Forum: Offtopic Altes Kartenmaterial - wie erstellt?


von Toadie R. (marcel_r)


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Hallo,
hier ist ein Beispiel für einen Bebauungsplan. 
http://www.hannover-gis.de/GIS/daten/bplandokumente/450.pdf

Der Plan ist von 1969!

Wie und womit hat man damals solche Karten erstellt? Für mich sieht es 
irgendwie nicht so richtig nach Handzeichnung aus. Auch bei der Legende 
rechts würde mich interessieren, womit die damals entstanden sein 
könnte.

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Ich tippe auf Fleißarbeit von irgendwelchen Jung-Angestellten die sich 
ihre Fleißkärtchen noch verdienen mussten.  Damals war Arbeit noch 
bezahlbar ( und genug vorhanden).

von Rick M. (rick-nrw)


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Sowas wurde am reißbrett erstellt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rei%C3%9Fbrett

Mit Winkeln und Kurvenlineal

http://de.wikipedia.org/wiki/Kurvenlineal

Für manchen Symbole gab es sicher Schablonen.

Standard-Vorlagen wurden sicher gedruckt.

von (prx) A. K. (prx)


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Ich nehme an, dass der Rahmen aus einer klassischen Druckmaschine 
stammt. Als vorgedrucktes Leerpapier wie Briefkopfpapier für heutige 
PC-Drucker.

von Harald W. (wilhelms)


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Rick McGlenn schrieb:

> Sowas wurde am reißbrett erstellt:
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Rei%C3%9Fbrett

...und wenns beim ersten Mal nicht geklappt hat, wurde die Zeichnung
zerrissen. Deshalb wohl der Name. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Toadie R. schrieb:
> Auch bei der Legende rechts würde mich interessieren, womit die damals
> entstanden sein könnte.

Das könnte ein Vordruck gewesen sein.

Interessanter finde ich die Straßennamen; sie sind eigentlich zu
gleichmäßig für Handarbeit (anders als die Flurstücksnummern).

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Glass schrieb:
> Ich tippe auf Fleißarbeit von irgendwelchen Jung-Angestellten die sich
> ihre Fleißkärtchen noch verdienen mussten.

Das war ein eigener Beruf: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Technischer_Zeichner

von Unbekannt U. (Gast)


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Steht doch in der Mitte am unteren Blattrand:

> Kartenunterlage: Stadtkarte Hannover 1:1000
>
> Druck: Stadtvermessungsamt

von Harald W. (wilhelms)


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Toadie R. schrieb:

> Wie und womit hat man damals solche Karten erstellt?

Möglicherweise mit einem Plotter.

von (prx) A. K. (prx)


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Unbekannt Unbekannt schrieb:
> Steht doch in der Mitte am unteren Blattrand:
>
>> Kartenunterlage: Stadtkarte Hannover 1:1000

Klar, aber das verschiebt die Frage letzlich nur. Auch die Stadtkarte 
ist schliesslich irgendwo entstanden.

von Toadie R. (marcel_r)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Toadie R. schrieb:
>> Auch bei der Legende rechts würde mich interessieren, womit die damals
>> entstanden sein könnte.
>
> Das könnte ein Vordruck gewesen sein.

Vordruck ist mir klar, aber wie erstellt? Da gab es ja noch kein Word 
etc. Und nach Schreibmaschine sieht es auch nicht aus. Schablonentext 
auch eher nicht. Was war damals da, was man heute mit einem Textprogramm 
machen würde?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Toadie R. schrieb:
> Der Plan ist von 1969!
>
> Wie und womit hat man damals solche Karten erstellt?

Ich finde das auch immer krass, was man damals schon ohne Computer so 
hingekriegt hat.

A. K. schrieb:
> Das war ein eigener Beruf:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Technischer_Zeichner

stimmt schon, aber die Vorlage für den Druck muss ja auch irgendwie 
angefertigt werden.
Oder gabs damals schon Computer und Cad-Programme für sowas?

