Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhrentechnik: Katodyn mit gleichen Ausgangsimpedanzen


von katodyn (Gast)


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Dem Katodyn haftet ja der Nachteil an, dass die Impedanz anodenseitig 
höher ist als katodenseitig, gegen Masse gemesssen.
Im Link wird gezeigt, wie man diesem Problem beikommen kann.

http://1mucathodyne.blogspot.de/

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von Und wech U. (quinny)


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Guten Morgen Forum, guten Morgen katodyn,

ich bin noch nicht ganz wach. Es fehlen noch einige Kaffee. 
Möglicherweise sieht deswegen Deine "1µ-Schaltung" für mich wie Zauberei 
aus.

Verstehe ich das richtig, dass ich die beiden Ausgänge der V2 jeweils 
mit beispielsweise 1 kOhm Wirkwiderständen belasten darf und dass dann 
trotzdem aus beiden Ausgängen exakt die gleichen sauberen 
Sinusspannungen herauskommen?

VG

Fred

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katodyn schrieb:
> Dem Katodyn haftet ja der Nachteil an, dass die Impedanz anodenseitig
> höher ist als katodenseitig, gegen Masse gemesssen.

Was ist daran ein Nachteil?
Röhren sind doch spannungsgesteuert.

Allerdings ist die Originalschaltung leicht asymmetrisch.
Oben haben wir 89k (R32, R37), unten aber 96k (R34, R35, R38).
Für gleiche Spannung muß nach dem Ohmschen Gesetz R34 = 92k sein, dann 
paßt alles.

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von katodyn (Gast)


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Fred Quinny schrieb:

> Verstehe ich das richtig, dass ich die beiden Ausgänge der V2 jeweils
> mit beispielsweise 1 kOhm Wirkwiderständen belasten darf und dass dann
> trotzdem aus beiden Ausgängen exakt die gleichen sauberen
> Sinusspannungen herauskommen?
>
> VG
>
> Fred

Hallo Fred,
dann bricht bei der Versuchsschaltung

http://1mucathodyne.blogspot.de/2014/09/das-ein-katodyn.html

die Ausgangssignalspannung auf die Hälfte zusammen (leistungsanpassung)
und das geht auch nur bei sehr kleinen Amplituden.
So bestimmt man in der Nachrichtentechnik den differentiellen 
Innenwiderstand ri einer Schaltung.

Mache das aber nicht bei einer Transistorendstufe, die geht Dir dann 
i.d.R. hoch.
Beim 230V Lichtnetz fliegt dann der Leitungsschutzschalter heraus.

In der Regel soll die Belastung >>ri sein.
Bei der Versuchsschaltung ist ri infolge der Gegenkopplung so niedrig.
Symmetrisch belasten kannst Du auch die konventionellen, Katodyne.
Die Achilles Verse (siehe Broskie) ist halt die asymmetrische Belastung.
Sie verändert die Ausgangssignalspannung zwischen den Klemmen.
Dieses Problem löst das 1µ-Katodyn. Muss ich im Blog besser 
herausarbeiten.

LG katodyn

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von Peter D. (peda)


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Fred Quinny schrieb:
> Verstehe ich das richtig, dass ich die beiden Ausgänge der V2 jeweils
> mit beispielsweise 1 kOhm Wirkwiderständen belasten darf und dass dann
> trotzdem aus beiden Ausgängen exakt die gleichen sauberen
> Sinusspannungen herauskommen?

Der Wert ist egal, Hauptsache beide Seiten sind gleich.
Allerdings ist dann der Spannungshub auch 100-fach kleiner.

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von katodyn (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:

> Allerdings ist die Originalschaltung leicht asymmetrisch.
> Oben haben wir 89k (R32, R37), unten aber 96k (R34, R35, R38).
> Für gleiche Spannung muß nach dem Ohmschen Gesetz R34 = 92k sein, dann
> paßt alles.

http://2.bp.blogspot.com/-0GaZQ3qBx3k/VBhg-UkKPkI/AAAAAAAAA-g/-ie2hmY4oYw/s1600/scott_200_ECL86_schema.JPG

Ja, der katodenseitige Ausgang C22 gehört an den Knoten R33 R34 R35,
oder man hätte noch einen zusätzlichen 8K2 in Reihe zu R32 schalten 
müssen.
Man sieht den Fehler auch beim oszillographieren.

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von katodyn (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> katodyn schrieb:
>> Dem Katodyn haftet ja der Nachteil an, dass die Impedanz anodenseitig
>> höher ist als katodenseitig, gegen Masse gemesssen.
>
> Was ist daran ein Nachteil?

http://tubecad.com/2009/07/blog0167.htm

Scroll mal runter zu "Split-Load Phase Splitter’s Achilles Heel".

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von katodyn (Gast)


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Beim 1µ-Katodyn braucht man den Übertrager nicht mehr.

http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/forum/forum_entry.php?id=128782&page=0&category=0&order=last_answer

Weil der Ausgang dann selbt schwimmen (floaten) kann.

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von Peter D. (peda)


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katodyn schrieb:
> Scroll mal runter zu "Split-Load Phase Splitter’s Achilles Heel".

Wer kommt denn auf die verrückte Idee, NF-Röhren mit positiver 
Gitterspannung zu betreiben. Der Klirrfaktor ist dann unter aller Sau.
Wer NF-Röhren mit Gitterstrom betreibt, muß schon sehr schlechte Ohren 
haben.
Die Kennlinien von NF-Röhren sind so ausgelegt, daß die Gitterspannung 
in jedem Arbeitspunkt negativ ist. Mit Gitterstrom werden sie 
überlastet.

Mit Gitterstrom betreibt man nur Sendeendstufen, wo dann die Oberwellen 
durch den Auskoppelschwingkreis wieder weggefiltert werden.

