Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Holz spülmaschinenfest machen?


von Helge A. (besupreme)


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Ich imprägniere meine Schneidebretter für Küche und draußen-Bar mit 
Stearin im Backofen bei 140-160°. Das geht wunderbar, sieht jahrelang 
gut aus und die Brettchen halten hinterher das normale Abwaschen in der 
Spüle gut aus.

Jetzt frug mich die Nachbarin, ob das auch spülmaschinenfest sei. Ich 
kann's mir nit vorstellen, weil der Schmelzpunkt ja bei ungefähr 50-60° 
liegt. Ihre nicht imprägnierten Frühstücksbrettchen lösen sich immer 
nach wenigen Monaten auf, wenn die in der Spülmaschine landen.

Läßt sich irgendwo höherschmelzendes Wachs (ab 100°) in "Bastelmengen" 
beschaffen? Oder wie machen das die Profis?

von Sucher (Gast)


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Such dir etwas aus, Suchwort "spülmaschinenfest"
z.B.
http://www.helpster.de/spuelmaschinenfes...-ist-der-unterschied_10264

von Harald W. (wilhelms)


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Helge A. schrieb:

> Oder wie machen das die Profis?

Sie waschen Holz mit der Hand ab. :-)

von MaWin (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Oder wie machen das die Profis?

Holz kommt nicht in die Spülmaschine. Die Natronlauge des Spülmittels 
verseift Wachs und Öl, spült die aus und bleicht das Holz so daß es 
trocken wird und vergraut, gilt auch für Messergriffe.

Es ist auch vollkommen unnötig, weil das Tannin (Gerbsäure) im Holz den 
Wuchs von Bakterien verhindert. Die übertriebene Putzfimmel mancher 
sterilen deutschen Paranoiahygieniker verkehrt sich ins Gegenteil.

http://www.welt.de/wissenschaft/article1208273/Schneidebrett-aus-Holz-besser-als-aus-Plastik.html

Es ist auch blödsinnig, ein Holzschneidebrett zu wachsen, denn auch 
damit hindert man die Gerbsäure am Kampf gegen die Bakterien. Einfach 
mit Wasser abwaschen und mit dem Handtuch trockenreiben, fertig. Bambus 
geht ebenso.

von Amateur (Gast)


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>Oder wie machen das die Profis?

Vakuum imprägnieren.

von Daniel (Gast)


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Holz verbrennen und Plastik oder noch besser Glasbretter holen...

von Udo S. (urschmitt)


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Amateur schrieb:
> Vakuum imprägnieren.

Yacc, ich will keine Chemie auf dem Schneidbrett.

Siehe beitrag von MaWin, der hat das meiste gesagt.

Am besten Hartholzbretter, noch besser (aber auch teurer) Hirnholz.
Bei Benutzung vonrohem Fleisch möglichst heiss mit etwas Spüli und ner 
Bürste abwaschen, sonst genügt meist nur Wasser oder einfach abwischen.

Wenn die Schneidriefen nach Jahren zu tief werden mit 60er und dann 
120er abschleifen.

von MaWin (Gast)


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Daniel schrieb:
> Glasbretter

GLAS als Unterlage zum Schneiden für Messer ?

Geht's noch dämlicher ?

Da ist schon beim ersten Schnitt das Messer stumpf (oder bei HRC65 
Messern im Glas ein Ritz und feinste Glassplitter im Essen).

Merke: Man muss nicht alles kaufen, was uns dämliche Werbestrategen 
aufschwatzen wollen.

von Udo S. (urschmitt)


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Daniel schrieb:
> Plastik

Völliger Mist Das erste ergibt ein Bakterienherd, das andere macht gute 
Messer stumpf.

von npn (Gast)


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Ich stimmt hier MaWin in vollem Umfang zu. Spülmaschine kommt überhaupt 
nicht in Frage. Holzbretter haben von Natur aus schon genügend 
"antibakterielle" Fähigkeiten. Abspülen, notfalls auch mit Spülmittel 
und dann stelle ich sie senkrecht hin und lasse die an der Luft 
trocknen. Plastik und Glas, dazu ist schon genügend gesagt worden. 
Totaler Blödsinn. Den "Erfinder" müßte man steinigen :-)
Und bei Holzbrettern habe ich gute Erfahrungen bezüglich Haltbarkeit mit 
Bambusbrettern gemacht. Aber jedes andere Holz (möglichst Hartholz) geht 
auch.

von Udo S. (urschmitt)


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npn schrieb:
> Aber jedes andere Holz (möglichst Hartholz) geht
> auch.

