Forum: PC Hard- und Software USB Stick: verschlüsselt oder verschlüsseln?


von Karl O. (knorke)


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Hallo,

ich habe meinen letzten verschlüsselten USB Stick erwartungsgemäß 
verloren. Jetzt stellt sich die Frage beim Neukauf: wieder einen 
verschlüsselten Stick kaufen (evtl. biometrisch) oder einen normalen 
Stick verschlüsseln?
True Crypt ist ja jetzt offiziell im Ruhestand. Packprogramme kommen 
nicht in Frage, das Programm zum Entpacken muss auf dem Stick 
mitgespeichert werden und unter Win7 32/64 ohne Installation lauffähig 
sein.
Was meint Ihr? Zu den Tests habe ich nur alten Krams gefunden von Sticks 
die es teilweise nicht mehr gibt.
Der große Nachteil der Hardware-Verschlüsselung war immer, dass der 
Stick nur langsam zu beschreiben war.

Was meint Ihr?

: Bearbeitet durch User
von kopkratzer (Gast)


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kopfkratz
Was spricht denn gegen TrueCrypt ?
Du könntest natürlich auch auf PGP Container umstellen wenn Dir 
TrueCrypt zu "unsicher" geworden ist.
Und warum "vertraust" Du den propietären "Hardwareverschlüsselungen" der 
Sticks bzw. deren "Software" mehr als den im Sourcecode offengelegten 
TrueCrypt Code ?
Wenn Du wirklich paranoid bist und absolut sicher gehen das alles unter 
Deiner Kontrolle ist, dann compilere Dir OpenBSD via "build world" 
komplett neu und sei sicher das kein Zwangsproxy von Deinem ISP 
dazwischen ist und danach schreibe Dir Deine eigene Software zum 
verschlüsseln, da Dir ja die vorhandenen Möglichkeiten nicht "sicher" 
genug sind.
Nur weil nun wegen den "Skandalen" der Stöpsel von Seiten des 
Geheimdienstes gezogen wurde bedeutet das ja nicht das TrueCrypt tot und 
unsicher ist, vor allem nachdem mehrfach unabhängig voneinander der 
Quellcode reviewed wurde und als sicher gilt.
Warum haben wohl die diversen "Dienste" dafür gesorgt das es keine 
Weiterentwicklung von den ursprünglichen Leuten gibt ?

von Karl O. (knorke)


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kopkratzer schrieb:
> Warum haben wohl die diversen "Dienste" dafür gesorgt das es keine
> Weiterentwicklung von den ursprünglichen Leuten gibt ?

Ist das Deine persönliche Verschwörungstheorie?

von Schreiberling (Gast)


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Also ich benutze einen normalen USB-Stick mit Truecrypt-Container. Das 
tut seinen Zweck immer noch.

Vor den "Diensten" kann man sich nicht effektiv schützen. Die kommen zur 
Not dir und "verhören dich" solange "robust" (Waterboarding & CO) bis du 
das Passwort freiwillig herausrückst (z.B. in Guantanamo oder 
irgendeinem Geheimgefängnis). Oder haben via Windows sowieso 100% 
Vollzugriff.

Die Verschlüsselung soll also nur irgendwelche Diebe oder Leute die das 
Ding durch Zufall finden davon abhalten, den Inhalt auszulesen. Und 
dafür tut es Truecrypt immer noch - das knackt kein gewöhnlicher 
Kleinkrimineller oder Durchschnittsbürger.

Was Biometrie angeht:
Eine dumme Idee, wenn es ein Fingerabdruck ist:
Man hinterlässt sein Passwort auf jeder Türklinke, Kaffeetasse und 
Verpackung. Ein Irisscan oder DNA-scan wäre viel besser, aber dieser 
Fingerabdruckkäse ist nur dämlich.
Das zu knacken ist dazu noch vergleichsweise unkompliziert:
http://www.ccc.de/de/updates/2013/ccc-breaks-apple-touchid

von Karl O. (knorke)


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>DNA-scan

Nunja, DNA lässt sich noch leichter beschaffen als ein Fingerabdruck. 
Alles was man berührt hat Spuren davon, selbst wenn sie für einen 
Fingerabdruck nicht reichen.

Was meint Ihr denn zu sowas?

http://www.amazon.de/iStorage-IS-FL-DA-256-32-datAshur-Speicherstick-schwarz/dp/B00ALIM7BQ/

von Zuckersahne (Gast)


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>Vor den "Diensten" kann man sich nicht effektiv schützen. Die kommen zur
>Not dir und "verhören dich" solange "robust" (Waterboarding & CO) bis du
>das Passwort freiwillig herausrückst (z.B. in Guantanamo oder
>irgendeinem Geheimgefängnis). Oder haben via Windows sowieso 100%
>Vollzugriff.
glaub ich ned. wir leben ja in nem rechtsstaat.

von Donni D. (Gast)


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Ich halte davon: zu teuer zum verlieren.
Nimm TrueCrypt und fertig.

von Schreiberling (Gast)


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Zuckersahne schrieb:
>>Vor den "Diensten" kann man sich nicht effektiv schützen. Die kommen zur
>>Not dir und "verhören dich" solange "robust" (Waterboarding & CO) bis du
>>das Passwort freiwillig herausrückst (z.B. in Guantanamo oder
>>irgendeinem Geheimgefängnis). Oder haben via Windows sowieso 100%
>>Vollzugriff.
> glaub ich ned. wir leben ja in nem rechtsstaat.

