Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"? Kann mir das nicht so recht erklären und sonst findet man im Internet nur lange, wenig präzise Texte. Danke schon mal im Voraus! Grüße, Harald G.
Harald G. schrieb: > Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"? "Die gesamtwirtschaftliche Produktivitätsentwicklung steckt den lohnpolitischen Verteilungsspielraum ab. Der Maßstab für Lohnsteigerungen bei Vollbeschäftigung sollte — nach einer einfachen Regel der Lohnpolitik — der Produktivitätsanstieg sein, der für das nächste Jahr (bei mehrjährigen Tarifabschlüssen für die nächsten Jahre) erwartet wird." Bleiben die Lohnsteigerungen darunter, spricht man von Lohnzurückhaltung. Gründe dafür und Quelle: http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/lohnzurueckhaltung/lohnzurueckhaltung.htm
Wegstaben Verbuchsler schrieb: > in welchem Zusammenhang ist dir das Wort begegnet? Im ÖR-Fernsehen feiern Gabriel und Merkel die "Lohnzurückhaltung" regelmäßig als Wachstums-Motor der deutschen Exportindustrie, daher bedürfe es gemäß GroKo einer weiteren Konsolidierung der Lohnstruktur in Deutschland um endlich Vollbeschäftigung zu erreichen und den deutschen Wohlstand zu sichern... | So jedenfalls hört man das oft bei Phoenix in den Bundestagsdebatten und Talkrunden.
> Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"?
Soweit ich weiß ist das ein Begriff, der nichts präzises definiert. Der
Begriff ist die schöne Umschreibung dafür, dass die Löhne nicht
steigen/gestiegen sind. Und wenn, dann unter dem Niveau der
Inflationsrate. Kurzum Lohnzurückhaltung bedeutet Lohnrückgang gegenüber
der Inflationsrate.
Deutschland hat sich ja in den letzten 10 Jahren (oder mehr?) in
Lohnzurückhaltung geübt. Merkel und Co. finden das geil, weil DE ein
exportorientiertes Land ist und da dürfen die Produkte halt nicht zu
teuer werden. Auf der anderen Seite maulen die EU-Länder, dass die
Bevölkerung in DE sich die eigenen Produkte kaum leisten können.
Nur mal ergänzend: Ich wohne in NL, hier gibt es seit den 90ern einen
gesetzl. Mindestlohn (ca. 1200€ netto/Monat), dafür habe ich hier noch
keinen 1€-Shop gesehen oder Leute, die Pfandflaschen/-dosen sammeln.
Klaus S. schrieb: >> Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"? > Deutschland hat sich ja in den letzten 10 Jahren (oder mehr?) in > Lohnzurückhaltung geübt. Merkel und Co. finden das geil, weil DE ein > exportorientiertes Land ist und da dürfen die Produkte halt nicht zu > teuer werden. Auf der anderen Seite maulen die EU-Länder, dass die > Bevölkerung in DE sich die eigenen Produkte kaum leisten können. Aber für den Export ist es ja gut, oder? Wenn keine Lohnzurückhaltung mehr ist und die Exportwirtschaft schwächelt, dann trifft das doch die MINT-Fachkräfte: mehr Arbeitslosigkeit, mehr Armut usw.?
Lohnzurückhaltung gibt es halt in Klitschen, bei manchen Dienstleistern, im Niedriglohnsektor, aber nicht bei qualifizierten Fachkräften, die in tariflichen Betrieben arbeiten. Für diese Leute stieg der Lohn stärker als die Inflation und stärker als der BIP. Wir haben unterm Strich immer mehr über! diese Jobs gibts halt nicht für jeden der sich "Fachkraft" schimpft. http://www.corsafan.de/bilder/tarif_und_preisentwicklung.jpg
nichtBeiUns schrieb: > Lohnzurückhaltung gibt es halt in Klitschen, bei manchen > Dienstleistern, > im Niedriglohnsektor, aber nicht bei qualifizierten Fachkräften, die in > tariflichen Betrieben arbeiten. Für diese Leute stieg der Lohn stärker > als die Inflation und stärker als der BIP. Wir haben unterm Strich immer > mehr über! diese Jobs gibts halt nicht für jeden der sich "Fachkraft" > schimpft. > > http://www.corsafan.de/bilder/tarif_und_preisentwicklung.jpg Gibt es diese Jobs denn für dich?
Harald G. (1994) schrieb: > Gibt es diese Jobs denn für dich? es gab ihn, heute nicht mehr, da ich einen AT Vertrag habe. Wir haben Marktwirtschaft. Wer also etwas zu bieten hat was gefragt ist, verdient auch gut. Wer halt irgendwas macht, wo es massig Bewerber gibt, darf sich nach marktwirtschaftlichen Regeln nicht wundern, wenn der Lohn nicht steigt. Ein Arbeitgeber in einer Marktwirtschaft kann gar nicht einfach Lohnzurückhaltung fordern, außer es gibt in einem bestimmten Marktsegment zu viele mögliche Leute, die die Stelle ausführen können. Nur dann kann er es fordern UND vor allem auch durchsetzen. Bewegt man sich auf einem Segment wo es andersrum ist, kann man seinen Lohn steigern und wenn der AG nicht mit macht, zitiert man Götz von Berlichingen und geht zu einem wo man das bekommt was man will. So einfach ist das und man sollte dieses Prinzip einfach mal verinnerlichen.
