Forum: HF, Funk und Felder Elektromagnetische Welle / Datenübertragung


von Timo W. (timo88)


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Hallo,

kann mir jemand erklären wie mit elektromagnetischen Wellen Daten 
digital übertragen werden? Habe schon im Internet gesucht, werde aber 
nicht daraus schlau.

Timo

von m. sc. (Gast)


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Mittels digitaler Modulationsverfahren.

von Wolfgang (Gast)


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Timo W. schrieb:
> Habe schon im Internet gesucht, werde aber nicht daraus schlau.
Zwei der einfachsten Verfahren
http://de.wikipedia.org/wiki/Amplitudenumtastung
http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzumtastung

von Timo W. (timo88)


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Ok wie würde das dann aussehen?
Wie viele Bits könnte man pro Schwingung übertragen?

von foo (Gast)


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>Wie viele Bits könnte man pro Schwingung übertragen?

Nur wenige. Das hängt u.a. davon ab, wie genau du die Amplitude der 
Schwingung und deren zeitlichen Verlauf bestimmen kannst.

Darüber hinaus ist oftmals die Trägerfrequenz der Funkstrecke sehr viel 
höher, als die des modulierten Hilfsträgers.
Dann entfallen viele Schwingungen der Hochfrequenz auf ein einziges 
übertragenes Bit.

von Wolfgang (Gast)


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... und es gibt genug Modulationsarten, die mehr als ein Bit in jedem 
Zeitschritt übertragen, z.B. QAM
http://de.wikipedia.org/wiki/Quadraturamplitudenmodulation

von Rainer V. (rudi994)


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foo schrieb:
> entfallen viele Schwingungen der Hochfrequenz auf ein einziges
> übertragenes Bit

Wolfgang schrieb:
> Modulationsarten, die mehr als ein Bit in jedem Zeitschritt übertragen

Als Neuling würde ich zur sicheren Datenübertragung per Funk die von foo 
vorgeschlagene Methode mit niedriger Baudrate und hochfrequentem Träger 
bevorzugen. Siehe z.B. RTTY (Funkfernschreiben), Packet Radio o.a.

von Sven B. (scummos)


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Timo W. schrieb:
> Ok wie würde das dann aussehen?
> Wie viele Bits könnte man pro Schwingung übertragen?

Das hängt hauptsächlich von der Bandbreite und dem verwendeten 
Modulationsverfahren ab. In der Regel ist die Bitrate in bit/s ungefähr 
gleich der verwendeten Bandbreite in Hz, mehr wenn man ein Verfahren wie 
QAM benutzt, weniger wenn man redundante Übertragung hat.

von Wolfgang (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Das hängt hauptsächlich von der Bandbreite und dem verwendeten
> Modulationsverfahren ab. In der Regel ist die Bitrate in bit/s ungefähr
> gleich der verwendeten Bandbreite in Hz

Ganz so einfach ist das nicht. Schon bei der Amplitudenmodulation eines 
Trägers ist die Bandbreite deutlich höher, da man meist einen Datenstrom 
aufmoduliert, der sich deutlich von einem Sinus unterscheidet ;-)

Bei Frequenzmodulation kommt zu der Breite durch die Modulation noch die 
Differenz der beiden Trägerfrequenzen hinzu, wenn man die 
Gesamtbandbreite für den Übertragungskanal betrachtet.

> ... mehr wenn man ein Verfahren wie QAM benutzt,

Gerade bei QAM, wo pro Symbol (=Zeitschritt) mehrere Bits übertragen 
werden, liegt die Bandbreite u.U. kräftig unter der Bitrate (Beispiel 
QAM64, Bitrate Faktor 6 über Symbolrate). Darum werden solche 
aufwändigeren Verfahren eingesetzt. Da die Funktechnik aber nicht hexen 
kann, werden dafür höhere Anforderungen an den Signal-Rausch Abstand auf 
dem Datenkanal gestellt.

> weniger wenn man redundante Übertragung hat.
Zusätzliche Erhöhung der Bitrate durch Redundanz betrifft alle 
Übertragungsverfahren. Die Berücksichtigung der Redundanz passiert aber 
auf einer anderen Ebene des Übertragungsmodells, d.h. wenn man die 
physikalische Datenrate auf dem Funkkanal in Relation zur Nutzdatenrate 
setzt.

von Sven B. (scummos)


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Wolfgang schrieb:
> Sven B. schrieb:
>> Das hängt hauptsächlich von der Bandbreite und dem verwendeten
>> Modulationsverfahren ab. In der Regel ist die Bitrate in bit/s ungefähr
>> gleich der verwendeten Bandbreite in Hz
>
> Ganz so einfach ist das nicht. Schon bei der Amplitudenmodulation eines
> Trägers ist die Bandbreite deutlich höher, da man meist einen Datenstrom
> aufmoduliert, der sich deutlich von einem Sinus unterscheidet ;-)
Ja. Wenn man das Signal aber nur mit 1 bit Amplitudenauflösung abtastet, 
sind die beiden aber genau gleich, oder? Und dann bekommt man einen 
Faktor log(n) dazu, wobei n die Anzahl der Stufen ist, die man 
zusätzlich an Amplitude unterscheiden kann. Deshalb finde ich die 
Faustregel eigentlich nicht so unschön.

>> ... mehr wenn man ein Verfahren wie QAM benutzt,
>
> Gerade bei QAM, wo pro Symbol (=Zeitschritt) mehrere Bits übertragen
> werden, liegt die Bandbreite u.U. kräftig unter der Bitrate (Beispiel
> QAM64, Bitrate Faktor 6 über Symbolrate).
Ja, das meinte ich. Sorry, wenn das anders herum rüberkam.

