Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Verschärfung Selbständigkeit / Scheinselbständigkeit


von J. W. (nuernberger)


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Scheint wieder neuen Gegenwind zu geben:

http://www.projektwerk.com/de/blog/it/markt/scheinselbstaendigkeit-regelverschaerfung-gefaehrdet-it-freiberufler.html

Wobei ich nicht ganz weiß wer mit "IT-Freiberufler" gemeint ist:
wahrscheinlich alle, die mit Computern und SW zu tun haben, also fast 
alle Software-Ingenieure.
Die eigentliche IT, also Sicherheit und Datenschutz, machen eigentlich 
die festangestellten Interne.

Ich weiß auch von 2 anderen Konzernen, dass Freiberufler, die schon 
lange mit internen im gleichen Büre saßen, ausgelagert werden sollen.
D.h. sie sollen in ein extra Büro, und nur mit einer Mittelsperson, bzw. 
via Ticket-System mit den Internen kommunizieren.

: Gesperrt durch User
von (prx) A. K. (prx)


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J. Wa. schrieb:
> dass Freiberufler, die schon lange mit internen im gleichen Büre saßen,

... und weitgehend analog zu Festangestellten in den Arbeitsprozess 
integriert waren, und sich trotzdem drüber wundern, dass sie als 
scheinselbständig gelten könnten?

: Bearbeitet durch User
von Antimedial (Gast)


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"Einige Freiberufler arbeiten schon seit vielen Jahren bei SAP und sind 
in firmeneigenen Projekten beschäftigt. Sie haben sich auf ein langes 
Berufsleben mit gutem Honorar eingestellt und sind der Meinung, dass auf 
sie auch nicht einfach verzichtet werden kann."Was viele Freiberufler, 
die bei SAP im Einsatz sind, in den letzten Wochen nicht glauben und 
wahrhaben wollten, wird nun Realität", schreibt die Computerwoche zu 
diesen Neuigkeiten."

Wo bitte ist das Selbstständigkeit? Das sind Angestellte und wenn sie 
keinen Arbeitsvertrag haben ist das ein ganz klarer Fall von 
Scheinselbstständigkeit.

Kein Wunder, dass der Gesetzgeber bzw. die Rentenversicherung da 
einschreiten möchte.

von worker (Gast)


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> Sie haben sich auf ein langes
> Berufsleben mit gutem Honorar eingestellt und sind der Meinung, dass auf
> sie auch nicht einfach verzichtet werden kann


natürlich ist das so. hier in süddeutschland bei einem Konzern sind nur 
noch Schlüsselpositionen mit internen ma besetzt (max 20%).
egal um was es hier geht, jeder einzelne fachbereich wird von externen 
experten erledigt, welche kommen und gehen - aber oftmals seit 2003 
verweilen. anders funktioniert es in einem Rechenzentrum nicht.

bedauerlicherweise ist der freie Mitarbeiter offensichtlich froh um 
solch eine stelle. sie ist gut bezahlt und sicher - nur die Sozialkassen 
leiden.
ABER, wenn es diese Geschichten nicht gäbe, würde so mancher arbeitslos 
sein. und ob das besser ist? die Personalpolitik könnte sich ein klein 
wenig ändern ...

von genervt (Gast)


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Völlig überraschend! Oje - wie Naiv!

Was glauben diese Nasen, was sie von Angestellten unterscheiden soll? 
Die Rechnung von der Gehaltsabrechnung?

von Michael W. (Gast)


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Im IT-Bereich wird ziemlich viel geschludert, was die Behandlung der 
Selbständigen geht, weil kaum sinnvolle Kriterien unterwegs sind, die 
die Selbständigkeit der Tätigkeit feststellen. Das ist nach wie vor sehr 
schwammig und es gibt immer wieder Interpretationen um das Thema.

Eines kann man aber sagen:

Wer als IT-ler länger, als 6 Monate in einem Projekt ist, dass er selber 
nicht leitet, sondern nur Aufgaben umsetzt, arbeitet als Umsetzer und 
damit abhängig! Von einer Beratertätigkeit kann da eigentlich erstmal 
nicht mehr ausgegangen werden. Und wenn es sich dann noch um Leute 
handelt, die alle intern sitzen, da sind die definitiv im Verbund mit 
den Internern tätig, denn sonst müssten sie ja nicht da sitzen.

Die Praxis, die Selbständigen in einem eigenen Büro einzupferchen ist um 
so lachhafter, weil ja dann dort eine Art Team geformt wird und ihnen 
noch der Arbeitsplatz vorgegeben wird.

Ein richtiger Selbständiger bringt der Firma Knowhow, schult die 
Mitarbeiter, oder arbeitet sein Teilprojekt alleine ab. Berührungspunkte 
gibt es da alle 2 Tage mal. Nur in Spezialprojekten, wenn die Firma 
etwas braucht, was sie so nicht hat, ergibt sich eine Situation, wo 
einer 5 Tage die Woche vorort sein muss, um auch Interne zu steuern.

Bei den meisten Selbständigen und auch vielen Ingenieuren, ist es aber 
eher so, dass ..

- sie die Arbeit empfangen, statt sie zu verteilen
- sie die Software vorgegeben bekommen, statt sie mitzubringen
- das Konzept festliegt, statt dass es erarbeitet wird
- die Hardware fertig ist, statt dass sie neu gebaut wird
- sie einer von Vielen sind im Markt und nur der Billigste

von daher arbeiten die meisten wie Angestellte.

Nur dann, wenn in Forschungsprojekten gearbeitet wird und der jeweilige 
Externe nur dort an den Produkten arbeiten oder an Anlagen messen kann, 
ist es nachvollziehbar, wenn er dauernd dort ist. Bei Ingenieuren in 
eigenem Projekt mag es daher noch vorkommen, dass einer 1-2 Jahre dran 
sitzt, aber auch das sind meisntes Teilprojekte und ob man dafür jeweils 
der Experte ist, sei dahingestellt.

