da nicht detailliert beschrieben. Oder kennst Du dazu 
eine Unterlage?

> Allerdings sollte man schon Erfahrung sowie das richtige Equipment haben
> und auch nur das nachjustieren was tatsächlich außerhalb der 3% Toleranz
> liegt und somit notwendig ist.

ja. Auch mit weniger Equipment als angegeben kann man manches machen. 
Der ganze DC-Balance-Abgleich und Y-Gain scheint problemlos. Ein 
Netzteil und DVM reicht. Für die Zeitbasis braucht man keinen teuren 
Generator - es reicht ein Generator und ein Zähler.

Schwerer ist wohl der Frequenzgangabgleich. Die 100Hz-Einstellung sollte 
zu machen sein. Auch zu 1kHz gibt es Regler - für 0.1 und 1V-Bereich.

> /Da das Gerät schon über 20 Jahre alt ist kannst Du ja mal die Frau/
> Ludewig, Mailadresse übersende ich Dir per PN, /bei Hameg fragen ob/
> sie Dir den Abgleichplan des Geräts in Kopie zukommen lassen kann.

zur Zeitbasis habe ich etwas von ihr bekommen. Was ich an Unterlagen 
habe stelle ich gerade in einer Datei zusammmen.

> Auf keinen Fall Kontaktspray! Das gibt Ablagerungen und verändert
> dauerhaft die Werte der Potis.

das HM605 geht jedenfalls noch nach 30 Jahren. Wackelkontakte hatte ich 
nie mehr.

> Du darfst zur Reinigung nur gereinigte Pressluft (aus der Dose)
> verwenden und dabei geduldig die Potis (langsam!!!) hin und zurück
> drehen!

ich habe normale Pressluft. Manche Potis gehen zunehmend hart im Lauf 
der Zeit. Die Werte springen dann. Das Fett verhärtet wohl. Kontakt 2000 
brachte wenig. Kontakt 61 schien besser. Die Y-Positionsregler 
bearbeitete ich damit. Man hätte diese auch erneuern können. Nur wo gibt 
es diese Teile günstig?

> Außerdem sollte man ein Gerät zuerst vollständig reinigen und dann erst
> justieren/kalibrieren!

das habe ich gemacht. Mehr Aufwand als fast alles ausbauen kann man kaum 
treiben. Die Platinenlötseiten habe ich teilweise mit Waschbenzin und 
Bürste bearbeitet. Isopropanol und Tempotaschentücher erschienen 
brauchbarer. Irgendwann ist das Flussmittel mit herunter.

Das Nachlöten ist nicht so einfach. Das Flußmittel reicht für das neue 
Zinn aber kaum für das vorhandene. Die Gefahr von Kurzschlüssen steigt. 
Selbst unter Lupe bekam ich 3 Kurzschlüsse hinein. Jede Lötstelle erst 
entlöten wäre eine noch viel größere Arbeit. Sicherheitshalber habe ich 
vor dem Löten alle überstehenden Drahtenden, die die Gefahr von 
Kurzschlüssen erhöhen mit dem Seitenschneider abgezwickt.

> Grüße und viel Erfolg Löti

vielen Dank Löti !

von Fred (Gast)


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Wenn man per Mail anfragt bekommt man die kompletten Unterlagen für
den Abgleich per PDF zugeschickt, kein Problem bei dieser Firma.

von Matthias W. (matt007)


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Fred schrieb:
> Wenn man per Mail anfragt bekommt man die kompletten Unterlagen für
> den Abgleich per PDF zugeschickt, kein Problem bei dieser Firma.

auch für den HM1005? Bist Du sicher?

von Rene H. (Gast)


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Mit welchen Kosten muss man da rechnen, wenn man das machen lässt?

Grüsse,
René

von Fred (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> auch für den HM1005? Bist Du sicher?

Ja, absolut.