Harald G. (1994) schrieb: > Aber für den Export ist es ja gut, oder? Wenn man es schwarz/weiß sieht ja, aber dann sollten man zusehen, dass ein Lohngefüge wie in Asien entsteht, dass also alle Jobs in der Produktion mit 1€/Std. "vergütet" werden, dann geht es ja exportmäßig richtig ab. Vollbeschäftigung mit Hartz4. Aber sw/ws ist nicht. Nicht nur der Lohn ist für den Preis verantwortlich auch die restlichen Herstellungskosten und Abgaben müssen berücksichtigt werden. Die Lohnkosten machen nur einen Teil aus. > Wenn keine Lohnzurückhaltung mehr ist und die Exportwirtschaft > schwächelt, dann trifft das doch die MINT-Fachkräfte: mehr > Arbeitslosigkeit, mehr Armut usw.? Nee-nee-nee. Wenn die Löhne mit der Inflationsrate steigen würden und die Löhne darüberhinaus mal einen Satz zulegen würden, sodass es keine Vollzeitjobs + Hartz4 mehr gibt bzw. dass der Mindestlohn so hoch ist, dass man davon leben kann, dann würde die Wirtschaft sich vllt. mal ändern und mehr lokale Produkte und auch mehr lokale Dienstleistungen in Anspruch genommen werden. Der Frisör kostet dann nicht mehr 13€ für eine halbe Stunde schnippeln, sondern 18€ und dein Fahrrad schraubt der Monteur und du nicht mehr @home. Die Kartoffeln kommen nicht mehr aus Ägypten sondern vom Landwirtschaftsminister dahinten vorne. Und wenn es sich dahin entwickeln würde, heißt das nicht automatisch, dass es mehr Arbeitslose gibt. Aber wenn Geiz geil bleibt, wird sich da nix dran ändern. Die Wirtschaft funktioniert dann, wenn Geld im Umlauf ist und nicht irgendwo gebunkert wird. nichtBeiUns schrieb: > Lohnzurückhaltung gibt es halt in Klitschen, bei manchen Dienstleistern, > im Niedriglohnsektor, aber nicht bei qualifizierten Fachkräften, die in > tariflichen Betrieben arbeiten. Für diese Leute stieg der Lohn stärker > als die Inflation und stärker als der BIP. Wir haben unterm Strich immer > mehr über! diese Jobs gibts halt nicht für jeden der sich "Fachkraft" > schimpft. > > http://www.corsafan.de/bilder/tarif_und_preisentwicklung.jpg Tolle Grafik, gilt wahrscheinlich nur für BaWü. Nach meinem Studium bin ich 2002 bei einem damals 600 Leute Betrieb eingestiegen. Bis zum Ende Mitte 2010 hat sich meine Lohntüte in den 8,5 Jahren um weniger als 10% nach oben geändert, wobei bei uns der Tarifvertrag der IGM NRW galt. Zusätzlich gab es auch noch eine leistungsbezogene Zulage und da hat mein Ex-Arbeitgeber dann eben die Lohnzuwächse mit kompensiert. Und wenn es da nix mehr zu holen gibt, dann machen wir eben wieder die 48 Std./Woche zur Pflicht (2x gehabt, einmal mit Samstagsarbeitspflicht) ohne Ausgleich, nur Ü-Stunden ansparen, die man sowieso kaum abbauen kann. Ich hatte Anfang 2010 über 250 Ü-Stunden. Und man kann Fortbildungsmaßnahmen hausintern durchführen, natürlich im Sommer, Samstags von 8 bis 14 Uhr und vom Arbeitgeber gab es anfangs noch einfache Brötchen mit was drauf und Wasser auf lau, nach 2 Wochen gab es Samstags nix mehr. Und diese Stunden am Samstag waren natürlich zusätzlich zu den 40 Stunden. So kann man den Lohn auch drücken. Wo ein Wille ist..... Aber so ist das schonmal in der Autozulieferindustrie. nichtBeiUns schrieb: > es gab ihn, heute nicht mehr, da ich einen AT Vertrag habe. Was nicht zwingend heißt, dass man mehr als die anderen bekommt. Es könnte auch weniger sein. > Wir haben Marktwirtschaft. Wer also etwas zu bieten hat was gefragt ist, > verdient auch gut. Das ist so nicht richtig. Wenn es so wäre, gäbe es Fachkräftemangel, aber den gibt es nicht. > Ein Arbeitgeber in einer Marktwirtschaft kann gar nicht > einfach Lohnzurückhaltung fordern, außer es gibt in einem bestimmten > Marktsegment zu viele mögliche Leute, die die Stelle ausführen können. Doch, er kann! Weil er nämlich Rückendeckung von arbeitgebernahen Organisationen bekommt und von der Regierung. Und wenn die ihre Interessen nicht entsprechend durchsetzen können, wird gejammert und gedroht. Warum ist wohl der Mindestlohn für ausländische Ingenieure innerhalb von ein paar Jahren von 65.000€/a auf 33.000€/a gesunken (die genauen Zahlen habe ich nciht im Kopp aber so grob passt das)? Weil man die begehrten Leute notfalls z. B. aus Indien oder China holt. > Bewegt man sich auf einem Segment wo es andersrum ist, kann man > seinen Lohn steigern und wenn der AG nicht mit macht, zitiert > man Götz von Berlichingen und geht zu einem wo man das bekommt was > man will. So einfach ist das und man sollte dieses Prinzip einfach > mal verinnerlichen. Und auch der Arbeitgeber weiß, dass der Konkurrent mit demselben Problem hadert, also einen Spezialisten sucht. Und so denkt der Arbeitgeber, dass der teure Bewerber es beim Konkurrenten schon versucht hat und da hat er mit seinen aus Arbeitgebersicht abstrusen Forderungen nichts bekommen. Also zahlt man nicht das, was der Bewerber will, warum auch, denn der Konkurrent kommt an dem Punkt im Projekt auch nicht weiter. Woher der Arbeitgeber das weiß? Vllt. von diversen Leihkräften von Zeitarbeitsfirmen und diversen Gesprächen mit den Zeitarbeitsfirmen oder man kennt sich oder der Kunde hat das schon raushängen lassen, dass es bei den Konkurrenten auch nicht läuft. So werden Wunschprojekte erstmal verzögert und man hat Zeit jemanden zu finden, der den Job zum normalen Lohn macht.