>> weniger wenn man redundante Übertragung hat.
> Zusätzliche Erhöhung der Bitrate durch Redundanz betrifft alle
> Übertragungsverfahren. Die Berücksichtigung der Redundanz passiert aber
> auf einer anderen Ebene des Übertragungsmodells, d.h. wenn man die
> physikalische Datenrate auf dem Funkkanal in Relation zur Nutzdatenrate
> setzt.
Gut, ich denke da lässt sich nun trefflich drüber streiten, welche Art 
von Redundanz auf der physikalischen und welche auf der Protokoll-Ebene 
passiert.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Ja. Wenn man das Signal aber nur mit 1 bit Amplitudenauflösung abtastet,
> sind die beiden aber genau gleich, oder?

Die Abtastung ist noch mal ein ganz anderes Ding. Da hat her Shannon 
noch ein Wörtchen mit zu reden, d.h. man muss um mehr als einen Faktor 
zwei höher Abtasten, als die höchste Signalfrequenz.
Im Frequenzbereich betrachtet, erzeugt der auf den Träger modulierte 
digitale Datenstrom bei AM Seitenbänder neben der Trägerfrequenz, deren 
Breite auf Grund des Dateninhaltes deutlich über der Symbolfrequenz 
liegt.

> Gut, ich denke da lässt sich nun trefflich drüber streiten, welche Art
> von Redundanz auf der physikalischen und welche auf der Protokoll-Ebene
> passiert.

Der Begriff Redundanz macht auf der physikalischen Ebene wenig Sinn. Da 
geht es um Signal-Rausch Abstand und, wenn man den Demodulator mit 
einbezieht, um Bitfehlerraten (BER).

von Sven B. (scummos)


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Wolfgang schrieb:
> Sven B. schrieb:
>> Ja. Wenn man das Signal aber nur mit 1 bit Amplitudenauflösung abtastet,
>> sind die beiden aber genau gleich, oder?
>
> Die Abtastung ist noch mal ein ganz anderes Ding. Da hat her Shannon
> noch ein Wörtchen mit zu reden, d.h. man muss um mehr als einen Faktor
> zwei höher Abtasten, als die höchste Signalfrequenz.
Naja, eher Faktor 2 höher als die Bandbreite des Signals, oder?

> Im Frequenzbereich betrachtet, erzeugt der auf den Träger modulierte
> digitale Datenstrom bei AM Seitenbänder neben der Trägerfrequenz, deren
> Breite auf Grund des Dateninhaltes deutlich über der Symbolfrequenz
> liegt.
Und je schneller die die Daten übertragen willst, desto breiter die 
Seitenbänder, nicht?

>> Gut, ich denke da lässt sich nun trefflich drüber streiten, welche Art
>> von Redundanz auf der physikalischen und welche auf der Protokoll-Ebene
>> passiert.
>
> Der Begriff Redundanz macht auf der physikalischen Ebene wenig Sinn. Da
> geht es um Signal-Rausch Abstand und, wenn man den Demodulator mit
> einbezieht, um Bitfehlerraten (BER).
Ok, das sehe ich ein, hier würde man eher vom Signal-Rausch-Abstand 
reden. Stimmt.

von Wolfgang (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Naja, eher Faktor 2 höher als die Bandbreite des Signals, oder?

Wenn man sich auf die Bandbreite und nicht auf die Maximalfrequenz 
bezieht, führt das unweigerlich zu Aliasing und man muss damit sauber 
umgehen, d.h. z.B. runtermischen durch synchrone Abtastung.

> ... desto breiter die Seitenbänder,
Ja

von Sven B. (scummos)


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Wolfgang schrieb:
> Sven B. schrieb:
>> Naja, eher Faktor 2 höher als die Bandbreite des Signals, oder?
> Wenn man sich auf die Bandbreite und nicht auf die Maximalfrequenz
> bezieht, führt das unweigerlich zu Aliasing und man muss damit sauber
> umgehen, d.h. z.B. runtermischen durch synchrone Abtastung.
Ja. Trotzdem ist die Abtastrate durch die Bandbreite des Signals 
vorgegeben, nicht durch die höchste Frequenz, das wollte ich nur sagen.

von Timo W. (timo88)


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Weiß jemand wie bei der Amplitudenumtastung die Trägerwelle kurzzeitig 
ausgeschaltet wird?

Bei der Frequenzumtastung wird ja die Trägerwelle verändert, sodass
man 2 unterschiedliche Wellenlängen hat. Wenn der Empfänger auf z.B.
2,4 GHz gestellt ist, wie kann der Empfänger 2 unterschiedliche
Wellenlängen gleichzeitig empfangen?

: Bearbeitet durch User
von Heinz Wäscher (Gast)


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Timo W. schrieb:
> Weiß jemand wie bei der Amplitudenumtastung die Trägerwelle kurzzeitig
> ausgeschaltet wird?

Zum Beispiel mit einer Morsetaste...

Spass beiseite. AM Modulation ist ja nichts anderes als die 
Multiplikation eines Sinussignals mit einem modulierenden Signal. Im 
Falle der Austastung ist das modulierende Signal eine Gleichspannung 
bzw. ein Rechteck, Das geht zum Beispiel mit einem Analogmultiplizierer 
(Ringmischer, Gilbert Zelle o.ä).

Zeitgemäßer wird heute die Synthese vom AM, QAM, QPSK etc, rechnerisch 
durch digitales Signalprozessing vorgenommen.

l.G.

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