Forum: Offtopic Genauigkeit und Präzision!


von Peter (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich hätte mal eine Frage bezüglich der Genauigkeit, Präzision und der 
Toleranz.

Ich habe auch mal einen kleinen Ausschnitt aus meiner Excel Tabelle 
gemacht.

Mal ein fiktives Beispiel:

Ich habe ein Multimeter(Analog) welches einen wählbaren 
Messbereich(Toleranz) von <2V (2%), <5V (3%) und <30V (5%) hat.

Ich messe nun damit eine Spannungsquelle welche genau 10,00V ausgibt.

Ich stelle den Messbereich also auf <30V und habe damit eine Toleranz 
von 5% (30V*0,05 = 1,5V).

Das Messgerät könnte dann 8,50V bis 11,50V  anzeigen, obwohl exakt 
10,00V an der Spannungsquelle anliegen.

Ist die Überlegung bis hier hin richtig?

Jetzt wird es für mich kompliziert

Des weiteren habe ich gelesen das die Präzision bzw. die Genauigkeit 
erst einmal nichts über das Messergebnis aussagen.

Die Präzision bedeutet ja erst einmal nur wie präzise die Messungen an 
einander liegen.
Beispiel: Wenn ich immer 9.00V Messe bei 10 Messungen dann ist das 
Messgerät SEHR Präzise, aber ungenau, weil es 1,00V vom tatsächlichen 
Wert abweicht.


Aber wie berechne ich nun die Genauigkeit?

sorry für den Vielen Text aber ich weiss nicht wie ich das umschreiben 
soll
:(

Gruß
Peter

: Verschoben durch User
von Mike (Gast)


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Peter schrieb:
> Ich habe ein Multimeter(Analog) welches einen wählbaren
> Messbereich(Toleranz) von <2V (2%), <5V (3%) und <30V (5%) hat.

Prozentangaben sind immer relativ, d.h. erstmal mußt du feststellen, 
worauf sich deine zu den Messbereichen angegebenen Fehlerbreiten 
beziehen. Bezugsgröße kann der Messbereich sein, aber auch der aktuelle 
Messwert.

von Peter (Gast)


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Zum reinen Verständnis gehe ich für mich selbst davon aus das meine 
Bezugsgröße 10,00V und mein Messbereichsendwert 30V ist dadurch werden 
sich ja 1,5V ergeben

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Peter schrieb:
> Die Präzision bedeutet ja erst einmal nur wie präzise die Messungen an
> einander liegen.

 Nein. Die Präzision gibt nur an, was das Messgerat noch unterscheiden
 kann: 1 mikroVolt, 1 millivolt oder 1 MegaVolt.
 Genauigkeit ist die Abweichung vom tatsächlichen Wert.
 Und Toleranz gibt an, wieviel der gemessene Wert vom tatsächlichen
 Wert abweichen darf.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Marc Vesely schrieb:
> Peter schrieb:
>> Die Präzision bedeutet ja erst einmal nur wie präzise die Messungen an
>> einander liegen.
>
>  Nein. Die Präzision gibt nur an, was das Messgerat noch unterscheiden
>  kann: 1 mikroVolt, 1 millivolt oder 1 MegaVolt.

Nein, das ist die Auflösung.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Yalu X. schrieb:
>>  Nein. Die Präzision gibt nur an, was das Messgerat noch unterscheiden
>>  kann: 1 mikroVolt, 1 millivolt oder 1 MegaVolt.
>
> Nein, das ist die Auflösung.

 Ja.
 Wieder einmal Finger schneller als das bisschen Gehirn.
 Auf der anderen Seite fragt ja auch niemand "Wie auflösend kannst du
 das messen", deswegen wohl...

: Bearbeitet durch User
von Bitflüsterer (Gast)


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Das würde mich mal interessieren, wo Du das überhaupt gelesen hast.

An sich ist "Präzision" nur ein Synonym für "Genauigkeit". Was Du aber 
beschreibst, nämlich, wie stark wiederholte Messungen voneinander 
abweichen kenne ich als "Wiederholgenauigkeit".

Das ist aber nur eine Nebenbemerkung zur Terminologie.