: Bearbeitet durch User
von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Die Straßennamen sind vielleicht Abreibebuchstaben: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Letraset

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Vlad Tepesch schrieb:
> Oder gabs damals schon Computer und Cad-Programme für sowas?

gerade mal geschaut:
Die entwicklung von CAD fing erst so richtig ende der 60er an. Also 
unwahrscheinlich, dass da schon die Ämter auf sowas zugriff hatten.

von (prx) A. K. (prx)


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Toadie R. schrieb:
> Was war damals da, was man heute mit einem Textprogramm machen würde?

Nix Textprogramm. Nix Programm. Handarbeit. Was heute Drucker heisst und 
im Büro steht, dass war früher ein hochqualifizierter handwerklicher 
Beruf. Gutenberg hatte auch noch keinen Computer zur Hand.

Der Beruf des Druckers gibts zwar heute immer noch, jahrhundertealte 
nasse Traditionen inklusive (Gautschen), aber das Tätigkeitsbild hat 
sich doch sehr verändert.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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von Unbekannt U. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Nix Textprogramm. Nix Programm. Handarbeit. Was heute Drucker heisst und
> im Büro steht, dass war früher ein hochqualifizierter handwerklicher
> Beruf. Gutenberg hatte auch noch keinen Computer zur Hand.

Es gab ja nicht nur den "Drucker", sondern auch noch den Setzer, 
Layouter, Grafiker, und was weiß ich nicht noch alles.

Junge Menschen können sich heute gar nicht mehr vorstellen, was man von 
Hand mit ein bisschen Geduld alles erreichen kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Vlad Tepesch schrieb:

> Ich finde das auch immer krass, was man damals schon ohne Computer so
> hingekriegt hat.

Nun, erstens gabs auch "damals" schon Computer und zweitens wurden
die wichtigsten Erfindungen der Menschheit weit vor der Erfindung
des Computers gemacht.
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Toadie R. schrieb:
> Vordruck ist mir klar, aber wie erstellt? Da gab es ja noch kein Word
> etc.

Damals konnte man noch ordentlichen Schriftsatz. ;-)  Zur Erinnerung:
das ist das, was Word kaum noch kann, und dessen Bediener meist gleich
gar nicht mehr.  Das fängt bei der Benutzung serifenloser Fonts an,
eine der schriftsetzerischen Grundkrankheiten des 21. Jahrhunderts.

(OK, für den Kartenvordruck ist ein serifenloser Font OK.  Für einen
Fließtext nicht.)

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Das fängt bei der Benutzung serifenloser Fonts an,

Hmm, ich glaube nicht, das man per Schablone in technischen
Zeichnungen Serifenschriften geschrieben hat.
Gruss
Harald

von (prx) A. K. (prx)


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An die hiesigen Ings: Ich bin mir sicher, dass zur Ausbildung von 
Ingenieuren früher auch Technisches Zeichnen gehörte. Also nicht einfach 
Eagle oder Architekturprogramm starten, sondern selber Hand anlegen.

von (prx) A. K. (prx)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Hmm, ich glaube nicht, das man per Schablone in technischen
> Zeichnungen Serifenschriften geschrieben hat.

Bei Abreibebuchstaben dürfte es egal sein, ob Serifen oder nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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A. K. schrieb:

>> Hmm, ich glaube nicht, das man per Schablone in technischen
>> Zeichnungen Serifenschriften geschrieben hat.
>
> Bei Abreibebuchstaben dürfte es egal sein, ob Serifen oder nicht.

Die kamen erst später auf. Schablonen für Normschrift gabs m.W.
schon vor dem zweiten Weltkrieg.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
>> Das fängt bei der Benutzung serifenloser Fonts an,
>
> Hmm, ich glaube nicht, das man per Schablone in technischen
> Zeichnungen Serifenschriften geschrieben hat.

Es ging ja auch um Drucker (den Beruf) und Schriftsatz.

