Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Turbolader Drehzahl messen


von Matthias (Gast)


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Hallo,

Drehzahl eines Turboladers für einen  Benzinmotor soll gemessen werden. 
Der Motor wird über eine frei programmierbare Haltech ECU geregelt. Ziel 
des ganzen Spaß ist die Leistungssteigerung und der Test verschiedener 
Turbolader Parameter (Kompressor Durchmesser, Trimm,  Abgasgehäuse) und 
überhaupt verschiedener Lader.

Grund für die Drehzahlmessung ist:
1. Überwachung im Betrieb und bei den Abstimm-Arbeiten am 
Leistungsprüfstand
2. Besseren Rückschluss auf den Arbeitspunkt im Kompressor Kennfeld
3. Haben wollen, will die Drehzahl einfach zu jedem Zeitpunkt wissen

Folgende Parameter werden bereits gemessen:
Ladelufttemperatur
Ladedruck
Luftmasse (optional)
Ansaugtemperatur
Abgastemperatur (vor Turbine, jeder Zylinder Individuell)
Abgastemperatur (nach Turbine)
erweitert wird dies um die Abgasdruckmessungen vor und nach der Turbine.

Druck und Temperatur messen, auch im Abgasteil, ist nicht das Problem.

Ich weiß nicht wie ich die Drehzahl messen soll. Klar es gibt Lader die 
von Werk aus einen Drehzahlsensor verbaut haben, diese Option Fällt weg, 
da ich das Kompressorgehäuse nicht verändern (bohren, etc) möchte.
Es gibt professionelle auf Laser basierende Messsysteme (von AVL) für 
Motorentwickler, allerdings sind diese extrem teuer und nicht für privat 
gedacht.

Also muss ein Selbstbau her. Das Kompressorrad besteht aus Aluminium und 
hat meist 6 bis 12 Schaufeln und dreht bis zu 200.000rpm (klar gibt's 
welche di doppelt so hoch Drehen aber nicht in dem Bereich).
1. Magnetische Verfahren scheiden aus, da nicht magnetisch. Es würd auch 
zu einer nahen Messdistanz zwingen-> sehr riskant.
2.Akustik/Luftdruck: Man könnte Anhand der Geräuschentwicklung(Pfeifen) 
auf die Drehzahlrückschließen, wäre wahrscheinlich eine digital 
Signalverarbeitung notwendig. Halte ich trotzdem für unzuverlässig das 
es assive Störgeräusche gibt, speziell wen ALS aktiv ist und es im 
Abagstrakt richtig knallt.
3. Optische Verfahren mit Laser-Photodiode. Ich dachte auch an die 
Sensorik einer optischen Maus.

So sieht das aus: http://s7.directupload.net/images/140923/7uwcrsgj.jpg
So, jetzt sind eure Ideen gefragt ;)

MFG

von MaWin (Gast)


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von Daniel P. (ppowers)


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Matthias schrieb:
> 1. Magnetische Verfahren scheiden aus, da nicht magnetisch. Es würd auch
> zu einer nahen Messdistanz zwingen-> sehr riskant.
Das ist Quatsch. Das Laufrad muss nicht magnetisch sein, Stichwort 
Wirbelstromsensor. Absolut gängiges Verfahren und vermutlich auch das 
einzige, das bei den Betriebsbedingungen eines Turboladers wirklich 
zuverlässige Ergebnisse liefert. Hier ein Beispiel von µ-Epsilon:
http://www.micro-epsilon.de/displacement-position-sensors/eddy-current-sensor/turbospeed_dz140/index.html

> 3. Optische Verfahren mit Laser-Photodiode. Ich dachte auch an die
> Sensorik einer optischen Maus.
Ich glaube nicht, dass Du einen optischen Maussensor bekommst, der Dir 
eine ausreichende Abtastrate bietet.
Aber eine optische Drehzahlmessung, z.B. über eine Reflexlichtschranke 
ist druchaus eine Option. Es gibt Systeme mit Glasfasern, die nur 
minimale Eingriffe am Verdichtergehäuse erfordern.

