Hallo, seit Beendigung meines Studiums der Wirtschaftsmathematik im März 2014 war ich als Softwareentwickler in einem mittelständischen IT-Unternehmen in Nürnberg beschäftigt. Dabei war ich eingebunden in ein großes Projekt für eine Versicherungsgesellschaft in Köln. Das Team, in dem ich integriert war, umfasste 14 Mitarbeiter, davon allerdings nur 6 reine Programmierer und der Rest setzte sich aus IT-Beratern, Projektleiter, Tester und Softwarearchitekten zusammen. Wir entwickelten agil in Java. Letzen Donnerstag habe ich gekündigt, weil ich insgesamt immer unglücklicher wurde. Das Projekt war sehr komplex und im Prinzip für jeden Mitarbeiter unüberschaubar; keiner wusste über alle Bereiche detailliert Bescheid. Demnach gab es oftmals keine klaren Anforderungen, man musste etwas „auf gut Glück“ implementieren, wo sich dann oftmals hinterher herausstellte, dass das Ganze überhaupt nicht funktioniert. Und das ist natürlich für alle extrem frustrierend. Es bestand ein ständiger Leistungsdruck und Rechtfertigungsdruck, gleichzeitig wurde aber nie ein Lob für gute Arbeit ausgesprochen. Alle paar Wochen sind fast alle im Team zum Kunden nach Köln gefahren, eine Entfernung von 400 km. Die Tage beim Kunden waren immer am schlimmsten; ich arbeitete 50 Stunden in der Woche, musste immer mit Anzug und Krawatte gekleidet auftreten und einen perfekten Eindruck hinterlassen. Es ist schwer beschreiblich... da lag immer so ein Zwang in der Luft. Ich bin ja von Natur aus eher ein legerer Typ und bin offen und direkt und mache auch gerne Späßchen; bin also nicht gerade die menschgewordene Diplomatie :-) Aber in dieser Zeit musste ich mich total verstellen und konnte nicht ich selbst sein. Ich musste eine Rolle spielen, unnatürlich sein – sogar in der Kantine. Ich weiß ja nicht, wie es euch da geht, aber für mich ist das irgendwie psychisch belastend. Hängt wohl auch vom Persönlichkeitstypus ab. Dann zum Team selbst: Da war keiner, mit dem ich mich mal nach Feierabend treffen wollte. Ich will jetzt nicht behaupten, dass alle unsympathisch waren, aber die meisten Leute sind sehr karrierefixiert, egoistisch und wollen mit einem nach der Arbeit nichts mehr zu tun haben; dabei sind sie doch nur kleine Zahnrädchen in einer großen Maschine. Hab ich mir auch anders vorgestellt, als ich noch studierte. Das ist irgendwie enttäuschend. Einer im Team, der Solutions Architect war ein richtiger „Über-Mensch“, der arbeitete jeden Tag von 8 Uhr früh bis 20 Uhr abends, wusste auf alles sofort eine Antwort ohne lange nachzudenken und arbeitete sogar im Urlaub. Und dieses Engagement erwartete indirekt auch von anderen Mitarbeitern. In meinem Vertrag steht, dass die Regelarbeitszeit 40 Stunden beträgt und Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind. Das Gehalt war jetzt nicht der Hammer, aber für einen Berufseinsteiger durchaus in Ordnung. Jedoch sehe ich nicht ein, auf Dauer jede Woche 10 Stunden mehr zu arbeiten als mir bezahlt wird. Ich bin sicherlich nicht faul, im Gegenteil, aber ich arbeite, um zu leben und nicht umgekehrt. Außerdem möchte ich gar nicht so eine hohe Position erreichen, wo ich dann mal eine stressige, frustrierende 60-Stunden Woche habe und mir graue Haare wachsen und irgendwann völlig ausgebrannt in der Psychiatrie lande. Was soll mir so ein Lebensstil bringen? Im Studium lernte ich nur wenig über Programmierung in Java, ich hab mir das nötige Wissen zu Hause selbst angeeignet. Dennoch konnte ich nicht von Anfang an so mitarbeiten wie ein alter Hase. Ich musste mir neues Wissen aneignen und ich brauchte auch länger als die anderen, was aber wohl normal ist für einen Anfänger. Ich habe auch bei älteren Programmierern bemerkt, dass die auch nicht immer auf Anhieb wissen, wie sie ein spezielles Problem lösen und erstmal Bücher wälzen müssen oder andere um Rat fragen müssen. Das scheint also normal zu sein. Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir Programmierung gar nicht so. Jeden Tag von früh bis spät vor dem Computer zu sitzen und Code zu schreiben ist nicht das, wie ich mir meine berufliche Zukunft vorgestellt habe. Ich weiß nicht, ob in der IT-Branche generell diese Umstände herrschen, ich habe ja bislang nur ein Unternehmen kennengelernt. Für mich stellt sich nun die Frage, ob ich mir wieder einen Job in der IT-Branche suchen soll oder besser in einem ganz anderen Bereich tätig werden soll. Mein Gefühl sagt mir irgendwie, dass IT nicht das richtige für mich ist. Ich hab Spaß an Mathematik und löse gerne Probleme, außerdem bin ich kommunikativ, zuverlässig und belastbar. Ich hab schon in Richtung DAV-Ausbildung gedacht. Wäre schön, wenn unter euch auch Aussteiger aus der IT sind, die dann woanders ihr Glück versucht haben und davon berichten mögen. Erfahrungsberichte, Ratschläge, Meinungen sind gerne gesehen. Viele Grüße Philipp
Philipp Z. schrieb: > Ich hab schon in Richtung > DAV-Ausbildung gedacht. Deutscher Alpenverein? Krasser Umstieg, aber bestimmt gesünder, als deine jetzige Tätigkeit ;-)
Probier es mal im Investmentbanking, Richtung algorithmic Trading. Da werden Mathematiker mit Programmierkentnissen gebraucht. So bald wie moeglich auf 80% wechseln, das sollte vom Geld her kein Problem sein. Wenn du dann zu viel arbeitest, sind es wenigstens nur 100%, nicht 120%...
Wolfgang Erbes schrieb: > Philipp Z. schrieb: >> Ich hab schon in Richtung >> DAV-Ausbildung gedacht. > > Deutscher Alpenverein? > > Krasser Umstieg, aber bestimmt gesünder, als deine jetzige Tätigkeit ;-) Naja Alpenländisches Leben ist nicht für jeden was. Schnachseln mit den Geschwistern ist da default. Aber anderseits "auf dr Alm da gibts koi Sünd". na dann!
DAV soll natürlich "Deutsche Aktuarvereinigung" bedeuten und nicht "Deutscher Alpenverein" :-) Versicherungen übernehmen oft die Kosten für die Ausbildung zum Aktuar, vorausgesetzt, man kündigt nicht vorzeitig das Arbeitsverhältnis. @Heinz: Kannst du etwas näher auf "algorithmic Trading" eingehen? Ich kann mir darunter wenig vorstellen, bin auch nicht der Börsenspezialist, wenn ich ehrlich bin.
Philipp Z. schrieb: Verdammt, soll ich das alles lesen, da unten? > Hallo, > > seit Beendigung meines Studiums der Wirtschaftsmathematik im März 2014 > war ich als Softwareentwickler in einem mittelständischen IT-Unternehmen > in Nürnberg beschäftigt. War ja ein eher kurzer Aufenthalt. > > Dabei war ich eingebunden in ein großes Projekt für eine > Versicherungsgesellschaft in Köln. Lass mich raten: Gerling-Konzern? > Das Team, in dem ich integriert war, > umfasste 14 Mitarbeiter, davon allerdings nur 6 reine Programmierer und > der Rest setzte sich aus IT-Beratern, Projektleiter, Tester und > Softwarearchitekten zusammen. Wir entwickelten agil in Java. Hätte schlimmer kommen können: 2 Programmierer gegen 8 (Finanz-) Mathematiker und eine Handvoll <Hier irgendwas einsetzen>-Manager macht auch nicht wirklich Spass. > > Letzen Donnerstag habe ich gekündigt, weil ich insgesamt immer > unglücklicher wurde. Ohne die Hintergründe zu kennen (kommen die weiter unten?): Gute Entscheidung. Unglücklich zu arbeiten ist nix, taugt nix und würde dich endlos herunterziehen. Schön, dass du es selbst und so früh gesehen hast. