Bisher dachte ich immer bei der Funktionsweise eines vorschaltbaren Geräteschutzes so: In alle Zuleitungen mit Ausnahme des PE ist eine Sicherung eingebaut. Dahinter liegt zwischen allen drei Leitungen je eine Funkenstrecke. Sollte es jetzt zu einer bedeutenden Überspannung kommen, würde die Funkenstrecke einen Kurzschluss verursachen und die Sicherungen im vorschaltbaren Geräteschutz zerstören. Damit ist das Ding dann zwar kaputt, aber das geschützte Gerät hat höhere Überlebenschancen. Ich habe hier noch irgendwo ein OP 971 von ELV liegen, das signalisierte eine "erfolgreiche" Überspannung mit einer roten LED und zeigte damit an, dass es "verbraucht" ist. Wenn die LED leuchtete war der Ausgang dann tot, das Teil konnte man dann nur noch entsorgen. http://www.elv-downloads.de/service/manuals/OP971/OP971_UM_G_010131.pdf (man beachte in der Anleitung: Printed in Hong Kong, und das schon 1997!) Jetzt bin ich aber über dieses Bild gestolpert: http://i.ebayimg.com/t/Brennenstuhl-Uberspannungsschutz-Blitzschutz-SP90-PC-Steckdose-230V-Kinderschutz-/00/s/NDcyWDc0OA==/z/engAAOSwd4tT4Kti/$_12.GIF Die zentrale Frage: Was nützt mir dieses Gerät, wenn die Funkenstrecke bei Überspannung die beiden geräteinternen Sicherungen F1 und F2 zerstört, der FI, der offensichtlich durch die Funkenstrecke auslösen soll, dann aber noch nicht gehüpft ist? Des weiteren sehe ich bei diesem Ding das Problem, dass das Gerät in einer alten Hausverkabelung, bei der PE = N ist und wo kein FI-Schutzschalter existiert, quasi nur ein Placebo ist. Die Funkenstrecke würde F2 auslösen und dann wäre das dahinter liegende Gerät, welches eigentlich geschützt sein soll, wieder völlig ungeschützt. Das deckt sich auch mit https://www.phoenixcontact.com/assets/downloads_ed/local_de/web_dwl_technical_info/52002034_TT_Basics_DE.pdf (Kapitel 4.2.1) "Deshalb ist in Überspannungsschutzschaltungen, in denen Gasableiter verwendet werden, in derartigen Stromkreisen eine Schmelzsicherung vorzuschalten, die dann sehr kurzfristig den Stromkreis unterbricht." Das o.g. Gerät von Brennenstuhl unterbricht (killt) dann leider nur sich selbst, das zu schützende Gerät ist danach aber ungeschützt. Habe ich etwas falsch verstanden? Edith: Ein anderes Modell: http://www.test.de/Steckdosenleisten-Viele-sind-nicht-sicher-4248836-4248844/detail/?sort=gesamtErgebnis&start=1&ft=subkeys&fd=2011222!SW23 "Prüfung des Überspannungsschutzes: mangelhaft (5,0)"
:
Bearbeitet durch User
> der offensichtlich durch die Funkenstrecke auslösen soll, dann aber noch > nicht gehüpft ist? Der is' gehüpft oder kaputt. Grüße Löti
Hallo Andi, > Jetzt bin ich aber über dieses Bild gestolpert: > > http://i.ebayimg.com/t/Brennenstuhl-Uberspannungsschutz-Blitzschutz-SP90-PC-Steckdose-230V-Kinderschutz-/00/s/NDcyWDc0OA==/z/engAAOSwd4tT4Kti/$_12.GIF ¨ Überspannung wird da schon abgeleitet und zwar bis die Schmelzsicherung durchbrennt. Die beiden VDR öffnen bei etwa 440V zwischen L und N und versuchen die Spannung auf etwa diesen Wert zu begrenzen (Ein VDR funktioniert in etwa wie eine Z-Diode, aber polungsunabhängig). Eine 10A Schmelzsicherung brennt nicht genau bei 10A durch, da spielt die Zeit noch eine Rolle, der Draht muss erst aufgeheizt werde3n, bis er schmilzt. Eine 10A-Sicherung verträgt schon 100A für 10ms ohne auszulösen (je nach Charakteristik). Der Arbeitswiderstand ist die Zuleitung, eigentlich bis zum Generator im Kraftwerk. Die meisten (Norm-)Spannungsspitzen sind relativ kurz und bewegen sich im Zeitrahmen von um die 100µs. Der Gasableiter schaltet erst durch, wenn eine Gleichtaktspitze auf N und L auftritt. Der erste Teil der Schaltung funktioniert also auch, wenn ein PEN verwendet wird, bzw. PE gar nicht angeschlossen ist. Ein vorhandener FI löst nur aus, wenn der Gasableiter auslöst. Das der LS auslöst kann sein und hängt von den Auslösecharakteristiken des LS und der Schmelzsicherung ab. Bei 16A Absicherung ist die Selektivität nicht unbedingt gegeben, bei 10A und 13A sowieso nicht. MfG Peter(TOO)
Bei allen ÜS Steckdosenleisten (Schroff, noname), die ich offen hatte, liegt der Schutz parallel zur Leitung und die internen Sicherungen schalten den Schutz ab. Das liegt einfach daran, dass man sonst mit 10A absichern müsste, und das ist zum Schutz der Varistoren vor Überhitzung zu viel. Also, wenn so weit ausgelöst, dass die Sicherungen kommen, dann kein Schutz mehr.
