Forum: Platinen Sinn von Durchkontaktierungen in Lötaugen von Montagebohrungen?


von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

gelegentlich sieht man bei durchkontaktierten Montagebohrungen neben der 
Bohrung für die Schrauben weitere, kleinere Durchkontaktierungen (vergl. 
Anhang). Weshalb werden diese Durchkontaktierungen gesetzt? Hat diese 
neben elektrischen Gründen auch mechanische Gründe? Ab welches Größe der 
Montagebohrung sind derartige Durchkontaktierungen sinnvoll?

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Falk B. (falk)


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@Guido C. (guidoanalog)

>gelegentlich sieht man bei durchkontaktierten Montagebohrungen neben der
>Bohrung für die Schrauben weitere, kleinere Durchkontaktierungen (vergl.
>Anhang). Weshalb werden diese Durchkontaktierungen gesetzt?

Gute Frage. Mir fällt nix ein, ausser die Optik, sieht aus wie ein 
Bullauge. Zur Verstärkung der Stromtragfähigkeit wäre es unsinnig, denn 
dort steckt ja im Normalfall eine Metallschraube, die deutlich mehr 
Querschnitt als die Kupferhülsen habt.

>neben elektrischen Gründen auch mechanische Gründe? Ab welches Größe der
>Montagebohrung sind derartige Durchkontaktierungen sinnvoll?

IMO gar nicht.

von MWS (Gast)


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Guido C. schrieb:
> Weshalb werden diese Durchkontaktierungen gesetzt? Hat diese
> neben elektrischen Gründen auch mechanische Gründe?

Wenn die Montagebohrung vergrößert, also aufgebohrt wird, bleibt die 
elektrische Verbindung bestehen, obwohl das Montageloch selbst die 
Durchkontaktierung verloren hat.

von gilles de geus (Gast)


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Wenn es zu der unterseite vom Schraubenkopf passt könnte es vielleicht 
besser halten bei Vibrationen

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

Falk Brunner schrieb:
> Zur Verstärkung der Stromtragfähigkeit wäre es unsinnig, denn
> dort steckt ja im Normalfall eine Metallschraube, die deutlich mehr
> Querschnitt als die Kupferhülsen habt.

das sehe ich auch so. Auch wenn ich eine elektrische Verbindung mit 
einer niedrigen Impedanz zur Masse benötige scheint es mir nicht 
sinnvoll diese in die Montagebohrung zu legen. In diesem Fall setze ich 
die Durchkontaktierungen doch besser dort hin wo sie "benötigt" werden.

MWS schrieb:
> Wenn die Montagebohrung vergrößert, also aufgebohrt wird, bleibt die
> elektrische Verbindung bestehen, obwohl das Montageloch selbst die
> Durchkontaktierung verloren hat.

Dies kann sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein.

gilles de geus schrieb:
> Wenn es zu der unterseite vom Schraubenkopf passt könnte es vielleicht
> besser halten bei Vibrationen

Ich habe einmal meine Bildersammlung durchsucht. Auch bei dem Notebook 
vom Typ Esprimo Mobile V5535 wurden die Montagebohrungen mit 
zusätzlichen Durchkontaktierungen versehen (s. Bild im Anhang). Wenn ich 
mir die Abnutzung auf dem Pad ansehe scheinen die Durchkontaktierungen 
dort zu liegen, wo bei der Montage des Mainboards der Gehäusesteg 
dagegen drückt. In diesem Fall sieht es so aus, als ob die 
Durchkontaktierungen mechanisch "motiviert" sind.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

: Bearbeitet durch User
von Flo (Gast)


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Ich kenn das so:

Die Schraublochbohrung wird nicht durchkontaktiert. So kann ein schlecht 
eingeschraubte Schraube keine Kupferspäne erzeugen, die irgendwo (z.B. 
innerhalb eines Steuergeräts)rumsauen können.
Der Ring um das Schraubenloch wird etwas zurückgestellt wegen 1. Der 
Ring soll die Schraube und das Gegenstück auf der Unterseite (Bolzen, 
o.ä.) kontaktieren.
Damit sich der Ring bei zu starken Drehen nicht lösen kann, sollen da 
Vias rein. (Ob das hilft frag ich mich auch)
Außerdem wird die Kontaktfläche zur Verschraubung verdoppelt.

von prg (Gast)


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> Die Schraublochbohrung wird nicht durchkontaktiert.

