Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stabilität von Regler in Begrenzung.


von Jan R. (Gast)


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Hi,

wenn ich eien Regler auslege, beachten die gängigen verfahren für LZI 
Systeme die Stell begrenzung ja nicht. Klar verändert die begrenzung die 
Sprungantwort. Diese kann halt nurnoch Numerisch bestimmt werden.
Aber diese Begrenzungen, führen docj eigentlich niemals zu 
Instabilitäten oder??
Danke schonmal..

??

von H. M. (discolouredbyte)


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Meines Wissens beachten die Verfahren zur Auslegung von Regelkreisen für 
LZI-Systeme (linear-zeitinvariant) keine Stellgrößenbegrenzung, ja.
Im einfachsten Fall wird von einer Festwertregelung ausgegangen, z.B. 
eine feste Temperatur, oder die Ausregelung einer Störung in Sprung- 
oder Rampenform. In diesen Fällen liegt in der Störung oder dem Zielwert 
keine Veränderung (im Falle der Rampe eine vorhersehbare). Bei einer 
Stellgrößenbegrenzung und einer Sprungantwort ist der Regelkreis 
langsamer als einer ohne Stellgrößenbegrenzung.
Ich möchte jedoch nicht ausschließen, dass durch die Verlangsamung des 
Regelkreises und einer veränderlichen Störung (etwas in der Art eines 
Sinus) der Regelkreis in die falsche Richtung ausgleichen will und 
dadurch Instabilität verursacht (verursachen kann). Für Details müsste 
ich mal meinen Doktor fragen.
Im gewöhnlichen Anwendungsfall - langsame Störungsveränderung und gute 
Regler-Auslegung - aber halte ich Instabilität wegen der 
Stellgrößenbegrenzung für eher unwahrscheinlich.
Es könnte jedoch sein, dass unabhängig von der Stellgrößenbegrenzung 
eine Phasendrehung auftritt. Dadurch dreht sich das Vorzeichen bei der 
Rückführung und der Regelkreis wird instabil. Die Phasenreserve ist 
"aufgebraucht".

€:Eine weitere Möglichkeit wäre (die nach Instabilität aussieht), dass 
sich die Störung zu schnell ändert und der Regler nicht mehr hinterher 
kommt (damit in seinen Anschlag kommt).

: Bearbeitet durch User
von Regler (Gast)


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> Aber diese Begrenzungen, führen docj eigentlich niemals zu
> Instabilitäten oder??

Doch. Es gibt einige Papers dazu. Musst nur mal etwas suchen.

von Jan R. (Gast)


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H. M. schrieb:

> Es könnte jedoch sein, dass unabhängig von der Stellgrößenbegrenzung
> eine Phasendrehung auftritt. Dadurch dreht sich das Vorzeichen bei der
> Rückführung und der Regelkreis wird instabil. Die Phasenreserve ist
> "aufgebraucht".
Das ist doch immer so, deshalb untersucht man den Regler doch erst auf 
stabilität.
>
> €:Eine weitere Möglichkeit wäre (die nach Instabilität aussieht), dass
> sich die Störung zu schnell ändert und der Regler nicht mehr hinterher
> kommt (damit in seinen Anschlag kommt).

Vielleicht versteht ihr meine Frage nicht zu 100%

-Ich Spreche von Asymptotischer Stabilität also, dass bei konstanter 
Störgröße und Stellgröße, der Regler wieder in einen definierten Zustand 
kommt.
 Und durch eine Stellgrößembeschränkung, kann diese Asymptotische 
Stabilität doch nicht zerstört werden, wenndoch bitte erklärung. Eher im 
gegenteil.
Ahja natürlich gehe ich immer von einem vorhandenen Anti Windup glied 
aus.

-Versucht man Grundsätzlich zu vermeiden im die 
Stellgrößenbeschränkungen zu kommen?

von Olaf (Gast)


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> Meines Wissens beachten die Verfahren zur Auslegung von Regelkreisen für
> LZI-Systeme (linear-zeitinvariant) keine Stellgrößenbegrenzung, ja.

In dem Moment wo ein Regler in die Begrenzung geht wird das System 
nichtlinear. Damit versagt doch die ganze tolle Mathematik die den 
Vorhersagen zugrunde liegt. Oder verstehe ich da was falsch?