Mehr, als 2 Jahre als Ingenieur oder mehr, als 1 Jahr in der IT für 
einge einzige Firma geht nur, wenn es wirklich völlig neue Projekte sind 
oder eine neue Abteilung ist bzw diese Tätigkeiten nicht von einem 
Internen gemacht werden können, weil es dafür nachweislich keinen gibt. 
Z.B. wenn eine Firma das erste mal eine spezielle Hardware einsetzt, die 
sonst keiner dort programmieren kann, oder wenn es eine uralte 
Datenbanksprache ist. Das ist aber bei SAP sicher nicht der Fall :-)

Komischerweise entscheiden die Gerichte teilweise extrem 
Arbeitnehmerfreundlich und bescheinigen selbst solchen Programmierern, 
die 5 Jahre bei demselben Kunden waren, dass sie nicht scheinselbständig 
sind. Die Rentenversicherung fällt da regelmässig vor Gericht auf die 
Nase.

Das Ganze gab es ja vor 2 Jahren schon:

Beitrag "Jagd auf Freiberufler hat begonnen"

von InternerMA (Gast)


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bei uns wird sehr genau darauf geschaut, dass ja keine Regel gebrochen 
wird, weil sonst saftige Nachzahlungen und ggf. Strafen für die Firma 
drohen. Externer werden nur noch beschäftigt, nach dem unser Hausanwalt 
sein OK gegeben hat, weil wir in der Vergangenheit schon massiv Ärger 
bekommen haben. Unser Bereichsleiter schickte selbst alle 
Teilprojektleiter auf interne Schulung, welche Kriterien bei Externen zu 
beachten sind. Wobei selbst die Juristen sich da teilweise nicht ganz 
einig sind.

Eigentlich verboten bei Freelancern ist:

Vorschreiben von Arbeitszeit, Arbeitsort sowie sowas wie Tages- oder 
Wochenarbeitsdauer. Zur Vorsicht sollen externe auch in einem extra Büro 
bzw. in extra Büros sitzen.
Grundlage für Externe ist ein Werkvertrag, wo Leistungen genau 
beschrieben werden. Davon abweichende Anweisungen dürfen von einem 
Teilprojektleiter nicht mehr so einfach an den Externen weiter geben 
werden, sonst wäre es, wie ein Vorposter schon schrieb, quasi eine 
abhängige Beschäftigung. Rückfragen und Abstimmungen bezüglich Details 
der Leistungen welche im Werkvertrag beschrieben wurden, sind erlaubt.

In der Praxis sieht das aber schon etwas anders aus. Manchmal sitzt man 
zusammen mit Externen in einem Büro, weil man an einer Sache gemeinsam 
intensiver arbeitet. Ebenso stimmt man sich inoffiziell natürlich mit 
der Arbeitszeit ab. Die Externen kommen und gehen dann, wenn wir Interne 
kommen bzw. bleiben meist auch noch länger oder sind teils vor uns da.

In erster Linie geht es um die Rentenversicherung. Wenn man das einfach 
so lösen würde wie in der Schweiz, also alle zahlen da ein, Beamte, 
Selbständige, Ärzte, Top Verdiener usw., dafür aber jeder viel weniger, 
wäre das ganze Problem deutlich geringer.

Es geht auch um AN Rechte. Wobei die Externe die mit uns zusammen 
arbeiten, sind meist so gefragt, dass die gar keine Festanstellung mehr 
wollen, weil die so viel mehr verdienen. Dass man generell 
Scheinselbständigkeit bei Niedriglöhnern verbieten will damit ist ja 
eine gute Sache, aber Leute die 800 Euro am Tag bekommen, muss man 
sicher nicht durch eine überbordernde Bürokratie schein-schützen.

von Michael W. (Gast)


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InternerMA schrieb:
> Zur Vorsicht sollen externe auch in einem extra Büro
> bzw. in extra Büros sitzen.
DAS IST GENAU DUMM! Denn damit schreibt man jemandem den Arbeitsplatz 
vor, was nicht sein darf. Warum will man ihn im Hause haben, wenn er 
extern sitzt??? Inzwischen sind die Gerichte schlauer und erkennen, dass 
dies nur eine Scheinvorsichtsmassnahme ist, die den Firmen zurecht 
negativ ausgelegt wird.

Wenn er im Hause ist, muss es einen Grund geben und der muss bennenbar 
sein:

- IT-Mann muss an den Server, sitzt also im Serverraum
- Mechanikmann ist 100% in der Produktion weil er dort seine Analysen 
macht
- Ingenieur ist in der Abteilung, weil er dort messen muss

Wenn das nicht begründbar ist, hat er auf dem Gelände nichts zu tun und 
gehört nach daheim!

InternerMA schrieb:
> Manchmal sitzt man zusammen mit Externen in einem Büro,
> weil man an einer Sache gemeinsam
> intensiver arbeitet.
Das ist auch gar kein Probkem, wenn das Arbeiten einen gewissen Umfang 
nicht übersteigt. Keiner kann nur Denken und nichts reales tun. (Dafür 
gibt es ja die Internen :-) Das Ganze wird dann zum Problem, wenn er das 
umsaetzt, was die anderen erdenken. Er muss vorwiegend für die anderen 
und mit den anderen denken. Das ist das, was das Freibruflertum 
eigentlich im Sinne hatte, die besondere Ausbildung, die besondere 
Begabung und die besondere Erfahrung den anderen mitbringen.

Solange in einer Gruppe, die an einem Ding arbeitet, nur ein Externer 
rumsitzt, um Wissen zu bringen, dass die Gruppe nicht in dem Ausmass 
hat, kann der 10 Jahre dort 100% vorort sein, weil er die Gruppe berät. 
Das geht sogar mit externen Abteilungsleitern, eben als Projektleiter. 
Sie dürfen nur nicht disziplinarisch tätig werden.