Siehe Anhang!

von 0815 (Gast)


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Ist doch ganz einfach. Die Kupferhülse im Montageloch ist diversem 
mechanischem Stress unterlegen (Druck von der Schraube, evtl. Abrieb bei 
mehrmaligem Verschrauben usw.). Um bei einem sogar ziemlich 
wahrscheinlichen Defekt dieser Duko die Verbindung aufrecht zu erhalten, 
gibt es die kleinen Durchkontaktierungen.
De Schraube selbst hat zudem nur selten eine elektrisch verbindende 
Funktion, oft sind an der Unterseite Kunststoff-Isoierhülsen als 
Gegenstück.

von ndk (Gast)


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Wie schon einer schrieb, wird dabei häufig das Schraubenloch nicht 
durchkontaktiert.

Beim Wellenlöten bratzt es dann das Loch nicht mit Lötzinn zu.

Sehr nützlich, sonst müsste man die Löcher vor dem Löten abkleben, was 
ein weiterer Arbeitsschritt ist.


Die Variante mit durchkontaktiertem Schraubenloch verstehe ich aber auch 
nicht...

von Falk B. (falk)


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@ ndk (Gast)

>Wie schon einer schrieb, wird dabei häufig das Schraubenloch nicht
>durchkontaktiert.

Kann sein.

>Beim Wellenlöten bratzt es dann das Loch nicht mit Lötzinn zu.

Dafür muss man es so oder so abkleben! Nur weil es nicht 
durchkontaktiert ist, bleibt es allein NICHT zinnfrei. Denn schließlich 
darf auch der blanke Ring NICHT mit Zinn zugekleckert werden.

>Sehr nützlich, sonst müsste man die Löcher vor dem Löten abkleben, was
>ein weiterer Arbeitsschritt ist.

Muss man doch!

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

vielen Dank für Eure Unterstützung.

Der Einwand bezüglich der Kupferspäne, die sich bilden können, wenn man 
eine Schraube durch eine Durchkontaktierung schraubt ist sicher 
berechtigt. Vermutlich spielt hier auch die verwendete Schraube eine 
Rolle. Bei selbstschneidenden schrauben für Kunststoff ist die Gefahr 
der Spanbildung sicher größer als bei metrischen Schrauben. Vielleicht 
erklärt sich so auch die Tatsache, dass einige Montagelöcher dennoch 
durchkontaktiert sind. Es kann natürlich auch sein, dass der Designer 
der Leiterplatte diesen Effekt schlechtweg nicht kannte.

Hier http://blogs.mentor.com/tom-hausherr/blog/tag/pcb-mounting-holes/ 
habe ich auch noch etwas zu dem Thema gefunden. Die Durchkontaktierungen 
sollen das Board wohl auch vor zu viel roher Gewalt schützen.

Zitat: "There are two primary reasons for adding vias to the supported 
mounting hole. The first was to insure that if the screw threads 
stripped the copper plating from the main hole that the vias would still 
provide adequate ground connections. The second reason was for 
additional support to prevent the PCB from crushing when too much torque 
was used to tighten the nut."

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Georg (Gast)


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Hallo,

bei einem reinen Befestigungsloch macht das keinen Sinn, das sollte auch 
nicht dk sein, damit garkeine Kupferhülse da ist die man zerquetschen 
kann.

Was anderes ist es bei funktionellen Löchern, die GND-Kontakt herstellen 
sollen, wie z.B. bei allen PC-Mainboards, da wird die innenliegende 
GND-Lage möglichst stabil mit dem leitenden Gehäuse verbunden. Ob das 
nun gut oder schlecht ist, beim PC ist es halt schon immer so, also GND 
= PE.

Georg

von Amateur (Gast)


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Entweder wie Gast schon schrieb, oder zur Erhöhung der 
Wärmeleitfähigkeit auf die Unterseite.

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