Hallo zusammen, mal eine Frage an alle die Rufbereitschaft in Unternehmen mit Anlagen die kontinuierlichlaufen machen. Also Kraftwerke, Chemieanlagen, Wasserwerke, Erdöl-Raffinerien usw. Wie "verkraftet" Ihr die Bereitschaft, also habt Ihr Einschränkungen (Schlafstörungen etc.) auch in der Zeit in der Ihr Freizeit habt? (blödes Gefühl des wartens, dass jemand anruft) In welchen Rhythmus habt Ihr Bereitschaft? Ich habe ~10 mal wöchentlich pro Jahr Bereitschaft. Wie geht Ihr mit dem Druck um, dass wenn Ihr an der Anlage arbeitet das Kraftwerk oder die Anlage durch die arbeiten ausfällt? Findet Ihr Eure Vergütung für die Bereitschaft fair und angemessen? Würde mich mal interesieren.
Bereitschaftshabender schrieb: > Ich habe ~10 mal wöchentlich pro Jahr Bereitschaft. Was soll das im verständlicher Sprache heißen?
Ich habe nur einmal im Jahr eine Woche Rufbereitschaft und mich hatte das früher extrem belastet. Heute nicht mehr so und in den letzten Jahren musste ich auch nicht los. Aber es ist schon ätzend. Mittlerweile gibt es ca. 100 Euro brutto dafür. Selbst wenn es 1000 Euro wären, ich würde es lieber lassen. Noch ein paar Jahre, dann bin ich aus der Nummer raus.
Marx W. schrieb: > Bereitschaftshabender schrieb: >> Ich habe ~10 mal wöchentlich pro Jahr Bereitschaft. > > Was soll das im verständlicher Sprache heißen? 10 mal eine Woche vorher mal durchlesen hilft - ist schon spät
F. Fo schrieb: > Ich habe nur einmal im Jahr eine Woche Rufbereitschaft und mich hatte > das früher extrem belastet. Heute nicht mehr so und in den letzten > Jahren musste ich auch nicht los. > Aber es ist schon ätzend. Mittlerweile gibt es ca. 100 Euro brutto > dafür. > Selbst wenn es 1000 Euro wären, ich würde es lieber lassen. > Noch ein paar Jahre, dann bin ich aus der Nummer raus. So in der Region liegt die "Aufwandsentschädigung" auch etwas mehr aber ich sehe das genauso wie du. Einsätze sind vieleicht 5 pro Jahr, ich mach das jetzt 3 Jahre. Ich hab mir das damals beim Vorstellungsgespräch nie so vorgestellt, aber es schränkt schon ein spontan mal was machen geht nur eingeschränkt.
Einschränkungen hat man in seiner Bereitschaftszeit sicherlich, aber was solls - man weiß VORHER welchen Job man annimmt. Welchen Druck? Wenn was ist, wirds erledigt u. wenn nicht, ist Ruhe im Karton.
Ich hatte früher 2 Jahre lang Rufbereitschaft für ca. 10 Wochen pro Jahr. Die Bereitschaft beinhaltete praktisch immer einen geplanten Anlagencheck von Zuhause per Laptop von 0,5 bis 1h pro Tag. Öfter kam auch ein ungeplanter Anruf. Nie ein Einsatz vor Ort. Insbesondere wenn man was fernab vom Laptop unternehmen will ist das eine große Einschränkung (z.B. Ausflug, Sport...) Außerdem kann man sich an den Tagen schlecht besaufen. Einmal kam es tatsächlich vor, dass ich sturzbetrunken war und ein Anruf kam. Bin dann nach Hause gegangen (wohne in der Innenstadt) und habe komplizierte Prozessergebnisse analysiert. Erstaunlicherweise gab es danach keinen Ausschuss ;-)
Bereitschaftshabender schrieb: > Ich hab mir das damals beim Vorstellungsgespräch > nie so vorgestellt, aber es schränkt schon ein spontan mal was machen > geht nur eingeschränkt. Eben, vorallem am Wochendende. Der Verlust an Freizeit ist def. ned durch die Pauschale gedeckt. Vorallen wenn man an die Ars....cher von der Schicht denkt. Die sind so faul und rufen einen, nur weil sie eine Schalterfallmeldung ned checken und die Sicherung nicht finden. Was ich da auf solchen Rufbereitschaften erlebt habe geht auf keine Kuhhaut.