Klaus S. schrieb: > Tolle Grafik, gilt wahrscheinlich nur für BaWü. Nach meinem Studium bin > ich 2002 bei einem damals 600 Leute Betrieb eingestiegen. Bis zum Ende > Mitte 2010 hat sich meine Lohntüte in den 8,5 Jahren um weniger als 10% > nach oben geändert, wobei bei uns der Tarifvertrag der IGM NRW galt. > Zusätzlich gab es auch noch eine leistungsbezogene Zulage und da hat > mein Ex-Arbeitgeber dann eben die Lohnzuwächse mit kompensiert. Und wenn > es da nix mehr zu holen gibt, dann machen wir eben wieder die 48 > Std./Woche zur Pflicht (2x gehabt, einmal mit Samstagsarbeitspflicht) > ohne Ausgleich, nur Ü-Stunden ansparen, die man sowieso kaum abbauen nur ca. 10% in 8,5 Jahren? dann hätte man einfach mal wechseln müssen, wenn man was drauf hat. Hat man nix drauf? darf man sich auch nicht beschweren. Warum bleibst du so lange in dem Laden? und es kann ja jeder in einen Tarifbereich umziehen, Bayern, BaWü, wo das gezahlt wird. Klaus S. schrieb: > Was nicht zwingend heißt, dass man mehr als die anderen bekommt. Es > könnte auch weniger sein. bei mir schon, kriege deutlich mehr als man in der höchsten ERA Stufe bekommen würde. Klaus S. schrieb: > Das ist so nicht richtig. Wenn es so wäre, gäbe es Fachkräftemangel, > aber den gibt es nicht. ja klar gibt es den, aber halt nur in bestimmten Bereichen und Regionen. Nicht alles was sich "Fachkraft" schimpft oder ein Ing. Studium in der Tasche hat, ist wirklich super gefragt. Klaus S. schrieb: > Mindestlohn für ausländische Ingenieure > innerhalb von ein paar Jahren von 65.000€/a auf 33.000€/a gesunken (die > genauen Zahlen habe ich nciht im Kopp aber so grob passt das)? Weil man > die begehrten Leute notfalls z. B. aus Indien oder China holt. ja und? wer was gefragtes macht, ist davon nicht betroffen. Es gibt auch keinen Mindestpreis für AUtos in DE, dennoch kann Porsche seine Autos zu sehr hohen Preisen mit hohen Margen verkaufen! Angebot Nachfrage nix anderes. Und: man darf sogar seit eh und je Ingenieure aus der ganzen EU oder z.B. aus Norddeutschland nach Bayern hohlen OHNE Mindestlohn. Also wo ist das Problem? richtig gute Leute kommen auch nicht wegen Peanuts. Klaus S. schrieb: > Punkt im Projekt auch nicht weiter. > Woher der Arbeitgeber das weiß? Vllt. von diversen Leihkräften von > Zeitarbeitsfirmen und diversen Gesprächen mit den Zeitarbeitsfirmen oder > man kennt sich oder der Kunde hat das schon raushängen lassen, dass es mit "Leihkräften" und Co messe ich mich nicht. Ich arbeite in einem Gebiet wo Billigkräfte nicht sehr verbreitet sind. Angebot und Nachfrage eben. Wer halt Standard Entwicklungskrams macht wo man einen Erfahrenen für lächerliche Stundenlöhne von 50-60 Euro als Freelancer oder Zeitarbeiter kriegt, ist selber schuld. Wenn ich mal bedenke, dass mein Heizungsmonteur für mein Eigenheim schon seine 70 Euro + MwST Gesellenstunde verlangt und mich beim Material noch abzocken will und der Betrieb ist über Wochen ausgebucht! oder wenn ich daran denke, was meine Daimler Werkstatt für ne Mechaniker Stunde nimmt, dagegen sind viele Freelancer und Zeitarbeiter Ingenieure Billigkräfte. Geh mal zu einem Daimler Vertragshänder, der verlangt dir bis zu 110 Euro + MwST + extrem hohe Margen bei Ersatzteilen.
Harald G. (1994) schrieb: > Klaus S. schrieb: >>> Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"? > >> Deutschland hat sich ja in den letzten 10 Jahren (oder mehr?) in >> Lohnzurückhaltung geübt. Merkel und Co. finden das geil, weil DE ein >> exportorientiertes Land ist und da dürfen die Produkte halt nicht zu >> teuer werden. Auf der anderen Seite maulen die EU-Länder, dass die >> Bevölkerung in DE sich die eigenen Produkte kaum leisten können. > > Aber für den Export ist es ja gut, oder? > Wenn keine Lohnzurückhaltung mehr ist und die Exportwirtschaft > schwächelt, dann trifft das doch die MINT-Fachkräfte: mehr > Arbeitslosigkeit, mehr Armut usw.? Nein, zumindest nicht zwangsläufig. Das würde nämlich voraussetzen, dass das was bei den Löhnen eingespart wurde, komplett auf die Exportpreise der Produkte weitergegeben wird. Das muss aber nicht passieren, zumindest nicht komplett: Das Top-Management wird seinen Teil davon behalten, die Aktionäre können mit überhöhten Dividenden beteiligt werden, auch der Staat kann über den Umweg der Steuer davon seinen Teil abfischen, usw. Auch können Unternehmen dazu verleitet werden unrentable Geschäftsmodelle fortzuführen oder den Innovationsdruck zu verlieren, da die Lohnzurückhaltung zunächst ihre Gewinne sichert. In der Praxis ist es sicher eine Mischung aus all diesen Faktoren. Das Ergebnis ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und kein spezifisch MINT artiges: Die Einkommensungleichheit steigt an. Es gibt wenige mit stark gestiegenen Einkommen und viele mit kaum gestiegenen oder inflationsbedingt gesunkenen Einkommen (welche "Lohnzurückhaltung" üben). Hohe Einkommen konsumieren prozentual gesehen in der Regel aber weniger als niedrige Einkommen. Dadurch sinkt die Nachfrage auf dem Binnenmarkt. Dies verstärkt die Exportabhängigkeit weiter. Ein Rückgang der Nachfrage auf dem Binnenmarkt schadet vor allem den lokal agierenden Betrieben und Unternehmen. Auf diese Weise schadet die "Lohnzurückhaltung" einer sehr breiten Masse.
nichtBeiUns schrieb: > Klaus S. schrieb: >> Mindestlohn für ausländische Ingenieure >> innerhalb von ein paar Jahren von 65.000€/a auf 33.000€/a gesunken (die >> genauen Zahlen habe ich nciht im Kopp aber so grob passt das)? Weil man >> die begehrten Leute notfalls z. B. aus Indien oder China holt. > > ja und? wer was gefragtes macht, ist davon nicht betroffen. Es gibt auch > keinen Mindestpreis für AUtos in DE, dennoch kann Porsche seine Autos zu > sehr hohen Preisen mit hohen Margen verkaufen! Angebot Nachfrage nix > anderes. > > Und: man darf sogar seit eh und je Ingenieure aus der ganzen EU oder > z.B. aus Norddeutschland nach Bayern hohlen OHNE Mindestlohn. Also wo > ist das Problem? Es geht hier aber um eine Marktöffnung! Da ist jeder davon betroffen - die einen mehr die anderen eben weniger. Das geht auch ganz klassisch nach Angebot und Nachfrage: Die Nachfrage im Inland bleibt gleich, jedoch wird mit der Absenkung des Mindestverdienstes das potentielle Angebot an Arbeitskräften größer. Das vergrößert den Konkurrenzdruck und senkt die Preise. Übrigens, selbst "nichts merken" zählt nicht: Die Preise hätten u.U. ja ohne Marktöffnung auch steigen können, was dann eben ausbleibt. Aber das kann man nicht merken bzw. wissen ob es so gekommen wäre oder nicht. > > richtig gute Leute kommen auch nicht wegen Peanuts. > Umso sinnloser wäre ja die ständige Absenkung des Mindestverdienstes. Außer man will eben genau oben beschriebenes erreichen...
