Forum: Offtopic WEEE: Gibts irgendwo noch Widerstandsnester?


von Harald H. (harald_horn)


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Hallo,

gibt es eigentlich noch jemanden, der gegen die völlig irrsinnige 
Umsetzung der Altegeräte-Richtlinie Widerstand leistet, im Sinne von 
Prozesse führen, Lobbyarbeit betreiben, Abgeordnete bearbeiten oder so?
Nich unbedingt unter der Foristen, aber vielleicht weiß ja jemand was 
von einer Initiative?

Oder fügt man sich allgemein in das einheitsgraue EU-Schicksal?

Gruß,
Harald

von Sebastian E. (der_andere_sebastian)


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Es gab ja hier im Forum mal einen Ansatz, gegen diese Schmarotzer das 
Bundeskartellamt einzuschalten. Leider fand sich offensichtlich kein 
ausreichend bewanderter Jurist, der einem solchen Vorhaben den nötigen 
Nachdruck verleihen würde. Denn prinzipiell gibt es schon Argumente 
dafür, daß die Stiftung EAR entweder selbst ein Monopolist ist, oder 
Monopolisten fördert.

von Purzel H. (hacky)


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Widerstandsnester im Sinne von Don Quichote ? Eine Zusammenrottung von 
alten Maennern mit noch aelteren Pferden ?

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Die EU hat nicht vorgegeben, daß in Deutschland die grossen
Elektronikanbieter die Politik "beraten" haben (sprich selbst die 
Gesetze schreiben) um mit der Stiftung EAR eine Regelung zu finden, die 
neue und kleine Anbieter und damit die Konkurrenz und den MIttelstand 
maximal benachteiligt.

Man kann in Österreich und anderen EU Ländern sehen, daß eine 
mittelstandsfreundliche Regelung durchaus möglich ist. Und am 
Grundprinzip von WEEE, daß die Hersteller verantwortlich sein sollen für 
die spätere Entsorgung des Elektronikschrotts und die Kosten bereits 
beim Kauf eingepreist sein müssen, mit denen auch die Entosrgung schon 
im Umlauf befindlicher Altgeräte finanziert wird, an dem Prinzip ist ja 
wohl nichts auszusetzen. Nur halt daß Kleinmengen unverhältnismässig 
viel teurer sind als Grossmengen ist meiner Meinung nach 
Verfassungswidrig weil Wettbewerbswidrig.

von Timm T. (Gast)


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Michael Bertrandt schrieb:
> daß die Hersteller verantwortlich sein sollen für
> die spätere Entsorgung des Elektronikschrotts und die Kosten bereits
> beim Kauf eingepreist sein müssen

Nur verstehe ich dann nicht, dass mir die Chefin vom Recyclinghof sagt: 
Früher gab es Geld, wenn man Schrott abgenommen hat. Dann musste man 
Schrott kostenfrei abnehmen. Und jetzt bezahlt man, wenn man Schrott 
abnimmt.

Der Hersteller bezahlt an die EAR für das Entsorgen des Schrotts, ich 
bezahle mit meinen Müllgebühren für das Annehmen des Schrotts am 
Wertstoffhof, und der Recycler bezahlt dafür, dass er den Schrott vom 
Wertstoffhof bekommt. Wo geht das Geld hin?

von Mac G. (macgyver0815)


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An die Müllmafia natürlich.
Wie in bella Italia.

von Michael B. (laberkopp)


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Timm Thaler schrieb:
> ich bezahle mit meinen Müllgebühren für das Annehmen des Schrotts
> am Wertstoffhof

Nein, natürlich nicht.

Da die Elektrogeräte aus den Müllmengen der Kommune herausfallen,
und deren Sammlung udn Entsorgung von den MItgliedern der Stiftung
EAR bezahlt wird,

bezahlst du mit deinen Müllgebühren deren Entsorgung nicht.

Einzig offen ist die Frage, ob das für die Müllgebühren positiv ist,
denn Elektroschrott ist auch was wert:

 http://www.computerplatinen.de/elektronik-recycling-preise/schrott-computer-platinen.php
 http://www.scheideanstalt.de/informationen/aktuelle-ankaufskurse/elektroschrott-preise-und-sortierkriten/
 http://www.glass-kg.de/
 http://www.helmut-singer.de/stock/eschrott.html

von Mac G. (macgyver0815)


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Michael Bertrandt schrieb:
> denn Elektroschrott ist auch was wert:

Eben drum ist das völliger Schwachsinn (oder Abzocke) dafür überhaupt 
was zu bezahlen.
Denn alte Geräte entsorgen BRINGT GELD, es kostet nix (gilt vielleicht 
nicht für alles, aber da könnte man leicht Sonderregelungen für machen).

Schrott und Müllberge sind die Rohstoffminen der Zukunft.

von Helge A. (besupreme)


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Wie ist das finanziell mit Kosten/Nutzen beim Zerlegen des 
durchschnittlichen Elektronikmülls? Die "Leckereien" wie 
edelmetallhaltiger Computerschrott lassen sich ja sicherlich mindestens 
kostenneutral zerlegen. Wenn dann aber genug "Plastikmüll mit Platine 
drin" ankommt, wird sich das bestimmt anders verhalten, oder? Beispiele 
ESL oder Staubsauger.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Michael Bertrandt schrieb:
> bezahlst du mit deinen Müllgebühren deren Entsorgung nicht.

Und die Mitarbeiter, die auf dem kommunalen Wertstoffhof meine Geräte in 
Empfang nehmen, in den Container werfen und aufpassen, dass niemand den 
wertvollen Schrott wieder rausholt, werden nicht von meinen Müllgebühren 
bezahlt?

Oder willst Du mir ernsthaft erzählen, die Ear würde den Kommunen dafür 
was bezahlen?

Die Diskussion hatte ich aber heute mit Freunden: Es fährt doch keiner 
zum Wertstoffhof, um ein kaputtes Handy oder einen kaputten Rasierer 
abzugeben. Es nimmt auch kaum jemand kaputte ESL wieder mit in den 
Laden. Das landet nach wie vor in der Hausmülltonne. Fazit: Die Gelbe 
Tonne muss endlich flächendeckend in eine Wertstofftonne umgewandelt 
werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Helge A. schrieb:
> Wie ist das finanziell mit Kosten/Nutzen beim Zerlegen des
> durchschnittlichen Elektronikmülls?

In den Niederlanden gibts ne Firma, die zermahlen Funktelefone in Staub, 
sortieren den dann und machen damit richtig Mäuse. Im Prinzip steckt man 
das Handy an einem Ende in den Schredder und am anderen Ende kommt das 
Pulver recht sortenrein getrennt raus.
Neulich mal in der Glotze gesehen.

: Bearbeitet durch User
von R. S. (qwerty)


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Die Stiftung EAR ist ja verpflichtet, einen Wirtschaftsplan zu
erstellen. Wo findet man den? In einem unbenutzten Klo, an dessen
Tür steht: Vorsicht, bissiger Leopard!?

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Helge A. schrieb:
> Wie ist das finanziell mit Kosten/Nutzen beim Zerlegen des
> durchschnittlichen Elektronikmülls?

Also bei uns in Dresden machen das Behinderte. Ich weis jetzt nicht, ob 
diese Arbeitsplätze noch vom Staat gestützt werden, aber ich denke 
schon. Find ich auf jedenfall ideal für solche Leute, sie sind 
beschäftigt, sie fühlen sich nützlich(was sie ja auch sind) und wenn 
doch was kaputt geht, isses wirklich nicht tragisch.


Dennis

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