Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trafo defekt - Temperatursicherung zwischen Wicklungen


von Philipp (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich habe hier einen defekten Sony TA-FE370 Verstärker,
bei dem die Primärwicklung des Trafos eine Unterbrechung hat.

Von oben sieht man den Trafo auf dem Bild "Trafo Typenschild" und "von 
vorne".
Auf der Unterseite des Trafos unter dem Befestigungsblech konnte ich die 
Bezeichnung "CORE 76.2-47" erkennen, welche auch mit einem Eintrag auf 
der Seite von Bando übereinstimmt, siehe hier: 
http://www.bando.com.my/products1.htm
Dort sind allerdings nur die Maße des Trafos eingetragen.

Durch ein Youtube-Video eines ähnlichen Trafos 
(http://www.youtube.com/watch?v=BpTERBlryBo) habe ich herausgefunden, 
dass die Temperatursicherung offensichtlich zwischen der Primär- und der 
Sekundärwicklung angebracht ist.
Im Video sieht man an einer Stelle (siehe Bild "Screenshot") zwei 
verdrillte Drähte, an denen offensichtlich die Sicherung angelötet war.
Diese verdrillten Kabel kann man auch bei mir erkennen (siehe Bild 
"zwischen Wicklungen"), allerdings habe ich keine Ahnung, wo genau die 
Sicherung liegt, bzw. ob ich diese überhaupt herausbekomme ohne etwas zu 
zerstören.

Da es diesen Trafo in Deutschland nicht zu kaufen gibt, stellen sich mir 
zwei Möglichkeiten dar:

1.: Ich kann die Temperatursicherung austauschen. Entweder mit oder ohne 
zerlegen des Trafos (was haltet ihr von der Vorgehensweise im Video?)

2.: Ich finde einen Ersatztrafo. Allerdings sind im Sony Service Manual 
(http://www.hobbielektronika.hu/forum/getfile.php?id=122195) nirgendwo 
die Ausgangsspannungen eingetragen, womit sich die Suche nach einem 
Ersatztrafo schwierig gestalten dürfte.


Zu was würdet ihr mir raten, bzw. habt ihr vllt weitere Infos für mich?

Danke schon einmal, ich weiß, dass der Beitrag etwas lang geworden ist.



lg Philipp

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Ein Trafo, dessen Temperatursicherung ausgelöst hat, ist geschädigt, die 
Lackisolierung der Drähte wurde weich und an den Biegestellen drücken 
die Drähte gegeneinander, die Isolationsabstände sind also nicht mehr 
gegeben, auch zwischen primärer und sekundärer Seite.

Daher kannst du den Trafo wegwerfen, wenn du ihn nicht neu bewickeln 
willst.

Leider kann man kaum Trafos mit Temperatursicherung kaufen. Du musst 
also einen konventionellen Trafo nehmen und mit einer normalen 
Schmelzsicherung schützen. Dieser Schutz taugt allerdings viel weniger 
(fast nichts).

von Philipp (Gast)


Lesenswert?

Danke schoneinmal für die Infos,

prinzipiell habe ich nichts dagegen den Trafo neu zu bewickeln, 
allerdings werde ich ihn dann auf jeden Fall zerlegen müssen, daher 
nochmals die Frage ob die Möglichkeit im Video so praktikabel ist und 
wie es sich mit dem verschweißen der Bleche verhält (ist dies nötig, 
wenn ja mit welcher Technik wird das durchgeführt? Kann man das evtl 
hartlöten?)

Nun ja, um einen konventionellen Trafo mit einer Temperatursicherung 
auszustatten, muss natürlich auch noch die Frage nach den 
Ausgangsspannungen etc. geklärt werden. Wie findet man diese am besten 
heraus?


lg Philipp

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Philipp schrieb:
> und wie es sich mit dem verschweißen der Bleche verhält

Man muss die Bleche nicht verschweissen, verschweissre Bleche gehen 
bloss blöd auseinander, also eigentlich nicht beschädigungsfrei.

