Forum: Offtopic Hörbar, wenn nach Anlassen der Anlasser mitläuft ?


von J. W. (nuernberger)


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Hallo,
ich habe gerade das Auto einer Bekannten abgeschleppt.
Sie hatte rechts angehalten, weil ein starker Geruch vom Motorraum kam.
Sie hat einen 3,5 Jahre alten Dacia Kombi mit 2,8l Diesel.

Vor 5 Wochen war schon der Anlasser ihres Wages defekt und ersetzt 
worden.

Die Werkstatt war auch entsetzt über den Geruch und vermutete 
Kabelbrand.
Aber der Meister stellte fest, dass der (neue) Anlasser glühend heiß 
war,
und dass das die Ursache sein müsste.

Er vermutete, dass die Zündschloss-Anlage den Kontakt nicht mehr 
freigab,
und der Anlasser beim normalen Betrieb ständig mitlief.

Ich hatte so einen ähnlichen Fall bei einem LKW. Das war unüberhörbar, 
das Mitlaufen des Anlassers.
Der überdrehte Anlasser erzeugte einen recht hohen Ton.

Hat jemand schon so einen Fall gehabt bei einem normalen PKW?
Kann die Vermutung der Werkstatt richtig sein?

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Der Anlasser hat ein Ritzel, das beim Anlassen in die Zahnung der 
Schwungscheibe eingreift, und wenn der Diesel schneller läuft als der 
Anlasser durch Federkraft wieder ausspurt.

Es wird nicht das Zündschloss defekt gewesen sein, sondern die Werkstatt 
hat den Anlasser fehlerhaft eingebaut, so daß er nicht ordentlich 
ausspuren konnte, und deswegen mitgelaufen ist.

Ich bin aber auch der Meinung, daß man das im Auto auf jeden Fall hört, 
und höhere Drehzahlen werden sich damit nicht ohne Beschädigung 
erreichen lassen.

Wenn das Zpndschloss den Kontakt nciht freigibt, würde der Anlasser mit 
seinem Ritzel immer in das Schwungrad gepresst und auch deswegen immer 
mitlaufen, er könnte gar nicht ausspuren, der Effekt wäre derselbe, ein 
(eigentlich unüberhörbares) Mitlaufen des Anlassers.

Egal wie, die Werkstatt hat gepfuscht, und soll sich gefälligst nicht 
rausreden. Schliesslich zahlt man dort das 4-fache weil man bei Pfusch 
auch Garantie haben will, scheinbar kommt aber nur garantierter Pfusch.

von Michael .. (thing)


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Also ich hab schon öfters Anlasser ein- und ausgebaut bei
verschiedenen Fabrikaten und die waren vom Prinzip und Aufbau
nahezu identisch. Die lassen sich auch weiter zerlegen und einige
Teile gibts auch als Ersatz. So kompliziert sind die auch
eigentlich nicht.
Wenn das Ritzel nicht wieder einrücken würde, bliebe ja auch der 
Magnetschalter geschlossen und der Anlasser würde permanent Strom
bekommen und das sind schon einige Ampere, je nach Motortyp.
Wenn man dann noch fahren würde und höhere Drehzahlen erreicht
würde der Anlassen ja durch die Untersetzung eine Wahnsinns-Drehzahl 
bekommen. Auf Dauer werden das die Lager nicht aushalten, zumal
da nicht nur Kugellager, sondern auch Gleitlager verbaut sind.
Dabei kann das ganze Aggregat natürlich extrem heiß werden, denn
es gibt ja keine extra Kühlung, was gewöhnlich unter normalem
Betrieb auch gar nicht nötig ist.
Die einzigen Defekte die ich bisher beobachtet habe sind kaputte 
Freilauflager und Magnetschalter oder einfach nur Dreck, oder
ein wenig fehlendes Fett.
Ein Schaden am integriertem, bei manchen Modellen eingebauten
Planetengetriebe, hatte ich auch schon mal, aber noch nie wo
das Ritzel nicht wieder zurück sprang, wenn man den Zündschlüssel
wieder zurück stellte. Zündschlösser sollen ja bei Chrysler
gern mal verrückt spielen, aber hier ist es ja ein Dacia.

Ich halte es für Unwahrscheinlich das die Werkstatt da was falsch
gemacht hat. Eher könnte es ein Fabrikationsfehler des Anlassers
vom Hersteller sein oder ein falsches Ersatzteil.

von Michael L. (michaelx)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Der Anlasser hat ein Ritzel, das beim Anlassen in die Zahnung der
> Schwungscheibe eingreift, und wenn der Diesel schneller läuft als der
> Anlasser durch Federkraft wieder ausspurt.
>
> Es wird nicht das Zündschloss defekt gewesen sein, sondern die Werkstatt
> hat den Anlasser fehlerhaft eingebaut, so daß er nicht ordentlich
> ausspuren konnte, und deswegen mitgelaufen ist.

