Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Rapid Prototyping Metallguss.


von Bernd F. (metallfunk)


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Da liegt gerade ein exotisches Projekt auf meinem Schreibtisch.

Wir brauchen Modelle ( Unterschiedliche Maßstäbe , mal ist so
ein Teil 10x10x 8 cm groß, mal 40 x 50 x 15 cm ) von historischen
Gebäuden.

Es existieren CAD- Dateien.

Diese Gebäudemodelle benötigen wir als Bronzeguss in hoher
Perfektion.

Lasersintern ist mir zu rau(h).

Ein Wachsmodell ( Digital erstellt), ausgegossen mit Bronze,
könnte hinkommen.

Eventuell gibt es aber schon bessere Fertigungsmethoden, die ich nicht 
kenne.

Wer kennt sich damit aus?
Evtl. eine Uni?

Grüße Bernd

: Verschoben durch Admin
von Maik H. (Gast)


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Hi - Die Firma Voxeljet stellt neben ihren 3D Druckern auf Keramik / 
Gipspulverbasis Gußformen auch als Dienstleistung her.

Die hatten auf der Hannovermesse das ganze am Beispiel teurer Ferrari - 
Zylinderköpfe vorgestellt.

Da ich hier auch noch ein altes Auto mit teurem Zylinderkopf habe - der 
zwar noch ok ist - habe ich mir das mal interessiert angesehen und 
philisophiert - ob das mittelfristig auch in der Hobbywerkstatt gehen 
wird....

mfg

Maik

von Bernd F. (metallfunk)


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Es geht um solche Sachen:

Braun: Bronzeguss
Grau: Basis aus Polymerbeton
Weiß: Edelstahl

Basisplatte etwa 70x 70 cm.

von Helge A. (besupreme)


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Wäre 3D-Druck -> Form abnehmen -> gießen eine Möglichkeit? So in der Art 
habe ich gehört, daß auch Probestücke für Getriebeteile einzeln 
angefertigt werden.

von Bernd F. (metallfunk)


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Helge A. schrieb:
> Wäre 3D-Druck -> Form abnehmen -> gießen eine Möglichkeit? So in der Art
> habe ich gehört, daß auch Probestücke für Getriebeteile einzeln
> angefertigt werden.

Es gibt mittlerweilen verschiedene Möglichkeiten solche Teile
als Einzelstück zu machen.

Ich suche nur die Beste :)

Eventuell hat hier jemand den Kontakt zu einem Prof., der neuste
Entwicklungen kennt.

Diese Materie ändert sich schneller, als die Suchergebnisse
im Netz.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Max B. (theeye)


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Bernd Funk schrieb:
> Lasersintern ist mir zu rau(h).

Bitte?! Also das kann ich mir nicht vorstellen.

Gruß Max

von Bernd F. (metallfunk)


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Max B. schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Lasersintern ist mir zu rau(h).
>
> Bitte?! Also das kann ich mir nicht vorstellen.
>
> Gruß Max

Bisher kannte ich nur Teile, die an 360iger Schmirgelpapier
erinnern. Wenn das besser geht?

Deswegen suche ich eigentlich den übergreifenden Profi,
der alle Möglichkeiten kennt.

Die Modelle sollen in erster Linie Blinden helfen, das heißt,
sie werden mit den Fingern abgetastet.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Ich suche nur die Beste :)

Oder doch das billigste ?

künstlerischer Bronceguss in Sandform ist schon ok dafür, so masshaltig 
muss das sicher nicht sein und auch kleine Fehlstellen sind akzeptabel 
und die Form kann man aus Wachs schnitzen, ja, schnitzen reicht doch 
wohl dafür.

Lasersintern ist eher teurer, die übliche Maschine schafft nur 250 x 250 
x 250 mm
http://www.ptz-prototypen.de/leistungen/sls-metall

von Bernd F. (metallfunk)


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MaWin schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Ich suche nur die Beste :)
>
> Oder doch das billigste ?
>
> künstlerischer Bronceguss in Sandform ist schon ok dafür, so masshaltig
> muss das sicher nicht sein und auch kleine Fehlstellen sind akzeptabel
> und die Form kann man aus Wachs schnitzen, ja, schnitzen reicht doch
> wohl dafür.
>
> Lasersintern ist eher teurer, die übliche Maschine schafft nur 250 x 250
> x 250 mm
> http://www.ptz-prototypen.de/leistungen/sls-metall

Schnitzen reicht da nicht.
Hier ein Ausschnitt, die Ziffern sind etwa 7mm hoch.
Details, wie die Treppenstufen sollen scharf nachgebildet sein.
Dazu kommen die Fensteröffnungen. Das kannst du von Hand in Wachs
kaum machen.

Ein Wachsmodell in Stereolithografie erzeugt und Feinguss sollte
aber gehen.

Das Problem ist die Passgenauigkeit zum ebenfalls digital
erstellten Betonblock.

Grüße Bernd

von MaWin (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Das kannst du von Hand in Wachs kaum machen.

Sieht unprobematisch aus. Schwer wäre die Wand mit allen einzelnen 
Steinen oder auf den Millimeter genau.