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass der nächste Job automatisch besser wird oder dass du nicht nochmal 'ins Klo greifst'. Nö - das passiert dir schon noch ein paar Mal. (Aber es fühlt sich nicht mehr nach Weltuntergang an.) > Das Projekt war sehr komplex und im Prinzip für > jeden Mitarbeiter unüberschaubar; keiner wusste über alle Bereiche > detailliert Bescheid. Demnach gab es oftmals keine klaren Anforderungen, > man musste etwas „auf gut Glück“ implementieren, wo sich dann oftmals > hinterher herausstellte, dass das Ganze überhaupt nicht funktioniert. > Und das ist natürlich für alle extrem frustrierend. Das klingt jetzt aber etwas pauschalisiert. Gut möglich, dass du dort 'kein Land gesehen' hast. Ich tippe hier mal eher auf massive Kommunikationsprobleme vom Projektmanagement über den Softwarearchitekten bis hin zur zur eigentlichen Umsetzung. Gefühlt würde ich das Vorhandensein von definierten Prozessen auch gleich verneinen. > Es bestand ein > ständiger Leistungsdruck und Rechtfertigungsdruck, gleichzeitig wurde > aber nie ein Lob für gute Arbeit ausgesprochen. Der Druck, sich rechtfertigen zu müssen spricht wieder für das Fehlen von Prozessen. Manchmal bleibt da für manche nur der Ausweg die Schuld jemandem zuzuweisen. Mit etwas (viel) mehr Berufserfahrung wirst du übrigens evtl. einmal die Erfahrung machen, dass man ein Lob für gute Arbeit auch einfordern kann ;-) > > Alle paar Wochen sind fast alle im Team zum Kunden nach Köln gefahren, > eine Entfernung von 400 km. Kenn ich - gleiche Entfernung von hier aus. Allerdings hatte ich das Vergnügen jeden Montag Morgen ab 4 Uhr irgendwas mit der Bahn - und man will ja nicht als Letzter beim Kunden aufschlagen. Bis Donnerstag war dann Adrenalin intravenös angesagt. Aber gnädigerweise war es mir dann jeden Sonnabend vergönnt, scheintot umzufallen - bis Montag jedenfalls... Irgendwann musste dann sogar ich mit meinem beschränkten Horizont erkennen, dass der einzige Grund all diesen Stresses die Bequemlichkeit meiner (vermeintlichen) Mitstreiter (AG, Kunde) war. > Die Tage beim Kunden waren immer am > schlimmsten; ich arbeitete 50 Stunden in der Woche, musste immer mit > Anzug und Krawatte gekleidet auftreten und einen perfekten Eindruck > hinterlassen. Es ist schwer beschreiblich... da lag immer so ein Zwang > in der Luft. Ich bin ja von Natur aus eher ein legerer Typ und bin offen > und direkt und mache auch gerne Späßchen; bin also nicht gerade die > menschgewordene Diplomatie :-) > Aber in dieser Zeit musste ich mich total verstellen und konnte nicht > ich selbst sein. Ich musste eine Rolle spielen, unnatürlich sein – > sogar in der Kantine. Ich weiß ja nicht, wie es euch da geht, aber für > mich ist das irgendwie psychisch belastend. Hängt wohl auch vom > Persönlichkeitstypus ab. Mit Worten schwer zu vermitteln, da hast du recht. Aber wer einmal diese zusätzliche, nennen wir's mal Zwangsjacke beim Kundeneinsatz getragen hat, weiss schon was du meinst. > > Dann zum Team selbst: Da war keiner, mit dem ich mich mal nach > Feierabend treffen wollte. Ich will jetzt nicht behaupten, dass alle > unsympathisch waren, aber die meisten Leute sind sehr karrierefixiert, > egoistisch und wollen mit einem nach der Arbeit nichts mehr zu tun > haben; dabei sind sie doch nur kleine Zahnrädchen in einer großen > Maschine. Hab ich mir auch anders vorgestellt, als ich noch studierte. Das wirst du leider nur sehr selten anders erleben: Meiner Erfahrung