> Ebenso stimmt man sich inoffiziell natürlich mit
> der Arbeitszeit ab.
Schlecht! Das darf nur für die Meetings gelten, die man zusammen macht. 
Der Rest ist freie Einteilung.

InternerMA schrieb:
> aber Leute die 800 Euro am Tag bekommen
Leute mit einem besonders hohen Stundensatz werden von der 
Rentenversicherung kaum angefasst, weil sich da schon vom ersten 
Augenschein ergibt, dass es ein Experte sein muss. Die Leute sind auch 
nicht das Problem. Das Problem sind die Pseudeofestangesellten, an denen 
die Firma Geld sparen will, indem man interne rausschmeisst und externe 
aufbaut.

von Projektleiter (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Leute mit einem besonders hohen Stundensatz werden von der
> Rentenversicherung kaum angefasst, weil sich da schon vom ersten
> Augenschein ergibt, dass es ein Experte sein muss. Die

das würde man meinen, dem ist aber nicht so! unsere Firma bekam schon 
Ärger mit sehr hoch bezahlten Freelancern, die um die 100 Euro die 
Stunde kosten.

Ja richtig, die offizielle Begründung dafür, dass die Externen überhaupt 
3-4 Tage vor Ort sein müssen, sind Meetings. Von einigen weiß ich aber, 
dass andere Firmen darauf bestehen, dass Externe 5 Tage die Woche vor 
Ort sein müssen. Die werden das auch irgendwie hintricksen.

Generell haben wir ausschließlich Externe, die zwischen 80 und 120 Euro 
die Stunde kosten. Low Cost Geschichten vergeben wir gleich Offshore.

von Michael W. (Gast)


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Projektleiter schrieb:
> das würde man meinen, dem ist aber nicht so! unsere Firma bekam schon
> Ärger mit sehr hoch bezahlten Freelancern, die um die 100 Euro die
> Stunde kosten.
Dann muss die Firma aus irgendwelchen Gründen unter die Lupe genommen 
worden sein und man ist auf arbeitnehmerähnliche Beschäftigungen 
gekommen. Diese müssen sich aber auch nachweisen lassen, denn so ganz 
aus der Hüfte kann auch die sehr eigenen RV nicht handeln. Zumindest hat 
es vor Gericht keinen Bestand, wenn es unbegründet ist.

> Ja richtig, die offizielle Begründung dafür, dass die Externen überhaupt
> 3-4 Tage vor Ort sein müssen, sind Meetings.
Wenn das so ist, ist das so und dann ist das in Ordnung. Bei einer 
beratenden Tätigkeit muss einer am Projektbeginn TOTAL vorort sein. 
100%. Sonst macht seine Tätigkeit keinen Sinn. Ist halt die Frage, ob 
das wirklich so ist und nicht nur vorgeschoben.

Und es kommt drauf an, was er tut. Vollkommen unkritisch ist z.B.:

- arbeiten an Konzepten
- erstellen von Planungsunterlagen mit Steuerfunktion für andere
- Erarbeitung von Richtlinien und Schulungsdokumenten
- Analysen von Tatbeständen in einer Weise, wie es andere nicht könnten

Das Ganze muss natürlich Hand und Fuss haben und nicht von irgendeinem 
hingekritzelt werden, der gerade 3 Jahre im Job ist. Das Kritische ist 
dann das Umsetzen, besonders, wenn es nicht die eigenen Vorgaben sind.

Der Normalfall wäre ja, dass einer zusammen mit dem Team, die SPEC 
macht, Analysen und Messungen druchführt, Konzept erarbeitet und diese 
dann selber und möglicht allein umsetzt. Dagegen gibt es keine Einwände, 
egal, wie lange es dauert, denn genau das IST die Selbständigkeit.

Alles andere muss beleuchtet werden und dann greift auch die 5/6-tel 
Regelung, wenn einer nur für einen Auftraggeber tätig ist.


> Von einigen weiß ich aber,
> dass andere Firmen darauf bestehen, dass Externe 5 Tage die Woche vor
> Ort sein müssen. Die werden das auch irgendwie hintricksen.
Ja, und um genau die Pappenheimer geht es. Ich kenne da einige Firmen 
aus dem Olivbreich, die schon bei der Ausschreibung 5 Tagewochen und 40h 
vorgeben, wo durch de Conultant die Arbeitszeit einteilen soll, nachdem 
er die Aufgabe verstanden und die Schritte festgelegt hat :-)

von Helge A. (besupreme)


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Einfachstes System: Alle zahlen den gleichen Prozentsatz in die RV, KV, 
SV, AV ein. Auf alle Einnahmen abzüglich Kosten. Dann ist vollkommen 
gleichgültig, ob einer Angestellter, Selbständiger oder sonstwas ist. 
Nur würde das die Reichsten am meisten treffen. Daher dürfte das in D 
Utopie bleiben.

von Antimedial (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Einfachstes System: Alle zahlen den gleichen Prozentsatz in die RV, KV,
> SV, AV ein. Auf alle Einnahmen abzüglich Kosten. Dann ist vollkommen
> gleichgültig, ob einer Angestellter, Selbständiger oder sonstwas ist.

Dann würde es aber auch keine Festanstellung mehr geben und der 
Kündigungsschutz wäre damit auch hinfällig. Wieso sollte eine Firma dann 
noch Leute fest einstellen, wenn es keinen Unterschied mehr zwischen 
Freelancer und Festangestellten gibt? Ich persönlich finde das ja nicht 
schlimm, aber alle andere hier im Forum schwören doch auf den 
Kündigungsschutz.

Besser wären klare Regelungen, was als selbstständig gilt. Zum Beispiel 
wer länger als ein halbes Jahr > 80% seines Umsatzes mit einem Kunden 
macht oder wer mehr als 50% seiner Arbeitszeit vor Ort bei einem Kunden 
verbringt, gilt automatisch als Angestellter und ist 
sozialversicherungspflichtig.

Helge A. schrieb:
> Nur würde das die Reichsten am meisten treffen.