Man nimmt besser einen neuen Kern und bewickelt den :-), verschraubte 
Trafos brummen halt vielleicht etwas mehr als verschweisste.

von Flow (Gast)


Lesenswert?

> dass die Temperatursicherung offensichtlich zwischen der Primär-
 > und der Sekundärwicklung angebracht ist

So eine Temperatursicherung wird auf dem obersten Wickel untergebracht 
(Sekundärwicklung). Wenn du die schützende Isolierfolie öffnest siehst
du sie.
Bei getrennten Kammern liegt sie dann natürlich auf dem Primärwickel.

Dein Trafo hat wahrscheinlich keinen Defekt, solche Sicherungen gehen
gerne wegen des steten Alterungsprozesses ohne weiteren Anlass kaputt.

von Philipp (Gast)


Lesenswert?

Ok, danke für die Info.

Allerdings muss ich, so wie ich das im Moment sehe den Trafo sowieso 
zerlegen.
Falls das mit dem Tausch der Sicherung so nicht funktioniert, muss ich 
mir ja Gedanken um etwas anderes machen.
Wenn ich einen Trafo bewickel, so kann ich mir ja auch die Spannungen 
über die Anzahl der Windungen berechnen wenn ich das richtig im Kopf 
habe oder?
Dann könnte ich ja auch auf die Suche nach einem neuen Trafo gehen.

Ihr müsst mir nur etwas auf die Sprünge helfen, wie ich das alles 
berechne.
Die Sekundärseite ist übrigens wie folgt beschaltet:


           2,6
------------------------
|   1,4            6   |          3,6
------------------------       ---------
|              |       |       |       |
              GND
1              2       3       4       5

Die Zahlen über den Verbindungen haben alle die Einheit Ohm.
GND ist so im Orginal Service Manual von Sony eingezeichnet, allerdings 
wie gesagt ohne Spannungen.
Ich hoffe, dass ist so verständlich.
Vllt entspricht das ja einem geläufigen Trafotyp, sodass ich da weitere 
recherchen anstellen kann.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Philipp schrieb:
> GND ist so im Orginal Service Manual von Sony eingezeichnet, allerdings
> wie gesagt ohne Spannungen.

Aber was nach Gleichrichtung raus kommt steht drin.

von Philipp (Gast)


Lesenswert?

Ich steh grad aufm Schlauch, bzw. kann das Schaltbild nicht lesen.

Die roten sind die gleichgerichteten Spannungen?
Beim D901 Gleichrichter kommen 50V DC raus richtig?
Und bei der anderen Spannung auch oder wie?
Und was hat des dann mit dem GND auf sich, was macht das intern im 
Trafo?

Sry das ich so blöd frag, aber ich raffs grad nicht.


lg Philipp

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Ein Trafo, dessen Temperatursicherung ausgelöst hat, ist geschädigt, die
> Lackisolierung der Drähte wurde weich und an den Biegestellen drücken
> die Drähte gegeneinander, die Isolationsabstände sind also nicht mehr
> gegeben, auch zwischen primärer und sekundärer Seite.

Warum machst du als alter Mann den jungen Hasen solche Angst?
Fakt ist, Sicherungen haben eine sehr, sehr hohe 
Ausfallwahrscheinlichkeit.
Die ist noch schlimmer als bei Glühbirnen.
Und was weißt du denn, was für Drahtisolierung verwendet wird.
Ich hab schon einige solcher Trafos gesehen und nie hab ich Anzeichen 
überhöhter Temperatur feststellen können.
Bei einer Wandwarze lohnt sich der Aufwand einer Reperatur nicht.
Aber bei einer Lötstation LS-50 hab ich die Sicherung auf der oberen 
Wicklung ersetzt. Sie tut seit 8 Jahren wieder regelmäßig ihren Dienst.
Man kann auch die fehlerhafte Temperatursicherung kurzschließen und den 
Trafo über eine entsprechende Sicherung absichern.
Das ist nicht unüblich.

von Carsten R. (kaffeetante)


Lesenswert?

