Hallo Leute, bei mir steht nun nach allen bestandenen Prüfungen für den Studiengang Nachrichtentechnik im Bachelor an der Uni die Bachelorarbeit an. Soweit so gut. Themenauswahl ist von den Lehrstühlen reichlich vorhanden. Allerdings sind die Themen teilweise happig (Schedulerentwicklung für GPGPU Anwendungen) und teilweise für einen Hobbybastler an einem Nachmittag zu erledigen. Beispiel wäre: Datenerfassung einer Wetterstation auf dem Lehrstuhldach. Ziel: Schöne Graphen auf der Homepage des Lehrstuhls mit Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc... Soll mithilfe eines Raspi gelöst werden. Also -> Linux installen, Kleine SQLdb (königslösung natürlich RRD, wobei davon wahrscheinlich noch keiner was am Lehrstuhl gehört hat ;)), kleines Webservice backend und schöne HTML5 Graphen... Das ganze soll ja eine wissenschaftliche Arbeit sein. Da hab ich bei dem Thema der Wetterstation ein gewisses Problem, mir Aufbau und Umfang der Arbeit und die wissenschaftliche Komponente vorzustellen.. (Na gut, tolle UML diagramme, Datenstrukturen, Klassenvisualisierung blabla füllt alles Seiten). Deshalb die ganz einfache Frage, nachdem ich in Google nicht so viel finden konnte (außer von FHs): Hat jemand vielleicht ein paar Beispiele für exzellent bewertete Bachelorarbeiten im Informatikumfeld mit mehr/weniger Implementierungsanteil im Thema? Würde mich sehr freuen, vielleicht hat ja der ein oder andere seine 1,0er Arbeit parat. Viele Grüße, Tom
Tom schrieb: > > bei mir steht nun nach allen bestandenen Prüfungen für den Studiengang > Nachrichtentechnik im Bachelor an der Uni die Bachelorarbeit an ... > sind die Themen teilweise happig (Schedulerentwicklung für > GPGPU Anwendungen) ...Bachelorarbeiten im Informatikumfeld ... > Warum willst du was in der Informatik machen (was dir dann zu "heftig" ist) wenn du Nachrichtentechnik studiert hast?
wie wäre es auch eher mit einer Arbeit aus der Wirtschaft anstatt vom Lehrstuhl? ;-)
Nachtrag: Als klassischer Nachrichtentechniker macht man doch heute Dinge wie: - Quellcodierung/Kanalcodierung/Modulation (z.B. Polarcodes ganz aktuell) - Entzerrung/Synchronisation auf alle erdenkliche Weisen - MIMO-Systeme (Stichwort: Massive MIMO) etc. Oder man baut reale Sender/Empfänger für irgendwelche experimentellen Übertragungsstandards, Messtechnik whatever. Zumindest ist das mein Erfahrung. In die Informatik oder reine E-Technik gehen nur die die nach 5-6 Semester gemerkt haben dass es für sie spannendere Gebiete gibt ;)
Nun, mir gings jetzt weniger um die Themenbereichswahl (inf passt schon, mit allem anderen kann ich nicht viel anfangen ;)), als um die konkrete Ausprägung der Arbeiten mit Implementierungsanteil. Also, falls jemand kürzlich vor diesem Problem stand: Die Aufgabe an sich ist gelöst/implementiert, was auch vielleicht ein 13 jähriger geschafft hätte an 3 Nachmittagen. Wie wird daraus aber jetzt eine Bachelorarbeit? Am liebsten wären mir ein paar gut bewertete Beispielarbeiten mit Implementierungsanteil. Viele Grüße
Tom schrieb: > Die Aufgabe an sich ist gelöst/implementiert, was auch vielleicht ein 13 > jähriger geschafft hätte an 3 Nachmittagen. Wie wird daraus aber jetzt > eine Bachelorarbeit? Naja du bist zu streng. Natürlich kann eine Bachelorarbeit normalerweise nicht mit etwas mithalten was ein 13 jähriger an 3 Nachmittagen macht. Normalerweise. Es spricht ja nichts dagegegen unter Aufbietung aller Kräfte trotzdem an dieses Niveau heranzukommen. Man muss natürlich aufpassen dass der Prof. nicht meint, der Papa hätte bei der Aufgabe geholfen, wenn sie zu gut wird. Logisch oder?