Treffen würde es in erster Linie Existenzgründer, die vor lauter 
Sozialversicherung kein Geld zum leben mehr haben. Die 
Existenzgründerpleiten würden enorm zunehmen.

Ein Reicher hat genug Geld, treffen würde es ihn nicht wirklich.

von Projektleiter (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Dann würde es aber auch keine Festanstellung mehr geben und der
> Kündigungsschutz wäre damit auch hinfällig. Wieso sollte eine Firma dann
> noch Leute fest einstellen, wenn es keinen Unterschied mehr zwischen
> Freelancer und Festangestellten gibt? Ich persönlich finde das ja nicht
> schlimm, aber alle andere hier im Forum schwören doch auf den
> Kündigungsschutz.

in der Schweiz ist es in etwa so, wie Helge es beschreibt. Das liegt 
sicher daran, dass die Schweiz ein sozialistischer Musterstaat ist ;-). 
Jeder Angestellte, ob Hilfsarbeiter oder Top Manager zahlt 5 % ca. vom 
Brutto in die RV ein, 5 % der AG, auch Beamte. Selbständige zahlen 10%. 
Jeder bekommt zum Schluß davon eine Rente, von der man existieren kann. 
Wer mehr will muss privat vorsorgen. Dennoch ist das nicht schlecht, 
weil so jeder Selbständige zumindest mal eine bezahlbare Basisvorsorge 
hat. In DE würde der freiwillige RV-Satz für Selbständige inkl. AG 
Anteil rund 20% betragen, tendenz steigend und mehr als eine Basis Rente 
kriegt man eh nicht bzw. in Zukunft wenn man etwas jünger ist, sowieso 
nicht.

Festanstellungen gibt es da auch, Kündigungsschutz ebenso, allerdings 
nicht so sehr wie in Deutschland.
Folge davon übrigens: es gibt da quasi so gut wie keine Leihbuden für 
Ingenieure/Informatiker/Techniker. Temporärfirmen gibt es da zwar auch, 
aber eher für den Zweck, für den sie auch in Deutschland mal 
ursprünglich gedacht waren. So gesehen sicher kein schlechtes System.

von Johannes (Gast)


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Naja,
das ganze Problem entsteht durch die Praxis der Festanstellung in D.
Einmal drin, bekommt man die Fachkraft nicht mehr raus.
Aber die Wirtschaft braucht andere Man-Power.
Da werden mal Projekte gestartet und für 1-2 Jahre besteht dann 
zusätzlicher Personalbedarf.
Wie soll man den denn beschaffen???


>Einfachstes System: Alle zahlen den gleichen Prozentsatz in die RV, KV,
>SV, AV ein. Auf alle Einnahmen abzüglich Kosten. Dann ist vollkommen
>gleichgültig, ob einer Angestellter, Selbständiger oder sonstwas ist.

Klar, darum geht es.
Aber das hat überhaupt nix damit zu tun, ob jemand echt selbständig ist 
oder nicht.

von MeisterEder (Gast)


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Projektleiter schrieb:
> unsere Firma bekam schon
> Ärger mit sehr hoch bezahlten Freelancern, die um die 100 Euro die
> Stunde kosten.

100 Euro ist also sehr hoch bezahlt?!?!

von Klaus B. (butzo)


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MeisterEder schrieb:
> 100 Euro ist also sehr hoch bezahlt?!?!
82 Euro + Umsatzsteuer pro Stunde zahlt man zum Zwecke des Ölwechsels 
bereits für einen KFZ-Mechatroniker nach 3,5-jähriger Ausbildung.


Butzo

von MeisterEder (Gast)


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Mein ich ja, 100 Euro sind ja jetzt nicht wenig, aber auch nicht sehr 
viel.

von John Wayne sein Schwiegervater (Gast)


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Klaus Butzmann behauptete:
>82 Euro + Umsatzsteuer pro Stunde zahlt man zum Zwecke des Ölwechsels
>bereits für einen KFZ-Mechatroniker nach 3,5-jähriger Ausbildung.

Die ganze 82 Euro kriegt der als Lohn? Echt?

...und das Öl+den Filter bezahlst Du dann extra noch?

Bist Du selbst KFZ-Mechatroniker? Nein?

Ach deshalb gibst Du hier solche Parolen raus....

von Zocker_26 (Gast)


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> Autor: Klaus Butzmann (butzo)
> Datum: 25.09.2014 14:57

> 82 Euro + Umsatzsteuer pro Stunde zahlt man zum Zwecke des Ölwechsels
> bereits für einen KFZ-Mechatroniker nach 3,5-jähriger Ausbildung.

Bei mir währen es sogar 128 Euro + Umsatzsteuer für einen Leerling.

Aber was hat das mit Scheinselbstständigkeit zu tun ?

von IT-Ingenieur (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Besser wären klare Regelungen, was als selbstständig gilt. Zum Beispiel
> wer länger als ein halbes Jahr > 80% seines Umsatzes mit einem Kunden
> macht
Das ist aber keine taugliche Regelung. Es gibt Firmen, die zeitlebens 
ausschliesslich für einen Auftraggeber tätig sind, z.B. Dienstleister 
für BMW etc, -  warum sollte sowas bei einem Selbständigen nicht der 
Fall sein, nur weil er eine Einzelperson ist?