Ich kann mir auch nicht genau denken, was Du eigentlich meinst, wenn Du 
danach fragst, die "Genauigkeit zu berechnen". Was meinst Du damit?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Bitflüsterer schrieb:
> Was Du aber beschreibst, nämlich, wie stark wiederholte Messungen
> voneinander abweichen kenne ich als "Wiederholgenauigkeit".

Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4zision

  "Die Bedeutung des Begriffs Präzision wird unter DIN 55350-13 mit dem
  Hinweis auf die Bedeutungsgleichheit zum ehemals Wiederholgenauigkeit
  genannten Merkmal definiert."

Ich finde den Begriff "Wiederholgenauigkeit" aber auch viel treffender
und klarer.

von Anja (Gast)


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Bitflüsterer schrieb:
> An sich ist "Präzision" nur ein Synonym für "Genauigkeit".

Präzision ist die Standardabweichung der Messungen.
Genauigkeit ist die Abweichung des Mittelwertes vom wahren Wert.

Genauigkeit kann man kalibrieren.
Präzision nicht.

Gruß Anja

von Bitflüsterer (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Bitflüsterer schrieb:
>> Was Du aber beschreibst, nämlich, wie stark wiederholte Messungen
>> voneinander abweichen kenne ich als "Wiederholgenauigkeit".
>
> Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4zision
>
>   "Die Bedeutung des Begriffs Präzision wird unter DIN 55350-13 mit dem
>   Hinweis auf die Bedeutungsgleichheit zum ehemals Wiederholgenauigkeit
>   genannten Merkmal definiert."
>
> Ich finde den Begriff "Wiederholgenauigkeit" aber auch viel treffender
> und klarer.

Sehr interessant. Ich hatte meine Weisheit von 
http://de.wiktionary.org/wiki/Pr%C3%A4zision

Ist im Ggs. zur DIN auch kostenlos. Aber wie mit Waren scheint es auch 
mit dem Wissen zu sein: Billig ist zu teuern. Wieder was gelernt.

von Bitflüsterer (Gast)


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Danke auch Anja.

von Peter (Gast)


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Guten Morgen zusammen,

im Grunde hatte ich eine Diskussion mit einem Lehrer er Beschrieb die 
Genauigkeit mit folgendem Satz.

Genauigkeit--> Mittelwert der Abweichungen vom Mittelwert.

Und der Satz ist finde ich nicht richtig. Denn die Abweichungen vom 
Mittelwert sind für mich die Präzision bzw. Wiederholgenaugkeit.


und nun wollt ich im demonstrieren was die Genauigkeit eines Messgerätes 
ist.

von Udo S. (urschmitt)


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Peter schrieb:
> Genauigkeit--> Mittelwert der Abweichungen vom Mittelwert.

Ist 0. Der Lehrer ist unpräzise, wenn müsste er sagen Mittelwert des 
Betrags der Abweichungen.
Aber dafür gibts eigentlich die Standardabweichung.

von Peter (Gast)


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Genau und er sagte die Präzision kann man mit der Standartabweichung 
berechnen. und das ist auch richtig. Meiner Meinung nach und auch das 
was ich im Inet gelesen habe

von Matthias L. (limbachnet)


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Peter schrieb:
> kann man mit der Standartabweichung berechnen.
> und das ist auch richtig.

Ganz sicher nicht. Jedenfalls nicht bei elektrischen Größen. Bei der 
mechanischen Abweichung von in den Boden gesteckten Fähnchen vielleicht.

von Sebastian B. (sebastian86)


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Moin zusammen,

da würde ich mich auch gerne mal einklinken.

Aber wenn ich mit dem Messgerät immer 7,50 Volt messe an 5 Tagen an 
einer Quelle die immer 10V ausgibt. Dann kann ich doch Sagen das die 
Messung sehr präzise ist. Aber die Messung ist sehr ungenau weil der 
gemessene Wert um 2,5V vom wahren Wert abweicht.

von Matthias L. (limbachnet)


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Ich würde eher sagen, das Messergebnis sei reproduzierbar, bei einer 
Genauigkeit oder Auflösung von 10mV und mit einem konstanten Messfehler 
von -2,5V behaftet.

von Arc N. (arc)


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Matthias L. schrieb:
> Peter schrieb:
>> Genau und er sagte die Präzision kann man mit der Standartabweichung
>> berechnen.
>
> Ganz sicher nicht. Jedenfalls nicht bei elektrischen Größen. Bei der
> mechanischen Abweichung von in den Boden gesteckten Fähnchen vielleicht.