asterix schrieb: > wie wäre es auch eher mit einer Arbeit aus der Wirtschaft anstatt vom > Lehrstuhl? ;-) Warum sollte man das tun? Wenn man am Institut Schreibt hat man gut Anleitung was der Prof für die Arbeit erwartet, Betreuer die nichts anderes machen als Arbeiten zu Betreuen oder Selbst welches zu schreiben. Zur Frage: Kommt erst einmal an welchen Umfange die Arbeit haben soll, bei uns an der der Uni von 20-100 Seiten, wobei sich der Inhalt was Hineinsoll sich extrem unterscheidet. Tom schrieb: > Beispiel wäre: Datenerfassung einer Wetterstation auf dem Lehrstuhldach. > > Ziel: Schöne Graphen auf der Homepage des Lehrstuhls mit Temperatur, > Luftfeuchtigkeit etc... Soll mithilfe eines Raspi gelöst werden. Und was ist mit dem Rest wie kommen die Messwerte rein, muss die station noch selbst gebaut werden? Mein Rat Sprech mit den Betreuern die werden dir ziemlich genau sagen könne was sie erwarten. Gruß
Eisenhorn schrieb: >> wie wäre es auch eher mit einer Arbeit aus der Wirtschaft anstatt vom >> Lehrstuhl? ;-) > > > Warum sollte man das tun? Zum Beispiel weil schon mancher Diplomand (oder heißt das jetzt Bachelorand) nach seiner Abschlussarbeit direkt vom Unternehmen übernommen wurde.
Tom schrieb: > Die Aufgabe an sich ist gelöst/implementiert, was auch vielleicht ein 13 > jähriger geschafft hätte an 3 Nachmittagen. Wie wird daraus aber jetzt > eine Bachelorarbeit? Sowas gibts doch nicht O.O oder mal die Selbstüberschätzung ein bisschen runter fahren, man mag nicht glauben an welchen "einfachen" Problemen man sich oft tagelang aufhalten kann... Und normalerweise wird dein Betreuer/Prof immer noch etwas für dich finden wenn du zu schnell bist, so dass du die Zeit auch voll ausnutzen dürfen wirst :)
Tom schrieb: > Das ganze soll ja eine wissenschaftliche Arbeit sein. Eigentlich nein. Ziel der Bachelorarbeit ist nicht Forschung, sondern, dass man das Handwerk mal richtig anwendet. Da bietet gerade die Wetterstation ein breites und interessantes Spektrum. Man lernt den Umgang mit einem eingebetteten Betriebssystem, mit der Toolchain, mit diversen Kommunikationsprotokollen, muss sich eine Software-Architektur ausdenken, Debuggen lernen, usw. Wer diese Aufgabe mit einer durchdachten Architektur (verständlich, erweiterbar, effizient), absolut zuverlässig und mit einigen nützlichen Zusatzfunktionen löst, der hat schon ordentlich Können bewiesen. Nicht vergessen: Auch in der "hohen" Forschung ist 95% Handwerk. Planen, Implementieren, Testen, Debuggen, Visualisieren, Kampf mit Bibliotheken/Toolchain/Betriebssystem, usw.