Nachteule schrieb: > Es geht hier aber um eine Marktöffnung! Da ist jeder davon betroffen - > die einen mehr die anderen eben weniger. Das geht auch ganz klassisch > nach Angebot und Nachfrage: Die Nachfrage im Inland bleibt gleich, > jedoch wird mit der Absenkung des Mindestverdienstes das potentielle > Angebot an Arbeitskräften größer. Das vergrößert den Konkurrenzdruck und > senkt die Preise. ja und? Dacia darf auch hier zulande verkaufen, das ist auch eine Marktöffnung. Hat das irgendeinen Effekt auf die Neuwagenpreise von Porsche?
nichtBeiUns schrieb: > Nachteule schrieb: >> Es geht hier aber um eine Marktöffnung! Da ist jeder davon betroffen - >> die einen mehr die anderen eben weniger. Das geht auch ganz klassisch >> nach Angebot und Nachfrage: Die Nachfrage im Inland bleibt gleich, >> jedoch wird mit der Absenkung des Mindestverdienstes das potentielle >> Angebot an Arbeitskräften größer. Das vergrößert den Konkurrenzdruck und >> senkt die Preise. > > ja und? Dacia darf auch hier zulande verkaufen, das ist auch eine > Marktöffnung. Hat das irgendeinen Effekt auf die Neuwagenpreise von > Porsche? Ja, man muss schon das gesamte Bild sehen und diese Auto-Beispiele vernebeln den Blick unnötig: Angebot und Nachfrage auf einem Markt. Aber es geht auch mit dem Auto-Beispiel: Natürlich wird niemand, der sich einen Porsche leisten könnte nun einen Dacia kaufen. Aber durch Dacia verkauft sagen wir Opel nun weniger Fahrzeuge und muss die Preisschraube nach unten drehen um gleichen Gewinn zu haben. Dadurch verkauft nun VW weniger und muss an die Preisschraube. Dann BMW, Audi, Mercedes und so weiter. Irgendwann in dieser Kette ist dann auch Porsche dran.
Nachteule schrieb: > Natürlich wird niemand, der sich einen Porsche leisten könnte nun einen > Dacia kaufen. Aber durch Dacia verkauft sagen wir Opel nun weniger > Fahrzeuge und muss die Preisschraube nach unten drehen um gleichen > Gewinn zu haben. Dadurch verkauft nun VW weniger und muss an die > Preisschraube. Dann BMW, Audi, Mercedes und so weiter. Irgendwann in > dieser Kette ist dann auch Porsche dran. nein falsch. Das ist ein sehr weit her geholtes Beispiel. Genauso könnte man argumentieren, dass über diese Kette auch Nobelrestaurants leiden, weil es ja billiges Hundefutter gibt, welches Menschen rein theoretisch auch essen könnten. Von wegen: Hundefutter ist so billig, dass die Döner Buden und Fastfood Ketten zu leiden haben und die Preise denken müssen, anschließend müssen günstige Restaurants die Preise senken, weil das die Fastfood Ketten ja tun, und anschließend müssen Mittelklasse Restaurants die Preise denken, weil die wegen gesunkener Preise Kunden an die Fastfood Läden verlieren. Anschließend ist die Differenz von Mittelklasse Restaurant und Nobelrestaurant so krass, dass auch die Nobelrestaurants die Preise senken müssen. Skandal ;-). Also Dacia gibt es seit 2007 auf dem deutschen Markt. Porsche, Daimler, Audi, BMW haben seit dem (Krise 2009 ausgenommen) weder weniger Autos verkauft noch die Preise gesenkt. Im Gegenteil, es wurden wieder nach der Krise Rekord Gewinne gemacht.
nichtBeiUns schrieb: > Nachteule schrieb: >> Natürlich wird niemand, der sich einen Porsche leisten könnte nun einen >> Dacia kaufen. Aber durch Dacia verkauft sagen wir Opel nun weniger >> Fahrzeuge und muss die Preisschraube nach unten drehen um gleichen >> Gewinn zu haben. Dadurch verkauft nun VW weniger und muss an die >> Preisschraube. Dann BMW, Audi, Mercedes und so weiter. Irgendwann in >> dieser Kette ist dann auch Porsche dran. > > nein falsch. Das ist ein sehr weit her geholtes Beispiel. Genauso könnte > man argumentieren, dass über diese Kette auch Nobelrestaurants leiden, > weil es ja billiges Hundefutter gibt, welches Menschen rein theoretisch > auch essen könnten. Der Vergleich hinkt ein wenig. Das Nobelrestaurant wird seine Preise senken, wenn der mögliche Konkurrent, ein Durchschnittsrestaurant, z. B. einen Sterne-Koch einstellt, das Mobiliar pimpt und das Personal etwas adretter auftritt dabei bleiben aber die Preise weitgehend gleich. Die Gäste des Nobelrestaurants gehen dann öfters zu dem Durchschnittsrestaurant, das wird das Nobelrestaurant wohl merken. Entweder kommen die mit weniger Kunden klar und ändern nichts oder die gehen ebenfalls in eine Preisoffensive und senken die Preise, was wohl eher nicht der Fall sein wird. Eher wird man irgendwelchen SchnickSchnack als Gratisbeigabe reklamieren in der Hoffnug, dass die Kunden wieder zurückkommen. Erst wenn das nicht zieht und auch andere Maßnahmen erfolglos bleiben, wird man die Preise senken. Aber das wird wohl die letzte Maßnahme sein. > Von wegen: Hundefutter ist so billig, dass die Döner > Buden und Fastfood Ketten zu leiden haben und die Preise denken müssen, > anschließend müssen günstige Restaurants die Preise senken, weil das die .... Der Vergleich ist Käse. Es wird keiner Hundefutter mampfen, nur weil Mäkkes & Dönerbude so "teuer" ist. Und wer was vernünftiges essen will wird nicht zum Mäkkes und Co. gehen, weil es billiger ist. In dem Vergleich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, die du nicht berücksichtigt hast. Was ist der Unterschied zwischen Hundefutter, Mäkkes-Zeug und Normalo-Restaurant, außer dem Preis? Und was ist mit dem Service drumherum? Gibt es den gratis? > Also Dacia gibt es seit 2007 auf dem deutschen Markt. Porsche, Daimler, > Audi, BMW haben seit dem (Krise 2009 ausgenommen) weder weniger Autos > verkauft noch die Preise gesenkt. Im Gegenteil, es wurden wieder nach > der Krise Rekord Gewinne gemacht. Rekord-Gewinne heißt nicht automatisch Rekord-Verkäufe. Vllt. haben die es irgendwie geschafft, die Marge zu verbessern, also der prozentuale Gewinn am Umsatz. Vllt. kam ein Steuertrick zum tragen, weil Abschreibungszeiträume abgelaufen sind oder sonstige Maßnahmen und wenn firmenintern die Sparschraube weiter angezogen wurde. Letztlich war es vllt. ein vorgegebenes Ziel der Geschäftsführung, bis zum Jahr X die Gewinnmarge von 15% auf 18% zu erhöhen, woraus sich dann der Rekordgewinn erklären lässt. Vllt. gibt es auch einen Zusammenhang mit Dacia und Opel. Seit der Dacia verkauft wird, brechen vorallem bei Opel die Verkaufszahlen ein, ebenso aber weniger schlimm vllt. noch bei Citroen und Fiat. Je mehr Hersteller sich den Markt teilen, desto größer ist der Konkurrenzdruck und desto größer ist der Druck, Preisnachlässe zu geben.