Deine Halbkügelchen bei den Zahlen können in Wachs aufgeklebt werden.

Du brauchst nur 1 Exemplar, da ist eine verloerene Wachsvorlage und 
Sandform kein Problem. Bei 10 gleichen wird es blöd.

Hier mal Preisbeispiele für Bronzeguss bei vorhandener Wachsvorlage:
http://www.buesching-kunstguss.de/Seiten/Preisliste.html
hier inklusive Formerstellung in lebensgross
http://www.latzke-latzke.de/index.php?article_id=80

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Deine Halbkügelchen bei den Zahlen

Das ist Braille.

von Bernd F. (metallfunk)


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Mawin,

diese Gebäudemodelle ( es sind eine ganze Menge ) müssen
schon Millimetergenau werden.

Natürlich könnte man das von Hand machen. Aber die Zeit gibt
dir keiner.

Die Gebäude wurden extra für diesen Zweck aufwändig digitalisiert.

http://www.kubikwerk.de/branchen/planung-und-bau/tastmodelle/

Hier sieht man grob, was erwartet wird.
( Die Aufgabenstellung in unserem Fall ist noch komplexer )


Grüße Bernd

von MaWin (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> http://www.kubikwerk.de/branchen/planung-und-bau/tastmodelle/

Die Seite erzählt doch einen vom Pferd.


"Warum Tastmodelle mit 3D-Druck?
Der entscheidende Vorteil bei der Herstellung von Tastmodellen mit 
3D-Druck liegt darin, dass nur 4 statt 7 Prozessschritte erforderlich 
sind."

und dann:

"3D-Druck = 4 Schritte
1.) Das verlorene Modell wird 3D-gedruckt
2.) Es wird mit Keramik ummantelt
3.) Im Brennofen härtet die Keramikform, während das Modell 
rückstandslos verbrennt
4.) Der verbleibende Zwischenraum wird mit Metall ausgegossen"

und gelogen:

"Wachs-Ausschmelz-Verfahren = 7 Schritte
1.) Das Urmodell wird aufwändig handwerklich gefertigt
2.) Anschließend wird davon eine Silikonform hergestellt
3.) Diese wird innen mit einer Wachsschicht ausgekleidet
4.) Die Silikonform wird entfernt
5.) Das entnommene Wachsmodell wird mit Keramik ummantelt
6.) Im Brennofen härtet die Keramikform, während das Wachs schmilzt
7.) Der verbleibende Zwischenraum wird mit Metall ausgegossen "

Das Wachsverfahren besteht aber in Wirklichkeit nur aus 4 Schritten:
1.) Das Modell wird aus Wachs geformt
2.) Es wird mit Keramik ummantelt
3.) Im Brennofen härtet die Keramikform, während das Modell 
rückstandslos verbrennt
4.) Der verbleibende Zwischenraum wird mit Metall ausgegossen

Währenddessen besitzt das 3d-verfahren einen Schritt mehr:
1.) Digitalisierung des Modells
2.) Das verlorene Modell wird 3D-gedruckt
3.) Es wird mit Keramik ummantelt
4.) Im Brennofen härtet die Keramikform, während das Modell 
rückstandslos verbrennt
5.) Der verbleibende Zwischenraum wird mit Metall ausgegossen"

Und Preise stehen dort keine dabei.

Es ist klar: Das wurde bisher mit handgeschniutzen Wachsmodellen 
gemacht, und es lohnt erst dann über Alternativen nachzudenken, wenn die 
BILLIGER wären. Das ist aber nicht zu erwarten.

Direktes lasersintern von Metall hat neben der miesen Oberfläche die man 
aufwändig nachbearbeiten müsste auch deutliche Grösseneinschränkungen 
und ebenfalls unverschämte Preise.

Neben diesen formgebenden Verfahren könnte man das Modell auch auf einer 
CNC Fräse aus dem Vollen fräsen, die gibt es ja im gegensatz zu 
Lasersintermaschinen auch in Gross, zumindest wenn es nicht um Fenster 
und Überhänge geht. Aber schon der Preis der Vollmaterials wäre dabei 
teurer als der Bronzeguss, von der Maschinenzeit gar nicht zu reden.

Wachs als Form per CNC abschnitzen zu lassen würde nicht nur Überhänge 
ermöglichen (der Schnitz-Stichel könnte L-gebogen sein da keine hohen 
Kräfte nötig sind), sondern wäre die direkte Umsetzen und (vielleicht 
bereits vorhandeem) 3d-Modell in eine Form für den dann etablierten und 
billigen Prozessschritt des Bronzegusses.

von Bernd F. (metallfunk)


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MaWin,

es gibt ein Problem bei der ganzen Sache. Das sind Technologien,
die sich rasant entwickeln.

Es ist heute durchaus möglich, gleich die Gießform digital
zu erstellen. ( Ohne Urmodell, Wachs usw. )

Dieses ganze Gebiet ist auch für mich technisches Neuland.
Die Daten ( Baupläne ) der Gebäude liegen nur in digitalisierter
Form vor. Das sollte auch genutzt werden. Ein Modellbau von Hand
wäre zeitlich nicht annähernd zu schaffen.