Mark Brandis schrieb: > Zum Beispiel weil schon mancher Diplomand (oder heißt das jetzt > Bachelorand) nach seiner Abschlussarbeit direkt vom Unternehmen > übernommen wurde. Ja Diplomanden, die Bachlorarbeit ist an Universitäten ehr eine Studienarbeit, und wenn man es noch nie gemacht hat ist eine Firma der Falsche Ort zu lernen wie man so was macht. Außerdem wer Studiert um zu Arbeiten macht was Falsch, außerdem kann man auch an der Uni übernommen werden ;-)
Eisenhorn schrieb: > Mark Brandis schrieb: >> Zum Beispiel weil schon mancher Diplomand (oder heißt das jetzt >> Bachelorand) nach seiner Abschlussarbeit direkt vom Unternehmen >> übernommen wurde. > > Ja Diplomanden, die Bachlorarbeit ist an Universitäten ehr eine > Studienarbeit, und wenn man es noch nie gemacht hat ist eine Firma der > Falsche Ort zu lernen wie man so was macht. > > Außerdem wer Studiert um zu Arbeiten macht was Falsch, > außerdem kann man auch an der Uni übernommen werden ;-) Ich habe meine Bachelorarbeit im Unternehmen geschrieben. Ich wollte ein *Praxis*problem lösen. Wäre dort auch übernommen worden, habe aber mit dem Master angefangen. Die Masterarbeit werde ich wieder im Unternehmen schreiben. Angebot des Unternehmens bei dem ich als Werkstudent arbeite gibt es schon. Es geht hier um Praxiserfahrung. Die meisten Leute wollen übrigens nicht an der Hochschule bleiben ;-) Btt: Ich würde mit dem voraussichtlichen Betreuern der Arbeiten sprechen. Wenn dir das zu wenig ist wird die Aufgabe sicher erweitert. Ich würde gar nicht an der Hochschule schreiben sondern in der Wirtschaft. Da gibt es dann auch richtige Probleme (was nicht heißen soll, dass es entsprechende Arbeiten nicht auch in der Forschung geben kann!). Ansonsten Praxiserfahrung, Unternehmen kennenlernen, reinschnuppern, einsteigen. Allerdings ist es in der Regel stressiger in der Wirtschaft zu schreiben! Muss man wollen. Gruß Max
Nun, es soll am Ende halt eine Bachelorarbeit sein. Studienarbeiten hatten früher einen Umfang von 6 Monaten bzw. 400 Zeitstunden. In Vollzeit wäre das in 3 Monaten abgefrühstück gewesen (das im wirklichen Leben meist erheblich mehr Zeit beanspruchte, ist ein anderes Thema). Eine Bachelorarbeit sehe ich bezüglich des Umfangs unter einer Studienarbeit angesiedelt, d.h. bei ca. 2 Monaten in Vollzeit. Was aber willst Du in 2 Monaten großartig reißen? Genau das ist das Problem, vor dem die Institute und Unternehmen stehen: Es gibt kaum ein Thema, das sich -halbwegs sinnvoll- in der kurzen Zeit bearbeiten läßt. Bei uns im Unternehmen wird das meisten derart gelöst, daß Praxissemester/Projektarbeit und Bachelorarbeit zeitlich unmittelbar aufeinander folgen. Die daraus entstehende Arbeit wird anschließend 'künstlich' in zwei Arbeiten aufgeteilt, nur um die Formalien zu erfüllen.
Matthias schrieb: > Nun, es soll am Ende halt eine Bachelorarbeit sein. > > Studienarbeiten hatten früher einen Umfang von 6 Monaten bzw. 400 > Zeitstunden. In Vollzeit wäre das in 3 Monaten abgefrühstück gewesen > (das im wirklichen Leben meist erheblich mehr Zeit beanspruchte, ist ein > anderes Thema). Eine Bachelorarbeit sehe ich bezüglich des Umfangs unter > einer Studienarbeit angesiedelt, d.h. bei ca. 2 Monaten in Vollzeit. > Was aber willst Du in 2 Monaten großartig reißen? Genau das ist das > Problem, vor dem die Institute und Unternehmen stehen: Es gibt kaum ein > Thema, das sich -halbwegs sinnvoll- in der kurzen Zeit bearbeiten läßt. > Bei uns im Unternehmen wird das meisten derart gelöst, daß > Praxissemester/Projektarbeit und Bachelorarbeit zeitlich unmittelbar > aufeinander folgen. Die daraus entstehende Arbeit wird anschließend > 'künstlich' in zwei Arbeiten aufgeteilt, nur um die Formalien zu > erfüllen. Da möchte ich dagegen sprechen, an meiner Uni z.B. beträgt die Regelbearbeitungszeit für eine Bachelorarbeit 5 Monate. Meine BA war damals, wie für die meisten meiner Kommilitonen, ein full-time Job.