Du könntest dieses Verfahren testen:
http://jetandturbineowners.proboards.com/post/9362/thread

Bei 200.000 1/min sind Bastellösungen aber schnell chancenlos - und 
gefährlich... by the way: Du könntest auch eine definierte Unwucht des 
Laufzeugs einstellen und über einen Beschleunigungsaufnehmer am 
Lagergehäuse die Drehzahl bestimmen ;-)

von David .. (volatile)


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Daniel P. schrieb:
> Das ist Quatsch. Das Laufrad muss nicht magnetisch sein, Stichwort
> Wirbelstromsensor. Absolut gängiges Verfahren und vermutlich auch das
> einzige, das bei den Betriebsbedingungen eines Turboladers wirklich
> zuverlässige Ergebnisse liefert. Hier ein Beispiel von µ-Epsilon:
> 
http://www.micro-epsilon.de/displacement-position-sensors/eddy-current-sensor/turbospeed_dz140/index.html

Mist, das wollte ich auch posten. Wir haben mit verschiedensten 
Micro-Epsilon-Sensoren gute Erfahrungen gemacht...

von Daniel P. (ppowers)


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David ... schrieb:
Wir haben mit verschiedensten
> Micro-Epsilon-Sensoren gute Erfahrungen gemacht...
Wir auch. Aber wenn ich mir den antiken Motor anschaue (rotierender 
Zündverteiler...), werden die Kosten der Sensorik sicherlich das Budget 
sprengen ;-)

von David .. (volatile)


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Daniel P. schrieb:
> David ... schrieb:
> Wir haben mit verschiedensten
>> Micro-Epsilon-Sensoren gute Erfahrungen gemacht...
> Wir auch. Aber wenn ich mir den antiken Motor anschaue (rotierender
> Zündverteiler...), werden die Kosten der Sensorik sicherlich das Budget
> sprengen ;-)

Wo gehobelt wird... ;)

von David .. (volatile)


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Ah, noch eine Sache zum Micro Epsilon: Man kann (zumindest wenn man 
guter Kunde dort ist ;)) auch Messsysteme zum Ausprobieren leihen.....

: Bearbeitet durch User
von Matthias (Gast)


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Daniel P. schrieb:
> Das ist Quatsch. Das Laufrad muss nicht magnetisch sein, Stichwort
> Wirbelstromsensor.
Für Hall- und Reluktanz basierende Sensoren muss es das schon.

Den verbreiteten µ-Epsilon Sensor kenn ich, hatte ich auch schon 
Testweise im Einsatz, allerdings will/darf ich keine Veränderung am 
Gehäuse vornehmen. Den Sensor von vorne nahe an die Schaufelräder 
bringen halte ich für schlecht. Die Druckspitzen/Schwingungen zwischen 
Schaufelkannte und dem Fremdkörper (Sensor) bewirken ein anderes 
Geräusch und mechanische Schwingungen. Also also eine 
Beeiflussung->unbrauchbar.

>Aber eine optische Drehzahlmessung, z.B. über eine Reflexlichtschranke
>ist druchaus eine Option. Es gibt Systeme mit Glasfasern, die nur
>minimale Eingriffe am Verdichtergehäuse erfordern.
Jegliche Änderung am Kompressorgehäuse ist nicht erlaubt.

MaWin schrieb:
> Na miss doch
> 
http://www.conrad.de/ce/de/product/1012206/VOLTCRAFT-DT-30LK-Digitaler-Hand-Drehzahlmesser-2-200000-Umin-Laser-Drehzahlmesser-Wegstreckenmesser-Ereigniszaehl
Kommst du dir dabei gut vor und findest es lustig? Fällt scheinbar 
nichts anderes ein, erbärmlich!

Daniel P. schrieb:
> Bei 200.000 1/min sind Bastellösungen aber schnell chancenlos - und
> gefährlich... by the way: Du könntest auch eine definierte Unwucht des
> Laufzeugs einstellen und über einen Beschleunigungsaufnehmer am
> Lagergehäuse die Drehzahl bestimmen ;-)
Naja gefährlich ist relativ, beim Abstimmen hat niemand aus nächster 
nähe in den Lader zu klotzen. Wenn es Turbinen und Verdichter zerlegt, 
halb so wild. Da hab ich vor herausfahrenden Pleuel mehr Respekt.

Was macht 200.000rpm so Chancenloser als 20.000rpm zu messen?

Aber die Idee mit Unwucht find ich nicht schlecht, auch wenn man sich 
das "definiert" sparen kann. Denn auch eine gewuchtete Laufgarnitur hat 
eine restliche Unwucht. Die virbrationen/Signale des Motor kann man vl 
geschickt filtern bzw mit Zündsignal synchronisieren.
Ich wird mal einen Beschleunigungsensor an Turbo schrauben und mit dem 
Oszi drauf...