Olaf

von Purzel H. (hacky)


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Genau, die ueblichen Berechnungen zu Reglern basieren auf dem linearen 
Fall. Dessen Resultate sind fuer den Fall der Stellwertbegrenzung fuer 
den Kuebel.
Aber ... ind die Begrenzung zu laufen ist ja nicht der Normalfall, 
sondern eher zum Anlaufen lassen. Daher muss man nur betrachten wie der 
Regler einmalig aus der Begrenzung kommt.

von A. S. (rava)


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Jan R. schrieb:
> Und durch eine Stellgrößembeschränkung, kann diese Asymptotische
> Stabilität doch nicht zerstört werden, wenndoch bitte erklärung.

hier mal ein Gegenbeispiel für den Start


lineares system:
eine masse, die reibungsfrei in einenm konstanten schwerefeld fällt.
ist ein instabiles lineares system.

Dieses wird durch einen regler stabilisiert, der die Masse "hält", i.e. 
eine Kraft aufbringt.

Wenn die Gewichtskraft der Masse größer ist, als die Haltekraft des 
Reglers (Stellgrößenbeschränkung), fällt die Masse doch (nur mit weniger 
g)

Damit kann der Regler keine Asymptotische Stabilität sicherstellen, weil 
die Stellgröße beschränkt ist.

von Purzel H. (hacky)


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Das ist ja wohl klar. Die Stellgroesse muss den Endwert erreichen 
koennen. zB auch bei einer Heizung, wo die Strecke aus der Zeitkonstante 
des Hauses, plus Verlusten besteht.

von Jan R. (Gast)


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Also heißt das, wenn der Regler trotz begrenzung, den Endzustand 
errreichen kann. (Nur halt langsamer) ist mit einer Asymptotischen 
stabilität zu rechen?
Da ere danach ja wieder Linear arbeiten kann.

Mfg

von Purzel H. (hacky)


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Na. Wie wird dieser Zustand der Begrenzung verlassen ? Sofort, mit 
delay, oder .. ? Schreib doch einfach eine Simulation.

von Jan R. (Gast)


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Ich habe ja gesagt, dass ein Antiwindup Glied eingebaut ist.
Bei den Simulationen, die ich bis jetzt gesehen habe, (nicht selbst 
gemacht habe), war es so, dass der Regler beim Einschalten in seiner 
Begrenzung war, dann die anti-windur gliedern gegriffen haben, und dann 
die Werte solange gehalten haben, bis die P- bzw. der D-Anteil wieder 
Werte im Arbeitsbereich des Stellers liefen. Ab da Arbeitete der Regler 
wieder normal wie zuvor mit der Z-Transformation berechnet.
Das dürfte doch eigentlich immer so sein, solange der Aktor nicht mehr 
Energie benötigt für den Sollwert, als der Steller maximal gibt..

von Ulrich (Gast)


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Ganz ohne Einschränkungen ist ein PID Regler mit Antiwindup auch nicht 
optimal - es kann also sein, das der beste PID Regler nicht schafft das 
System stabil zu halten, auch wenn ein optimaler es noch schaffen kann. 
Ein Problem wären damit Fälle wo das System selber instabil ist, und 
erst durch den Regler Stabilisiert wird. Die Frage ist dann halt wann 
sind die Stellglieder noch ausreichend, um das System stabil zu 
bekommen.

Wie das Anti Windup realisiert ist und wirkt ist nicht eindeutig - da 
gibt es schon mehrere Varianten, insbesondere wenn der Regler mehr als 
nur einfach PID ist.

von Jan R. (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Ganz ohne Einschränkungen ist ein PID Regler mit Antiwindup auch nicht
> optimal - es kann also sein, das der beste PID Regler nicht schafft das
> System stabil zu halten, auch wenn ein optimaler es noch schaffen kann.
> Ein Problem wären damit Fälle wo das System selber instabil ist, und
> erst durch den Regler Stabilisiert wird. Die Frage ist dann halt wann
> sind die Stellglieder noch ausreichend, um das System stabil zu
> bekommen.
>
> Wie das Anti Windup realisiert ist und wirkt ist nicht eindeutig - da
> gibt es schon mehrere Varianten, insbesondere wenn der Regler mehr als
> nur einfach PID ist.

Das ist mir bewusst, aber wenn das System selbst stabil ist, müssten 
meine Überlegungen stimmen oder?

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