G. L. schrieb: > Welchen Druck? Das man ja nicht auf jedem Gebiet Experte ist und man weiss ja nicht vorher warum man gerufen wird (Sachen die im normalen Arbeitsleben eigentlich immer der Kollege macht). Wenn du dir Logiken industrieller Steuer- oder Leitsysteme anschaust sind die nicht immer selbsterklärend. Da kann man schnell durch falsches ändern eines Bits die Anlage "rausschmeisen". Klar sollte man wissen was man tut, aber weisst du das immer um 2 Uhr in der Nacht? Das meine ich damit.
ichbins schrieb: > Die Bereitschaft beinhaltete praktisch immer einen geplanten > Anlagencheck von Zuhause per Laptop schön wärs IT-Sicherheit verhindert sowas heutzutage. Sicherlich berechtigt aber das ein anderes Thema.
Marx W. schrieb: > Vorallen wenn man an die Ars....cher von der Schicht denkt. Die sind so > faul und rufen einen, nur weil sie eine Schalterfallmeldung ned checken > und die Sicherung nicht finden. ja Marx W., solche Einsätze hatte ich auch schon, wenn du nur reinfährst und Erklärbär spielst.
Bereitschaftshabender schrieb: > Da kann man schnell durch falsches ändern eines Bits die Anlage > "rausschmeisen". Klar sollte man wissen was man tut, aber weisst du das > immer um 2 Uhr in der Nacht? Das meine ich damit. Sach mal, du änderst in der Steuerung was? Haste noch alle Tassen im Schrank! Du sollst Fehler finden, also was im Feld eben nicht mehr Funktioniert! Software die so lausig programmiert wurde (bzw, Abnahmen die von der Ingenieuse durchgeführt wurden), das da Leute "Bits" umlegen gehört eigentlich mit Stumpf und Stiel ausgerissen!
Bereitschaftshabender schrieb: > G. L. schrieb: >> Welchen Druck? > > Das man ja nicht auf jedem Gebiet Experte ist und man weiss ja nicht > vorher warum man gerufen wird (Sachen die im normalen Arbeitsleben > eigentlich immer der Kollege macht). Wenn du dir Logiken industrieller > Steuer- oder Leitsysteme anschaust sind die nicht immer selbsterklärend. > Da kann man schnell durch falsches ändern eines Bits die Anlage > "rausschmeisen". Klar sollte man wissen was man tut, aber weisst du das > immer um 2 Uhr in der Nacht? Das meine ich damit. Wenn man nicht weis, was man tut, sollte man den Job lassen. In Bereitschaftseinsätzen werden aktuelle Fehler "behoben" u. keine Funktionsänderungen durchgeführt. Manches lässt sich u.U. auch nächtens nicht beheben - na und? Druck macht man sich selber.
Bereitschaftshabender schrieb: > Hallo zusammen, > > mal eine Frage an alle die Rufbereitschaft in Unternehmen mit Anlagen > die kontinuierlichlaufen machen. Also Kraftwerke, Chemieanlagen, > Wasserwerke, Erdöl-Raffinerien usw. > > Wie "verkraftet" Ihr die Bereitschaft, also habt Ihr Einschränkungen > (Schlafstörungen etc.) auch in der Zeit in der Ihr Freizeit habt? > (blödes Gefühl des wartens, dass jemand anruft) Gefühlt hab ich immer Bereitschaft wenn was im Freundeskreis anliegt. Ich bin ziemlich angepasst von ihr und würde nie wieder einen Job mit Bereitschaft annehmen. > In welchen Rhythmus habt Ihr Bereitschaft? > Ich habe ~10 mal wöchentlich pro Jahr Bereitschaft. Wir teilen uns mit 4 Mann die Bereitschaft also alle 3-4 Wochen > Wie geht Ihr mit dem Druck um, dass wenn Ihr an der Anlage arbeitet das > Kraftwerk oder die Anlage durch die arbeiten ausfällt? Entweder gehts oder geht nicht. > Findet Ihr Eure Vergütung für die Bereitschaft fair und angemessen? Nein das Geld ist es nicht wert. > Würde mich mal interesieren.