Hier hat MaWin aber prinzipiell Recht. Ohne Kenntnis warum die Sicherung 
ausgelöst hat ist der Zustand dieses Trafos fraglich. Er kann noch 
intakt sein. Aber weiß man es? Dessen sollte an sich bewußt sein. Bei 
einer Lötstation ist das ein wenig anders. Die läßt man nicht 
unbeaufsichtigt.

Das Zählen beim Abwickeln macht bestimmt keinen Spaß und ist 
sch***aufwändig. Viel Spaß bei der Primärwicklung. Und dann klingelt 
zwischendurch das Telefon... Wo war ich? ... Oh guck mal, ein Vögelchen.

Philipp schrieb:
> 2,6
> ------------------------
> |   1,4            6   |          3,6
> ------------------------       ---------
> |              |       |       |       |
>               GND
> 1              2       3       4       5
>
> Die Zahlen über den Verbindungen haben alle die Einheit Ohm.
> GND ist so im Orginal Service Manual von Sony eingezeichnet, allerdings
> wie gesagt ohne Spannungen.
> Ich hoffe, dass ist so verständlich.
> Vllt entspricht das ja einem geläufigen Trafotyp, sodass ich da weitere
> recherchen anstellen kann.

Die 6 Ohm zwischen 2 und 3 erscheinen mir etwas suspekt. Das würde ich 
noch einmal nachmessen. Spulen mit Mittelanzapfung sind, wenn auch nicht 
immer, oft symmetrisch, besonders wenn es um Verstärker geht. Ich 
vermute da war der Kontakt beim messen nicht so gut, besoders weil die 
Verbindung zwischen 1 und 3 2,6 Ohm hat. Das ist die Hauptversorung aus 
der die Lautsprecher gespeist werden.

Aus 4-5 wird mittels Gleichrichter + Regler etc. 5 Volt erzeugt. Da 
liegt also eine kleine Wechselspannung an. Das wird irgendetwas in der 
Größenordnung um die 9 Volt oder so gewesen sein. Das ist aber nur ganz 
grob geschätzt!

Wenn du an 4-5 nun aus einem anderen Trafo eine *kleine!* 
Wechselspannung anlegst, z.B. 5 V, bekommst du zumindest auf 1-2-3 
wieder Saft. Vorsicht mit den anderen Kabelenden, auch von der 
"defekten" Primärspule. Jetzt die angelegte Spannung messen. Wer weiß 
wie stark die Hifsquelle mit dem dicken Trafo als Last einbricht. Nun 
die anderen Kontakte messen, eventuell die Spulen mit einem kleinen 
Lastwiderstand belasten damit die nicht ganz frei laufen.

Dann hast Du einen Anhaltspunkt über die Verhältnisse der Spannungen 
untereiander für die Suche nach einem kompatiblen Trafo. Es gibt da ein 
paar gängige Spannungen und wenn man noch die Verhältnisse kennt, kann 
man die Suche weiter eingrenzen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Und was weißt du denn, was für Drahtisolierung verwendet wird.

Eine, deren Temperaturbeständigkeit zur eingewebten Thermosicherung 
passt, was sonst ?

Michael_ schrieb:
> Sicherungen haben eine sehr, sehr hohe
> Ausfallwahrscheinlichkeit.

z.B. wenn der Trafo überlastet wurde, durch verschlossenen 
Belüfungsschlitze überhitze, durch teilweisehn Windungsschluss zu viel 
Strom zog, durch Betrieb an ungeeignter Quelle (60Hz Trafo an 50Hz) zu 
warum wurde bei Nennlast.