Daniel P. schrieb:
> Wir auch. Aber wenn ich mir den antiken Motor anschaue (rotierender
> Zündverteiler...),
Hast nicht genau geschaut, nicht aufgefallen, dass da keine Kabel 
dranhängen? Zündverteiler tztztz...

von David .. (volatile)


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Wie siehts an der Abgasseite aus? Kannst du da (mit etwas Abstand) 
optisch messen? Ich weiss nicht, wie schnell dein Motor einen Sensor 
vollrussen wird...

von Nils P. (ert)


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>>> 
http://www.conrad.de/ce/de/product/1012206/VOLTCRAFT-DT-30LK-Digitaler-Hand-Drehzahlmesser-2-200000-Umin-Laser-Drehzahlmesser-Wegstreckenmesser-Ereigniszaehl
> Kommst du dir dabei gut vor und findest es lustig? Fällt scheinbar
> nichts anderes ein, erbärmlich!

DFTT... ganz davon ab, weiß ich jetzt nicht was erbärmlicher ist, der 
Beitrag von MaWin oder deine Reaktion darauf... -.-

200t Umd/min = 3334 pro sek, sollte also machbar sein. So schnell ist es 
auch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Sepp (Gast)


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Daniel P. schrieb:
>> Micro-Epsilon-Sensoren gute Erfahrungen gemacht...
> Wir auch. Aber wenn ich mir den antiken Motor anschaue (rotierender
> Zündverteiler...), werden die Kosten der Sensorik sicherlich das Budget
> sprengen ;-)
Wer ist wir? Privat oder Kommerziell? Wann ist ein Motor aus der Antike 
auferstanden?

Spricht etwas dagegen das Turbinenrad zu beleuchten (einfärbige LED) und 
das Licht(vl gefiltert) mit einer Photodiode einzufangen und die 
helligkeitsunterschiede zu messen? Schaufeln schräg anleuchten für mehr 
Kontrast/schatten. Das ganze muss mechanisch befestigt werden das es 
nicht eingesaugt wird, sollte aber möglich sein.

@Matthias:
Was ist das für ein Abgaskrümmer?

von Matthias (Gast)


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Nils P. schrieb:
> DFTT... ganz davon ab, weiß ich jetzt nicht was erbärmlicher ist, der
> Beitrag von MaWin oder deine Reaktion darauf... -.-
Ich hab früher hier ötfer geslesen, mir sind Mawin's sinnlose Kommentare 
bekannt. Und dann gleich die erste Antwort sein Schwachsinn.

>200t Umd/min = 3334 pro sek, sollte also machbar sein. So schnell ist es
>auch nicht.
So hab ich auch gerechnet, selbst wenn jede Schaufel gezählt wird (x6) 
sind wir bei 20kHz, das sollte zu verarbeiten sein.

David ... schrieb:
> Wie siehts an der Abgasseite aus? Kannst du da (mit etwas Abstand)
> optisch messen? Ich weiss nicht, wie schnell dein Motor einen Sensor
> vollrussen wird...
Hmm, warum Abgasseite? Die Problematik ist die gleiche, außer das die 
Umgebung deutlich unwirtlicher ist, Druck und sehr hohe Temperaturen 
(Abgasgehäuse wird bis zur Rotglut erhitzt, Gastemperatur bis 950°C)

von David .. (volatile)


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Matthias schrieb:
> David ... schrieb:
>> Wie siehts an der Abgasseite aus? Kannst du da (mit etwas Abstand)
>> optisch messen? Ich weiss nicht, wie schnell dein Motor einen Sensor
>> vollrussen wird...
> Hmm, warum Abgasseite? Die Problematik ist die gleiche, außer das die
> Umgebung deutlich unwirtlicher ist, Druck und sehr hohe Temperaturen
> (Abgasgehäuse wird bis zur Rotglut erhitzt, Gastemperatur bis 950°C)

Die Bedingungen kenn ich. Mein Gedanke war, dass die Stroemung an der 
Abgasseite unproblematischer sein sollte, weil sie sowieso einfach 
'verblasen' wird. Aber vermutlich ist es schlicht zu heiss und hell fuer 
optische Sensoren...

von Matthias (Gast)


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David ... schrieb:
> Die Bedingungen kenn ich. Mein Gedanke war, dass die Stroemung an der
> Abgasseite unproblematischer sein sollte, weil sie sowieso einfach
> 'verblasen' wird. Aber vermutlich ist es schlicht zu heiss und hell fuer
> optische Sensoren...