Ich hatte während meiner BW-Zeit als Fernmelder (RTTY) einige Male pro Jahr für jeweils eine Woche Rufbereitschaft. Man konnte sich zwar innerhalb des Kasernengeländes frei bewegen, musste aber jederzeit für den Alarmfall verfügbar sein. Es gab keinerlei Extravergütung oder Freizeitausgleich. Dafür herrschte aber absolutes Alkoholverbot. :-( Viele Kameraden mit Präferenz für andere Genussmittel waren hier klar im Vorteil. :-) Mancher schmuggelte am Wochenende die Freundin im Kofferraum seines PKW in die Kaserne (und auch wieder heraus), da zivile Besuche nur bis 22:00 Uhr gestattet waren.
Eine andere Form von "Rufbereitschaft" .. Achtung! Nichts für schwache Nerven! https://www.youtube.com/watch?v=j-P54MZVxMU&bpctr=1408656323
Marx W. schrieb: > Sach mal, du änderst in der Steuerung was? > Haste noch alle Tassen im Schrank! > Du sollst Fehler finden, also was im Feld eben nicht mehr Funktioniert! > Software die so lausig programmiert wurde (bzw, Abnahmen die von der > Ingenieuse durchgeführt wurden), das da Leute "Bits" umlegen gehört > eigentlich mit Stumpf und Stiel ausgerissen! Nein nicht in der Steuerung, es gibt halt auch Logik die nicht unbedingt sicherheitsrelevant ist (Leitsystemlogik). Und mit Bits umlegen meinte ich wenn z.B. eine Karte gewechselt werden soll weil ein Kanal kaputt ist wo aber 16 Binäre Ein- oder Ausgänge drauf hängen die Bits der andern Ein- oder Ausgänge für die paar Sekunden die das wechseln der Karte dauert zu halten. Meisten gehts bei den Einsätzten abzuschätzen welche Auswirkung es hat wenn was gewechselt wird. Und genau da gebe ich dir Recht manchmal muss man auch mal dazwischen hauen, wenn jemand defekte Feldtechnik durch ein Stück Software ersetzen haben möchte.
> Eine andere Form von "Rufbereitschaft" .. Anscheinend blockiert you tube das Video nun. Es existiert aber noch in hoher Auflösung hier http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/zeuge-filmte-mit-dem-handy-video-zeigt-toedliche-schuesse-in-saint-louis-13109501.html
G. L. schrieb: > Einschränkungen hat man in seiner Bereitschaftszeit sicherlich, aber was > solls - man weiß VORHER welchen Job man annimmt. Bei uns kam der erst, da habe ich schon lange dort gearbeitet und früher war es sogar zwei- bis dreimal pro Jahr. > > Welchen Druck? Der Druck, immer zu sehen, ob Empfang ist, dass man nichts verpasst, nicht doch zu weit von zu Hause weg ist und der Druck, wenn man müde ist und noch nicht schlafen darf/kann, weil noch nicht Schluss ist. Da ist sicher jeder anders vom Empfinden her. Ich bin froh wenn die drei (oder waren es vier?) Jahre rum sind, die ich das noch machen muss. Früher sind wir auch raus gefahren, wenn ein Kunde einen "erwischt" hat und das haben wir auch meistens gern getan, weil es die eigenen Kunden sind. Heute kann einer wegen einem Schiss anrufen und ich muss da 400 Kilometer durch die Gegend fahren. Diesen Fall hatte ich schon, allerdings waren es "nur 300 Kilometer". Es war ein ganz neuer Fahrzeugtype, den ich vorher noch nie gesehen hatte und der Fahrer wusste schon, dass die Sicherung defekt ist. Da ich keine hatte, musste ich sie mir bei den Betriebselektrikern holen. Die saßen allesamt auf dem Hintern und tranken Kaffee. Für die Elektriker wären es alles in allem vielleicht 10 Minuten Arbeit gewesen. Ich musste von einer Geburtstagsfeier in meinem Haus weg und war dafür fünf Stunden unterwegs. Gut, es ist mein Job und ich habe mich nicht beklagt, aber hatte das einen Sinn? > Wenn was ist, wirds erledigt u. wenn nicht, ist Ruhe im Karton.