Sehr gut ist auch Eiche wegen Härte und hohem Gerbsäuregehalt.
Buche weiss ich jetzt nicht, hat aber deutlich weniger Gerbsäure.

Sowas ist dann der pure Luxus:
http://de.dawanda.com/product/66218871-Hirnholz-Schneidebrett-Hackbrett-Weissbuche

: Bearbeitet durch User
von npn (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
>
> Sowas ist dann der pure Luxus:
> http://de.dawanda.com/product/66218871-Hirnholz-Sc...

Ja, stimmt. Ist schon ein stolzer Preis für so ein kleines Brettchen.
Mein Favorit ist wie gesagt Bambus. Kostet zwar auch ein wenig mehr als 
die Noname-Bretter aus dem Supermarkt, man hat aber auch länger Freude 
dran.

von Harald W. (wilhelms)


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Udo Schmitt schrieb:

>> Vakuum imprägnieren.
> Yacc, ich will keine Chemie auf dem Schneidbrett.

Ja, man muss aufpassen, das vom Vaccuum nichts danebentropft.
Das gibtimmer so häßliche Löcher...

von Helge A. (besupreme)


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Glas und Plastik hab ich eh verbannt, aus den beschriebenen Gründen.

Für das Imprägnieren hatte ich mich entschieden, weil das rohe Holz zwar 
antibakteriell wirkt, aber nit unbedingt gegen Schimmelbefall.

Muß ich meiner Nachbarin halt sagen, ist nicht möglich. Ich hatte das 
fast erwartet, aber ich kenn ja auch nit alle Tricks :)

von Udo S. (urschmitt)


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Helge A. schrieb:
> aber nit unbedingt gegen Schimmelbefall.

Wie schaffst du es das da was schimmelig wird?
Die Bretter(chen) hochkant abtropfen und trocknen lassen und am besten 
offen in der Küche stehen lassen. Da ist bei uns in den letzten 20 
Jahren noch nie was geschimmelt, und die werden (je nach Größe) täglich 
mehrfach benutzt oder auch mal Wochen nicht.

von Udo S. (urschmitt)


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Harald Wilhelms schrieb:
>>> Vakuum imprägnieren.
>> Yacc, ich will keine Chemie auf dem Schneidbrett.
>
> Ja, man muss aufpassen, das vom Vaccuum nichts danebentropft.
> Das gibtimmer so häßliche Löcher...

Und ich dachte immer Vakuum wäre gasförmig.
So kann man sich irren :-)

von npn (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Für das Imprägnieren hatte ich mich entschieden, weil das rohe Holz zwar
> antibakteriell wirkt, aber nit unbedingt gegen Schimmelbefall.

Hast du wirklich schon Schimmel gehabt? Außer dem, der vom Käse kommt, 
hatte ich noch keinen Schimmel auf den Brettern. :-)
Nach dem Spülen wische ich sie mit einem Tuch oder mit Küchenkrepp ab 
und die Restfeuchte verdunstet dann in kurzer Zeit. Die Bretter lege ich 
aber auch nicht in eine Schublade, dann könnte in der Tat die 
Restfeuchte zum Stocken führen.

von npn (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Und ich dachte immer Vakuum wäre gasförmig.
> So kann man sich irren :-)

Vakuum ist gasförmig. Interessanter Ansatz...
Das würde ja bedeuten, daß Vakuum aus Materie besteht, sonst wäre es ja 
kein Gas. Und wenn Vakuum aus Materie besteht, würde sich mein Weltbild 
völlig auf den Kopf stellen. :-))))

von Bussard (Gast)


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Wir haben beste Erfahrung mit einem edlen Schneidebrett (ca. 30mm dick) 
aus Eukalyptus gemacht. Das haben wir seit 9 Jahren im täglichen 
Gebrauch, es nutzt kaum ab, wird nur mit Wasser gereinigt und verbreitet 
immer noch den typischen Eukalyptus-Geruch.
Das war ein Mal teuer, hält aber bei bleibender Qualität wohl ein Leben 
lang.