Und glaube mir, ich kenne mich mit Modellbau aus.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Hier mal ein Modell einer kinetischen Plastik.

45 x 45 x 500 mm.
Handgebastelt.

Grüße Bernd

von maschbauer (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> MaWin,
>
> es gibt ein Problem bei der ganzen Sache. Das sind Technologien,
> die sich rasant entwickeln.
>
Genau. Weshalb diskutierst dazu das also mit MaWin? Der glaubt immer 
noch, das FDM nur das ist, was aus einem RepRap raus kommt.
Wir kennen noch nichts besseres als ein gedrucktes Urmodell, aber frag 
doch lieber die diversen Anbieter wie das Prototypenzentrum PTZ als 
dieses Forum. Und sag bescheid, wenn du was besseres gefunden hast, wir 
haben öfter ähnliche Probleme.

von Bernd F. (metallfunk)


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maschbauer schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> MaWin,
>>
>> es gibt ein Problem bei der ganzen Sache. Das sind Technologien,
>> die sich rasant entwickeln.
>>
> Genau. Weshalb diskutierst dazu das also mit MaWin? Der glaubt immer
> noch, das FDM nur das ist, was aus einem RepRap raus kommt.
> Wir kennen noch nichts besseres als ein gedrucktes Urmodell, aber frag
> doch lieber die diversen Anbieter wie das Prototypenzentrum PTZ als
> dieses Forum. Und sag bescheid, wenn du was besseres gefunden hast, wir
> haben öfter ähnliche Probleme.


Hallo Maschbauer,

das ist mein Problem im Moment. All die Firmen haben angeblich das
Neueste, das Beste und können in kürzester Zeit liefern.

Was mir fehlt, ist mehr technischer Hintergrund, um diese Technologie
zu beurteilen.

Also, mir fehlt der Ing. , der täglich mit dem Kram zu tun hat.

Grüße Bernd

von maschbauer (Gast)


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Also, der Profi den du suchst bin ich dann nicht. Aber zumindest habe 
ich ein bisschen Erfahrung. Die besten Oberflächen, die wir bis jetzt 
hatten, kamen von 1zu1 Prototypen, basierte auf einem STL Teil und dann 
kam ein Verfahren mit ziemlich vielen Folge schritten. War teurer und 
nicht so wahnsinnig genau. Aber Top Oberfläche.

von Bernd F. (metallfunk)


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Hallo Maschbauer,

bei den angefragten Modellen liegt der Punkt bei der späteren 
Passgenauigkeit zwischen der Geländeform aus Polymerbeton, den
Teilen aus Bronzeguss und Teilen aus Edelstahlfeinguss.

Das wird nicht einfach.

Was ich oben mal als Animation gezeigt habe, ist vergleichsweise simpel.
Da gibt es ganze Felsformationen aus Beton, wo sich dann eine Burg aus 
Bronze nahtlos anschmiegt, mitten in der Burg ein Neubauteil aus 
Edelstahl.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von maschbauer (Gast)


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Ja, wie genau ist denn genau? Hab gerade nachgelesen;1,6mm auf 500mm.

von MiWi (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Hallo Maschbauer,
>
> bei den angefragten Modellen liegt der Punkt bei der späteren
> Passgenauigkeit zwischen der Geländeform aus Polymerbeton, den
> Teilen aus Bronzeguss und Teilen aus Edelstahlfeinguss.
>
> Das wird nicht einfach.
>
> Grüße Bernd



wenn die Teile eh als CAD-Daten vorliegen - warum läßt Du das ganze 
nicht aus dem Vollen fräsen? Die Teile lassen sich sicher im CAD so 
"aufbrechen", daß sie relativ einfach fräsbar sind und nacher nur noch 
wie bei Tetris oder Lego zusammengesteckt werden müssen...

Und die Optik paßt nach einem Glaskugelstrahlen auch...

Da hast Du eine sehr hohe Oberflächengüte und bei Bedarf sind die Teile 
auch nachfertigbar, was ja gerade dort, wo Objekte vom Publikum berührt 
werden kein Nachteil ist...

Ansonsten würd ich Zahntechniker fragen, die sind tagein tagaus mit mehr 
oder weniger Einzelstücken beschäftigt, deren Daten sie aus 3D-Scans 
bekommen. Und die dabei hergestellten Oberflächen sind ja durchaus 
herzeigbar.

Grüße

MiWi

von oszi40 (Gast)


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> Diese Gebäudemodelle benötigen wir als Bronzeguss in hoher
> Perfektion. 50x50x50 cm

 in Bronze? Kilopreis?

Bernd Funk schrieb:
> all die Firmen haben angeblich das Neueste, das Beste und

Das ist ja bei jedem Verkäufer od. Dachdecker so. Such Dir mal z.B. den 
Sächsischen Modellbau. Die haben früher viel für die Industrie 
gearbeitet. Fragen kostet noch nix. Mit der Zahl der Gespräche und 
Nachfragen wächst das Wissen. :-)

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