Ein bisschen viel Jammern hier. Rufbereitschaft ist doch tariflich und gesetzlich geregelt. Für die Rufbereitschaft als solche gibt es eine Pauschale. Für jeden konkreten Einsatz, einschließlich der Wegezeit gibt es zusätzlich den normalen Stundenlohn plus eventueller Wochenend- und Feiertag-Zuschläge, Einsatzwechseltätigkeit etc. Eventuell gibt es Freizeitausgleich und was nicht alles. Dabei darf der Arbeitnehmer seinen Aufenthaltsort frei wählen. Wenn du wegen einem Schiss irgendwo hin musst, dann freu dich, du wirst wegen einem Schiss bezahlt. Leicht verdientes Geld. In Zeiten von Handy und Internet bedeutet Rufbereitschaft auch nicht, dass man im Umkreis von 50 Metern um sein Festnetz-Telefon bleiben muss. Das bedeutete es sogar nicht einmal früher, da gab es "Piepser". Dank Internet geht vieles von Unterwegs oder Zuhause. Wenn man Glück hat geht von Zuhause so viel, dass das Finanzamt es als Begründung kauft, warum man die Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer doch von der Steuer absetzen kann. Auch wird hier so getan, als ob man innerhalb von 5 Sekunden mit der Arbeit beginnen muss. Auch das ist nicht so. Ganz im Gegenteil. Macht der Arbeitgeber strickte Zeitvorgaben, dann handelt es sich eventuell gar nicht mehr um Rufbereitschaft sondern Bereitschaftsdienst oder Arbeitsbereitschaft. Das wird für den Arbeitgeber richtig teuer. Auch Schlafen ist OK wenn man sicher durch das Telefon geweckt wird. Ich darf daher von meinen Leuten gar nicht fordern, dass sie innerhalb von 10 Minuten mit der Arbeit beginnen oder andere Forderungen stellen, die den Aufenthaltsort während der Rufbereitschaft einschränken. Bei uns ist das so geregelt, dass in den entsprechenden Regelungen schwammig so etwas wie "... in der Regel und soweit zumutbar innerhalb einer Stunde die Arbeit aufzunehmen ..." steht. In einer Stunde kann man locker die erste Ferndiagnose per Handy abgeben und damit die Arbeit aufnehmen. Da kann man bei Rufeingang auch mal ein paar Hundert km von Zuhause entfernt sein. Wer natürlich so alkoholabhängig ist, dass er es während der Bereitschaft nicht ohne Alkohol oder anderen Scheiß aushält, oder wer meint bei jeder Feier gehört Saufen zu guten Ton, hat ein ganz anderes Problem.
Hannes Jaeger schrieb: > Rufbereitschaft ist doch tariflich und gesetzlich geregelt. Nein nicht ganz, tariflich ist da nur in manchen Tarifen was geregelt! Gesetzlich, im Arbeitsrecht gibt es doch gar nicht den Begriff! Es gibt die EU-Vorgaben die die Arbeitsbereitschaft abhandeln. Rufbereitschaft ist ein in D-land gebräuchliche Form bei der die Arbeitsbereitschaft umgangen werden soll.
Hannes Jaeger schrieb: > Ein bisschen viel Jammern hier. Frag die die Rufbereitschaft machen, wie sie sich entscheiden würden: Weiter Rufbereitschaft: ja oder nein. Ich kenn keinen der da Ja sagt! Und das hat seine guten Gründe! Und es hat auch seine guten Gründe warum Firmen im VG sehr selten die Rufbereitschaft erwähnen: Die Bewerber die sie kennen, würden sofort aufstehen und rausgehen.
Hannes Jaeger schrieb: > Wer natürlich so alkoholabhängig ist, dass er es während der > Bereitschaft nicht ohne Alkohol oder anderen Scheiß aushält, oder wer > meint bei jeder Feier gehört Saufen zu guten Ton, hat ein ganz anderes > Problem. Ich glaube du ziehst falsche Schlüsse aus dem was ich schrieb. Wenn das auf meinen Post bezogen sein soll, so ist das schlichtweg eine Unverschämtheit. Erstmal kennst du mich nicht, zum zweiten gibt es kaum Feiern bei denen ich dabei bin und bei diesen trinke ich immer nur sehr wenig Alkohol und auch schon mal gar nichts. Es gab Zeiten da wäre ich für meine Firma gestorben und bin zu jeder Tag- und Nachtzeit losgefahren, wenn man mich erreichte, aber das ist was ganz anderes als dieses ständig präsent sein zu müssen. Manch einem macht das nichts, manch einem etwas und anderen ganz viel aus. Ich gehöre zu den Letzteren.
