Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Sicherheit PC<->µC Verbindung


von Alex (Gast)


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Hallo,

ich habe mir Gedanken zur Sicherheit meiner Elektronik (vor allem die 
Sicherheit des PCs) bei der Anbindung eines µC mit eigener 
Spannungsquelle an einen PC gemacht. Muss ich um Beschädigungen beim 
Verbinden einer Schaltung mit dem PC zu vermeiden beide galvanisch 
entkoppeln? Wie wird das professionell gemacht?

Mein Gedankengang dazu ist folgender:
Angenommen ich habe eine Schaltung die über eine zum Hausnetz galvanisch 
entkoppelte Spannungsquelle betrieben wird. Dann hängen die Potentiale 
bezüglich der Erde in meiner Schaltung ja von den Randbedingungen ab und 
können im Allgemeinen nicht vorhergesagt werden.
Wird der GND Leiter meiner Schaltung nun über die Verbindung zum PC mit 
der Erde in Verbindung gebracht, so kommt es ja zu einem 
Potentialausgleich und folglich zu einem kurzen Stromstoß über die 
Masseleitung.
Kann dieser Strom zu Beschädigungen führen, wenn ich nicht gerade 
außergewöhnlich große Kapazitäten in meiner Schaltung habe oder muss 
eine Schaltung vom PC galvanisch entkoppelt werden, wenn man 100% sicher 
sein will, dass nichts passiert? Wie wird diese Sicherheit in 
professionellen Produkten gewährleistet? Zum Beispiel bei einer externen 
Festplatte mit externer Spannungsquelle. Diese kann ich ja angeschaltet 
an meinen PC anschließen, ohne dass irgendwas kaputt geht.

Gruß Alex

von Purzel H. (hacky)


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Die eine Frage ist, muss man den GND zwischen PC und Embedded Device 
trennen. Die zweite Frage ist was denn sonst noch dran haengt. Falls das 
Netzteil, das das externe Geraet speist, isoliert ist, muss man nicht 
trennen, denn es koennen ja keine Stroeme fliessen.
Falls das externe Geraet auf Erde oder sonstwas ist, kann man sichs 
ueberlegen. Dabei ist zu beantworten welche Potentialdifferenzen 
auftreten koennen. Falls es nur ein volt oder zwei ist, dann ist es 
unkritisch.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Um ganz sicher zu gehen, kannst Du Optokoppler verwenden. Im Fall einer 
USB-Anbindung hängst Du einen USB-Seriell-Wandler direkt an den USB-Port 
(Bus powered), die Leitungen TX und RX und eventuell auch CTS und RTS 
führst Du über Optokoppler. Mit PC618-Kopplern (VOM618A) kannst Du 
Datenraten von 57,6kBaud erreichen, mit 6N137 sogar bis 10 Mbaud. Die 
externe Schaltung benötigt dann eine eigene Spannungsversorgung.

von X4U (Gast)


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Alex schrieb:
> Angenommen ich habe eine Schaltung die über eine zum Hausnetz galvanisch
> entkoppelte Spannungsquelle betrieben wird.

Das ist dann im Prinzip wie ein Batteriebetriebenes gerät-

> Dann hängen die Potentiale
> bezüglich der Erde in meiner Schaltung ja von den Randbedingungen ab

Nicht davon wie wie du die festlegst?

> und
> können im Allgemeinen nicht vorhergesagt werden.

Warum nicht?

von Jim M. (turboj)


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Alex schrieb:
> Wird der GND Leiter meiner Schaltung nun über die Verbindung zum PC mit
> der Erde in Verbindung gebracht, so kommt es ja zu einem
> Potentialausgleich und folglich zu einem kurzen Stromstoß über die
> Masseleitung.

Das ist so nicht ganz korrekt. Der erste Leiter der verbunden wird, 
erhält den Stromstoss. Das muss nicht GND sein.

Genau aus diesem Grund sind bei USB die 5 Volt und GND Anschlüsse länger 
als die für die Daten. So stellt man sicher, dass sie zuerst 
angeschlossen werden.

von uwe (Gast)


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> Zum Beispiel bei einer externen Festplatte mit externer Spannungsquelle.
> Diese kann ich ja angeschaltet an meinen PC anschließen, ohne dass
> irgendwas kaputt geht.
Nur wenn man Glück hat (Naja passiert selten, daß was Kapuutgeht weil 
der Potentialausgleich zumeist durch den Schirm passiert, da dieser 
zumeist zuerst Kontakt bekommt). Deshalb schreiben die auch in der 
Bedienungsanleitung das man die Geräte nur im Stromlosen zustand 
miteinander verbinden soll. halt das alte Spiel mit den 
Billigschaltnetzteilen und en Entstörkondensatoren zur Masse.
> Wie wird diese Sicherheit in professionellen Produkten gewährleistet?
Ein Gutes Netzteil verwenden mit Schuko (mit PE) und nicht son billig 
Ding mit Eurostecker bzw. Wandwarze.

von Alex (Gast)


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Danke für die schnellen Antworten. Zu einigen habe ich noch ein paar 
Rückfragen.

@Siebzehn zu fünfzehn
Wenn ich das richtig verstanden habe gibt es auch bei isolierten 
Netzteilen einen kleinen Stromstoß, welcher den Potentialausgleich 
zwischen der Schaltung und dem PC bewirkt, wenn beide Strom führen. Ist 
das korrekt? In diesem Fall will ich herausfinden wie gefährlich diese 
sind bzw. ob diese Schaltungstechnisch unterbunden werden müssen, oder 
ob man einfach voraussetzt, dass man im stromlosen Zustand schon 
verbindet.

@ X4U

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann gibt mir ein vom Netz 
galvanisch getrenntes Netzteil nur die Potentialdifferenz vor. Das 
tatsächliche Potential wird dann, sofern man es nicht explizit durch 
einen Leiter mit festem Potential festlegt durch die Potentiale in der 
Umgebung nach dem Poissonschen Gesetz festgelegt. Dieses Potential 
dürfte im Allgemeinen nicht so leicht zu errechnen sein.

@Jim Meba

Wie gefährlich sind denn kurze Stromstöße auf GND oder die 5V Leitung? 
Kann mir das den PC oder den µC beschädigen?

@uwe

Werden von der industriellen Seite also keine besonderen 
Schutzvorkehrungen getroffen, wie den USB Anschluss über optokoppler 
galvanisch zu trennen damit auch eine Verbindung im stromführenden 
Zustand nicht zu einer Beschädigung führt?
Was bringt mir bei diesem Problem ein Netzteil mit Schuko?

von Es geht immer schief (Gast)


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Ein mal hatte die Erdung die PCs unserer Kunden zerstört. PE-Leiter der 
Elektroinstallation hatte einen Wackelkontakt und die Ausgleichsströme 
sind dann über unser Datenkabel geflossen.

Wie man es macht - es geht immer schief.

von Alex (Gast)


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Würde mich über eine Antwort auf meine Rückfragen freuen.

von Default Antwort-Bot (Gast)


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Da gibt es leider keine klare Antwort.

Im Prinzip sind die Schnittstellen so konzipiert, dass sie den Stromstoß 
beim Potentialausgleich vertragen. Trotzdem fällt gelegentlich das eine 
oder andere Gerät aus. Wahrscheinlich ist auch mal der 
Potentialausgleich die Ursache für den Defekt. Aber da gibt es keine 
Statistiken.

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