Ja, alles gute Gründe, warum eine Thermosocherung kaputt geht BEVOR der 
Trafo schmilzt so daß du auch von aussen was siehst.

von hubsi (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Michael_ schrieb:
>> Und was weißt du denn, was für Drahtisolierung verwendet wird.
>
> Eine, deren Temperaturbeständigkeit zur eingewebten Thermosicherung
> passt, was sonst ?
>
> Michael_ schrieb:
>> Sicherungen haben eine sehr, sehr hohe
>> Ausfallwahrscheinlichkeit.
>
> z.B. wenn der Trafo überlastet wurde, durch verschlossenen
> Belüfungsschlitze überhitze, durch teilweisehn Windungsschluss zu viel
> Strom zog, durch Betrieb an ungeeignter Quelle (60Hz Trafo an 50Hz) zu
> warum wurde bei Nennlast.
>
> Ja, alles gute Gründe, warum eine Thermosocherung kaputt geht BEVOR der
> Trafo schmilzt so daß du auch von aussen was siehst.

Nah dann gebe ich auch meinem Senf dazu ab.
Habe schon einige Trafosicherungen kurzgeschlossen, auch bei Verstärker, 
keiner ist abgebrannt oder ausgefallen.
Ich würde die Trafosicherung kurzschließen und eine zusätzliche träge 
Sicherung einbauen, welche um mindest eine Klssa tiefer ist als die 
normale Absicherung.
Ausprobieren und Testlauf machen, was soll in einem Gehäuse schon großes 
passieren, nur der Trafo kann defekt gehen, ist aber jetzt schon defekt.

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Ein am heimischen Herd gewickelter Trafo ist mit Sicherheit ein noch 
größeres Risiko.

Ob der Trafo heile ist, kann man testen mit dem Kurzschließen der 
Sicherung.
Ein Windungsschluß macht sich schnell bemerkbar.
In die Primärseite eine Sicherung 250-500mA?, je nach Leistung des 
Trafos.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

hubsi schrieb:
> Habe schon einige Trafosicherungen kurzgeschlossen, auch bei Verstärker,
> keiner ist abgebrannt oder ausgefallen.
> Ich würde die Trafosicherung kurzschließen und eine zusätzliche träge
> Sicherung einbauen, welche um mindest eine Klssa tiefer ist als die
> normale Absicherung.

Du meinst, eine die beim Einschalten durchbrennt ?
Gute Idee nach dem Pfusch.

Primärsicherungen sind sowieso so klein wie möglich ausgelegt, denn sie 
schützen schlecht und können eine brandgefährliche Überhitzung des 
Trafos nicht verhindern weil sie nicht zwischen Last und Trafoverlust 
unterscheiden können, sondern erst wenn der Trafo alleine schon mehr 
zieht als die ganze Schaltung sonst.

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Warum verbreitest du schon wieder Angst?
Trafomaterialien brennen nicht! Sie sind selbstverlöschend.
Vielleicht erlebe ich das noch mal, einen verbrannten Trafo zu sehen.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Trafomaterialien brennen nicht! Sie sind selbstverlöschend.
> Vielleicht erlebe ich das noch mal, einen verbrannten Trafo zu sehen.

Abgebrannte Trafos >500MVA hab ich mehrere gesehen. Die Feuerwehr fragt 
bei sowas immer dreimal nach ob abgeschaltet sei.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Warum verbreitest du schon wieder Angst?
> Trafomaterialien brennen nicht!

Warum verbreitest du schon wieder Dummfug ?

Lesen lernen:

MaWin schrieb:
> brandgefährliche Überhitzung

heisst nicht, daß der Trafo brennt, sondern daß der Trafo etwas in Brand 
setzt, weil er heiss wird.

Aber klar, laut Michael_ kann das ja nicht passieren, daher sind alle 
Sicherungen überflüssig, ob Temperatur oder Primärsicherung.

von katodyn (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> hubsi schrieb:
>> Habe schon einige Trafosicherungen kurzgeschlossen, auch bei Verstärker,
>> keiner ist abgebrannt oder ausgefallen.
>> Ich würde die Trafosicherung kurzschließen und eine zusätzliche träge
>> Sicherung einbauen, welche um mindest eine Klssa tiefer ist als die
>> normale Absicherung.
>
> Du meinst, eine die beim Einschalten durchbrennt ?
> Gute Idee nach dem Pfusch.
>
> Primärsicherungen sind sowieso so klein wie möglich ausgelegt, denn sie
> schützen schlecht und können eine brandgefährliche Überhitzung des
> Trafos nicht verhindern weil sie nicht zwischen Last und Trafoverlust
> unterscheiden können, sondern erst wenn der Trafo alleine schon mehr
> zieht als die ganze Schaltung sonst.