nach dödelt die Mehrheit aller Mitarbeiter irgendwie vor sich hin. Manch Einer versucht sich in Karriere; mancher resigniert. Manchmal aber - man glaubt es kaum - begegnet man auch solchen, die breit grinsend Spass an ihrer Arbeit haben. Die ihre Erfahrungen mit Freuden weitergeben, nie müde werden, Dinge wieder und wieder auf immer neue Weise zu erklären und sich am Ende sogar mehr freuen als du selbst wenn bei dir der Groschen fällt. Solche gibt's (oder gab es?) in der Produktion wie auch in der Entwicklung - scheint ein Bildungs-unabhängiges Phänomen zu sein. > Das ist irgendwie enttäuschend. Einer im Team, der Solutions Architect > war ein richtiger „Über-Mensch“, der arbeitete jeden Tag von 8 Uhr früh > bis 20 Uhr abends, wusste auf alles sofort eine Antwort ohne lange > nachzudenken und arbeitete sogar im Urlaub. Haha - könnte ich gewesen sein. > Und dieses Engagement > erwartete indirekt auch von anderen Mitarbeitern. Nö - doch nicht. Ich arbeite viel (eigentlich immer ... ich mach ja, was mir Spass macht), aber ich erwarte ... einfach mal nix. Dafür freut mich jedes Fünkchen Interesse, das sich zeigt. Da fange ich jedesmal an zu pusten - könnte ja ein loderndes Feuerchen draus werden. > In meinem Vertrag > steht, dass die Regelarbeitszeit 40 Stunden beträgt und Überstunden mit > dem Gehalt abgegolten sind. Das Gehalt war jetzt nicht der Hammer, aber > für einen Berufseinsteiger durchaus in Ordnung. Jedoch sehe ich nicht > ein, auf Dauer jede Woche 10 Stunden mehr zu arbeiten als mir bezahlt > wird. Ich bin sicherlich nicht faul, im Gegenteil, aber ich arbeite, um > zu leben und nicht umgekehrt. Außerdem möchte ich gar nicht so eine hohe > Position erreichen, wo ich dann mal eine stressige, frustrierende > 60-Stunden Woche habe und mir graue Haare wachsen und irgendwann völlig > ausgebrannt in der Psychiatrie lande. Was soll mir so ein Lebensstil > bringen? Klingt je mehr und mehr nach Dienstleister. Hmm - wenn 40 Std. vereinbart sind, sollte in der Regel auch nach 40 Std. Schluss sein können. Das ist der Deal. Das es MAL mehr wird kommt vor, aber wenn es zur Regel und gar erwartet wird lese ich mir immer wieder gern die betreffenden Passagen im Vertrag durch. Ein pauschales Abgelten von Mehrarbeit mit dem Gehalt würde ich da generell nicht dulden. Und falls die Mehrarbeit auf Anweisung erfolgt - dann nur bezahlt. Für alles Freiwillige oder meines Erachtens Notwendige gibt es das (schriftlich vereinbarte!) Zeitkonto. > Im Studium lernte ich nur wenig über Programmierung in Java, ich hab mir > das nötige Wissen zu Hause selbst angeeignet. Dennoch konnte ich nicht > von Anfang an so mitarbeiten wie ein alter Hase. Ich musste mir neues > Wissen aneignen und ich brauchte auch länger als die anderen, was aber > wohl normal ist für einen Anfänger. Ich habe auch bei älteren > Programmierern bemerkt, dass die auch nicht immer auf Anhieb wissen, wie > sie ein spezielles Problem lösen und erstmal Bücher wälzen müssen oder > andere um Rat fragen müssen. Das scheint also normal zu sein. Wenn ich > ehrlich bin, gefällt mir Programmierung gar nicht so. Jeden Tag von früh > bis spät vor dem Computer zu sitzen und Code zu schreiben ist nicht das, > wie ich mir meine berufliche Zukunft vorgestellt habe. Na ja - Programmierung ist ja nicht gleich oder nur Java - da gibt's schon noch das ein oder andere Interessante, womit man sich ein paar Jahrzehntchen beschäftigen kann ;-) > Ich weiß nicht, ob in der IT-Branche generell diese Umstände herrschen, > ich habe ja bislang nur ein Unternehmen