"Selbständigkeit" sagt ja nur, dass man Preise eigenständig verhandelt 
und sich auch selber um seine Zukunft kümmert. Wenn das einige nicht 
tun, sind sie selber schuld. Jeder muss selbst sehen, dass er als 
Selbständiger genug Geld verdient, dass es fürs Alter reicht. Sonst 
schneidet man sich ja ins eigene Fleisch und es wäre dumm, diesen Weg zu 
gehen. Wieso der Staat das Eingreifen muss, ist mir nicht klar.

von IT-Ingenieur (Gast)


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Projektleiter schrieb:
> Folge davon übrigens: es gibt da quasi so gut wie keine Leihbuden für
> Ingenieure/Informatiker/Techniker.
Die Folge davon ist dann wieder, dass zahlreiche Ingenieure in der 
Schweiz arbeiten und dort KEINE Sozialabgaben zahlen, weil das Geld für 
die Dienstleistung direkt von der schweizer IT-Agentur in die deutsche 
transferiert wird und dies auch noch umsatzsteuerfrei. Damit fliesst das 
Geld am schweizer Staat vorbei in die Kassen der deutschen Freiberufler 
- nach Aussagen der grossen IT-Dienstleister sind das permanent etwa 200 
Ingenieure und mehr als 1000 Informatiker. Grob gerechnet ist das ein 
Umsatz von 200 Millionen Euro im Jahr. Die Schweiz hat davon nur den 
Anteil, der dort von den Aktiven verlebt wird, fürs Essen, Schlafen und 
den täglichen Bedarf.

von (prx) A. K. (prx)


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:-) schrieb im Beitrag #3817533:
> Und die echten ANs schreiebn auch noch "recht so!".

Inwieweit hat der AN denn einen Nachteil davon? Im Gegenteil. Wenn für 
jeden Scheinselb doppelt eingezahlt werden sollte, dann profitiert der 
AN davon.

: Bearbeitet durch User
von IT-Ingenieur (Gast)


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Klaus Butzmann schrieb:
> MeisterEder schrieb:
>> 100 Euro ist also sehr hoch bezahlt?!?!
> 82 Euro + Umsatzsteuer pro Stunde zahlt man zum Zwecke des Ölwechsels
> bereits für einen KFZ-Mechatroniker nach 3,5-jähriger Ausbildung.

Die Rechnung von Klaus Butzmann zeigt wieder mal, wie wenig die meisten 
von Wirtschaft und Kosten verstehen und wie sinnlos es wäre, wenn solche 
Leute sich selbständig machen würden.

Bei den KFZ-Arbeiten, wird in erster Linie das Vorhalten der Werkstatt, 
das Lagern des Materials, die Werkzeuge und sogar auch ein Teil des 
Verkaufsraumes mitfinanziert, denn durch Verkäufe verdienen die 
Autohändler schon seit Langem nichts mehr. Der Lohn und die 
Lohnnebenkosten sind da fast zweitrangig. Ich schätze, dass das weniger 
als 50% sind. Deshalb sind freie Werkstätten ja oft auch billiger.

Bei Selbständigen sieht die Rechnung völlig anders aus. In der Regel 
fallen vom Umsatz etwa 10.000 - 20.000 Euro im Jahr weg für 
Geschäftsauto, Büro, Reisen, Unterkunft, Hotel, Schulungen, 
Versicherungen und Steuerberater, also die Sachen, die ein Angestellter 
so gut wie nicht nicht braucht. Ein Selbständiger zahlt auch seine 
Sozialbeträge selber und muss so etwa 4000 im Jahr mehr verdienen. Die 
Rente muss er auch dazu nehmen. Je nachdem sind bis zu 30.000 Euro mehr 
Umsatz zu machen, als man "Gehalt" bekommt.

Somit sind 25%-35% des Umsatzes also weg! Vom Rest fehlen nochmals 
30%-40% Steuern.

100 Euro die Stunde bringen demnach netto 50, was viel ist, wenn man es 
das ganze Jahr ohne Pause bezöge. Das ist aber nicht realistisch, weil 
man mit Urlaub und Projektsuchen höchstens auf 7 Monate kommt und die 
Stundensätze für längere Aufträge eher bei 80,- liegen.

von MeisterEder (Gast)


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IT-Ingenieur schrieb:
> Ein Selbständiger zahlt auch seine
> Sozialbeträge selber und muss so etwa 4000 im Jahr mehr verdienen.

Viel zu günstig, Bekannte ist Steuerberaterin, zahlt knapp 1000 Euro im 
Monat für die PKV (gut hat auch ein Kind und ist ü40)

von Axel L. (axel_5)


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IT-Ingenieur schrieb:

> "Selbständigkeit" sagt ja nur, dass man Preise eigenständig verhandelt
> und sich auch selber um seine Zukunft kümmert. Wenn das einige nicht
> tun, sind sie selber schuld. Jeder muss selbst sehen, dass er als
> Selbständiger genug Geld verdient, dass es fürs Alter reicht. Sonst
> schneidet man sich ja ins eigene Fleisch und es wäre dumm, diesen Weg zu
> gehen. Wieso der Staat das Eingreifen muss, ist mir nicht klar.

Weil ebenjener Selbstständige dann im Alter, wenn das Ganze aus 
irgendeinem Grund nicht im Reichtum geendet hat, dann doch 
Grundsicherung und Krankenversicherung von der Gemeinschaft haben will 
und sich nicht spätestens mit Erreichen der Arbeitsunfähigkeit die Kugel 
selbst gibt.

Gruss
Axel

von IT-Ingenieur (Gast)


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> 1000 Euro im Monat
Dafür hat sie wohl auch in jungen Jahren viel weniger Belastung gehabt, 
nicht wahr? Ich zahle als Einzelperson in der gesetzlichen auch 700,-!

>bei IT wird viel geschludert

Ich habe da eine etwas andere Haltung!

Die Selbständigkeit bei Ingenieuren ist ja ein recht neues Thema. 
Jahrzentelang gab es nur die “Einzeltäter” mit irgendwelchem teuren 
Messequipment oder die klassischen Ingenieur- und Planungsbüros mit 
Spezialwissen. Dann auf einmal tauchten die sogenannten “resident 
engineers” auf, also Personen, die von einem Lieferanten zu ihrem 
Endkunden geschickt wurdem, um dort aktiv zu werden.

Für die Endkunden war das sehr bequem: Man hatte Mitarbeiter, musste sie 
aber nicht behalten, wenn das Projekt zu Ende war. Somit wurde das stark 
ausgebaut und Leute als Gefälligkeit zur Verfügung gestellt, die 
teilweise extra nur dafür eingestellt wurden – quasi die Vorstufe der 
ANÜ.

