Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dimensionierung Varistor


von Stefan L. (avlbger)


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Hallo zusammen,

Habe gestern schon fantastisch schnelle Hilfe erhalten als ich noch 
nicht wusste was ein MOV ist ;)
Inzwischen weiß ich das habe aber Probleme bei der exakten 
Dimensionierung.
Das Teil soll ein MiniSchaltnetzteil an 230V gegen Überspannungen 
sichern.
Laut Datenblatt des Schaltnetzteils werden Varistoren von EPCOS, genauer 
die S14-Serie vorgeschlagen.

S14-Serie: 
http://www.epcos.com/blob/173726/download/5/multiple-pulse--mp--disk-varistors-s14.pdf

Habe mir die Bauteile angesehen, weiß nun aber nicht welcher jetzt für 
die Verwendung an 230V korrekt wäre da mir die Kennzahlen nicht so ganz 
einleuchten bzw. ich auf Grund meiner Unwissenheit keine Lust habe ein 
Feuerwerk zu veranstalten ;)

Ich vermute am ehesten passen würde 2251K101 mit VRMS 250, Pmax 0,6 und 
Vv @ 1 mA 390

Wenn ich das richtig verstehe ist das eine Gratwanderung zwischen zu 
wenig Schutz für das nachgeschaltete Gerät und evtl. Zerstörung des 
Varistors bzw. zumindest einen sinnlosen Stromverbraucher wenn man mit 
seinem Wert zu nahe an die Versorgungsspannung kommt.

Die 1mA bei 390V entsprechen ja etwa 2/3 des Stromes den obiger Varistor 
verträgt, wieviel Strom fliesst denn bei den 230V? Dafür habe ich keine 
Angabgen gefunden bzw. habs nicht gecheckt zumindest.

Vielleicht sind meine Bedenken auch total haltlos dass ich mir entweder 
ein Feuerwerk bastle, sinnlos Strom ableiten lasse, oder wenn die 
Spannung des Varistors zu hoch gewählt ist die Schutzwirkung verloren 
geht.

Sorry für den Roman, wäre dankbar für einen Tipp ob ich obengenanten 
verwenden kann, evtl. sogar den mit VRMS 230 oder ob ich da höher gehen 
sollte.

Viele Grüße,
avlbger

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nach einhelliger Meinung sollte es ein S20K275 sein. Ein S14 wäre 
schwächer aber auch kleiner. Zur Not halt.
Die 275VAC brauchts aber auf jeden Fall bei 230V-Netz, 250VAC ist zu 
wenig!

von Bum (Gast)


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Kann man eigentlich als Überspannungsschutz diese dual suppressor Dioden 
in Kombination mit net Sicherung?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich kenne keine Sicherung die schnell genug wäre. Was sind die 
schnellsten? Weiß das einer?
Supressordioden nimmt man als Schutz hinter einem Varistor. Vor den MOV 
kann man noch einen Gasableiter setzen. Das wäre dann der dreistufige 
Vollschutz (+ einige passive Bauelemente). Normalerweise macht man das 
aber im Verteiler des Hauses und nicht im Einzelgerät.


Rechne mal mit einer Spitzenspannung von 850V wenn du einen S20K275 
nimmst. Da fließen dann ca. 300A.

Andererseits hängen immer viele Varistoren und Entstörkondensatoren 
durch verschiedene Geräte parallel an der Leitung. Das Szenario was zu 
dem Schluß kommt es muß ein S20 sein, geht aber nur von einem einzigen 
Varistor an der Leitung aus. Daher finde ich einen S14 als ausreichend 
für Jubeltronik.

von Stefan L. (avlbger)


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Vielen Dank, dann kann ich mir nun mal eine Quelle dafür suchen.
Ich ziele mal auf den S20K275 ab oder notfalls S14K275 mach ich jetzt 
mal davon abhängig was ich bei meinen üblichen Verdächtigen in 
Privatmengen bekomme. Bei 230V bin ich wenig experimentierfreudig :)
Preisdifferenz sollte da ja nicht so tragisch sein bei den 6 Stück die 
ich für die Schaltnetzteile brauche.

Viele Grüße,
avlbger

von eProfi (Gast)


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> Die 1mA bei 390V entsprechen ja etwa 2/3 des Stromes den obiger
> Varistor verträgt, wieviel Strom fliesst denn bei den 230V?

Das kommt auf seine Vorgeschichte an, wie oft er schon wie stark 
ableiten musste. Außerdem spielt die Luftfeuchtigkeit und die normale 
Alterung eine Rolle.

Bau auf jeden Fall eine Feinsicherung davor.
Manchmal sieht man auch, dass der MOV in Schrumpfschlauch gepackt wird. 
Bei uns passiert es hin und wieder, dass ein 230V-Gerät an 400V 
angeschlossen wird. Die 275V-Teile zerfetzt es sogleich. Habe auch schon 
miterlebt, wie es einen neuen S20K275 grundlos (an 230V) zerlegt hat.

von Stefan L. (avlbger)


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Klingt ja wild :) Der versehentliche Anschluss an 400V kann ich bei 
meinem Einsatzgebiet auf jeden Fall ausschließen, dass es mir den neuen 
an 230V gleich zerfetzt (Produktionsfehler?) hoffe ich jetzt mal nicht.. 
der Tipp mit dem Schrumpfschlauch ist glaub ganz nützlich, zumindest für 
das Teil das ich in meiner Nähe teste :)

Viele Grüße,
avlbger

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wenn der Bagger den PEN zuerst abreißt, hat man 400V...

von F. F. (foldi)


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Abdul K. schrieb:
> Wenn der Bagger den PEN zuerst abreißt, hat man 400V...

DAS sollte man sich gut merken. Ist eine gute Gedankenstütze.

von Stefan L. (avlbger)


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lol ok, schon gut :) Ich schließe nichts mehr aus, dennoch 
vernachlässige ich diese Möglichkeit jetzt mal :D

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Naja lol. Also ich kann mir schon gut vorstellen das eine Erntemaschine 
versehentlich den untersten Leiterdraht einer oberirdischen Verteilung 
über Masten abreißt. Und nun rate mal was da drauf liegt: PEN.
Oberirdisch gibts noch ganz viel auf dem Lande, vor allem im Osten. In 
den 60er Jahren waren geschleuderte Betonmasten als Ablösung der alten 
nicht so verwitterungsfesten Holzmasten der letzte Schrei der Technik. 
Wir haben hier einen auf dem Grundstück, der schon ganz gebogen ist. Ja, 
Beton!

von F. F. (foldi)


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Abdul K. schrieb:
> Erntemaschine

Auch Trecker beim Pflügen. Die Leitungen liegen gar nicht sooo tief wie 
man denken würde.
Habe da mal ein Urteil gelesen und da standen Zahlen die ich nicht für 
Möglich gehalten hätte.
Wie die noch waren, weiß ich nicht mehr, aber es war wirklich nicht 
tief.

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