Ok, noch mein Senf dazu:

Da dem Trafo im Betreib kurzzeitig viel mehr Leistung abverlangt wird 
als er dauerhaft kann, ist es nicht möglich ihn mit einer Feinsicherung 
zu schützen.
Wenn die Feinsicherung hält ist sie für den Trafo eigentlich zu hoch 
ausgelegt.

Die Feinsicherung fliegt bei einem Kurzschluß. Zum Beispiel Endstufe 
durchlegiert und Du hast Glück und die Emitterwiderstände sind heil 
geblieben.

Deshalb die thermische Absicherung. Entweder diese oder ein stärkerer 
Trafo.

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

katodyn schrieb:
> Da dem Trafo im Betreib kurzzeitig viel mehr Leistung abverlangt wird
> als er dauerhaft kann, ist es nicht möglich ihn mit einer Feinsicherung
> zu schützen.

Niemand verlangt ihm im Normalbetrieb zu viel Leistung ab!
Natürlich wird auch die Spannung auf der Sekundärseite oft abgesichert.
Und meist ist die Thermosicherung die einzige Sicherung.
Vom Radiowecker bis zu Kufferradios ist selten eine Primärsicherung 
zusätzlich vorhanden.
So auch in diesem Gerät, wo der Hilfstrafo (SUB) auch nicht primär 
abgesichert ist.

von Carsten R. (kaffeetante)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Niemand verlangt ihm im Normalbetrieb zu viel Leistung ab!

Doch! In klassischen analogen Verstärkern ist das üblich. Da legt man 
eher nach der mittleren Last aus und nimmt kurzfristige Überlastungen in 
Kauf die durch die thermische Trägheit auf den Mittelwert gepuffert 
wird. Das hat katodyn gerade treffend erklärt. MaWin hat das auch schon 
unzählige male in zig anderen Threads erlärt.

In solchen Fällen stellt die thermische Belastung oftmals die Grenze des 
Möglichen dar. Aus verschiedenen Gründen hat man die Trägheit in das 
Budget des normalen Gebrauches mit eingerechnet und die interne 
Sicherung ist unter anderem auch dafür da exotische Überlastungen 
abzufangen. Aber solch träge Sicherungen gibt es extern nicht um jenem 
Nutzungsprofil nahe zu kommen.

Also muß man extern auf nahezu Spitzenlast abichern und kann durch träge 
Sicherungen bestenfalls unter kurzen noch höheren Spikes bleiben. Damit 
wäre es nicht mehr ausgeschlossen daß der Trafo übrlastet werden kann. 
Das würde dann im Normalfall zwar sogar oft funktionieren. Aber die 
Sicherung braucht man ja nicht für den Normalfall, sondern für den 
Fehlerfall.

Folglich müßte man bei einem solchen Einsatzprofil versuchen die 
Verlagerung der Sicherung von intern nach extern durch einen 
leisungsstärkeren Trafo zu kompensieren, der die Spitzen auch dauerhaft 
oder zumindest deutlich besser verträgt. Gleichwertig wird das aber 
nicht. Da ist es dann die Frage von welcher Differenz im Restrisiko 
reden wir bei den beiden Methoden.

Das gleiche gilt für einen Trafo bei dem die Sicherung ausgelöst hat und 
bei dem man das dann überbrückt. Das kann funktionieren. Das 
funktioniert auch oft, aber mit einem fortan höheren Restrisiko. 
Unbeaufsichtig oder in Sicherheitsrelevanten Einsatzprofilen, z.B. wo 
eine galvanische Trennung erforder/erwartet wird, ist davon abzuraten. 
Im Einzelfall muß das jeder selbst verantworten. Andere Leute betreiben 
free-climbing, Bungee-Jumping etc...