Mit dem Aufkommen der zwanghaft verordneten Zeitarbeit durch Clement und 
Schröder kamen dann die Arbeitnehmerüberlasser hinzu, die einfach 
irgendwelche Ingenieure einstellten, um sie dann direkt zu verleihen, 
ganz ohne selbst irgendein Knowhow zu haben.

Darauf sattelten dann die IT-Vermittler auf, die neben den IT-Spezis 
jetzt auch Ingenieure ins Portfolio holten, um sie kurzerhand als 
“Berater” zu verkaufen. Praktisch sind es aber nur Zeitarbeiter ohne 
Festanstellung, die 5 Tage die Woche beim Endkunden sitzen, dort oft 
sogar wohnen und ebenfalls eine 40h Woche haben und vollkommen in den 
Ablauf eingebunden sind.

Bei Ingenieuren wird wesentlich mehr Ausbeutung und Verschleierung von 
Scheinselbständigkeit betrieben, als in der IT – das steht mal fest!


Richtige IT-Berater sind in den seltensten Fällen länger, als 1-2 Wochen 
bei ihren Kunden, denn dann ist die -> Beratung nämlich beendet. Was 
dort in den Serverräumen so alles herumsitzt, sind Programmierer, die 
mit Beratung herzlich wenig zu tun haben. Trotzdem würde ich auch für 
diese noch die Selbständigkeit zulassen, wenn sie ihr Expertenwissen 
einbringen und z.B. einen Server aufbauen, was schon mal einige Wochen 
in Anspruch nehmen kann.

Was da bei SAP abgeht, ist natürlich ein kompletter Witz. Die Leute 
hocken wie ganz normale Angestellte in den Entwicklerbxen und bekommen 
Aufgaben nach ihrer Verfügbarkeit zugeteilt, sind also vollständig in 
den Projektablauf eingebunden, werden von oben verplant und bekommen 
also formell Weisungen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten sie sogar 
eine 40h Woche und machen mit den anderen zusammen regelmässig 
Mittagspause und besuchen die firmeneigenen Sportmöglichkeiten.

Da müsste die Rentenversicherung mal richtig abkassieren und zwar auf 
beiden Seiten: Bei der Firma SAP als Mahnung, die Leute in Zukunft 
wieder festanzustellen und für die Programmierer, damit sie im Alter 
eine Rente haben und in der Zukunft ihre Stundensätze nach oben 
anpassen, um sich das Geld für gesetzliche RV, die ja nicht so effektiv 
ist, wie eine eigene RV, beim Auftraggeber zu holen.

So und nur so kann dem Dumping entgegengewirkt werden. Der Gesetzgeber 
ist hier gefordert, eindeutige Vorgaben zu erlassen, was einen 
selbständigen externen Berater ausmacht, insbesondere, wenn dieser 
monatelang beim Endkunden verbringt. Da sehe ich aus meiner Erfahrung 
heraus nur sehr wenige Fälle, wo das wirklich nötig ist, z.B. wenn 
jemand über soviel Wissen verfügt, dass er aus der Abteilung weit 
herausragt, weil er eine ganz klare Sonderrolle einnimmt.

Sobald es da aber mehr, als einen von der gleichen Sorte gibt, ist das 
schonmal nicht mehr erfüllt! Tatsache ist aber, dass in vielen Firmen 
massenweise Extra-Büros aufgemacht werden, wo Externe in Massen sitzen 
und inoffiziell vom Teamleiter mit betreut werden und so ihre Aufgaben 
taglich neu erhalten und anders liesse sich das auch garnicht 
organisieren.

Oder sollen sich die Externen morgens etwa selbständig abstimmen, wer 
welchen Auftrag übernimmt? Das ist doch schon arg lächerlich!

Noch markanter ist die Altersstruktur dieser "Experten": Während im 
klassischen IT-Berater Geschäft "die alten Hasen" das Sagen haben und 
die Berater um die 45-50Jahre die höchsten Stundensätze verbuchen, 
sitzen in den zusammengewürfelten Büros meist 30-jährige Pseudoexperten 
mit geringer Berufserfahrung, unterdurchschnittlichem Knowhow und 
mittelmässiger Ausbildung.

Die stricken irgendwelche Software nach Auftrag zusammen oder testen 
diese nach internen Vorgaben. Das ist doch sehr weit weg von einer 
selbständigen Tätigkeit. Selbständig handeln heisst, etwas Eigenes 
erfinden, es selber zu entwickeln und dann den Kunden anzubieten und 
nach Notwendigkeit auch dort im Hause zu installieren. Alles andere ist 
Scheinselbständigkeit.

von J. W. (nuernberger)


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>Weil ebenjener Selbstständige dann im Alter, wenn das Ganze aus
>irgendeinem Grund nicht im Reichtum geendet hat, dann doch
>Grundsicherung und Krankenversicherung von der Gemeinschaft haben will

Jeder "echte" Selbständige (Kfz-Meister, Bäckerei-Inhaber, Friseur, 
...) kann in Armut enden, und das passiert auch.
Also sollten auch die "echten" Selbständigen auch gezwungen werden, in 
das Sozialsystem zu zahlen.
Oder man schaft Selbständigkeit gleich ganz ab, und alle arbeiten in 
Staatsbetrieben.

von IT-Ingenieur (Gast)


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J. Wa. schrieb:
> Jeder "echte" Selbständige (Kfz-Meister, Bäckerei-Inhaber, Friseur,
> ...) kann in Armut enden

Auch jeder Angestellte kann pleite gehen und die Millionen von Leuten, 
die NIE gearbeitet haben, weil sie keine Bildung hatten, aus 
ehemaligen Ostgebieten als Rentner zugezogen sind oder weil sie von 
Anfang an krank waren.