Klar, Normschrift hat keine Serifen, aber in Normschrift schreibt
man für gewöhnlich auch keine Romane, die der geplagte Nutzer dann
lesen darf. ;-)

Ein geübter Zeichner hat eine saubere Normschrift auch ohne Schablone
hingelegt; die gezeigte Karte sieht sehr danach aus.

Die Straßennamen in der Karte haben übrigens Serifen.

A. K. schrieb:
> An die hiesigen Ings: Ich bin mir sicher, dass zur Ausbildung von
> Ingenieuren früher auch Technisches Zeichnen gehörte.

Bei mir (1980er Jahre) auf jeden Fall noch.  Wir haben u. a. ein
Potentiometer gezeichnet.  Leider sind meine alten Zeichnungen bei
irgendeiner Umzugsaktion offenbar mal verlustig gegangen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Das fängt bei der Benutzung serifenloser Fonts an,
> eine der schriftsetzerischen Grundkrankheiten des 21. Jahrhunderts.

Ob dieses Forum mit Serifen wohl qualitativ gewinnt?

von Rick M. (rick-nrw)


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Harald Wilhelms schrieb:
> ...und wenns beim ersten Mal nicht geklappt hat, wurde die Zeichnung
> zerrissen. Deshalb wohl der Name. :-)

Nicht ganz, damals gab es, wenn man mit dem Tuschestift, da habe ich 
glaube ich noch 3 von,  nicht richtig nachgezeichnet hat 
Glasfaserpinsel oder die gute alte Rasierklinge, damit wurde die Tusche 
vorsichtig, ganz vorsichtig, abgekratzt. Klappte einigermaßen, falls das 
Papier nicht zu dünn war.

von Bernd G. (Gast)


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> Ich bin mir sicher, dass zur Ausbildung von
> Ingenieuren früher auch Technisches Zeichnen gehörte. Also nicht einfach
> Eagle oder Architekturprogramm starten, sondern selber Hand anlegen.

Aber gewiss doch. In meinem Diplomzeugnis ist auch dieses Fach benotet 
worden.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich bin auch der Meinung, dass das handgezeichnet ist.

Für bestimmte Textfelder ( Architektenzeichnungen ) gab es
Klarsichtfolien aus der Reproanstalt. Die wurden am richtigen
Platz mit Tesa fixiert.

Auf der späteren Lichtpause war das nicht erkennbar.
Es wäre auch ein viel zu großer Aufwand gewesen, dieses Feld
mit Logo, Adresse und vielen Zeilen für Planersteller und
allen Änderungen, von Hand zu zeichnen.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Grüße BerndA. K. schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Das fängt bei der Benutzung serifenloser Fonts an,
>> eine der schriftsetzerischen Grundkrankheiten des 21. Jahrhunderts.
>
> Ob dieses Forum mit Serifen wohl qualitativ gewinnt?

Diese Schrift hat doch Serifen.
http://henningerconsulting.com/wp-content/uploads/2014/02/SHOT-SERIF.jpg

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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A. K. schrieb:
> Thomas Glass schrieb:
>> Ich tippe auf Fleißarbeit von irgendwelchen Jung-Angestellten die sich
>> ihre Fleißkärtchen noch verdienen mussten.
>
> Das war ein eigener Beruf:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Technischer_Zeichner

Ich wollte es erst noch dabei schreiben, erschien mir aber zu einfach. 
Kennt das wirklich keiner mehr?. Ich musste in der Lehre auch noch mit 
Schablone & Tusche zeichnen. Ist noch nicht soooo lange her.

von Jörg E. (jackfritt)


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Jaja und pfuschen ging nur mit frischer Rasierklinge und Übung.

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Nun ja...

von Paul M. (paul_m65)


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> An die hiesigen Ings: Ich bin mir sicher, dass zur Ausbildung von
> Ingenieuren früher auch Technisches Zeichnen gehörte.