Achso war das gemeint, daran hatte ich nicht gedacht und daher auch nie 
ausprobiert. Ach ja, die Helligkeit kommt noch hinzu, nochmal 
schwieriger.. Ich denke man kann sich einigen, das die Messung auf 
Turbinen Seite mehr Nachteile bringt als Vorteile.

Sepp schrieb:
> Spricht etwas dagegen das Turbinenrad zu beleuchten (einfärbige LED) und
> das Licht(vl gefiltert) mit einer Photodiode einzufangen und die
> helligkeitsunterschiede zu messen? Schaufeln schräg anleuchten für mehr
> Kontrast/schatten.

Ja in die Richtung dachte ich auch, ist wohl auch das Prinzip der 
Kontaktlosen Drehzahlmesser die es fertig zu kaufen gibt.
In diesem Thread (danke an den poster)
http://jetandturbineowners.proboards.com/post/9362/thread wurde die 
Sensorik ausgebaut und vor den Verdichter gesetzt, mit ausreichend 
Abstand.
Statt die Impulse zu zählen, kam mir auch die Idee:
Mittels Lichtimpulsen (Stroboskop) wird ein stehendes Bild des 
Verdichters erzeugt. Zwei versetzte Photodioden erkennen in welche 
Richtung sich der (beleuchtete) Verdichter dreht, entprechend der 
Drehrichtung wird die Frequenz der Lichtimpulse (von LED) angepasst (PI 
Regelung) bis synchron mit der Drehzahl. Prinzip ähnlicher einer PLL. 
Das ganze könnte ein C2000 Piccolo DSP erledigen.
Aber während dem schreiben kommt mir, was ist der Vorteil des ganzen..?

>@Matthias:
>Was ist das für ein Abgaskrümmer?
http://www.mazworx.com/

MFG

von Pumuckl (Gast)


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Matthias schrieb:
>>@Matthias:
>>Was ist das für ein Abgaskrümmer?
> http://www.mazworx.com/
>
> MFG

Nissan KA24DE?

von Tobias (Gast)


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Möglich wäre der Austausch der Mutter auf der Turbowelle auf der 
Verdichterseite durch eine magnetische Mutter. Außen auf das 
Verdichergehäuse eine Spule anbringen und die Frequenz messen.
Hab mit dieser Methode bereits erfolgreich Turboladerdrehzahlen 
gemessen. Ist allerdings schon lange her...

Heute setzen wir nur noch Sensoren von µ-Epsilon ein.

von Pumuckl (Gast)


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Tobias schrieb:
> Möglich wäre der Austausch der Mutter auf der Turbowelle auf der
> Verdichterseite durch eine magnetische Mutter.

http://www.rcdon.com/html/gr-7_turbojet_engine_project_61.html
http://www.rcdon.com/html/gr-7_turbojet_engine_project_62.html

Nicht magnetisch, jedoch optisch ;-)

von Matthias (Gast)


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Pumuckl schrieb:
> Nissan KA24DE?
Hey richtig, so ist es. Jetzt würde man das Ding wohl als KA24DET 
bezeichnen.
Mit 2JZ-GTEs wird auch bald gespielt;)

Tobias schrieb:
> Möglich wäre der Austausch der Mutter auf der Turbowelle auf der
> Verdichterseite durch eine magnetische Mutter. Außen auf das
> Verdichergehäuse eine Spule anbringen und die Frequenz messen.
> Hab mit dieser Methode bereits erfolgreich Turboladerdrehzahlen
> gemessen. Ist allerdings schon lange her...
>
> Heute setzen wir nur noch Sensoren von µ-Epsilon ein.

Wie wurde die Mutter magnetisch? Bei Austausch müsste man neu wuchten. 
Das behalte ich im Hinterkopf. Allerdings für die Anwendung um die es 
hier geht auch nicht möglich. Ich will/darf die Lader nicht Verändern.

Darf man erfahren wenn du mit "wir" bezeichnest?

Pumuckl schrieb:
> http://www.rcdon.com/html/gr-7_turbojet_engine_project_61.html
> http://www.rcdon.com/html/gr-7_turbojet_engine_project_62.html
>
> Nicht magnetisch, jedoch optisch ;-)
Das werd ich mir mal reinziehen!

von David .. (volatile)


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Matthias schrieb:
> Pumuckl schrieb:
>> Nissan KA24DE?
> Hey richtig, so ist es. Jetzt würde man das Ding wohl als KA24DET
> bezeichnen.