Dafür ist die Glimmlampe da, und es steht sinngemäß auf der Leiste "Schutz nur wenn die Lampe leuchtet". Die brennt nämlich nicht mehr wenn eine interne Sicherung ausgelöst hat. Brennt auch nicht wenn keine Spannung anliegt, aber da ist Schutz vor Überspannung wohl das geringste Problem ;-)
Hans H. schrieb: > Dafür ist die Glimmlampe da, und es steht sinngemäß auf der > Leiste "Schutz nur wenn die Lampe leuchtet". Ist nur doof, wenn der erste Blitz den Überspannungsschutz killt und der zweite dann trotzdem durchschlägt. Dann kann man sich den Schutz gleich sparen. Ein Mittelschutz im Sicherungskasten kann da helfen.
Du meinst so etwas: http://www.pollin.de/shop/downloads/D551225D.PDF Das Teil ist mit Relaisausgängen, da kannst du ein Sirene anschalten wenn eine Übertemperatursicherung angesprochen hat heult die los ;-) Ernsthaft, wer heutzutage keine Freileitung mehr am Haus hat, der sollte kaum in Sorge vor Überspannungen sein. Und die Chance das der Blitz zweimal an der selben Stelle einschlägt, wie groß ist die?
:
Bearbeitet durch User
Hans H. schrieb: > Ernsthaft, wer heutzutage keine Freileitung mehr am Haus hat, der sollte > kaum in Sorge vor Überspannungen sein. Mir hats erst vor 6 Wochen, oder so durch ein Gewitter die Fritzbox gebraten - trotz Großstadt mit unterirdischem Leitungnetz...
Hans H. schrieb: > > Ernsthaft, wer heutzutage keine Freileitung mehr am Haus hat, der sollte > kaum in Sorge vor Überspannungen sein. Wer das glaubt der ist -selber schuld- Lass den Blitz in 100 m neben dem Gebäude einschlagen und überlege mal welche induktiv gekoppelten Spannungen da an Leitungsenden auftreten. Kurt
Hallo Hans, > Ernsthaft, wer heutzutage keine Freileitung mehr am Haus hat, der sollte > kaum in Sorge vor Überspannungen sein. Das stimmt so nicht. Spannungsspitzen (Transienten) treten nicht nur durch Blitzschlag auf, sondern auch wenn Induktivitäten geschaltet werden. Das geht schon mit dem Kühlschrank und einer alten Leuchtstofflampe los, die hört man gerne in der HiFi-Anlage. Dann sind da noch dickere Motoren im Gewerbebetrieb in der Nähe und nicht zu vergessen, werden dicke Transformatoren in den Umspannwerken geschaltet. Und der Blitz kann auch in eine Hochspannungsleitung einschlagen. Diese werden zwar etwas durch die Transformatoren gedämpft, aber nicht gänzlich gefiltert. So im Schnitt kommt alle paar Monate ein 20kV Transient deine Steckdose besuchen. Es gibt unterschiedliche Norm-Transienten, der bekannteste dürfte 8/20µs (8µs Anstieg, 20µs Dauer). Nun noch zur eigentlichen Frage: Bei einem Transienten löst die 10A Sicherung nicht aus! Diese muss eine gewisse Mindest-Energie haben um die Sicherung auszulösen oder den VDR zu überlasten. Hier das Ganze noch etwas ausführlicher: http://www.relmatic.ch/download/Handbuch_Ueberspannungsschutz.pdf MfG Peter(TOO)
Hallo Uhu Uhuhu,
6> Mir hats erst vor 6 Wochen, oder so durch ein Gewitter die Fritzbox
> gebraten - trotz Großstadt mit unterirdischem Leitungnetz...
Fragst sich wo und wie die Überspannung/-Strom in das Gerät kam.
Bei 100kA entstehen recht nette Magnetfelder. Da wird dann jede
Drahtschlaufe in der weiteren Umgebung zur Trafowicklung.
Die Spannungsspitze kann also auch über das LAN-Kabel gekommen sein oder
sogar über die WLAN-Antenne.
MfG Peter(TOO)
Peter G. schrieb: > Fragst sich wo und wie die Überspannung/-Strom in das Gerät kam. Ich vermute, dass es über die Telefonleitung kam, aber die liegt auch unter der Erde. Weitere Schäden hatte ich nicht und nichtmal der PC ist abgetürzt.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.