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von Und wech U. (quinny)


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Danke Euch für die Erklärungen...

Es geht also wieder um die Gitterstromsache? Daran hab ich mir schon 
einmal die Finger verbrannt.

Damals gings um einen kleinen adhoc-Wettbewerb mit Gerd, der jedwede 
Trafo-Ersatzschaltung mit seinen echten Trafos in Grund und Boden 
rammte. Ich hatte damals aus purer Not die pittoresken Ausgangsströme 
der Ersatzschaltungen hochgeprügelt, um zumindest halbwegs mit echten 
Trafos mithalten zu können.

Der Erfolg war, dass ich von zwei Seiten Schimpfe bekam: von Gerd, der 
sich über den sinnlosen Aufwand beschwerte und vom 
Ersatzschaltungserfinder, dass ich seine Schaltung so verhunzt hatte.

Ich hab bis zum heutigen Tag den wirklichen Sinn der Ersatzschaltungen 
nicht begriffen. Für ordentlich Gitterstrom-Bumms im Milliampere-Bereich 
reicht es einfach nicht und wenn das Ding nur ein paar Mikroampere 
abkann, dann kann man doch gleich ganz drauf verzichten?

VG

Fred

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von Peter D. (peda)


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Es hängt davon ab, ob Du Musik genießen willst oder einen Verzerrer für 
die Gitarre willst.

Für Musik ist Gitterstrom das absolute NoGo. Die Kennlinie wird dann 
extrem nichtlinear.
Für den Verzerrer ist er vielleicht sogar gewollt, dann spielen 
Unsymmetrien aber eh keine Rolle mehr.

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von katodyn (Gast)


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Fred Quinny schrieb:
> Danke Euch für die Erklärungen...
>
> Es geht also wieder um die Gitterstromsache?

Nö, weder bei mir noch bei Broskie.
Die CR-Beschaltung vor dem Gitter bewirkt eine Klemmung und 
Arbeitspunktverschiebung, abhängig vom Quellwiderstand.

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von Und wech U. (quinny)


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Hallo katodyn,

entsteht die Klemmung nicht durch Gitterstrom?

VG

Fred

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von Und wech U. (quinny)


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Peter Dannegger schrieb:
> Für Musik ist Gitterstrom das absolute NoGo. Die Kennlinie wird dann
> extrem nichtlinear.

Hallo Peter Dannegger,

meinst Du die Ia/Ug-Kennlinie im 1.Quadranten?

Da wird erst was unlinear, wenn die Katode keine Elektronen mehr abgeben 
kann. So erinnere ichs jedenfalls.

Bis dahin kann man weit rein in den Gitterstrom, wenn die Signalquelle 
dazu genügend niederohmig ist.

VG

Fred

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von Peter D. (peda)


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Fred Quinny schrieb:
> Da wird erst was unlinear, wenn die Katode keine Elektronen mehr abgeben
> kann. So erinnere ichs jedenfalls.

Woher willst Du wissen, wo dieser Punkt liegt?
Im Philips Datenblatt der ECL86 geht die Ug/Ia Kennlinie nur von -18V 
bis 0V.
Darüber ist nichts garantiert.
Auch fließen bei Ua=300V, Ug=0V schon 180mA, das hält die nicht lange 
durch.

Natürlich kann man den Ausgangswiderstand durch Gegenkopplung 
verringern. Aber wozu, nur um die Röhre zu überlasten?

Ich betreibe Bauteile immer nur in den vom Datenblatt vorgegebenen 
Grenzen.

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von Paul B. (paul_baumann)


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Das ist doch eine Fortsetzung dieses Stuss-Threads hier:
Beitrag "(NF-Verstärker-Technik) Ein Altvorderer plaudert aus dem Nähkästchen."

Radio-Darius = Katodyn = Oldeurope

Paul

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von Tom K. (ez81)


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Unabhängig vom eigentlichen Thema der Diskussion:

Peter Dannegger schrieb:
> Wer kommt denn auf die verrückte Idee, NF-Röhren mit positiver
> Gitterspannung zu betreiben.
http://www.mif.pg.gda.pl/homepages/frank/sheets/093/6/6L6GC.pdf S.3 
oben(AB2) und S. 4 unten. Bei ECL86 macht das natürlich keinen Sinn, und 
man braucht einen Treiber, der den Gitterstrom liefern kann.

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von katodyn (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:

> Auch fließen bei Ua=300V, Ug=0V schon 180mA, das hält die nicht lange
> durch.

Ich unterstelle mal Du meinst Ug2. Die wurde ja schon auf 300V erhöht, 
damit man bei Ugk=0 den höchsten zulässigen Strom erreicht.

> Natürlich kann man den Ausgangswiderstand durch Gegenkopplung
> verringern. Aber wozu, nur um die Röhre zu überlasten?

Kann man nicht. Das Signal wird dann geklemmt. In den Gitterstrombereich 
kommst Du nicht. Lediglich bis zum Gitterstromeinsatz.

Bei einem PP-Verstärker siehst Du deshalb eine Übernahmeverzerrung wenn 
Du versuchst weiter auszusteuern.
Die Mittlere Gittervorspannung sinkt dabei weiter ab.
Deshalb die Übernahmeverzerrung.
Bei zu großen Koppelkondensatoren braucht es dann seine Zeit wieder auf 
den korrekten Wert zu kommen.
Bis dahin sind dann leise Signale auch verzerrt oder werden gar nicht 
erst verstärkt.


> Ich betreibe Bauteile immer nur in den vom Datenblatt vorgegebenen
> Grenzen.

Das ist Aussteuerung bis zum Gitterstromeinsatz und nicht weiter.

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