Ein dünneres mal hier : 
http://www.ebay.de/itm/Holzbrett-Schneidbrett-mit-Griff-Eukalyptusholz-980661-/171158988650
... oder in Australien bestellen ;-)

von npn (Gast)


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Bussard schrieb:

> Ein dünneres mal hier :
> http://www.ebay.de/itm/Holzbrett-Schneidbrett-mit-...
> ... oder in Australien bestellen ;-)

Wie, du nimmst einfach den Pandas ihr einziges Essen weg? :-)
Aber der Preis ist ja im Vergleich zum Bambus eigentlich ähnlich. Danke 
für den Tipp...

von Helge A. (besupreme)


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Stell dir vor, Vakuum wär flüssig: Dann bräuchten ja alle Satelliten 
Ruder und Antriebsschrauben! Daraus folgt logisch, daß Vakuum gasförmig 
ist ;)

Früher sagte man ja auch "Äther". Offensichtlicher Zusammenhang: Wer 
zuviel davon einatmet, stirbt. Daher gibts Raumanzüge ;)

--

Also die Schneidbretter, die in der draußen-Bar in der Schublade lagen, 
sahen letztes Jahr im Frühling ein wenig bäh-pelzig aus. Das war ein 
Auslöser für die Imprägnieraktion (und vorheriges gründliches 
Abschleifen). Der zweite war die Eigenschaft rohen Holzes, daß es sich 
bei Feuchtigkeitsänderung verzieht. Das ging bei einem Topfuntersatz so 
weit, daß der im Winter oval-bucklig wurde.

von npn (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Früher sagte man ja auch "Äther". Offensichtlicher Zusammenhang: Wer
> zuviel davon einatmet, stirbt. Daher gibts Raumanzüge ;)

Mist! Jetzt muß ich den Kaffee wieder vom Monitor wischen!
Mach das nicht nochmal... :-))

von Udo S. (urschmitt)


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npn schrieb:
> Wie, du nimmst einfach den Pandas ihr einziges Essen weg? :-)

Pandas fressen aber Bambus, also hast Du denen das Fressen weggenommen 
:-)
Eukalyptus fressen eher Koalas.

von Udo S. (urschmitt)


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Helge A. schrieb:
> Stell dir vor, Vakuum wär flüssig: Dann bräuchten ja alle Satelliten
> Ruder und Antriebsschrauben! Daraus folgt logisch, daß Vakuum gasförmig
> ist ;)

Hmm, aber die Ursuppe muss doch flüssig gewesen sein
Grübel...

npn schrieb:
> Mist! Jetzt muß ich den Kaffee wieder vom Monitor wischen!
> Mach das nicht nochmal... :-))

Dito, ich hol mir jetzt neuen :-)

von npn (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Eukalyptus fressen eher Koalas.

Jetzt habe ich das tatsächlich verwechselt. Okay, ich bin schuld :-)

von Matthias (Gast)


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Mit Marmelade oder Butter vollgeschmierten Brotholzbretter kommen bei 
uns immer in die Spülmaschine und es scheint ihnen nichts auszumachen. 
Das sind Bretter ähnlich denen, die auf Jahr- und Mittelaltermärkten für 
Gravuren verwendet werden. Irgendwie müssen die also doch präpariert 
sein?!?

von Andreas D. (rackandboneman)


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Sogesehen ist ja fast jedes praktische Vakuum ein hochverdünntes Gas ...

von Georg (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Eukalyptus fressen eher Koalas.

Ich war grade in Australien. Da wachsen soviele Eukalyptusbäume, da 
könnte man noch viele Milliarden Menschen mit Schneidbrettern 
ausstatten, ohne dass die Koalas verhungern.

Vorsichtiger wäre ich da schon bei tropischen Harthölzern aus Urwäldern.

Georg

von MaWin (Gast)


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Matthias schrieb:
> Mit Marmelade oder Butter vollgeschmierten Brotholzbretter kommen bei
> uns immer in die Spülmaschine und es scheint ihnen nichts auszumachen.
> Das sind Bretter ähnlich denen, die auf Jahr- und Mittelaltermärkten für
> Gravuren verwendet werden. Irgendwie müssen die also doch präpariert
> sein?!?

Gelaugt.

Die hellen einfachen Brotzeitbretter sind bereits gelaugt und damit fast 
weiss.

Die Lauge in der Spülmaschine verändert also nicht mehr viel.

Allerdings haben die Bretter kaum Gerbsäure, eben weil sie ausgewaschen 
wird.

Richtige Gaststättentische werden ebenfalls regelmässig mit Stahlwolle 
abgezogen und gelaugt. Daher die 7cm dicken Bretter, die mit den Jahren 
immer dünner werden. Dafür bekommt man auch Rotweinflecke wieder raus. 
Ist aber viel Arbeit, dafür robuster als Lack.

von MaWin (Gast)


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Georg schrieb:
> Vorsichtiger wäre ich da schon bei tropischen Harthölzern aus Urwäldern.