Angeschrieben habe ich Erika.Ludewig@hameg.com die mir schon oft einen
guten Draht in die Technikabteilungen vermittelt hat, geantwortet hat 
dann
der Servicemann Michael.Leichum@hameg.com mit dem ich alle offenen 
Fragen
bis ins kleinste Detail klären konnte.

von Matthias W. (matt007)


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Fred schrieb:
> Ja, absolut.

ich habe das was man im Internet finden kann und dazu ein paar extra 
Dateien zu Leiterplatten des HM1005-4-Geräts. Eine Datei die detailliert 
den Abgleich des Geräts in korrekter Reihenfolge schildert - so wie das 
für den HM303 zu finden ist habe ich nicht. Angeblich gäbe es das nicht.

Fred, kannst Du mir per PM sagen was Du da genau hast?

> Michael.Leichum@hameg.com mit dem ich alle offenen Fragen
> bis ins kleinste Detail klären konnte.

prima. Das werde ich versuchen.

von Matthias W. (matt007)


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Heute habe ich den HM1005 wieder eingeschaltet. Die Triggerung ging wie 
durch ein Wunder wieder. Die Triggerlampe leuchtete in Stellung "LINE". 
Dann jedoch versagte das wieder. Woran das auch immer liegt !

Dieser Fehler muss erst weg bevor ein Abgleich sinnvoll möglich ist.

von Lothar S. (loeti)


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> Mit welchen Kosten muss man da rechnen, wenn man das machen lässt?

Anfragen, die geben Auskunft.

> Angeblich gäbe es das nicht.

Kann nicht sein, auf Seite S1 der Bedienungsanleitung von '92, rechts 
unten Kapitel Abgleich, ist ein Testplan und auch ein Abgleichplan 
ausdrücklich erwähnt.
Die Frau Ludewig ist allerdings keine Technikerin, Du musst ihr
schon verständlich machen was Du gerade von ihr willst.
Mir hat sie bei der Reparatur eines HM705 jedenfalls sehr zuvorkommend
und geduldig geholfen.

Grüße Löti

von Matthias W. (matt007)


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Lothar S. schrieb:
> Kann nicht sein, auf Seite S1 der Bedienungsanleitung von '92, rechts
> unten Kapitel Abgleich, ist ein Testplan und auch ein Abgleichplan
> ausdrücklich erwähnt.

das dachte ich auch. Auf meine Frage nach einer Abgleichanleitung 
schrieb sie: "gerne sende ich Ihnen die noch vorhandenen Unterlagen vom 
HM1005-4 als PDF."

Eine Datei zeigt Bauteillage, Leiterbahnen und Schaltpläne. Datei 2 
zeigt die Abgleichpunkte auf den Platinen. Im Manual steht daß man 
aufpassen muss wegen der Reihenfolge. Einfach drehen auf gut Glück macht 
ja wenig Sinn. Die 3. Datei zeigt die Trimmer beim HM1005-4-Gerät. Eine 
Anleitung dazu was man nun konkret machen muss so wie beim HM303 ist 
nicht dabei.

> /Mir hat sie bei der Reparatur eines HM705 jedenfalls sehr zuvorkommend/
> und geduldig geholfen.

Ja Löti, die Frau ist wirklich sehr hilfsbereit. Daher nehme ich an daß 
es keine besseren Unterlagen mehr gibt. Daher arbeite ich nun an einer 
Unterlage. Das HM705 besaß ich auch einmal. Das kostete mich 1983 in 
München 2179 DM.

Grüße Matthias

von Lothar S. (loeti)


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> Eine Anleitung dazu was man nun konkret machen muss so wie beim HM303
> ist nicht dabei.

Im Prinzip ist das, bei den sehr bauähnlichen Geräten von Hameg, auch 
immer gleich:
Vom Endverstärker zum Vorverstärker und von den niedrigen Frequenzen zu 
den hohen.
Nimm einfach den Abgleichplan vom HM303 als Vorbild.

Grüße Löti

von Matthias W. (matt007)


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Lothar S. schrieb:
> Nimm einfach den Abgleichplan vom HM303 als Vorbild.

habe ich gemacht. Das Dokument hat nun 50 Seiten und viele Fragezeichen.

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