nichtBeiUns schrieb: > Nachteule schrieb: >> Natürlich wird niemand, der sich einen Porsche leisten könnte nun einen >> Dacia kaufen. Aber durch Dacia verkauft sagen wir Opel nun weniger >> Fahrzeuge und muss die Preisschraube nach unten drehen um gleichen >> Gewinn zu haben. Dadurch verkauft nun VW weniger und muss an die >> Preisschraube. Dann BMW, Audi, Mercedes und so weiter. Irgendwann in >> dieser Kette ist dann auch Porsche dran. > > nein falsch. Das ist ein sehr weit her geholtes Beispiel. Den Auto-Vergleich hattest du her geholt, nicht ich. Und ich fand ihn auch unsinnig, da sich alles wesentliche ohne Auto-Vergleiche, Empirik, Statistiken erklären läßt. > Genauso könnte > man argumentieren, dass über diese Kette auch Nobelrestaurants leiden, > weil es ja billiges Hundefutter gibt, welches Menschen rein theoretisch > auch essen könnten. Von wegen: Hundefutter ist so billig, dass die Döner > Buden und Fastfood Ketten zu leiden haben und die Preise denken müssen, > anschließend müssen günstige Restaurants die Preise senken, weil das die > Fastfood Ketten ja tun, und anschließend müssen Mittelklasse Restaurants > die Preise denken, weil die wegen gesunkener Preise Kunden an die > Fastfood Läden verlieren. Anschließend ist die Differenz von > Mittelklasse Restaurant und Nobelrestaurant so krass, dass auch die > Nobelrestaurants die Preise senken müssen. Skandal ;-). > > Also Dacia gibt es seit 2007 auf dem deutschen Markt. Porsche, Daimler, > Audi, BMW haben seit dem (Krise 2009 ausgenommen) weder weniger Autos > verkauft noch die Preise gesenkt. Im Gegenteil, es wurden wieder nach > der Krise Rekord Gewinne gemacht. Da ist schon wieder dein Auto-Vergleich und jetzt sind wir auch noch beim Hundefutter. Wenn du nur das glauben möchtest, was du glauben willst, ist das natürlich dir überlassen. Auch argumentierst du hier rein empirisch und vergleichend, die Zusammenhänge sich aber logisch verständlich ohne Empirik und Autos. Das starke Bemühen um Empirik, Vergleiche und Statistiken zeigt entweder ein Nicht-Verständnis der Materie oder tendenziöse Absichten. Man muss Ingenieure nicht für dumm halten was wirtschaftliche Effekte betrifft und auch glaube ich nicht, dass du hier jemand finden wirst, der am Ende ernsthaft glaubt, die Absenkung von Mindestverdienstschwellen würde keinen Druck auf die Preise und Löhne erzeugen, wäre also sozusagen ohne Effekt und die FDP hat das in die Wege geleitet weil es ihr gerade langweilig war. Tut mir leid für meine Offenheit.
nichtBeiUns schrieb: > nur ca. 10% in 8,5 Jahren? dann hätte man einfach mal wechseln müssen, > wenn man was drauf hat. Hat man nix drauf? darf man sich auch nicht > beschweren. Warum bleibst du so lange in dem Laden? und es kann ja jeder > in einen Tarifbereich umziehen, Bayern, BaWü, wo das gezahlt wird. Ich schrieb nicht, dass ich unzufrieden war und damit wechselwillig. Es gibt auch hier wieder Faktoren, die du nicht berücksichtigst. Was würdest du machen, wenn du eine Standardlohntüte bekommen würdest und eine Lohnerhöhung ist nicht drin wegen Sparmaßnahmen (wie immer)? Dabei hast du 4 Kinder "am Bein", die zur Grundschule und weiterführenden Schule gehen, ein eigenes Reihenhaus(-stück), eine Nachbarschaft, die absolut ok ist und auch die Arbeitskollegen sind nicht stressig. Wie hoch müßte die Lohnerhöhung sein, damit man den jetzigen Job aufgibst um 500 km weiter einen Job zu machen? Warum sollte ich als nordwestdeutscher Flachlandbewohner nach Stuttgart gehen? Wer ist freiwillig aus dieser Ecke schon bereit dazu? Und wer garantiert, dass es in der neuen Firma jedes Jahr eine Lohnerhöhung gibt, die mindestens der Inflationsrate entspricht? Und wenn man was gefunden hat, heißt es noch lange nicht, dass man den Job auch bekommt, nur weil man es kann. Ich habe mal eine Absage bekommen mit dem Feedback, dass meine Persönlichkeit zu stark wäre und es deswegen wohl zu Konflikten mit dem Projektleiter kommen würde. Also verzichtete man lieber. Ein anderes Mal hieß es, die Erfahrung im Thema X reicht nicht aus. > Klaus S. schrieb: >> Das ist so nicht richtig. Wenn es so wäre, gäbe es Fachkräftemangel, >> aber den gibt es nicht. > > ja klar gibt es den, aber halt nur in bestimmten Bereichen und Regionen. > Nicht alles was sich "Fachkraft" schimpft oder ein Ing. Studium in der > Tasche hat, ist wirklich super gefragt. Ist mir schon klar, aber bei "bestimmten Bereichen und Regionen" ist die Zahl an fehlenden Fachkräften nur noch minimal im Vergleich zur restlichen Bevölkerung. Es wird so gesehen immer irgendwo einen Mangel geben. Aber mit dem Fachkräftemangel meint man ja in fast allen Bereichen und allen Regionen. > wer was gefragtes macht, ist davon nicht betroffen. Es gibt auch > keinen Mindestpreis für AUtos in DE, dennoch kann Porsche seine Autos zu > sehr hohen Preisen mit hohen Margen verkaufen! Angebot Nachfrage nix > anderes. Aber irgendwann sind irgendwelche Limits überschrtitten, da kann man nicht fantastische Preise verlangen, da lässt man es lieber liegen. Es spielt ja auch noch der Faktor "Wichtigkeit" ein Rolle. Lohnobergrenzen bei Nice-to-have Produkten sind niedriger als bei überlebenswichtigen Projekten und solche Risikoprojekte holt oder baut sich keine Firma, weil die Firma dann zu anfällig ist wenn z. B. jene Super-Fachleute auf einmal abhauen und dadurch die Firma in eine Schieflage kommt. Umgekehrt heißt das dann auch, dass man auf Super-Fachleute weitgehend verzichten möchte, weil man dann von der Person zu abhängig ist. Und wenn man schon so eine Person braucht, dann eben so kurz wie möglich um das Risiko möglichst klein zu halten. > Und: man darf sogar seit eh und je Ingenieure aus der ganzen EU oder > z.B. aus Norddeutschland