Forum: PC Hard- und Software Wie überprüfen, ob der Herausgeber bzw. das Zertifikat vertrauenswürdig ist?


von Guido C. (guidoanalog)



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Hallo,

heute wurde bei einem Windows 7 Rechner von der Virenscanner (Avira) 
aktualisiert. Nach dem Neustart erhielt ich die Meldung, ob ich das 
Programm "wsctool.exe" ausführen möchte (siehe 
"Windows7_Meldung_Wartungscenter.png"). Wenn ich in diesem Dialogfenster 
die Option "Nein, ich möchte vor dem Ausführen die Identität des 
Herausgebers überprüfen" auswähle bekomme ich das Zertifikat von "Avira 
Operations GmbH & Co. KG" angezeigt (s. Anhang). So weit so gut. Meine 
Frage an Euch: Habe ich als "Normalsterblicher" die Möglichkeit zu 
überprüfen, ob das Zertifikat echt ist? Wenn ja wie?

Mit freundlichen Grüßen
Guido

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Guido C. schrieb:
> Habe ich als "Normalsterblicher" die Möglichkeit zu
> überprüfen, ob das Zertifikat echt ist? Wenn ja wie?

Screenshot lesen. Wenn da steht, dass das Zertifikat gültig ist, dann 
ist es echt. Oder von jemandem gefälscht, der Zugang zur hier angegeben 
Zertifizierungsstelle Verisign hat. Oder der es geschafft hat, sich bei 
Verisign als Avira auszugeben.

: Bearbeitet durch User
von Christian R. (supachris)


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Nein, du musst dem Aussteller vertrauen, dass er nur Avira nach 
erfolgter Legitimitätsprüfung das Zertifikat erteilt hat. Und drauf 
vertrauen dass Avira das niemandem samt Passwort weitergibt oder sich 
klauen lässt. Die Prüfungen der Aussteller sind echt nervig, wir haben 
das mehrfach durch, da ist zumindest bei den großen kaum Beschiss 
möglich.

von (prx) A. K. (prx)


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Christian R. schrieb:
> Die Prüfungen der Aussteller sind echt nervig, wir haben
> das mehrfach durch, da ist zumindest bei den großen kaum Beschiss
> möglich.

Je nachdem, was für eine Art von Zertifikat es ist. Da gibts auch beim 
gleichen Zertifizierer strenge und lasche Varianten, je nachdem wieviel 
man dafür blecht, zumindest bei den Server-Zertifikaten.

Wobei man mittlerweile davon ausgehen muss, dass Freunde wie NSA&Co 
ihren eigenen Hintereingang zu Verisign haben. Aber darum wirds hier 
wohl nicht gehen.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (casandro)


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Defacto hast Du keine Chance zu bestimmen ob das Zertifikat 
vertrauenswürdig ist. Das ist das große Problem an CAs.

von (prx) A. K. (prx)


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Christian Berger schrieb:
> Defacto hast Du keine Chance zu bestimmen ob das Zertifikat
> vertrauenswürdig ist. Das ist das große Problem an CAs.

Das ist der theoretische Ansatz. Absolute Perfektion geht nicht.
Der praktische Ansatz sagt: Das Zertifikat ist sicher genug.

Zertifikate sind hoffentlich nicht der bestmögliche Weg, 
Leute/Software/Server/... zu authentifizieren. Aber solange wir keinen 
besseren Weg haben, der mit vertretbarem Aufwand das Ziel erreicht, 
müssen wir damit leben.

: Bearbeitet durch User
von Christian R. (supachris)


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A. K. schrieb:
> Je nachdem, was für eine Art von Zertifikat es ist. Da gibts auch beim
> gleichen Zertifizierer strenge und lasche Varianten

Naja, mag sein. Code Signing bei Verisign war schon schlimm (Die Amis 
kapieren einfach nicht, was Fraunhofer für eine Rechtsform ist) und bei 
GlobalSign noch schlimmer (die kapierten leider, was Fraunhofer für eine 
Rechtsform ist und bestanden dann auf der Unterschrift eines 
Vorstandes).

von oszi40 (Gast)


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Guido C. schrieb:
> überprüfen, ob das Zertifikat echt ist? Wenn ja wie?

Wenn der Zertifizierungs-Pfad wie auf rechtem Bild oben vollständig zu 
sehen ist, kann man davon ausgehen, daß es technisch in Ordnung ist. Es 
gibt weiterhin die Möglichkeit fehlerhafte Zertifikate zu sperren.

Ob Dein System/Programm das dann so genau prüft oder ein DAU den Haken 
setzt, daß man ungeprüft weitermachen kann, ist eine andere Frage.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

oszi40 schrieb:
> Wenn der Zertifizierungs-Pfad wie auf rechtem Bild oben vollständig zu
> sehen ist, kann man davon ausgehen, daß es technisch in Ordnung ist.

vielen Dank für Eure Unterstützung.