kennengelernt. Fast bin ich ja versucht JA zu sagen. IT ist ein sehr, sehr bequemer Unternehmensbereich - oder kann es sein. Mit nur wenig Geschick kann der unternehmerische Erfolg durchaus beachtlich sein - aus unternehmerischer Sicht. Dazu gehört aber scheinbar auch ein recht ordentlicher Mitarbeiter-Durchsatz. > Für mich stellt sich nun die Frage, ob ich mir wieder einen Job in der > IT-Branche suchen soll oder besser in einem ganz anderen Bereich tätig > werden soll. Lass mich nachzählen: März 2014 bis heute - macht so ungefähr 6 Monate - Ich glaube du könntest deinem Beruf schon noch eine zweite Chance geben. Hmm - könnte es sein dass du ein wenig zuviel oder zu schnell 'Instant-' Erfolg erwartest? Ist ja jetzt nicht mehr so, dass man Scheine macht und durch Pünktlis belohnt wird. > Mein Gefühl sagt mir irgendwie, dass IT nicht das richtige für mich ist. > Ich hab Spaß an Mathematik und löse gerne Probleme, außerdem bin ich > kommunikativ, zuverlässig und belastbar. Ich hab schon in Richtung > DAV-Ausbildung gedacht. Noch ein Schein - und danach? > Wäre schön, wenn unter euch auch Aussteiger aus der IT sind, die dann > woanders ihr Glück versucht haben und davon berichten mögen. > Erfahrungsberichte, Ratschläge, Meinungen sind gerne gesehen. > Ach so - der Rat von IT-Aussteigern war gefragt. Verdammt, hätte ich doch von unten zu lesen angefangen ... Nö - jetzt, wo ich mich gerade mal ein paar Jahrzehnte eingearbeitet habe und die Sache anfängt interessant zu werden steig ich doch nicht aus :-) > Viele Grüße > Philipp
ich kann dich verstehen. Aber wie wäre es mit einem Inhouse IT Job? wo man nicht mehr so oft reisen muss? da gibt es auch genügend, insbesondere weil du schon erste Erfahrungen mitbringst, das ist besser als wenn man einen kompletten Frischling einarbeiten muss. Zu mathematical trading und sowas: es ist sau schwer da rein zu kommen. Da wollen sehr viele Mathematiker und Physiker hin, zumal die richtig guten Jobs gibt es fast nur im Ausland, London, Tokyo, NY usw. und da konkurriert man mit sehr vielen Top Mathematikern von den US Elite Unis, oft mit PhD. Ist sehr schwer da rein zu kommen. Du kannst es natürlich als Aktuar versuchen. Wobei es ist erstmal ein längerer Weg bis zur Prüfung. Und bedenke: als ITler bist du flexibler, als Aktuar bist du quasi an Versicherungen gebunden. Als ITler kann man in sehr vielen Branchen bzw. fast allen arbeiten.
Probiere es in einer anderen Firma wo sie wissen wie man Projekte erfolgreich durchzieht. Das hört sich nach Bastelbude an. Ja sowas gibt in der IT (und nicht nur dort) es gibt aber auch andere Firmen. Einfach was anderes suchen, ferig, wo ist das Problem? Deshalb gleich die Branche zu wechseln, ist wohl etwas übertrieben.
Berufstipp: Aktuar Komplexe mathematische Aufgaben und sehr gute Bezahlung ================== http://de.wikipedia.org/wiki/Aktuar_%28Versicherungswirtschaft%29 http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Aktuarvereinigung http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Aktuarvereinigung
Soweit ich weiß gibt es doch derzeit Mathematiker am laufenden Band, auch mit Aktuar (in Mannheim kann man das ja gratis mitmachen). Warum kündigt man eigentlich ohne einen neuen Job zu haben? Wünsche dir viel Glück schnell wieder was zu finden, sonst kann es kritisch werden. PS: Was mich verwundert, bei ET schreien alle rum "BUHU alles mies kacke, bloß ned studieren,etcpp" und heir bei Mathe, wo es schwieriger ist fachnah (als Programmeiräffchen geht immer) unterzukommen ist die Stimmung ja eher positiv?