Rufbereitschaft ist nicht Rufbereitschaft! Der Eine geht ans Handy und sagt locker: "drücken Sie nun Taste 15" und andere verlieren einen Tag weil sie das Problem "vor Ort" nach 300 km Autofahrt mitten in der Nacht lösen müssen. Verlorene Freizeit ist auf jeden Fall ein Verlust an Lebensqualität und Freiheit.
Rudi Radlos schrieb: > Rufbereitschaft ist nicht Rufbereitschaft! Der Eine geht ans Handy und > sagt locker: "drücken Sie nun Taste 15" und andere verlieren einen Tag > weil sie das Problem "vor Ort" nach 300 km Autofahrt mitten in der Nacht > lösen müssen. Verlorene Freizeit ist auf jeden Fall ein Verlust an > Lebensqualität und Freiheit. Das ist alles richtig, aber ich weiß nicht, ob ich das überhaupt verständlich rüber bringen kann. Es ist nicht die Arbeit und auch die 300 Kilometer für ne doofe Sicherung ist nicht das Problem. Bei richtigen Problemen mache ich das wirklich gern. Es ist vielmehr der Druck keinen Anruf zu verpassen oder noch nicht schlafen gehen zu können, weil es noch nicht Mitternacht ist. Eher der mentale Stress, der mich persönlich dabei belastet.
F. Fo schrieb: > Es ist vielmehr der Druck keinen Anruf zu verpassen oder noch nicht > schlafen gehen zu können, weil es noch nicht Mitternacht ist. > Eher der mentale Stress, der mich persönlich dabei belastet. Geh zu deinen Hausarzt, schilder dem dein Leiden, weis drauf hin, dass das vom Job kommt, und dann warte ab. Wenn der Doktorree deines Vertrauenens was taugt, schreibt der die Rechnung so, dass die Krankenkasse die Berufsgenossenschaft blechen läßt. Ab dem Pkt. hüpft die Berufsgenossenschaft zwei drei mal rum und wird deinen Betrieb anschreiben. Dann wird der Betriebsartz den Si-Ing mal fragen wie die Arbeitsbedingungen sind, und der wird dein Chefchen mal fragen was da wohl los ist. Dann solltest du keine Rufbereitschaft mehr haben. Den Chefchen will es sich nicht mit den Arbeitsschützern verscherzen. Denk mal dran wenn dir dann doch was auf der Fahrt passiern würd? Da kann ganz schnell die Berufsgenossenschaft drauf kommen den Laden in Regress zu nehmen! Dann hüpft der Chef von deinen Chefchen auf dem Chefchen rum! Was dein Chefchen ned will. Deshalb wird er dich schon mal aus "Fürsorgepflicht" von der Rufbereitschaft befreien.
>Da kann ganz schnell die Berufsgenossenschaft drauf kommen den Laden in >Regress zu nehmen! Auf welcher Rechtsgrundlage? Daß Rufbereitschaften gegen das Gesetz verstoßen? Und außerdem glaubst du also ernsthaft, daß sich die BG und im Zweifelsfall der AG in kritischen Fällen auf die Diagnose eines Feld-Wald-und-Wiesen-Hausarztes verlässt?
Was seid ihr eigentlich mittlerweile alles für Weicheier? Ein klein wenig Rufbereitschaft und schon habt ihr gesundheitliche Probleme? Ich war 18 Jahre in der freiwilligen Feuerwehr, hatte ergo 18 Jahre rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr Rufbereitschaft und hatte keine gesundheitlichen Probleme deswegen. Außerdem bin ich seit rund 25 Jahren im Kundendienst tätig und habe ca. alle 4 Wochen Rufbereitschaft und kann es gesundheitlich gut verkraften und habe auch keinen extra Streß deswegen. Sorry, aber manchmal glaube ich, dass man hier einigen Puderzucker in den Arsch blasen muß, weil sie ansonsten wegen alles und jeden überlastet sind.....
