Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Fortbildung zum Aufbau von Geräten für Netzspannung


von Dussel (Gast)


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Moin,
wenn nichts schief geht, bin ich in etwa einem halben Jahr 
Elektrofachkraft*. Da ich aber im Studium außer ein bisschen 
Zusammenstecken von Schaltungen mit Bananensteckern nicht viel gemacht 
habe, glaube ich nicht, dass ich im Bereich der Netzspannung viel 
verloren habe.
Deshalb die Frage, welche Fortbildung kann man machen, um Schaltungen 
mit Netzspannung aufbauen zu können (wirklich können, nicht nur glauben, 
es zu können). Insbesondere geht es um den sicheren Einbau von 
Netzspannungstransformatoren in eigene (private) Schaltungen.
Zum Beispiel beim TÜV gibt es ja alle möglichen Fortbildungen (TREI, 
AuS…). Unter welches Stichwort fällt eine solche Fortbildung und gibt es 
da bezahlbare?
Mir geht es darum, praktisch und rechtssicher die Anforderungen und 
Prüfmöglichkeiten kennenzulernen.

(*laut Gesetz)

von Antimedial (Gast)


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Das lernt man nicht einfach mal in ein paar Tagen Fortbildung, sondern 
ist jahrelange Erfahrung. Um eine Norm zu verstehen und richtig zu 
interpretieren, muss man sich damit einfach beschäftigen und in der 
Praxis anwenden.

Sinnvoll ist vielleicht eine Fortbildung "CE-Koordinator" oder 
ähnliches, damit man überhaupt mal ein Grundwissen hat, was man 
überhaupt an Normen anzuwenden hat. Die praktische Umsetzung wird da 
aber wahrscheinlich nicht im Detail besprochen.

von Lothar S. (loeti)


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> Da ich aber im Studium...

Als fertiger Akademiker solltest Du in der Lage sein Dich im 
Selbststudium erfolgreich einzuarbeiten.
Das ist ein elementares Studienziel!

Grüße Löti

von Dussel (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Als fertiger Akademiker solltest Du in der Lage sein Dich im
> Selbststudium erfolgreich einzuarbeiten.
Mir ist es aber trotzdem lieber, wenn das jemand erklärt, der Ahnung 
hat, als dass ich glaube, es verstanden zu haben und später meine 
Stromrechnung in die Höhe treibe, indem ich meinen Körper elektrisch 
heize.

Antimedial schrieb:
> Das lernt man nicht einfach mal in ein paar Tagen Fortbildung, sondern
> ist jahrelange Erfahrung.
Natürlich braucht man für die schnelle Umsetzung ohne sich jedes Mal 
wieder alles raussuchen zu müssen lange Erfahrung, aber da es eben auch 
Weiterbildungen für AuS gibt, was meines Erachtens deutlich gefährlicher 
bzw. schwieriger ist, sollte es doch auch etwas für den genannten 
Bereich geben.

Antimedial schrieb:
> Sinnvoll ist vielleicht eine Fortbildung "CE-Koordinator" oder
> ähnliches
Gucke ich mir mal an.

von lötnix (Gast)


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Im Studium gab es bei uns in den Semesterfferien mal ein für uns 
Studenten kostenloses VDE Schutzmaßnahmenseminar. (VDE701 / VBG2. A3)

Der Dozent kam soweit ich mich erinnere direkt vom VDE - das auch im  im 
"Haus der Technik" Seminare anbietet. Das wäre damit schoneimal eine 
Adresse.

Einen rechtlich abstrakten Einstieg habe ich im Beruf dann über eine 
Schulung und weitergehendes Selbststudium zur CE Konformitätsbewertung 
durchgeführt. (Schulung über ein großes EMV Prüflabor). Dabei gab es 
dann auch Tipps für Isolationsabstände auf Platinen - und einer alten 
Norm für Optokoppler - die das wohl thematisierte...


Ein ganz einfacher Abriss stand immer in jeder? Elektor Ausgabe drin. 
Eine Doppelseite zur halbwegs vorschriftsmäßigen Ausführung des 230V 
Netzanschlusses der Selbstbauten. Hat ein Kollege immer gern 
hergenommen.

vg

von Dussel (Gast)


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lötnix schrieb:
> Im Studium gab es bei uns in den Semesterfferien mal ein für uns
> Studenten kostenloses VDE Schutzmaßnahmenseminar.
Bei uns nicht. Dafür habe ich aber im Studium ein 
Explosionsschutzzertifikat bekommen ;-)

lötnix schrieb:
> Schulung über ein großes EMV Prüflabor
Wird wohl für mich zu teuer sein.

lötnix schrieb:
> Eine Doppelseite zur halbwegs vorschriftsmäßigen Ausführung des 230V
> Netzanschlusses der Selbstbauten.
Halbwegs vorschriftsmäßig ist mir eigentlich nicht genug. Es soll schon 
vorschriftsmäßig, aber vor Allem sicher sein.