Hallo Philipp Z. Die Erfahrungen, die du da gemacht hast, sind eigentlich der normale Realitätsshock nach dem Studium. Liest man hier immer wieder, dass auch die eher praxisbezogenen FH Studenten beim Berufseinstieg Probleme mit der Umstellung haben. Wie du bereits richtig erkannt hast, ist dieses Projekt Murx und der wohl nicht klar definierte Projektleiter eine Pfeife. Sollte es jemals zum Abschluss kommen, wird der Code ein zusammengewürfeltes Stückwerk sein und die Wartung eine sehr unangenehme Sache. In Summe beschreibst du genau das, was ein Projekt nicht sein sollte - Für alle daran Teilhabenden ein unbefriedigendes Chaos. Kundenbesuche sind aber meist doch eher lustig - Wenn das Projekt allerdings zu chaotisch läuft wird man auch als Programmierer mal "blamiert" weil man plötzlich mit Anforderungen konfrontiert wird, die vom Projektleiter nicht weitergegeben wurden und mal so gar nicht ins Konzept passen. Eine "In House Anzugpflicht" ist Blödsinn und deutet schon stark auf eine "mehr Schein als Sein" Firma hin. Den Schritt mit dem Bischen an Berufserfahrung ohne neuen Job zu kündigen halte ich für mutig, im Hinblick auf die (möglichen) gesundheitlichen Folgen aber für korrekt! Ein Wort noch zum Thema "Senior Software Developer" schauen in Bücher? Jepp ist Tatsache weil sich auch Frameworks ja immer wieder ändern und man einfach nicht alle Klassendiagramme und zugehörigen Funktionen im Kopf haben kann. Objektorientierung ist zwar gut und schön aber im Vergleich zu einer Sprache wie C dann eben oft ein Nachlesen und weniger eine Logikstruktur. Und genau deswegen existieren in größeren Softwareschmieden genaue Vorgaben und Prozesse, wie man Programme erstellt und ein darauf eingestellter Qualitäter prüft den Code auch nach und nicht nur die kompil. Funktion. Die IT Branche ist größer als der Bodensatz den du da kennengelernt hast. Lass dich davon nicht entmutigen und berichte mal, wie dein Weg weiter ging - Die Dauernegativen hier brauchen etwas Aufmunterung ;)
Ok, vielleicht sollte ich der IT doch noch eine Chance geben. Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich glatt schmunzeln über die "Verlogenheit", die unsere Firma an den Tag legte. Nach außen hin wurde sehr stark darauf geachtet, dass wir professionell erscheinen und über alles Bescheid wissen, aber in Wirklichkeit war die Firma nur eine kleine chaotische Bastelbude, in der keiner einen richtigen Durchblick hatte, auch nicht der Projektleiter. Ich vermute, dass es in großen Softwarehäusern professioneller und strukturierter abläuft. Einen neuen Job für mich zu finden ist nicht so schwer, denke ich. Wenn man sich um eine neue Stelle bewirbt, während man noch berufstätig ist, muss man sich immer einen Tag Urlaub nehmen fürs Vorstellungsgespräch. Dieses Problem hab ich jetzt nicht mehr :-) Wenn ich mir die Stellenanzeigen so ansehe, würde ich gefühlsmäßig sagen, dass es mehr offenen Stellen im IT-Bereich gibt als im Bereich Versicherungen/Finanzen/Banken. Demnach müssen die Chancen, in der IT-Branche unterzukommen, einfacher sein. Seht ihr das auch so?
Wie seht ihr die Auswirkungen von Cloud Computing auf die IT-Arbeitswelt? Große Konzerne wie RWE nutzen Office 365 und wollten weitere Anwendungen auslagern. SAP stellt sich um in Richtung Cloud-Anbieter und investiert massiv in Sachen Cloud-SW. IT-Entscheider sagen: Alles was commodity ist, wandert in die Cloud. Salesforce, Amazon AWS, Google Analytics, etc. pp. wachsen stark. ERP, CRM, etc. pp. wandert in die Cloud, sogar Business Intelligence-Lösungen aus der Cloud nehmen zu. Kurz: SW wird zum Service (Mietmodelle). Die Anwendungsunternehmen sparen dabei, die Weiterentwicklung etc. pp. erfolgt direkt beim Anbieter. Die IT-Anwendungsunternehmen wollen/können so Personal/Kosten sparen. Cloud wird sich also durchsetzen, trotz der "Skandale" und Bedenken der IT-Geaks. Cloud Computing und Umstellung auf Standard-SW (Ablösung eigener Frickel-Lösungen) sind starke Trends. ------------------------------------- Man kann sich da einige Fragen stellen, z. B.: (i) Was macht das mit den ganzen IT-Beratern, die heute noch im Auftrag von SAP und Co. beim Kunden ERP-SW implementieren/anpassen? (ii) Was macht das mit den MA in den IT-Abteilungen der Anwendungsunternehmen? (iii) Was macht das mit den MA in den Entwicklungsabteilungen der SW-Hersteller (z. B. SAP)? usw. usf. Mich würden eure Einschätzungen/Erfahrung/Prognosen interessieren. Viele Grüße Peter
Philipp Z. schrieb: > Wenn > man sich um eine neue Stelle bewirbt, während man noch berufstätig ist, > muss man sich immer einen Tag Urlaub nehmen fürs Vorstellungsgespräch. Nicht zwangsweise, Gleitzeit ist das Zauberwort.