Wieviel Leistung, Drehzahl, Drehmoment schafft ihr so und was peilt ihr 
an/erhofft ihr? Was habt ihr veraendert, ausser dem Turbo?

von Carsten R. (kaffeetante)


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Ich frage mich gerade ob das nicht auch irgendwie akustisch ginge. Das 
erfordert aber etwas Datenverarbeitung zum Filtern etc. Gibt es da was 
von Ratiopharm?^^

Welche Auflösung und Genauigkeit ist denn gefordert?

von Thorfinn (Gast)


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Mehr als die rpms von einem V8 hab ich noch nicht gemessen.
[scnr mode =1] To all you Turbos: There is no replacement for 
displacement
[scnr mode =0]
So sind meine Gehversuche mit max 10.000 rpm ja pillepalle gegenüber 
deinem Turboprojekt. Hut ab.

In das Turbine/Verdichtergehäuse würd ich mich nicht zu Bohren trauen.
Also kommt man nicht sehr nah an die Welle.

An die Turbine würd ich nicht gehen, die wird warm und ist mit 
agressiven Gasen beaufschlagt. Da gibt es Druckspitzen (oder den 
Wohlklang eines funktionierenden waist-gate - aka: Das Fauchen des 
Maserati)
Hinterm Verdichter ist es auch reichlich warm.
Also vor den Verdichter.

Magnetisch ist gut, aber ich würd wie gesagt kein Loch bohren wollen.
Die RPM meter für Turbos von 2Takt-Dieseln, die ich kenne, arbeiten so.

Akustisch ist zu ungenau und schwer zu kalibrieren. Luftmassenstrom 
misst du ja eh schon. Ausserdem war es ja interessant Luftmassenstrom / 
Turbo-rpm / Ladedruck zu errechnen.

optisch ist gut. Laserstrahl und Fotodiode.
200.000 rpm bedeutet ca. 3,5 kHz Impulse zu verarbeiten - Das ist 
machbar. Wenn du aber jede der 12 Schaufeln anstrahlst hasst du 42 kHz. 
Das schafft die Fotodiode auch, aber du must dann 42 kHz abtasten 
können, da reicht ein 16 kHz controller nicht.
Kriegst du irgenwie einen Spiegel/optischen Indikator auf dem 
Verdichterrad fest?

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Wenn an einer Stelle die Achse rauskommt: schwärz diese auf halbem 
Umfang und bringe darauf gerichtet eine Reflexlichtschranke an. Die muss 
bis maximal 40kHz arbeiten, das sollte durchaus machbar sein. Das so 
generierte Taktsignal gibst du dann auf Zähler-Bausteine, die z.b. alle 
100mSek von einem µC abgefragt und resertet werden, also ein sehr 
simpler Frequenzzähler.

von MWS (Gast)


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Thorfinn schrieb:
> So sind meine Gehversuche mit max 10.000 rpm ja pillepalle gegenüber
> deinem Turboprojekt. Hut ab.

Der besagte Hut wäre erst zu ziehen, wenn's funktioniert.
"Wollen" wollen hier viele.

> Das schafft die Fotodiode auch, aber du must dann 42 kHz abtasten
> können, da reicht ein 16 kHz controller nicht.

Was denn für 16 kHz Controller? Wirst wohl 16 MHz meinen.
Wenn der Ausgang der Photodiode ein eindeutiges Signal ausgibt, dann 
nimmt man einen AVR, dessen Zähler auf externen Clock konfigurierbar ist 
und schon ist das erledigt. Die maximale Eingangsfrequenz muss kleiner 
als die halbe Taktfrequenz sein, da sind 40 kHz Peanuts.

von Matthias (Gast)


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David ... schrieb:
> Wieviel Leistung, Drehzahl, Drehmoment schafft ihr so und was peilt ihr
> an/erhofft ihr? Was habt ihr veraendert, ausser dem Turbo?

Der Motor wurde neu aufgebaut (ausmessen, neu Lager, Dichtungen, Pumpen, 
Steuerkette). KW gewuchtet, 
Schiedeteile:Pleuel/Kolben(Verdichtungsanpassung auf 9:1). Stehbolzen, 
Kopfdichtung. Haltech ECU, CDI-Zündanlage mit Einzelspulen, 8 
Einpritzdüsen(staged), gesammtes Benzinsystem erweitert. Weiters 
gesammter Ventieltrieb getauscht Nockenwellen, Federn, Sitze, feste 
Tassenstössel, etc. Ventile vergrößert, Kopfbearbeitung also volles 
Program.