Was ist denn mit denen ?  Die kriegen alle die Grundsicherung.

Die Selbständigen haben in der Zeit in der sie gearbeitet haben, Steuern 
gezahlt. Die oben genannten NICHT. Den Selbständigen stünde sogar eine 
Grundsicherung mit Aufschlag zu!

Was hier diskutiert wird, ist die Rente! Einer, der eben nchts einzahlt, 
kriegt eben keine Rente! Das ist doch gerecht. Er bekommt nur die 
Grundsicherung, wie jeder Zuwanderer, der Russenrentner, jeder 
Behinderte ohne Job und die die sich eben verzockt haben, wie die 
Aktionäre.

Das Riskio am Lebensende in die Armut zu fallen, ist doch Abschreckung 
genug. Ausserdem ist das Geld, das beim Verzocken und sich verkalkuieren 
weg geht ja nicht weg: Es hat nur ein anderer!

Ein Bäcker, der pleite geht, hat eben jahrelang seine Kunden mit zu 
billigen Brötchen versorgt. Die Gesellschaft hat doch den Vorteil der 
vielen Selbständigen, die sich abrackern und am Ende so wenig haben, wie 
die Faulenzer in unserem Staat!

von Punktrichter (Gast)


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IT-Ingenieur schrieb:
> ....

Volle Punktzahl!
Sehe ich genauso!

von Ein Mann der Realität (Gast)


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Selbständigkeit steht doch nur noch auf dem Papier!  Die meisten sind 
verkappte Angestellte, die als Lückenbüsser für verfehlte 
Personalpolitik herhalten müssen:

Weil überall abgebaut wird und Löhne gesenkt werden sollen, während man 
aber gleichzeitig gegen die Gewerkschaften nicht ankommt und obendrein 
noch eine überalterte und träge Belegschaft mitschleppen muss, kriegen 
die Anfänger trotz hoher Qualifikation fast nichts mehr im Vergleich zu 
früher und viele Qualifizierte machen was anderes - stehen dem Markt 
also nicht zur Verfügung. Wenn sie einen Einstieg bekommen, werden sie 
nicht gefördert, weil Angst hat, in sie zu investieren.

Für die wirklich wichtige Arbeit, die den anderen das Überleben sichert, 
ist deshalb keiner mehr da, ausser ehemaligen erfahrenen Fachkräften, 
die man anderswo rausgekündigt hat, weil sie angeblich zu teuer waren 
und die man jetzt als temporäre Mitarbeiter mit ins Boot holt. Zwar 
werden diese dringend gebraucht, aber auf keinen Fall will man sie 
einstellen, deshalb schaltet man eine möglichst komplizierte 
Vermittlerkette dazwischen, die verhindern soll, dass die so 
angeworbenen Personen als das entternt werdne können, was sie sind, 
nämlich Angestellte.

Diese haben keine Karrieremöglichkeit, werden nicht gefördert und man 
spart sogar nocht Geld, weil man sich die Sozibeträge sparen kann. So 
hat man Angestellte, die man aber nicht wie solche bezahlt und behandet.

Auf diese Weise kommen auch nur noch die Gesunden als Selbständige 
zurecht, weil sie 100% arbeiten können. Die anderen fallen durch den 
neuen versteckten Sozialrost. Früher war es so, dass man die Jugend 
genutzt hat und den alten später nicht mehr vergessen hat. Heute müssen 
die jungen Ingenieure in Zeitarbeitsverhäötnissen die Pensionen der 
Alten mitfinanzieren, haben aber selber nichts mehr davon.

Von Selbständigen, die freiwillig am Markt auftreten und ihr Wissen 
anbieten, kann hier keine Rede sein. Es sind praktisch ausschliesslich 
Zwangsselbständige, die aus Mangel an Optionen als Externe von Job zu 
Job ziehen und nicht anderes sind, als Formen der Ich-AG bei den 
Harzern.

von Henry G. (gtem-zelle)


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IT-Ingenieur schrieb:
> ...
> die Faulenzer in unserem Staat!

Mein Gott, das nenne ich mal einen geistigen Offenbarungseid. Also mir 
ist es tausend mal lieber wenn irgendwelche Punker, psyschisch Kranke, 
Arbeitslose etc. von meinen Steuern durchgefüttert werden, als dass sich 
ein reicher Arbeitsloser anstrengungslos meine Steuergelder in Form von 
Zinsen in die Taschenstopfen lässt. Da kommt das Geld wenigstens wieder 
in den Wirtschaftskreislauf zurück. Je mehr Geld wieder zurückfließt, um 
so mehr kann auch wieder verdient werden. Außerdem was sollen den bitte 
alle arbeiten gehen? Wozu denn? Und vor allem was? Wir haben durch 
unsere Produktionstechniken doch mehr als genug und Jobs max. für die 
halbe Bevölkerung? Deine BILD-Logik hilft nur den reichen Arbeitslosen, 
dir und mir mit Sicherheit nicht, im Gegenteil!

von Einzelunternehmer (Gast)


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Henry G. schrieb:
> Also mir ist es tausend mal lieber wenn irgendwelche Punker,
> psyschisch Kranke, Arbeitslose etc.
Was haben den Punker mit psychisch kranken zu tun?

Punker sind Aussteiger, die vom allgemeinen sozialen Netz leben und 
diese Sorte wird immer mehr. Die paar Kranken machen es nicht. 
Allerdings haben wir Millionen von Frührentnern, die immer mehr Geld 
haben wollen, das immer weniger Menschen aufbringen müssen. wir haben 
immer mehr Zuwanderer und immer mehr Personen für die es trotz Willen 
keine Arbeit gibt. Die Unternehmen werden in Deutschland so gefördert 
und gestützt, dass sie die Gewinne alleine abstauben und dem Staat fast 
nichts mehr abgebenen. Die Deutschen Unternehmen zahlen immer weniger 
Steuern und es gibt immer mehr, die davon finanziert werden müssen.