Philipp Z. schrieb: > Ich hab Spaß an Mathematik und löse gerne Probleme, außerdem bin ich > kommunikativ, zuverlässig und belastbar. Ich hab schon in Richtung > DAV-Ausbildung gedacht. > Sorry, aber wer nach sechs Monaten schon aufgibt ohne eine Alternative zu haben, ist nicht belastbar und schon gar nicht zuverlässig. Und wer in der Kantine ein Problem hat, mit Kunden zu quatschen, ist nicht kommunikativ. Mir scheint, Du hast einfach die Realitätsprüfung nicht bestanden. Gruss Axel
Denke mal dein Problem ist auch, dass du unterfordert bist. So wie das klingt warst du ja eher Codemonkey. Im Grunde kann das jeder Fachinformatiker mit entsprechend Engagement und Erfahrung auch machen... Als Mathematiker wären ja eher die Bereiche Algorithmendesign usw. interessant, aber sicher nicht Codemonkey bei einem beliebigen IT-Projekt.
Du solltest das nicht auf IT beschränken - auch in vielen anderen Bereichen wird bei kleineren Firmen eher gebastelt als anständig entwickelt und nach Außen etwas anderes verkauft. Viel Schein - wenig Sein. Das ist Standard. In der IT sind mehr Stellen offen weil es - ein breiteres Feld ist - Versicherungen eine Vertrauenssache ist - Dienstleister kommen hier schwerer rein Wähle einfach deinen Arbeitgeber sinnvoll. In Nürnberg gibt es da ja doch einige IT Firmen die ziemlich gut aufgestellt sind - Teilweise wird hier sogar ein "Probearbeitstag" angeboten. Die Theorie "vermutlich in großen Softwarehäusern professioneller (Damit wohl strukturiert gemeint) aufgestellt" ist ja ganz nett, stimmt aber oft einfach mal nicht. Auch hier gibt es Chaosprojekte was teilweise den Beteiligten inhouse und teilweise dem Kunden zugeschrieben werden muss. Als Beispielszenario: Projekt ist schon gut fortgeschritten und soll auf einem Win7 Server deines Kunden implementiert werden - Der hat einen wildgewordenen Admin zu beklagen der jetzt mal eben auf Linux umgestrickt hat weil seine 2 neuen Kollegen das auch befürworten. Klar wird hier nachverhandelt aber letztlich darfst du deinen Code für Linux ggf neu schreiben. Bis da klar ist, welche neuen Rahmenbedingungen existieren arbeitet man entweder ohne Sinn und Ziel oder eben gar nicht. - Das Szenario mag jetzt arg unrealistisch wirken, ist aber vor allem bei Mittelständlern gar nicht so selten ;) "Demnach müssen die Chancen, in der IT-Branche unterzukommen, einfacher sein. Seht ihr das auch so?" -> JA Das Thema Cloud Computing: darüber wird in Zeitschriften, Newslettern, x Homepages und Foren so ausgibig gesprochen, dass ich vermute der Beitragsersteller ist zu faul zu lesen. @ Axel_5 Ich hab bei mir auch schon Projektleiter in der Probezeit gehen sehen weil sie mit x Jahren Berufserfahrung einfach mehr Struktur und weniger Chaos gewöhnt sind ;) Wenn es nicht sein soll, soll es eben nicht sein. Er kommt eben frisch aus dem Studium und dann knallen eben Realitäten aufeinander. @ rs_osp Sinnvoller Beitrag dem ich mich anschließen kann.