Wenn du sie nicht teuer kaufst, gluben, die Leute dort, das BHolz wäre 
nichts wert, und verbrenne es einfach als Feuerholz, oder gar einfach in 
Brandrodung um Platz für Äcker zu schaffen.

Viel bestes Tropenholz wurde schon sinnlos vernichtet, weil keiner es 
kaufen wollte. Dafür stehen dort heute Palmölplantagen, weil das Palmöl 
wenigstens ein paar cent bringt.

Kaufe lieber Tropenholz, damit die Leute dort wissen, wie wertvoll es 
ist, und gezielt umhegen und aufforsten. Beispiel Teak. Denk dran: Alle 
Wälder in Deutschlands stehen auch nur noch, weil man mit Holz Geld 
verdienen kann.

von Udo S. (urschmitt)


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MaWin schrieb:
> Alle
> Wälder in Deutschlands stehen auch nur noch, weil man mit Holz Geld
> verdienen kann.

Sogar anderrum, weil man es sich an vielen Stellen nicht mehr lohnt 
Wiesen zu bewirtschaften und es auch nicht mehr so viel Nutztierbestand 
(vor allem Schafe und Ziegen) gibt wächst in Deutschland sogar die 
Waldfläche.

von mec (Gast)


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Geh zum Schreiner, sag ihm er soll ein Buchenkernbrett durch die 
Hobelmaschiene jagen, und dann noch in handlich Stücke sägen.
Und wenn es schön werden soll, mit der Fräse noch schnell die Kanten 
fräsen. Dann hat man wieder einige Schneidbretter auf Vorrat ;)

von Harald W. (wilhelms)


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Udo Schmitt schrieb:

> Nutztierbestand (vor allem Schafe und Ziegen)

Schafe und Ziegen braucht man sowieso nicht mehr, die werden alle durch
Schiegen ersetzt: http://de.wikipedia.org/wiki/Schiege

von npn (Gast)


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mec schrieb:
> Und wenn es schön werden soll, mit der Fräse noch schnell die Kanten
> fräsen. Dann hat man wieder einige Schneidbretter auf Vorrat ;)

Aber nicht die Saftrinne vergessen!
Ansonsten hast du recht. Abgesehen davon, ich hab meine schon so viele 
Jahre, ein "Vorrat" wäre Blödsinn für mich.

von Hobbykoch (Gast)


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MaWin schrieb:
> GLAS als Unterlage zum Schneiden für Messer ?
> Da ist schon beim ersten Schnitt das Messer stumpf (oder bei HRC65
> Messern im Glas ein Ritz und feinste Glassplitter im Essen).

Der Feind eines scharfen Messers sind auch harte Schneidunterlagen aus
Keramik, Stein, Porzellan oder Metall. Wie man Messer scharf bekommt,
wird auf dieser empfehlenswerten Website sehr anschaulich demonstriert:

http://messer-machen.de/schaerfen/schaerfen.html

von MaWin (Gast)


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Hobbykoch schrieb:
> Der Feind eines scharfen Messers sind auch harte Schneidunterlagen aus
> Keramik, Stein, Porzellan oder Metall.

Natürlich, daher sind Messer bei Tisch (auf Porzellan) immer stumpf und 
haben nur seitlich einen Wellenschliff mit gerader platter Kante. Geht 
gerade noch leidlich zum Brötchenaufschneiden.

Richtige Messer in der Küche verwendet man auf Holz damit sie scharf 
bleiben und kommen natürlich nicht in die Spülmasschine die die glatte 
Schneide stumpf ätzen würde.

von Ulrich H. (lurchi)


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Gegen ein "Brett" aus dem richtigen Kunststoff (HDPE oder ähnlich) ist 
eigentlich nichts einzuwenden. In der professionellen Küche ist Holz aus 
hygiene-Gründen problematisch - zumindest nach den Vorschriften.

Wenn das Brett Massiv ist, also nicht verleimt, geht es auch in der 
Spülmaschine.

Eukalyptus gibt es mittlerweile auch in Südeuropa - da sogar schon eher 
zu viel. Die dunkle Kernbuche sollte man eher nicht nehmen: das sieht 
zwar schön aus, ist aber vorgeschädigtes (Pilz?) Holz. Da schon lieber 
Pflaumenbaum - das ist sehr hart und oft auch dekorativ.

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