Uhu, Rechtsstaat. Lustig ;-)

Die Amis verschleppen jeden, den sie wollen, auch deutsche Staatsbürger. 
Siehe auch:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/cia-entfuehrung-von-khaled-el-masri-deutschland-beugte-sich-druck-aus-washington-a-733748.html
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-01/cia-gefaengnis-polen

In England sperren sie dich einfach solange ein, bis du das Passwort 
herausrückst:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/hacker-haft-fuer-verweigerte-notebook-entschluesselung-a-980253.html

Oder die tollen GAG-Orders von Obama:
https://en.wikipedia.org/wiki/Gag_order

Oder der ganze Rest (PRISM & CO).

Allerdings brauchen auch die einen echten oder eingebildeten Grund dazu, 
den muss man (oder jemand anders) erst liefern.

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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> Jetzt stellt sich die Frage beim Neukauf: wieder einen
> verschlüsselten Stick kaufen (evtl. biometrisch) oder einen normalen
> Stick verschlüsseln?

Einen normalen Stick verschlüsseln. In der Vergangenheit gab es immer 
wieder USB-Sticks, die mit integrierter Verschlüsselung warben, bei 
näherer Betrachtung aber gar nicht wirklich verschlüsselten oder aber 
die Sicherheitsmechanismen mangelhaft implementierten. So wurde bei 
einigen dieser Sticks per Passwort lediglich eine versteckte Partition 
eingeblendet, weche man z.B. unter Linux mit einfachen Bordmitteln 
ohne Passwort freischalten konnte. Selbst sicherheitszertifizierte 
Sticks konnten schon geknackt werden:

http://www.heise.de/security/meldung/NIST-zertifizierte-USB-Sticks-mit-Hardware-Verschluesselung-geknackt-894962.html

> True Crypt ist ja jetzt offiziell im Ruhestand.

Ja, das ist traurig. Ein paar mögliche Alternativen werden hier 
gelistet:

http://www.heise.de/download/special-sichere-alternativen-zu-truecrypt-151561.html?hg=1&hgi=3&hgf=false

Allerdings ist meine Ansicht, dass man Truecrypt im privaten Umfeld 
ruhig weiter nutzen kann, sofern man keine hochgeheimen Daten vor NSA & 
Co. schützen muss. Denn hier schützt TrueCrypt Daten auch weiterhin 
genügend vor dem Zugriff durch mehr und weniger technisch begabte 
Unberechtigte.

Der Unterschied zu USB-Sticks mit integrierter Verschlüsselung ist, dass 
diese, bei Nutzung mangelhaften Sicherheitsmechanismen wie oben 
beschrieben, im Verlustfall nur vor dem Zugriff durch weniger technisch 
begabte Unberechtigte schützen.

Viele Grüße
Daniel

von Christian B. (casandro)


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Also irgendwelcher "Interner Verschlüsselung" auf einem USB-Stick würde 
ich nicht vertrauen. Da gabs schon genügend die einfach nur die Spannung 
durch ein Codeschloss geschaltet haben.

Biometrie ist zur Verschlüsselung ungeeignet, da Du bei jeder Messung 
leicht andere Werte bekommst. Man kann es also nur zur Authorisierung 
verwenden... und dazu ist es aus den ganzen schon zig tausende von Malen 
durchgekauten Gründen nicht geeignet.

Also nimm eine ordentliche vollständig im Quellcode verfügbare 
Verschlüsselung. Das ist die Grundlage, damit das überhaupt was taugen 
kann. Da kann es dann immer noch Mist geben, aber das käme dann immerhin 
mal raus.

Übrigens falls Du Windows verwendest würde ich Dir empfehlen den Stick, 
nach dem Du ihn mal aus den Augen verloren hast, nicht mehr in den 
Rechner zu stecken. Es gibt einfach zu viele Sicherheitslücken die durch 
anstecken eines USB-Gerätes nutzbar sind. Eine typische Situation wäre 
so, jemand "leiht" sich den USB-Stick mal kurz (idealerweise ohne Dein 
Wissen), kopiert die verschlüsselten Daten, manipuliert den so, dass er 
bei der nächsten Passworteingabe das Passwort irgendwohin legt wo Du es 
dann später lesen kannst.

von Guest (Gast)


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http://spritesmods.com/?art=secustick

Siehe auch die anderen Artikel in der rubrik Security.

von Micha (Gast)


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Karl Otto schrieb:
> Packprogramme kommen
> nicht in Frage, das Programm zum Entpacken muss auf dem Stick
> mitgespeichert werden und unter Win7 32/64 ohne Installation lauffähig
> sein.
Ist auch kein Problem, siehe 7zip-Portable

von oszi40 (Gast)


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>> Backprogramme kommen nicht in Frage,
Je auffälliger Dein Stick ist, desto mehr werden sich dafür 
interessieren.

von Zuckersahne (Gast)


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Crypto USB-Sticks sind voll sicher ... NOT
http://youtu.be/OrDMih2pWag?t=16m4s

von Reinhard S. (rezz)


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Besser verschlüsseln als verschusseln.

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