nach Bayern hohlen OHNE Mindestlohn. Also wo > ist das Problem? Es ging mir nicht um Ing. aus DE oder EU, sondern die außerhalb der EU, die eine Arbeitserlaubnis brauchen. > richtig gute Leute kommen auch nicht wegen Peanuts. Doch, sowas gibt es auch. Wenn der Job interessant ist, vllt. noch die Karriere beflügelt, dann steckt man sinnvollerweise mal etwas lohnmäßig zurück. Warum arbeiten Wissenschaftler an irgendwelchen Unis für rel. wenig Knete? Das sind meißt richtig gute Leute und einer (Wissenschaftler der Naturwissenschaften) sagte mir, dass er niemals in der Industrie arbeiten möchte. Ich kann das durchaus verstehen. Hätte ich seinen Job, ich würde auch so denken. Aber was nutzt es, wenn mich eine Firma einstellen würde und ich einen Jahresgehalt von 100k€/a ausgehandelt habe (AT) weil ich eben Super-Experte bin, aber bei der nächst besten Gelegenheit entlassen werde, weil ein andere Super-Experte sich da bewirbt für nur 60k€/a? Man würde mich doch dann irgendwie loswerden wollen und wenn es dazu einen Punkt im AT-Vertrag gibt, der heißt "Kündigung ohne Angabe von Gründen mit einer Frist von 30 Tagen", quasi Probezeit mit vllt. verlängerter Kündigungsfrist. > Wenn ich mal bedenke, dass mein Heizungsmonteur für mein Eigenheim schon > seine 70 Euro + MwST Gesellenstunde verlangt und mich beim Material noch > abzocken will und der Betrieb ist über Wochen ausgebucht! oder wenn ich > daran denke, was meine Daimler Werkstatt für ne Mechaniker Stunde nimmt, > dagegen sind viele Freelancer und Zeitarbeiter Ingenieure Billigkräfte. Das kann man so nicht vergleichen. Mach dich mal selbständig, vllt. rein gedanklich. Einmal als Freelancer und einmal als Gewerbetreibender im Handwerk und dann rechne mal deine laufenden Kosten aus und auch die Stunden, die man direkt beim Kunden arbeitet und abrechnet. Warum der Handwerker wohl Preise hat, die den Stundensatz des Freelancers übersteigen? Frag doch mal deinen Heizungsmeister, wieviel Stunden der direkt beim Kunden arbeitet. Es sind deutlich weniger als 40 Stunden! > Geh mal zu einem Daimler Vertragshänder, der verlangt dir bis zu 110 > Euro + MwST + extrem hohe Margen bei Ersatzteilen. Dass E-Teile schweineteuer sind, ist eine Binsenweisheit. Unsere hergestellten Produkte kosteten in der Herstellung i.d.R. unter 10€/St., das teuerste Produkte lag bei ca. 17€. Als E-Teile werden die Dinger aber im mittleren bis oberen 3-stelligen Bereich verkauft, begründet mit Lager- und Logistikkosten. Es gab mal ein paar Leute vor einigen Jahren, die habe sich ein neues Motorrad gekauft um es als E-Teileträger nach und nach zu verkaufen. Der Kaufpreis lag bei ca. 10.000€, genau weiß ich es nicht mehr, aber der E-Teileverkauf brachte knappe 40.000€ ein als das Moped komplett verkauft war nach knapp 2 Jahren. > mit "Leihkräften" und Co messe ich mich nicht. Ich arbeite in einem > Gebiet wo Billigkräfte nicht sehr verbreitet sind. Angebot und Nachfrage > eben. > Wer halt Standard Entwicklungskrams macht wo man einen Erfahrenen für > lächerliche Stundenlöhne von 50-60 Euro als Freelancer oder Zeitarbeiter > kriegt, ist selber schuld. > bei mir schon, kriege deutlich mehr als man in der höchsten ERA Stufe > bekommen würde. Nicht nur die Knete zählt! Bei dir dreht es sich scheinbar nur um Knete. Die weichen Faktoren interessieren dich nicht? Sounds like eiskalter Topmanager wenn man nach einschlägigen Klischees geht.
Mit Lohnzurückhaltung wird in eine Volkswirtschaft eine innere Abwertung durchgeführt. Das hat Deutschland nach der einführung des Euros gemacht und so gegenüber seinen Europartnern einen Wettbewerbsvorteil erreicht. http://de.wikipedia.org/wiki/Innere_Abwertung
Die Lohnzurückhaltung bedeutet dass die Löhne von der Produktivität entkoppelt werden.
Genau das ist Lohnzurückhaltung. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/frau-erhaelt-kein-geld-fuer-8-monate-praktikum-im-supermarkt-a-997765.html Praktikanten ohne Geld arbeiten lassen, ist leider üblich geworden.
Nomadd schrieb im Beitrag #3845829: > Ok, und wohin geht der erarbeitete Wohlstand dann? In wessen Hände > gelangt die "Fläche" zwischen den beiden Linien? Rate mal! Wenn die arbeitende Bevölkerung mehr schafft (obere Linie) ggü. irgendeinem früheren Zeitpunkt und der Lohn dagegen weniger stark steigt (untere Linie), wer streicht sich den Gewinn ein? Zum ankreuzen: [ ] das Finanzamt [ ] der Zoll [ ] die Firma [ ] die Arbeitnehmer [ ] verpufft [ ] die Banken [ ] geht ins Ausland
Nomadd schrieb im Beitrag #3845829: > miko schrieb: >> Die Lohnzurückhaltung bedeutet dass die Löhne von der >> Produktivität >> entkoppelt werden. > > Ok, und wohin geht der erarbeitete Wohlstand dann? In wessen Hände > gelangt die "Fläche" zwischen den beiden Linien? Meistens an Banken, Anleger, Hedgefonds - reiche Arbeitslose bzw. die gesellschaftlich akzeptierten Superschmarotzer. Dank Zinseszins ist das alles möglich. Das wird uns bald um die Ohren fliegen, die Schulden können eh nie zurückgezahlt werden. Deswegen zündelt ja der Westen mit seinem faschistischen Schoßhündchen Svoboda fröhlich in der Ukraine rum. Sonst kommt noch wohlmöglich der Pöbel darauf, dass er von der Finanzelite in die Scheiße geritten wurde.
Nomadd schrieb im Beitrag #3845829: > Ok, und wohin geht der erarbeitete Wohlstand dann? In wessen Hände > gelangt die "Fläche" zwischen den beiden Linien? Geld geht nicht verloren. Es haben dann nur ANDERE. Ein allgemeines Problem der Lohnzurückhaltung ist, daß die armen Leute, die in kränklichen Firmen arbeiten, noch eher zur "Zurückhaltung" gedrängt werden und diese Buden dann trotzdem wegen groben Fehlern im Mangement Pleite gehen. Diese Zurückhaltung wird dann mit niedrigem Arbeitslosengeld usw. "belohnt"!