Kopfschüttel schrieb: > Was seid ihr eigentlich mittlerweile alles für Weicheier? Du hast das nicht alles gelesen, oder? Oder verstehst du das Thema einfach nicht? Das hat nichts mit Weichei oder nicht Weichei zu tun und von gesundheitlicher Belastung war wohl eher nebenbei die Rede. Es ging in diesem Thread, und ich erkläre dir das gern nochmal auf die einfache Weise, wie andere das verkraften und ob sie evtl. Schlafstörungen oder ähnliche Probleme haben. Aber in der Hauptsache ging es hier um den mentalen Druck. Da gibt es Typen, wie du einer zu sein scheinst, denen das überhaupt nichts ausmacht und andere können (wahrscheinlich wegen übersteigertem Pflichtbewusstsein) nicht mal mehr schlafen. Im Krieg gab es auch Leute die sich in die Hose schissen, wenn neben ihnen eine Granate einschlug und andere aßen in Ruhe ihre Suppe auf. Dazu kommt, wie bei der Konfrontationstherapie, je öfter man das macht, desto mehr tritt sicher eine Gewöhnung ein. Das hat mit Weichei oder nicht Weichei gar nichts zu tun. Von mir aus kannst du das gern weiter so sehen, aber ich bin bestimmt kein Weichei und jeder der mich kennt, könnte das sofort bestätigen.
Bereitschaftshabender schrieb: > mal eine Frage an alle die Rufbereitschaft in Unternehmen mit Anlagen > die kontinuierlichlaufen machen. Das System steht in meinem Fall beim Kunden und nicht beim eigenen AG, aber das dürfte für deine Frage keinen großen Unterschied machen. Bereitschaftshabender schrieb: > Wie "verkraftet" Ihr die Bereitschaft, also habt Ihr Einschränkungen > (Schlafstörungen etc.) auch in der Zeit in der Ihr Freizeit habt? > (blödes Gefühl des wartens, dass jemand anruft) Höchstens in der Form, dass das Wiedereinschlafen nicht immer ganz einfach ist, wenn du nachts um 3 aus dem Bett fällst. Selbst wenn sich die Sache dann vom Schreibtisch aus in 20 Minuten erledigen lässt, bin ich dann erstmal wach. Sonst ist das eine Sache der Einstellung. Ein Kollege ist mal nachts beim Ausrücken in den Rückstau vor einer großen Polizeikontrolle geraten. Der ist dort zwei Stunden gestanden und in dieser Zeit war beim Kunden faktisch Stillstand. Soll man sich darüber aufregen? Wenn etwas ist, macht man seine Sache so gut wie möglich. Wenn dir alle möglichen Unwägbarkeiten schon vorab zu schaffen machen, such' dir lieber einen anderen Job. Bereitschaftshabender schrieb: > In welchen Rhythmus habt Ihr Bereitschaft? Nie für ganze Wochen, bei uns immer entweder Mo-Fr oder Sa/So. Von diesen Blöcken habe ich im Jahr etwas mehr als 10. Die sind eher unregelmäßig verteilt - dieses Jahr hatte ich erst zwei. In der Firma gibt es einen ziemlich großen Pool von Leuten, die grundsätzlich in Frage kommen. Das macht die Sache ein Stück angenehmer. Bereitschaftshabender schrieb: > Wie geht Ihr mit dem Druck um, dass wenn Ihr an der Anlage arbeitet das > Kraftwerk oder die Anlage durch die arbeiten ausfällt? Was willst du machen? Entweder es geht oder es geht nicht. Natürlich weiß ich, welche wirtschaftlichen Auswirkungen es für meinen Chef hat, wenn man dem Kunden nicht wie erwartet helfen kann. Aber ich kann's ja nicht ändern ... Bereitschaftshabender schrieb: > Findet Ihr Eure Vergütung für die Bereitschaft fair und angemessen? Ja. Das liegt aber hauptsächlich daran, wie das bei uns abläuft: Die Termine kann ich fast immer so schieben, dass es keine große Einschränkung ist. Dass größere Probleme in der Bereitschaft anfallen ist außerdem die Ausnahme. Es gibt Kollegen, die das ganze Jahr kein einziges Mal während ihrer Bereitschaftszeiten angerufen werden. Und die völlig unsinnigen Anfragen verweist die Telefonzentrale schon vorab auf die regulären Servicezeiten. Ich weiß: So ist es nicht überall.
F. Fo schrieb: > Eher der mentale Stress, der mich persönlich dabei belastet. Wenn's wichtig ist, bimmelt Dein Telefon garantiert oft genug! Es ist ein Unterschied, wie groß das Pool der Bereitschaftler ist. Wenn man nur 3x im Jahr dran ist, kann man das locker verkraften. Allerdings ist es mit der Vorbereitung wie früher mit den Hausaufgaben. Wenn man ausreichend gut vorbereitet ist, kann man WESENTLICH besser schlafen.
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