Ziel ist nicht die maximal mögliche Leistung (selbst 600PS sind bei 
entsprechendem Ladedruck möglich doch nicht Sinnvoll fahrbar), sondern 
das Testen verschiedemer Turbolader-Konfiguration(Verdichter, A/R 
Verhältnis, etc aber auch Ladeluftkühlkonzepte) für den besten 
Kompromiss aus Leistung(im Moment 450PS@6kRpm/560Nm@4kRpm) und 
Ansprechverhalten(Boost-Threshold und Ansprechzeit). Dazu werden Lader 
gestest die selbst besitze bzw bekomme ich welche zur Verfügung 
gestellt, und genau diese will ich nicht verändern geschweige denn 
anbohren oder ähnliches. Um das ganze auch Messtechnische zu 
Dokumentieren wurden diverse Druck/Temp Sensoren verbaut, die Drehzahl 
des Laders fehlt noch, daher der Thread. Mit den Messdaten kann man 
Plausiblitätsrechnungen anstellen bzw auf andere Motoren schließen und 
das wichtigste,es macht Spass.

>Welche Auflösung und Genauigkeit ist denn gefordert?
Auflösung von 1000rpm reicht, Genauigkeit von 2% von Messwert ab 50kRpm 
reicht aus.

>Ausserdem war es ja interessant Luftmassenstrom /
>Turbo-rpm / Ladedruck zu errechnen.
Richtig, da mehre Parameter gemessen werden und das Kompressorkennfeld 
bekannt ist können diverese Rückschlüsse oder Gegenrechnungen gemacht 
werden. Wichtig ist es aber die physikalische Drehzahl zu wissen um zu 
Vergleichen.


Die Welle des Laders ist ohne Veränderung nicht von außen zugänglich.

>In das Turbine/Verdichtergehäuse würd ich mich nicht zu Bohren trauen.
Ins Verdichtergehäuse zu bohren ist halb so wild, mittels WIG etwas 
Material aufgegtragen, Bohren, Gewinde, fertig. Wenn nicht mehr 
gebraucht Schraube reindrehen zum verschließen. Doch wie gesagt, das 
kann ich mit anderen Ladern nicht machen.

> Das schafft die Fotodiode auch, aber du must dann 42 kHz abtasten
> können, da reicht ein 16 kHz controller nicht.
Wenn ich ein Taktsignal habe welches der Drehzahl entpricht ist die 
Sache gegessen. Ich würde einen dsPIC33 oder C2000 DSP einsetzen (1.04ns 
Auflösung reichen wohl aus), da ich diese Dinge aus beruflichen Gründen 
nahezu unbegrenzt zur Verfügung habe.

>Kriegst du irgenwie einen Spiegel/optischen Indikator auf dem
>Verdichterrad fest?
Keine Ahnung. Ich habe eine Schaufel mit einem Permanent-Marker 
angemalt, das hält nicht lange, ein paar Vollastphasen und das Teil ist 
wieder blank.

Es muss ohne Indikator gehen. Denn wenn man das Verdichterrad beleuchtet 
(seitlich), mit der Hand dreht und durch ein dünnes Rohr betrachtet dann 
sieht man Helligkeitsänderungen/Schaten. Diese müsste eine Photodiode 
detektieren können.


MFG Matthias

von Frank (Gast)


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Wie kann man nur so einen Aufwand an einem mikrigen 4-Zylinder 
Reihenmotor treiben? Und dann so wenig Hubraum, Bau was gescheites, 5,2L 
V10-Biturbo wie aus Audi R8.

von Klaus W. (mfgkw)


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noch einfacher wäre ein Drehstrommotor, aber das entspricht halt nicht 
der Anforderung des TO - also Themaverfehlung, genauso wie dein V10.

: Bearbeitet durch User
von Sepp (Gast)


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>noch einfacher wäre ein Drehstrommotor, aber das entspricht halt nicht
>der Anforderung des TO - also Themaverfehlung, genauso wie dein V10.
Wenn man den Energiespeicher mit berücksichtigt ist nichts mehr 
einfacher. Akkuwirkunsgrad bei Vollast, da ist man schnell im Bereich 
eines Ottomotors, nur kostet etwas mehr..

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