Thomas1 schrieb: > Praktikanten ohne Geld arbeiten lassen, ist leider üblich geworden. Vorallem, ein Praktikum, dass 8 Monate dauert. Bald werden nicht mehr Mitarbeiter gesucht, auch keine, die für 4€/Std. arbeiten oder weniger, sondern es werden nur noch Praktikanten gesucht. Für die gilt der gesetzl. Mindestlohn ja auch nicht. Richtig "nett" ist ja das: > Die Frau hatte im Oktober 2012 mit einem einmonatigen Schnupperpraktikum > begonnen. Dieses verlängerte der Supermarkt mehrfach um einen Monat, > immer ohne Bezahlung - und immer mit einer Lehrstelle als Köder. Nach > gut vier Monaten, am 6. März 2013, schlossen die Klägerin und die > Rewe-Filiale einen Ausbildungsvertrag, gültig ab dem 1. September 2013. > Bis dahin sollte sie weiter unentgeltlich arbeiten. 6. März bis 1. September sind ...... April, Mai, Juni, Juli, August, September, 6 Monate = 1/2 Jahr ohne Kohle knechten, nur für einen Ausbildungsvertrag im Rewe-Laden, also nicht im Rewe-Vorstand. Echt teurer Ausbildungsvertrag. Unternimmt einer der Verantwortlichen irgendwas dagegen? Ich glaube nicht. Das wird zum Standard und irgendwann wird einer aus der Regierung wach und fordert Änderungen, die aber dann noch mindestens 1 Jahr auf sich warten lassen, mit entsprechenden Ausnahmen natürlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass das so ablauft wie der Drehtüreffekt (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/gruene-kritisieren-laxe-kontrollen-bei-leiharbeit-a-880269.html). Sehe gerade, REWE hat den Ladenmeister rausgeworfen. Immerhin! http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/rewe-entlaesst-marktleiter-der-praktikantin-17-000-euro-zahlen-musste-a-962004.html
Harald G. schrieb: > Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"? Das ist ein politischer Kampfbegriff. Der Arbeitnehmer (bzw. das Arbeitnehmerkartell der Gewerkschaften) möge sich sich aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit in seinen Forderungen nach einem finanziellen Ausgleich seiner von ihm zur Verfügung gestellten Fertigkeiten zurückhalten. In der Politik ist nichts zufällig. Wie üblich ist es ein Doppelbegriff der verschiedene Stellen adressiert. Die einen haben sich, die andern den Lohn zurückzuhalten. Das Begriff Gehalt kommt gar nicht mehr vor, ein Hinweis wohin die Reise geht. Interessant an diesem Begriff ist auch das er keinerlei Kompensation für diesen einseitigen Verzicht vorsieht oder auch nur eine zeitliche Befristung vorsieht. Ganz im Gegenteil. In einer Gesellschaft in der Klassenkampf von oben nicht in allen Medien toben würde waren wohl Begriffe mit Inhalten wie Aufschub, Rückstellung Kreditierung etc angesagt und nicht einer der ganz klar auf Verzicht hinaus läuft. Übrigens: Den Erfolg aller Maßnahmen wird wohl keiner bestreiten. In Deutschland hat das sehr gut geklappt. Die Bonzen schwimmen im Geld, die freie Presse existiert nicht mehr und die Forderung nach Verzicht ähhm die Zurückhaltung wird auch nicht geringer. Es hat sogar so gut geklappt das dieses Land in der Lage ist die völlig dilettantisch konstruierte Posten und Pöstchen EUdssR einigermaßen mit durchzufüttern.
Wo die Reise hingeht, kann man schön in den USA beobachten. Kapitalismus im Endstadium. Ein Leben lang arbeiten wie Packesel um dann das Haus an die Bank zu verlieren und keine Zähne mehr in der Fresse zu haben. Die Jobs sind dann in Fernost und das Know-How gleich mit. Aber vorher gibt es erst mal Krieg in Europa damit sich das Falschgeldsystem der FED wieder gesundstoßen kann. Vor ca. 80 Jahren hatten wir das ja schon mal. Nur ging das Geld damals von der Wall-Street an die NSDAP, heute bekommt es die Svoboda-Partei in der Ukraine. Die Russen freuen sich bestimmt ganz ganz dolle, sich wieder gegen diesen Wahnsinn aufreiben zu dürfen. Wieviele Tote hatte die Sovjetunion zu beklagen, ca. 20 Million? Bis dahin werden wir von Helene Fischer und Sigmar Gabriel geistig vollends zermürbt.
Freedom schrieb im Beitrag #3846345: > Nomadd schrieb im Beitrag #3845942: >> Schweinerei sowas! > > ja und? was hat das mit der Zielgruppe dieses Forums zu tun? werdet doch > mal selbstbewusster! wir sind eine gefragte Berufsgruppe und haben doch > nix mit unbezahlten Praktikanten zu tun. Hin und wieder tut das Forum > gut zum abschalten. In meinem Kollegenkreis kenne ich solche Themen gar > nicht, da wird über Möglichkeiten des Steuern sparens diskutiert, > Geldanlage, Neuwagen der Oberklasse, Sportwagen, interkontinentale > Ferienziele, neue Uhren usw. > > Das Forum hier ist einfach der krasse Kontrast dazu. ...sagte ein anonymer Troll. Dann stimmt das natürlich!
Henry G. schrieb: > Bis > dahin werden wir von Helene Fischer Ist diese Helene F. schon die erste biologische Bombe der Russen? > und S. G. geistig vollends zermürbt.
Henry G. schrieb: > ...sagte ein anonymer Troll. Dann stimmt das natürlich! Es stimmt, er vollkommen recht. Wenn du was kannst und dich gut verkaufst dann hast du ein sehr angenehmes Leben. Aber die Frage war ja eine andere.
nichtBeiUns schrieb: > Wer halt Standard Entwicklungskrams macht wo man einen Erfahrenen für > lächerliche Stundenlöhne von 50-60 Euro als Freelancer oder Zeitarbeiter > kriegt, ist selber schuld. ich mache nebenbei zum Vollzeitjob noch Webentwicklung für 35 Euro pro Stunde fix. Also mal am Wochenende oder abends für ein paar Stunden leicht verdientes Geld. Das muss die geforderte Lohnzurückhaltung eben ausgleichen. Bei meinem letzten Arbeitgeber (bis 2013) gab es 2011 die letzte Gehaltsanpassung nach oben. Dann war schluss; in den Personalgesprächen hieß es, es würde keinen Spielraum mehr geben, da das Geld gerade knapp sei. Außerdem würden ja alle ungefähr das gleiche verdienen. (Anmerkung: bis auf die, die mehr oder weniger bekommen),
Freedom schrieb im Beitrag #3846345: > Nomadd schrieb im Beitrag #3845942: >> Schweinerei sowas! > > ja und? was hat das mit der Zielgruppe dieses Forums zu tun? Relativ wenig, aber sollte es einen deshalb nicht trotzdem wütend machen, wenn so mit Menschen umgegangen wird? Es ist einfach ausbeuterisch und abscheulich. Die Fratze des Kapitalismus' von seiner hässlichen Seite. > In meinem Kollegenkreis kenne ich solche Themen gar > nicht, da wird über Möglichkeiten des Steuern sparens diskutiert, > Geldanlage, Neuwagen der Oberklasse, Sportwagen, interkontinentale > Ferienziele, neue Uhren usw. Wenn das die Themen sind, die dich interessieren, dann sind deine Kollegen und du extrem oberflächliche Menschen mit null Tiefgang. Geld scheint ja das einzige zu sein, was für dich eine Bedeutung im Leben hat. Arm im Geiste, du hast mein Mitleid.