Das war doch in den 90ern auch im Fachbereich Elektrotechnik an den Unis 
noch so.
Also technisches Zeichnen von Maschinenteilen mit Bleistift auf Papier. 
Teilweise sogar mit Tusche. Also Dinge, die man eigentlich nur im 
Maschinenbaustudium vermuten würde. Und wehe wenn ein Strich ein zehntel 
Millimeter oder auch weniger überzeichnet war, gab es gleich Punktabzug. 
Als Hilfsmittel gab es nur Lineal, Winkelmesser und Zirkel, eventuell 
auch eine Schablone für Buchstaben, Zahlen und Pfeile.

Elektrische Installationsschaltpläne für Gebäude und Maschinen habe ich 
in meinem Studium hingegen nie gesehen.

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Aber: Dieses Zeichnen von Hand hat uns dazu gebracht, dass wir
in kürzester Zeit eine Skizze auf ein Blatt Papier bringen
können, die Jeder ! begreift.

Diese Fähigkeit " Zeichnungssprache ", ist leider ein Aus-
laufmodell. :(

Grüße Bernd

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Ganz unten beim Datum kann man sehen, wie bemüht "echte" Handschrift 
aussieht. Also freihand hat das keiner gemacht.

Gab/gibt es nicht eine Firma Rotring, die eigentlich nur zum Lehrlinge 
und Studenten ärgern da war? :-)

von Harald W. (wilhelms)


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A. K. schrieb:

> Ob dieses Forum mit Serifen wohl qualitativ gewinnt?

Bei mir hat es Serifen. Bei Dir nicht?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Ob dieses Forum mit Serifen wohl qualitativ gewinnt?

Bei einem Monitor mit 300 dpi ganz gewiss. ;-)

Thomas Glass schrieb:
> Also freihand hat das keiner gemacht.

Doch, das geht schon.  Man konnte sich ja auch mit Bleistift noch
Hilfslinien ziehen und diese am Ende wegradieren.

Das Datum da unten sieht eher schluderig aus.  In Normschrift bekommt
die 7 keinen Querstrich, und so krumm und buckelig hätte ein Zeichner
wohl das Datum nicht geschrieben.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Das Datum da unten sieht eher schluderig aus.  In Normschrift bekommt
> die 7 keinen Querstrich, und so krumm und buckelig hätte ein Zeichner
> wohl das Datum nicht geschrieben.

Das hat sicherlich ein "Büromensch" geschrieben. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Das hat sicherlich ein "Büromensch" geschrieben. :-)

Das war auch meine Vermutung. ;-)

von Ernst O. (ernstj)


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Meiner Meinung nach ist dieser Plan das Werk eines Plotters.

Handgezeichnete Pläne von derartiger Komplexität waren und sind 
wertvolle Unikate auf Transparentzeichenpapier, von denen per Lichtpause 
Arbeitskopien hergestellt wurden.

Um eine Arbeitskopie handelt es sich hier ganz offensichtlich, aber sie 
ist farbig.

Die Zunft der technischen Zeichner hat Tolles geleistet, aber seit etwa 
50 Jahren ist das Feld fest in Hand der Maschinen.

Übrigens, wer heutzutage Physikalische Technik studiert, der lernt 
technisches Zeichnen und schreibt eine Klausur. So wird diese Fertigkeit 
wenigstens in Grundzügen erhalten.

von (prx) A. K. (prx)


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ernst oellers schrieb:
> Meiner Meinung nach ist dieser Plan das Werk eines Plotters.

Nur tut ein Plotter lediglich das, was man ihn sagt. Es müsste dann also 
bereits 1969 ein CAD Programm gegeben haben, das staatlichen Stellen zur 
Verfügung stand. Und da dürfte es hapern.

In diesem Fall muss man wohl noch zwischen dem Grundplan und dem darauf 
platzierten schwarz markieren Bereich unterscheiden. Der Grundplan ist 
eine präzise Landkarte von der Art, wie man sie vor Zuse zu erzeugen in 
der Lage war.

> Die Zunft der technischen Zeichner hat Tolles geleistet, aber seit etwa
> 50 Jahren ist das Feld fest in Hand der Maschinen.