Ich werde somit wie folgt vorgehen:
1. Zertifizierungs-Pfad überprüfen.
2. Überprüfen, ob das Zertifikat noch gültig ist.
3. Überprüfen, ob der im Zertifikat hinterlegte Hersteller richtig ist.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Christian R. (supachris)


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1 und 2 macht Windows für dich, wenn eines davon nicht zutrifft sagt 
Windows, dass es nicht signiert ist.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

Christian R. schrieb:
> 1 und 2 macht Windows für dich, wenn eines davon nicht zutrifft sagt
> Windows, dass es nicht signiert ist.

alles klar, vielen Dank für die Info.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von oszi40 (Gast)


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>Dann sagt Windows, dass es nicht signiert ist.

Falls irgendwo ein Haken "wollen sie dem immer VERtrauen" auftaucht, 
kann man das machen, muß man aber nicht, wenn dadurch keine weitere 
Prüfung mehr stattfindet.

Das ist wie mit dem Führerschein: Einmal bei der Autovermietung 
vorgezeigt, heißt noch nicht, daß Du ihn nächste Woche noch hast. Er 
könnte schon in Flensburg sein...

Üblicherweise prüft Windows Zertifikate. Man sollte aber aufpassen was 
man tut. Es könnte sein, daß in eine Zertifizierungsstelle eingebrochen 
wurde. Deshalb mußte vor Jahren schon mal der IE aus Sicherheitsgründen 
mit den darin enthaltenen Zertifikaten plötzlich aktualisiert werden 
(wie man bei Heise lesen konnte).

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Sowieso Alles nur Dummpulver fürs Volk, quasi Tünnef. Wenn du willst, 
dass die Software funktioniert, musst du wohl OK klicken. Ansonsten 
sowieso nur Dünnschiss, seit die Hacke/Cracker von NSA und Freunden da 
ihre klebrigen Griffel dran hatten, quasi "kontaminiert" ...

von Christian R. (supachris)


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Der Haken kommt aber nur wenn das Zertifikat OK ist.

von Uhu U. (uhu)


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Christian R. schrieb:
> Der Haken kommt aber nur wenn das Zertifikat OK ist.

Nein, der kommt, wenn der Browser meint, es sei OK.

von Christian R. (supachris)


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Ja, meinetwegen, mehr als das was der Browser oder das OS prüfen kann 
man aber selbst auch nicht verifizieren. Oder rufst du den 
Treiberhersteller an, und fragst nach dem Hash der Signatur? Der Uhu 
wird ja immer mehr zum Kautz...

von oszi40 (Gast)


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Christian R. schrieb:
> , meinetwegen,

Uhu meinte wohl: Es ist ein großer Unterschied, ob es rein technisch 
funktioniert oder STATT dem echten Herausgeber (dem z.B. im IE vertraut 
wird) eine Dönerbude mit gefälschen Eigenschaften dahintersteht! Je nach 
Verwendungszweck des Zertifikats kann das verschiedene Folgen haben.

von Uhu U. (uhu)


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Christian R. schrieb:
> Kautz

schreibt man nur mit z am Ende...

von (prx) A. K. (prx)


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Frank Esselbach schrieb:
> Sowieso Alles nur Dummpulver fürs Volk, quasi Tünnef. Wenn du willst,
> dass die Software funktioniert, musst du wohl OK klicken. Ansonsten
> sowieso nur Dünnschiss, seit die n deinHacke/Cracker von NSA und Freunden da
> ihre klebrigen Griffel dran hatten, quasi "kontaminiert" ...

Angesichts dieser Grundeinstellung machst Du Banking doch bestimmt nur 
am Schalter? Denn per Browser steckt zunächst auch bloss eine 
Absicherung per Zertifikat dahinter, selbst wenn du ein c't-bankix(?) 
von DVD startest.

Es git noch andere Schlawiner. NSA&BND wollen vielleicht an deine 
dreckige Wäsche, aber nicht an dein Geld. Andere schon.

von :-) (Gast)


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A. K. schrieb:

> NSA&BND wollen vielleicht an deine
> dreckige Wäsche

Genau deswegen sichert man den Waschkeller besser ab als das Wohnzimmer! 
Im Wohnzimmer steht an Samsung-TV mit Mikro und Kamera, brav ans 
Netzwerk angebunden, wärend im Keller nichtmal eine PLC-fähige 
Waschmaschine angeschafft wird, die per Netzwerk meldet das sie fertig 
ist! Es könnte ja ein Häcker darüber Zugriff auf die Kaffeemaschine 
bekommen!

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