Antimedial schrieb:
> eine Fortbildung "CE-Koordinator"
Danach habe ich mal gesucht. Zum Einen ist das ziemlich teuer, zum 
Anderen behandelt das, wie du schon vermutet hast, anscheinend nur den 
rechtlichen Aspekt und kaum die praktische Durchführung.

Danke für die hilfreichen Antworten.
Dann werde ich mich so mal einlesen. Wenn jemand noch eine Idee hat, 
kann er mir die noch bitte mitteilen.

von Possetitjel (Gast)


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Dussel schrieb:

> wenn nichts schief geht, bin ich in etwa einem halben Jahr
> Elektrofachkraft*. Da ich aber im Studium [...]

Hmm. Wie geht sowas? Duales Studium?

> außer ein bisschen Zusammenstecken von Schaltungen mit
> Bananensteckern nicht viel gemacht habe, glaube ich nicht,
> dass ich im Bereich der Netzspannung viel verloren habe.

Sehr löblich.
Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen.

Das dumme Gerede "Als fertiger Akademiker solltest Du..."
sollte man dringend ignorieren. Nichts ist schlimmer als ein
Akademiker, der sich auch auf Gebieten für unfehlbar hält, von
denen er keine Ahnung hat.

> Deshalb die Frage, welche Fortbildung kann man machen, um
> Schaltungen mit Netzspannung aufbauen zu können (wirklich
> können, nicht nur glauben, es zu können). Insbesondere geht
> es um den sicheren Einbau von Netzspannungstransformatoren
> in eigene (private) Schaltungen.

Hmm.
An Deiner Stelle würde ich bei Bildungseinrichtungen in Deiner
Nähe, die Umschulungen mit IHK-Abschluss anbieten, nach einer
"modulare Weiterbildung" fragen. Unsere jedenfalls hat sowas
angeboten. Die unterrichten alles - sofern es bezahlt wird.

> Unter welches Stichwort fällt eine solche Fortbildung und
> gibt es da bezahlbare?

Bezahlbarkeit liegt im Auge des Betrachters ;-)

Nur mal als Hausnummer: Das Amt zahlt bei uns (Sachsen) pro Monat
der Umschulung ungefähr 1000 Euro an die Bildungseinrichtung.
Unsere Elektro-Ausbildung (Mechatroniker) lief über etwas mehr
als 3 Monate.

von Dussel (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Hmm. Wie geht sowas? Duales Studium?
Wahrscheinlich auch, aber in dem Fall normaler Bachelorabschluss.

Possetitjel schrieb:
> Nichts ist schlimmer als ein
> Akademiker, der sich auch auf Gebieten für unfehlbar hält, von
> denen er keine Ahnung hat.
Weder gilt das nur für Akademiker, noch tritt es nur bei denen auf.

Possetitjel schrieb:
> Die unterrichten alles - sofern es bezahlt wird.
Possetitjel schrieb:
> Bezahlbarkeit liegt im Auge des Betrachters ;-)
Joa, deshalb diese Einschränkung. Nach dem, was ich gesehen habe, liegen 
solche Kurse im vierstelligen Bereich. Etwa eine Stelle weniger wäre 
schon nett ;-) (Damit meine ich nicht 990€.)

von Possetitjel (Gast)


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Dussel schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Nichts ist schlimmer als ein Akademiker, der sich auch
>> auf Gebieten für unfehlbar hält, von denen er keine
>> Ahnung hat.
> Weder gilt das nur für Akademiker, noch tritt es nur bei
> denen auf.

Beides richtig.

Beim Akademiker sind aber häufig die Auswirkungen schlimmer,
denn der Akademiker ist der Chef (und Kraft seines Abschlusses
mit einem durch nichts zu erschütternden Selbstbewusstsein
"gesegnet"), und der Facharbeiter ist nur der weisungsgebundene
Dödel.

"Angestellte verursachen Probleme.
Chefs verursachen Katastrophen."

> Possetitjel schrieb:
>> Die unterrichten alles - sofern es bezahlt wird.
> Possetitjel schrieb:
>> Bezahlbarkeit liegt im Auge des Betrachters ;-)
> Joa, deshalb diese Einschränkung. Nach dem, was ich gesehen
> habe, liegen solche Kurse im vierstelligen Bereich.

Ja, kommt hin.

> Etwa eine Stelle weniger wäre schon nett ;-) (Damit meine
> ich nicht 990€.)

Ist sehr verständlich - aber ich glaube, das wird schwierig
werden.
Ich für meinen Teil würde den vierstelligen Betrag anlegen -
sofern ich den Ausbilder einigermaßen einschätzen und den
Betrag aufbringen kann. Die praktische Erfahrung ist
unbezahlbar.

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