Die ersten CAD Systeme kamen zwar in den 60er vereinzelt auf, aber auf 
dem Markt erst wirklich in den 70ern. Und die waren summarum 
schweineteuer.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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A. K. schrieb:

>> Meiner Meinung nach ist dieser Plan das Werk eines Plotters.

Sehe ich auch so. Ein sog. Rollenplotter.

> Nur tut ein Plotter lediglich das, was man ihn sagt. Es müsste dann also
> bereits 1969 ein CAD Programm gegeben haben, das staatlichen Stellen zur
> Verfügung stand. Und da dürfte es hapern.

Wieso das?

von Daniel V. (danvet)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Toadie R. schrieb:
>> Vordruck ist mir klar, aber wie erstellt? Da gab es ja noch kein Word
>> etc.
>
> Damals konnte man noch ordentlichen Schriftsatz. ;-)  Zur Erinnerung:
> das ist das, was Word kaum noch kann, und dessen Bediener meist gleich
> gar nicht mehr.  Das fängt bei der Benutzung serifenloser Fonts an,
> eine der schriftsetzerischen Grundkrankheiten des 21. Jahrhunderts.
>
> (OK, für den Kartenvordruck ist ein serifenloser Font OK.  Für einen
> Fließtext nicht.)

Genau, mein Vater hat noch Schriftsetzer gelernt,
http://de.wikipedia.org/wiki/Schriftsetzer
und bei BURDA gearbeitet.
WORD und Konsorten sind ganz neumodisches Zeug.. :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Wieso das?

Weil man für einen Plotter ein Programm braucht.

The History of CAD: http://mbinfo.mbdesign.net/CAD1960.htm

Zu den ersten kommerziellen CAD Systemen gehörte CADAM (IBM/Lockheed). 
Und das kam 1977 raus. Direkt billig wars auch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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A. K. schrieb:

> Und das kam 1977 raus.

Also Rollenplotter habe ich mit Sicherheit schon vor 1977 gesehen.
Mit welchen Programmen die gesteuert wurden, hat mich damals nicht
interessiert.
Gruss
Harald

von (prx) A. K. (prx)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Also Rollenplotter habe ich mit Sicherheit schon vor 1977 gesehen.

Kannst du dir vorstellen, dass ausgerechnet die deutschen Baubehörden 
und Kartografen in der Technik weit vorneweg mitgemischt haben sollen?

von Harald W. (wilhelms)


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A. K. schrieb:

>> Also Rollenplotter habe ich mit Sicherheit schon vor 1977 gesehen.
>
> Kannst du dir vorstellen, dass ausgerechnet die deutschen Baubehörden
> und Kartografen in der Technik weit vorneweg mitgemischt haben sollen?

Ja, in Behörden wird zwar am Lohn gespart; für Investitionen ist
aber oft mehr Geld als in Privatfirmen vorhanden.
Gruss
Harald

von (prx) A. K. (prx)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ja, in Behörden wird zwar am Lohn gespart; für Investitionen ist
> aber oft mehr Geld als in Privatfirmen vorhanden.

Ja, das gab es. So hat man etliche deutsche Unis mit der deutschen 
Mainframe-Entwicklung von Telefunken beglückt, der TR440. Solches Geld 
soll schliesslich im Land bleiben. Auf dass Inf-Studis Anfang der 80er 
immer noch Lochkarten dafür stanzten.

Aber ausgerechnet Baubehörden aus ihren lieb gewordenen Trott reissen? 
Damit kannst du als Politiker keine Lorbeeren ernten.

Ich stell mir grad vor, wie quer durch Deutschland sämtliche Baubehörden 
mit den dicken Mainframes ausgestattet waren, jeweils mit bös teuren 
Grafikbildschirmen ausgestattet ;-). Remote über die damals üblichen 
Leitungen geht das nämlich nicht wirklich.

Ich hatte um 1980 herum mal so eine CADAM Umgebung selber gesehen - das 
waren Vektorschirme, die von einem eigenen Vorrechner mit Daten vorsorgt 
wurden (s.U.).