Warum sollte man so dumm sein, und sich da bei den Zahlern einreihen? 
Dann lieber zu den Unternehmern gehören, die Abkassieren und sei es als 
Einzelunternehmer.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Einzelunternehmer schrieb:
> Henry G. schrieb:
>> Also mir ist es tausend mal lieber wenn irgendwelche Punker,
>> psyschisch Kranke, Arbeitslose etc.
> Was haben den Punker mit psychisch kranken zu tun?

Nichts, ich wollte da keinen Zusammenhang ziehen. Nur verstehen es die 
neoliberalen Vollpfosten besser.

> Punker sind Aussteiger, die vom allgemeinen sozialen Netz leben und

Gerade Punker leben sehr unabhängig vom sozialen Netz.

von Nürnberger (Gast)


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Die von-der-Leyen wollte doch als Arbeitsministerin einführen, dass auch 
alle Selbständigen in die Sozialkassen einzahlen.
Wurde doch diskutiert, aber dann nichts geworden.
(Vorher wollte sie als Propagandaministerin die Internet-Zensur 
einführen, "Zensursula", aber das hat sie auch nicht hingekriegt)

Eigentlich wäre das doch der einfachste Schritt, um mehr Rentenbeiträge 
einzutreiben. So viel Selbständigen gibt es doch auch nicht, die man als 
Wähler vergraulen könnte.

Es scheint aber ernst zu sein.
Der große Konzern, wo ich arbeite, nimmt nur noch Leihsklaven auf 
ANÜ-Basis.
Andere Konzerne tun das angeblich auch.
Da hatte sich angeblich ein Spiegel-Reporter bei Daimler eingeschlichen, 
und die "Selbständigen" bei der Arbeit gefilmt, und damit gezeigt, dass 
sie wie Angestellte arbeiten.

von genervt (Gast)


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Henry G. schrieb:
>> Punker sind Aussteiger, die vom allgemeinen sozialen Netz leben und
>
> Gerade Punker leben sehr unabhängig vom sozialen Netz.

Echt? Keine Krankenversicherung? Kein H4? ect...?

Von was leben die eigentlich? Pfandflaschensammeln? Rumgammeln?

von Henry G. (gtem-zelle)


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genervt schrieb:
> Henry G. schrieb:
>>> Punker sind Aussteiger, die vom allgemeinen sozialen Netz leben und
>>
>> Gerade Punker leben sehr unabhängig vom sozialen Netz.
>
> Echt? Keine Krankenversicherung? Kein H4? ect...?
>
> Von was leben die eigentlich? Pfandflaschensammeln? Rumgammeln?

Und Schnorren, Tafeln... Das sind halt "Schmarotzer" die niemanden 
schaden oder wehtun. Die reichen "Schmarotzer/Zinsabgreifer" schaden der 
gesamten Gesellschaft, und zwar nachhaltig und bis zum Krieg.

von Hans Wurscht (Gast)


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genervt schrieb:
> Von was leben die eigentlich? Pfandflaschensammeln? Rumgammeln?

Die die ich kannte von Vatis Geld. Der ist meist Beamter wie z.B. 
Richter oder Inhaber einer gut laufenden Firma,... also wo es an Geld 
nicht mangelt. Das Balg will halt gegen die Alten rebellieren und macht 
auf Punk - auf Zeit. Irgendwann wird es ihnen doch zu blöd mit Idioten 
auf der Strasse rumzuhängen, wenn sie sich vorher nicht schon das Hirn 
weggesoffen/kifft haben oder an der Nadel hängen.

von genervt (Gast)


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Henry G. schrieb:
>>> Gerade Punker leben sehr unabhängig vom sozialen Netz.
>>
>> Echt? Keine Krankenversicherung? Kein H4? ect...?
>>
>> Von was leben die eigentlich? Pfandflaschensammeln? Rumgammeln?
>
> Und Schnorren, Tafeln... Das sind halt "Schmarotzer" die niemanden
> schaden oder wehtun. Die reichen "Schmarotzer/Zinsabgreifer" schaden der
> gesamten Gesellschaft, und zwar nachhaltig und bis zum Krieg.

Ist dir klar, dass du völlig wirres Zeug faselst? Ok - überflüssige 
Frage.......

von Fachmarktexperte (Gast)


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Nürnberger schrieb:
> So viel Selbständigen gibt es doch auch nicht, die man als
> Wähler vergraulen könnte.
Na, da täusche Dich mal nicht. Da gibt es viele und die meisten davon 
sind CDU-Wähler - noch! Trotzdem dürfte das nicht entscheidend sein, 
denn es dürfte noch mehr geben, die das begrüsst hätten.

Der Grund für die Aufgabe dieses "Projektes": Wenn man Leute in die 
Sozialkasse reinnimmt, muss man sie auch finanzieren. Das hätte man von 
Anfang an machen müssen, denn jetzt haben viele Selbständige einen 
Haufen Geld auf der Kante und dann plötzlich Ansprüche, während nur 
wenige einzahlen würden. Da der Umsatz der Selbständigen Jahr umd Jahr 
sinkt und unter diesen Dank Agenda 2010 sehr viele Geringverdiener sind, 
ist das total kontraproduktiv für den Füllstand der Rentenkassen.

Wenn, müsste das langsam eingeführt werden, wogegen aber die 
Selbständigen eine Klagerecht haben, weil die z.T. am limit in die 
privaten Kassen einzahlen und dann überlastet währen.

Das Beste währe eine Steuerfinanzierte Rente. In die zahlen auch die 
Banken mit ihren Umsätzen ein.

von genervt (Gast)


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Fachmarktexperte schrieb:
> Das Beste währe eine Steuerfinanzierte Rente. In die zahlen auch die
> Banken mit ihren Umsätzen ein.

Man könnte auch die Rente auf 1000€ für Kindlerlose deckeln, damit hätte 
man auch mehr Geld zur Verfügung, um dieses Gerechter zu verteilen.

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