MeisterEder schrieb: > PS: > Was mich verwundert, bei ET schreien alle rum "BUHU alles mies kacke, > bloß ned studieren,etcpp" und heir bei Mathe, wo es schwieriger ist > fachnah (als Programmeiräffchen geht immer) unterzukommen ist die > Stimmung ja eher positiv? hier im Forum gibt es zu viele Leute mit zu viel Zeit, da sie z.B. Langzeitstudenten waren und 11 Jahre für ein FH Diplom gebraucht haben. Weil sie darum nix finden, schimpfen sie auf die bösen Firmen und unsere böse Wirtschaftsform überhaupt und sowieso und alles ist ungerecht und in allen anderen Berufen ist es sowieso besser. Nur ca. knapp 3% der Elektroingenieure sind arbeitslos. Wenn ein Arbeitsloser, da mehr Zeit, 10 mal so viele Beiträge schreibt wie ein berufstätiger Ingenieur, steigt die gefühlte Arbeitslosigkeit im Forum auf ca. 30%. Generell meinen aber viele Ingenieure, in anderen Berufen kriegt man das Geld hinter hergeworfen und braucht nicht mal viel zu können. Mein Vater riet mir von einem Ingenieur Studium ab, da er meinte in seinem Konzern verdienen ja die ganzen jungen BWLer sowieso viel mehr als er und die dürfen den Ingenieuren sagen was sie zu tun haben. Dass das nur eine kleine Elite ist und zig andere BWLer irgendwo beim Krauter Sachbearbeiter sind, wir da nicht gesehen. Bei Leuten wie meinem Vater ist das sicher eine Betriebsblindheit, wenn man über 30 Jahre lang Ingenieur bis zur Rente im selben Konzern war. Das lustigste was ich hier mal gelesen habe war, dass angeblich BIG4 Prüfungsassistenten neben ihrem Grundgehalt von ca. 40k noch 20-30k Bonus p.a. bekommen wurden. Freunde von mir aus der WP haben sehr herzlich gelacht. Teilt man die Zahl durch 10 oder eher 20, kommt man der Sache schon näher.
AuB_Dilemma schrieb: > Nur ca. knapp 3% der Elektroingenieure sind arbeitslos. Das mag ja stimmen. Aber leider tauchen diejenigen Elektroingenieure, die fachfremd auf fast Mindestlohnniveau arbeiten weil sie nie eine ordentliche Arbeit gefunden haben, in keiner Statistik auf.
Paul M. schrieb: > Das mag ja stimmen. Aber leider tauchen diejenigen Elektroingenieure, > die fachfremd auf fast Mindestlohnniveau arbeiten weil sie nie eine > ordentliche Arbeit gefunden haben, in keiner Statistik auf. ich kenne keinen von denen persönlich und ich kenne sehr viele Ingenieure und Informatiker. Da gibt es Leute, die würde ich im Lebtag nicht einstellen wollen, selbst die haben noch etwas gefunden. Gut, wer 11 oder 12 Jahre für einen Bachelor oder ein FH Diplom gebraucht hat, darf sich nicht wundern. Nur das Problem ist, dass auch noch diese Leute meinen, sie müssten ja total gesucht sein und wenn sie merken sie sind das nicht, schimpfen sie den ganzen Tag über die böse Wirtschaft. Ich habe bisher noch kein Profil von einem Ingenieur mit solidem Lebenslauf gesehen, der Jobprobleme hatte. Wenn Jobprobleme da waren, dann war in mind. 90% der Fälle was ziemlich im Argen mit dem Lebenslauf. Es gibt natürlich immer mal wieder ein paar unglückliche Fälle, das ist klar, aber es ist nur eine Minderheit.
http://www.kompetenzz.de/Daten-Fakten/Beruf ganz unten, auf das pdf klicken, wo es um Elektroingenieure geht. Es sind sogar nur noch ca. 2%. Und selbst wenn man diverse Statistik Tricks dazu rechnet, dann sind es vielleicht ca. 5%, wenn überhaupt. Das ist quasi immer noch Vollbeschäftigung. Wenn von 20 Absolventen 1 gerade arbeitslos ist kann das viele Gründe haben. Wer zu den Bottom 5% gehört mit 12 Semestern für den Bachelor und miesen Noten, ist halt in vielen Fällen einfach eher ungeeignet für den Ingenieurberuf. Dennoch: im Vergleich zu allen anderen Berufen, ausser Ärzten, ist das mit die so ziemlich niedrigste Quote überhaupt. Aber egal, was schreib ich hier überhaupt. Einige die nicht einsehen wollen, dass sie eine Mitschuld an ihrer Situation haben, wollen immer dem System die Schuld geben und suchen niemals bei sich die Schuld.
Philipp Z. schrieb: > seit Beendigung meines Studiums der Wirtschaftsmathematik Das ist halt ein anderes Brot, als Mathematik. Du hast den falschen Job ergriffen. Programmierung ist was für Programmierfreaks, die dabei Spass haben und nicht Stress entwicklen. Wenn Du der Typ nicht bist, musst du etwas anderes machen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.