Das Dumme ist nur, daß ein solches geflicktes Gerät dann auch von Leuten 
genutzt werden könnte die nichts von dem Risiko wissen. Wie will man das 
sicher verhindern?

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Niemand verlangt ihm im Normalbetrieb zu viel Leistung ab!

Nein, natürlich nicht, du nicht, niemals.

Aber vermutlich hast du auch einen HiFi Audioverstärker,
und du darfst sicher sein, daß der seinen Trafo überlastet,
wenn du den mal ordentlich laut stellst, denn die sind alle
so dünn ausgelegt: Musikleistung ist halt viel weniger als
Sinusdauerleistung (selbst die DIN Sinusleistung hält der
Trafo nur 1 Minute aus bevor er zu heiss wird).

Aber klar, Micheal_ hat das nicht und weiss das nicht.

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Ich kann nicht dafür, das ihr so ein Gerümpel kauft, was nicht einmal 
Vollast aushält!

MaWin schrieb:
> wenn du den mal ordentlich laut stellst, denn die sind alle
> so dünn ausgelegt: Musikleistung ist halt viel weniger als
> Sinusdauerleistung (selbst die DIN Sinusleistung hält der
> Trafo nur 1 Minute aus bevor er zu heiss wird).

Bei einer ungeregelten Stromversorgung ist das genau umgekehrt.
Bei Sinus geht die Spannung in die Knie, was auch so gewollt ist.
Wenn die Konstruktion ausgewogen ist.
In der DDR gab es für Audiogeräte keine Thermosicherungen. Es wurde 
immer eine Primärsicherung eingesetzt.
Gut das die Leute im Westen nicht wußten, was sie da für Brandschleudern 
hatten:-)

von Carsten R. (kaffeetante)


Lesenswert?

Dann muß man aber einen dickeren Trafo nehmen. Wie gesagt, das ginge 
auch. Aber ein Gerät das mit kleinem Trafo und interner Sicherung 
konzipiert ist, kann nicht ohne weiteres auf die interne Sicherung 
verzichten, zumal der Zustand fraglichist, weil nicht klar ist warum die 
Sicherug ausgelöst hat.

Das eine ist nicht unbedingt schlechter als das andere. Es ist einfach 
anders konzipiert.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Bei Sinus geht die Spannung in die Knie, was auch so gewollt ist.

Wenn an einem Trafo die Spannung in die Knie geht, nämlich (bei super 
Netzspannung) unter die Trafonennspannung absinkt, dann ist der Trafo in 
gemau diesem Moment überlastet (denn die Nennspannung ist definiert bei 
Nennstrom der wiederum die maximale Belastung definiert).

> Wenn die Konstruktion ausgewogen ist.

Nur Klingeltrafos hatten demnach eine ausgewogene Konstruktion und sind 
überlastsicher (aber als Streufeldtrafo bis heute einen absolut miesen 
Wirkungsgrad für den eigentlich eine Energieffizienklasse Z geschaffen 
werden müsste, kurios daß es keine elektronischen gibt aber letzlich 
würde kein elektronischer die 50-100 Jahre Lebensdauer haben, die ein 
konventioneller Klingeltrafo durchsteht)


> In der DDR gab es für Audiogeräte keine Thermosicherungen. Es wurde
> immer eine Primärsicherung eingesetzt.
> Gut das die Leute im Westen nicht wußten, was sie da für Brandschleudern
> hatten:-)

Dcoh, wussten sie, und griffen lieber zu japanischen Verstärkern, denn 
Japaner hatten früh brgfiffnen, daß die einzig sinnvolle Absicherung die 
Absicherung an der Ursache der Trafobeschädigung ist, nämlich der 
Temperatur.

In Deutschland ist diesess wissen leider bis heute nicht abgekommen, wie 
man an deinen Beiträgen sieht.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.