Aus 1)

B.2.14 accuracy of measurement
closeness of the agreement between the result of a measurement and a 
true value of the measurand

B.2.15 repeatability (of results of measurements)
closeness of the agreement between the results of successive 
measurements of the same measurand carried out under the same conditions 
of measurement

B.2.16 reproducibility (of results of measurements)
closeness of the agreement between the results of measurements of the 
same measurand carried out under changed conditions of measurement

B.2.18 uncertainty (of measurement)
parameter, associated with the result of a measurement, that 
characterizes the dispersion of the values that could reasonably be 
attributed to the measurand

B.2.19 error (of measurement)
result of a measurement minus a true value of the measurand

Aus 2)
2.15 measurement precision
closeness of agreement between indications or measured quantity values 
obtained by replicate measurements on the same or similar objects
under specified conditions
NOTE 1  Measurement precision is usually expressed numerically by 
measures of imprecision, such as standard deviation, variance, or 
coefficient of variation under the specified conditions of measurement.
NOTE 2  The ‘specified conditions’ can be, for example, repeatability 
conditions of measurement ,  intermediate precision conditions of 
measurement , or reproducibility conditions of measurement (see ISO 
5725-1:1994).
NOTE 3  Measurement precision is used to define measurement 
repeatability ,  intermediate measurement precision , and  measurement 
reproducibility .
NOTE 4  Sometimes “measurement precision” is erroneously used to mean 
measurement accuracy


1) Evaluation of measurement data — Guide to the expression of 
uncertainty in measurement
http://www.bipm.org/utils/common/documents/jcgm/JCGM_100_2008_E.pdf

2) International vocabulary of metrology – Basic and general concepts 
and associated terms (VIM)
http://www.bipm.org/utils/common/documents/jcgm/JCGM_200_2012.pdf

von Matthias L. (limbachnet)


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Und wo in dem ganzen Gedöhns steht etwas über Standarten?

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Und wo in dem ganzen Gedöhns steht etwas über Standarten?

Wenn man sich über "Standart" lustig macht, sollte man zumindest 
versuchen, den Rest auch korrekt zu schreiben:

http://www.duden.de/suchen/dudenonline/ged%C3%B6ns

von Matthias L. (limbachnet)


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OT:
Ach was, wirklich? Ich mach' mich über die Standarten nicht lustig, ich 
finde sie blöd. In einem Thread, in dem es um sprachliche Genauigkeit 
geht, erst recht. Ich wollt's nur mit einem Rest Humor 'rüberbringen, 
aber nun ja, der ist nicht universell...

Dass es sich bei "Standart" um einen versehentlichen Verschreiber 
handelt, nehme ich nach den langjährigen Diskussionen darum niemandem 
mehr ab.

Jaja, "Sprache lebt". Gut, soll sie. Gegen Verbesserungen und 
Vereinfachungen ist gar nichts einzuwenden, Umgangssprache (wo sie 
hinpasst) ist auch durchaus akzeptabel. Aber wo bitte liegt der 
sprachliche Vorteil eines notorisch falsch gesetzten Buchstabens? IMHO 
gibt's keinen, denn die Grundschul-Prüfmethode "häng was dran" ergibt 
schon ein klares Bild: Nur ganz hartgesottene sprachliche 
Individualisten versuchen sich an dem Verb "standartisieren" - da ist 
das "d" seltsamerweise wieder Standard. ;-)

Lass gut sein, ich geb' ja zu, dass mein Einwurf nur unter OT 
einzuordnen war.

: Bearbeitet durch User
von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Ich wollt's nur mit einem Rest Humor 'rüberbringen, aber nun ja, der ist
>nicht universell

Ach so, du hast "Gedöhns" mit Absicht falsch geschrieben, sag das doch 
gleich.

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