Doch, das kann schon sowas in der Art sein. Das gab es z.B. als 
Serienfehler beim Toyota Aygo. Da mussten die Werkstätten eine Relais 
nachrüsten, welches den Anlasser zuverlässig abschaltet.

Toll isses, wenn man so ein Auto gebraucht kauft, und der Vorbesitzer 
der Meinung war, Rückrufaktion - brauch ich nicht!

> Ich bin aber auch der Meinung, daß man das im Auto auf jeden Fall hört,
> und höhere Drehzahlen werden sich damit nicht ohne Beschädigung
> erreichen lassen.

Da ich nicht selbst gefahren bin, kann ich dazu nichts sagen. Ich hab 
nur den Aygo mit abgeholt, und kann sagen: Hätte die Fahrerin nicht 
wegen des merkwürdigen Geruchs und der Lichthupe des hinter ihr 
fahrenden Autos angehalten, wäre die Karre womöglich abgebrannt. Der 
Anlasser war auch eine halbe Stunde später noch extrem heiß.

> Wenn das Zpndschloss den Kontakt nciht freigibt, würde der Anlasser mit
> seinem Ritzel immer in das Schwungrad gepresst und auch deswegen immer
> mitlaufen, er könnte gar nicht ausspuren, der Effekt wäre derselbe, ein
> (eigentlich unüberhörbares) Mitlaufen des Anlassers.
>
> Egal wie, die Werkstatt hat gepfuscht, und soll sich gefälligst nicht
> rausreden.

Möglicherweise hat die Werkstatt den eigentlichen Fehler nicht erkannt.

> Schliesslich zahlt man dort das 4-fache weil man bei Pfusch
> auch Garantie haben will, scheinbar kommt aber nur garantierter Pfusch.

Auf jeden Fall reklamieren. Wenn nach 5 Wochen der gleiche Schaden 
auftritt, war wohl nicht der Anlasser dran schuld.

von Tex A. (tex)


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man kann es hören, wenn man genau hinhört. Dazu muss man aber die 
normalen Betriebsgeräusche kennen. Da diese häufig über die 
Fahrgastzelle gedämpft sind, ist das Pfeifen des Anlassers eben nur ein 
Geräusch von Vielen im offenen Motorraum. Der Anlasser ist nach solch 
einer Tortur aber in der Regel spätestens nach 10 Minuten 
unwiederbringlich zerstört.

von Thomas B. (thombde)


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Tex Avery schrieb:
> man kann es hören, wenn man genau hinhört. Dazu muss man aber die
> normalen Betriebsgeräusche kennen. Da diese häufig über die
> Fahrgastzelle gedämpft sind, ist das Pfeifen des Anlassers eben nur ein
> Geräusch von Vielen im offenen Motorraum. Der Anlasser ist nach solch
> einer Tortur aber in der Regel spätestens nach 10 Minuten
> unwiederbringlich zerstört.

Da werden bestimmt auch Metallspäne geflogen sein.
Schwungrad könnte auch hinüber sein.

J. Wa. schrieb:
> Sie hat einen 3,5 Jahre alten Dacia Kombi mit 2,8l Diesel.

Haben die nicht auch eine Werksgarantie?
4 Jahre?

Edit:
Ich weiß jetzt nicht das Überzetzungsverhältnis zwischen
Schwungrad und dem Ritzel vom Anlasser.
Aber das Ding müsste ja schon im Standgas locker 5000UPM
drehen.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Tex Avery schrieb:
> man kann es hören, wenn man genau hinhört.
> Dazu muss man aber die normalen Betriebsgeräusche kennen.
Da sind die meisten Fahrerinnen und Fahrer recht unbedarft und sagen 
sich:
"Das wird schon seine Richtigkeit haben. Das Auto läuft ja noch!"

von J. W. (nuernberger)


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Das Auto läuft wieder. Einiges deutet drauf hin, dass die Werkstatt beim 
1. Anlasser-Tausch gepfuscht hat.

Die Werkstatt ist kein Dacia-Händler, da der urspr. Werkstatt-Mieter 
umgezogen ist, und der Nachfolger kein Dacia-Vertragshändler ist, aber 
trotzdem die alten Kunden betreut.