CADAM entstand bei Lockheed, d.h. im hauptsächlich militärischen 
Flugzeugbau. Da sitzt Geld für sowas, da hast du eine passend 
zentralisierte Anwendung:
http://www.cadhistory.net/13%20IBM,%20Lockheed%20and%20Dassault.pdf

Grafikterminal dieser Ära, für schlappe $280000 (damalige Dollar!):
http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_2250

Am günstigsten waren noch die Grafikterminals mit Bildspeicherröhre. An 
einem solchen Tektronix Teil habe ich selber noch gesessen: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Direct-View_Storage_Tube

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (alter_mann)


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An die Zweifler an menschlichen Fähigkeiten:
Meßtischblätter gab es schon vor WK1 (nicht Windows 1000).
Die waren zwar gedruckt, aber ratet mal, wer die Matritzen und die 
bildlichen Vorlagen dafür gemacht hat!
Hinweis: Das waren gute Graveure und sogenannte Kartenzeichner.
Übrigens gibt es immer noch Leute, die einen verflixt guten Stift 
führen, siehe hier: http://www.hornoxe.com/lebensechte-flasche-zeichnen/

von Arno H. (arno_h)


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Das hier gibts auch schon länger:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fotosatz

Arno

von Norbert M. (Gast)


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Toadie R. schrieb:
> Hallo, hier ist ein Beispiel für einen Bebauungsplan.
> http://www.hannover-gis.de/GIS/daten/bplandokumente/450.pdf
> Der Plan ist von 1969!
> Wie und womit hat man damals solche Karten erstellt? Für mich sieht es
> irgendwie nicht so richtig nach Handzeichnung aus.

Doch, sieht man zum Beispiel sehr gut beim Grün gezeichneten, siehe z.B. 
Die Siedlung zwischen "Reichenberger Straße" und "Lange-Hop-Straße". 
Sieht man ganz gut an den Büschen oder beim Vergleich der Objekt. Nr. 
85/87/89.
Natürlich wurden in dem Plan auch diverse Hilfsmittel benutzt, also 
Lineale, Dreiecke, Schablonen, etc. Mglw. auch 
Bleistift-Hilfzeichnungen. Bei der Kolorierung der Querstraßen der 
"Marienbacher Straße" sieht man auch recht gut, daß da Handarneit (und 
möglicherweise Schablonierung) dahintersteckt.

> Auch bei der Legende rechts würde mich interessieren, womit die damals
> entstanden sein könnte.

Die Legende ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein 
Vordruck. Der untere Teil ist wahrscheinlich zum Großteil auch ein 
Vordruck. Allerdings wurden Teile des unteren Bereichs wohl auch 
eingesetzt, zum Beispiel die Datumsangaben (samt "den") der 
Unterzeichner (dem Herrn Vermessungsdirektor und dem Herrn Leit. 
Baudirektor).

Für weitergehende Analysen reicht die Qualität des Digitalisats nicht 
aus, sehr erhellend könnte aber ein Blick auf das Original wirken, falls 
Dir die Sache so wichtig ist.

Danke jedenfalls für den Interessanten Beitrag, der sich auch für mich 
als kartographisch eher weniger Versierten als gewinnbringend 
herqausgestellt hat.

LG, N0R

von Bernd F. (metallfunk)


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"Früher" musste man einfach von Hand zeichnen.

Andere Möglichkeiten gab es einfach noch nicht.
Auch wenn heutige Generationen es kaum noch glauben möchten.

http://de.academic.ru/pictures/dewiki/67/Calculator_divisumma24_hg.jpg

Auch hier wurde in Handarbeit jedes Teil gezeichnet.
Da hätte man heutzutage seine Probleme. :)

Grüße Bernd

von Harald W. (wilhelms)


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Bernd Funk schrieb:

> "Früher" musste man einfach von Hand zeichnen.

"Früher" musste man sogar Bücher von Hand abschreiben, als man noch
keinen Buchdruck kannte.

von Fpgakuechle K. (Gast)


Angehängte Dateien:

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