Freedom schrieb im Beitrag #3846598: > offenbar bist du ja > der Bank fast 1000 Euro am Tag wert! bald nicht mehr. Der Kunde muss sparen und lässt einige Projekte auslaufen bzw. quasi-intern übernehmen. Der Dienstleister, der zwischen meinem Arbeitgeber und dem Kunden sitzt, wird komplett rausgekickt, soweit ich gehört habe. Mal schauen, wie es weitergeht. Ob man uns dann direkt beauftragt oder es plötzlich ganz wenig zu tun gibt.
Freedom schrieb im Beitrag #3846644:
> wo man ordentlich abcashen kann
Wie bitte? Was ist das denn für ein neoliberaler Slang?
nichtBeiUns schrieb: > Lohnzurückhaltung gibt es halt in Klitschen, bei manchen Dienstleistern, > im Niedriglohnsektor, aber nicht bei qualifizierten Fachkräften, die in > tariflichen Betrieben arbeiten. Für diese Leute stieg der Lohn stärker > als die Inflation und stärker als der BIP. Wir haben unterm Strich immer > mehr über! diese Jobs gibts halt nicht für jeden der sich "Fachkraft" > schimpft. Einstiegsgehalt 1999: 80000 DM Einstiegsgehalt 2014: 40000 € Neuwagen 1999: 40000 DM Neuwagen 2014: 40000 € Die Grafik ist übrigens sehr interessant. Irgendeine Skala links von 100 bis 140 und dann irgendwelche Werte reingesetzt. Und außerdem: Die vermeintlichen tarifilichen "Fachkräfte" tragen in großen Firmen oftmals noch die folgende Auszeichnung: "verwandt".
Freedom schrieb im Beitrag #3846754: > horst1 schrieb: >> nstiegsgehalt 1999: 80000 DM >> Einstiegsgehalt 2014: 40000 € >> >> Neuwagen 1999: 40000 DM > > man konnte im IT Bereich sogar mit 100k DM einsteigen. Damals war eine > Boom Zeit. 80k DM waren auch nicht so normal. Heute kann man im IGM > Disneyland auch fast mit 60k einsteigen mit Master und 40h Woche, Jo S. > wird es dir bestätigen. > > Und wer deutsche Neuwägen kauft, ist eh selber schuld. > > Zumal man die Karre von damals nicht vergleichen kann mit einem heutigen > Neuwagen. Das heisst der überdurchschnittlich verdienende deutsche Ingenieur greift aufgrund seines geringen Verdienstes lieber auf Gebrauchtwagen bzw. Billigimporte zurück. Wenn in einem Land, dessen Industrie sich zum Großteil indirekt oder direkt auf Automobilbau stützt, die Besserverdiener sich kein solches Auto leisten können, dann stimmt wohl etwas nicht. Keine Ahnung warum ihr die IGM so vergöttert, die ist eigentlich nur dazu da 08/15 Stellen vom Fußvolk von vornherein gut zu bezahlen. Es gibt mit Sicherheit ganz viele Leute mit und ohne Studium, die ohne die tägliche IGM-Konzern-Meeting-Beschäftigungstherapie deutlich mehr Geld verdienen als ihr hier und dabei sogar noch Spaß haben.
Ihr denkt mit IGM seid ihr die Größten, dabei ist es das Ende der Nahrungskette. Die wahren Gewinner sind eure Abteilungsleiter bzw. Verleiher. Die verdienen ein Vielfaches und freuen sich über eure Untertänigkeit.
Freedom schrieb im Beitrag #3846966: > ich wahr jahrelang IT Berater, aka IT Leiher mit 70k zuletzt, bin > jetzt > IT Abteilungsleiter mit 90k, AT in einem IGM Konzern. Geht alles. ich "war" wo ist dann dein problem?
horst1 schrieb: > Ihr denkt mit IGM seid ihr die Größten, dabei ist es das Ende der > Nahrungskette. Seitdem die IGM den ERA-Scheiß eingeführt und sich dafür selbst gelobhudelt hat, habe ich den Laden gefressen, wie einige meiner Ex-Kollegen. > Die wahren Gewinner sind eure Abteilungsleiter bzw. Verleiher. > Die verdienen ein Vielfaches und freuen sich über eure Untertänigkeit. Und an dieser Hackordnung kann man nicht viel oder auch garnix ändern. So ist das System.
Löhne steigen mit der Produktionsleistung. Produziert und verkauft ein Unternehmen 10% mehr als im Vorjahr, könnte er 10% mehr Lohn auszahlen. Dies sollte jedoch ökonomisch nicht getan werden. Man sollte die Löhne stattdessen mit hochziehen, aber einen Teil des zusätzlichen Gewinns durch den Mehrverkauf von 10% in weitere Investitionen oder dem Aufbau von Arbeitsplätzen stecken. Das heisst die Mitarbeiter bekommen von den 10% 9% mehr ab und 1% Wird zurückgehalten(ergo:Lohnzurückhaltung) um neue Arbeitsplätze zu generieren, aber auch um im internationalem Wettbewerb mithalten zu können. Denn umso größer ein Unternehmen wird, umso "effizienter" muss es produzieren.
Tosh schrieb: > Löhne steigen mit der Produktionsleistung. Schon seit 20 Jahren nicht mehr, das ist längst abekoppelt, managerghälter mal ausgeschlossen, die sind in dem Zeitraum um 300% gewachsen.
nichtBeiUns schrieb: > Wir haben Marktwirtschaft. Wer also etwas zu bieten hat... Es ist immer witzig solche alte Beiträge rauszukramen, wo es noch Naivlinge gegeben hat, dass wir tatsächlich eine Marktwirtschaft haben, und nicht den gewinnmaximierenden Kapitalismus. Damals war die Indokrinierung/Hirngewäsch noch aktuell, heute ist die Anzahl der Naivlinge durch eigene Erfahrungen stark zurück gegangen. Aber es ist immer wieder süß davon zu lesen.
Lohnzurückhaltung bedeutet wir schauen mal was uns die geleistete Arbeit bringt und entscheiden dann was sie uns wert ist. Ist denn schonwieder Karneval? Oh tatsächlich...na dann ein dreifaches Helau an alle Närrinnen und Narren.
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