Er hat den Wagen umgehend, d.h. sofort repariert, zusätzlich das 
Zündschloss geölt, und ein Lämpchen am Amaturenbrett eingebaut, welches 
beim Starten leuchtet. (Das soll dienen um den Fall zu erkennen, wenn 
das Schloss hakt und den Starter-Kontakt nicht freigibt)
Die ganze Reparatur war kostenlos, d.h. er will die Ersatzteil-Garantie 
des Anlassers beanspruchen.
Vielleicht war seine Idee mit dem hakenden Zündschloss nur ein Vorwand, 
um vom eigenen Einbau-Fehler abzulenken.
D.h. wir werden nie erfahren, was da wirklich los war.


>Aber das Ding müsste ja schon im Standgas locker 5000UPM
>drehen.
Das verstehe ich jetzt nicht. Also, ein normaler Diesel-Anlasser dreht 
den Motor bis ca. 1000Umin hoch, ein Diesel hat im Leerlauf ca 800Umin, 
und dieser Diesel vermutlich bei 4000Umin die Drehzahlbegrenzung.


>Haben die nicht auch eine Werksgarantie?
>4 Jahre?

Nur 3 Jahre. Aber ich denke nicht, dass die was auf Kulanz machen, wenn 
der Fehler auch nur einen Tag nach Ablauf der Garantie auftritt.
Aber dadurch, dass ein Nicht-Dacia-Verträgshändler die 1. Anlasser 
Reparatur ausgeführt hat, ist das sowieso verwirkt.

von Thomas B. (thombde)


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Thomas B. schrieb:
> Ich weiß jetzt nicht das Überzetzungsverhältnis zwischen
> Schwungrad und dem Ritzel vom Anlasser.
> Aber das Ding müsste ja schon im Standgas locker 5000UPM
> drehen.

J. Wa. schrieb:
> Das verstehe ich jetzt nicht. Also, ein normaler Diesel-Anlasser dreht
> den Motor bis ca. 1000Umin hoch, ein Diesel hat im Leerlauf ca 800Umin,
> und dieser Diesel vermutlich bei 4000Umin die Drehzahlbegrenzung.

Ich meinte den Anlasser.
Mit dem Übersetzungsverhältnis zum Schwungrad dreht der
natürlich wesentlich höher.
Kann sein das ich mich unklar ausgedrückt habe, sorry.

Gruß
Thomas

von Matthias X. (current_user)


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J. Wa. schrieb:
> und ein Lämpchen am Amaturenbrett eingebaut, welches
> beim Starten leuchtet. (Das soll dienen um den Fall zu erkennen, wenn
>das Schloss hakt und den Starter-Kontakt nicht freigibt)

Das läuft bei mir unter Bastelei. Von einer Werkstatt erwarte ich bei 
einem 3,5 Jahre altem Auto etwas anderes.

von J. W. (nuernberger)


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Matthias xxx schrieb:
> J. Wa. schrieb:
>> und ein Lämpchen am Amaturenbrett eingebaut, welches
>> beim Starten leuchtet. (Das soll dienen um den Fall zu erkennen, wenn
>>das Schloss hakt und den Starter-Kontakt nicht freigibt)
>
> Das läuft bei mir unter Bastelei. Von einer Werkstatt erwarte ich bei
> einem 3,5 Jahre altem Auto etwas anderes.

Ist eine Kostenfrage.
Alle möglichen Teile auszutauschen, die für den Fehler verantwortlich 
sein könnten, kostet einen 4-stelligen Euro-Betrag.
Nur Zündschloss-Anlage alleine ist schon richtig teuer.
Das Schloss hat ja 5 Wochen funktioniert, bis es einmal gehakt hat und 
den Starter-Kontakt nicht freigab. So einen seltenen Fehler wird man 
nicht in der Werkstatt finden können.

Ich habe da lieber was preiswertes, das mich auf den Fehler hinweist,
als was teures und professionelles.

von Michael L. (michaelx)


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Matthias xxx schrieb:
> J. Wa. schrieb:
>> und ein Lämpchen am Amaturenbrett eingebaut, welches
>> beim Starten leuchtet. (Das soll dienen um den Fall zu erkennen, wenn
>>das Schloss hakt und den Starter-Kontakt nicht freigibt)
>
> Das läuft bei mir unter Bastelei. Von einer Werkstatt erwarte ich bei
> einem 3,5 Jahre altem Auto etwas anderes.

Viel besser hat es Toyota beim Aygo auch nicht gemacht. Da wurde im 
Rahmen der Rückrufaktion einfach nur ein Zeitrelais eingebaut, welches 
den Anlasser nach ein paar Sekunden stromlos macht, falls das 
Zündschloss den Kontakt nicht wieder öffnet.

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