Meister of Deseister schrieb: > Da möchte ich dagegen sprechen, an meiner Uni z.B. beträgt die > Regelbearbeitungszeit für eine Bachelorarbeit 5 Monate. Meine BA war > damals, wie für die meisten meiner Kommilitonen, ein full-time Job. Für die BA sind maximal 12 ECTS (1 ECTS = 30 h) möglich, auf 5 Monate kann man da bei Vollzeit kaum kommen. (vermutlich gab's parallel noch Seminare und Vorlesungen, immerhin hat man ja einen Semester Workload von 30 ECTS und nicht nur 12 für die Thesis)
Und an der TUHH ist die Bearbeitungszeit 12 ECTS, wobei 1 ECTS 30 Stunden sind. Sind also 360 Stunden, oder Vollzeit genau 9 Wochen. In dieser Zeit muss man sich in ein Thema rein lesen, es bearbeiten und eine wissenschaftliche Arbeit im Umfang von circa 40 - 60 Seiten schreiben. Und dabei geht schnell mal eine ganze Woche drauf, nur um Entwicklungswerkzeuge zu installieren und sich damit zu beschäftigen, überhaupt mal anfangen zu können.
Thomas schrieb: > Meister of Deseister schrieb: >> Da möchte ich dagegen sprechen, an meiner Uni z.B. beträgt die >> Regelbearbeitungszeit für eine Bachelorarbeit 5 Monate. Meine BA war >> damals, wie für die meisten meiner Kommilitonen, ein full-time Job. > > Für die BA sind maximal 12 ECTS (1 ECTS = 30 h) möglich, auf 5 Monate > kann man da bei Vollzeit kaum kommen. (vermutlich gab's parallel noch > Seminare und Vorlesungen, immerhin hat man ja einen Semester Workload > von 30 ECTS und nicht nur 12 für die Thesis) Bei uns in der Prüfungsordnung heißt es 10 + 2,5 ECTS (Seminar zur BA und Abschlussvortrag wird extra gewertet) und 5 Monate Bearbeitungszeit, die SWS sind dabei nicht direkt festgelegt. Ich spreche nur aus meiner Erfahrung gegen die Aussage von Matthias, dass eine Bachelorarbeit in "2 Monaten Vollzeit" abgearbeitet sei und die Institute nicht wissen würden was sie einem Bacheloranden für Aufgaben in die Hand drücken sollen.
12 ECTS a 30 h entsprechen 360 h, in Vollzeit (40h) sind das 9 Wochen also in etwa 2 Monate
10 ECTS lassen sich def. in Vollzteit in 2 Monaten abarbeiten...
Thomas schrieb: > 12 ECTS a 30 h entsprechen 360 h, in Vollzeit (40h) sind das 9 Wochen also > in etwa 2 Monate > ... > 10 ECTS lassen sich def. in Vollzteit in 2 Monaten abarbeiten... Theoretisch vollkommen richtig, praktisch meiner Meinung nach schwierig, zumindest nach meiner Erfahrung. Mir ist niemand bekannt der in der Elektrotechnik/Informatik eine solide Bachelorarbeit in nur 2 Monaten hingelegt hat. Bir mir sind damals schon gefühlt 3 Wochen für das setzen der Ausarbeitung "verloren" gegangen.
Meister of Deseister schrieb: > Theoretisch vollkommen richtig, praktisch meiner Meinung nach schwierig, > zumindest nach meiner Erfahrung. Theorie und Praxis sind verschiedene Dinge. Früher war für besagte Studienarbeit 400 h in 6 Monaten vorgegeben. In der Praxis lief es oft auf 6 Monate Vollzeit hinaus. Für die Diplomarbeit waren 6 Monate Vollzeit veranschlagt, in Wirklichkeit waren es oft 8 Monate. Nur muß sich die Aufgabenstellung an den 'offiziellen' Zeitvorgaben orientieren.
12 ECTS schrieb: > Arbeit im Umfang von circa 40 - 60 Seiten > schreiben. Stimmt an der TUHH nicht geht von 20-120...
Meister of Deseister schrieb: > Mir ist niemand bekannt der in der Elektrotechnik/Informatik eine solide > Bachelorarbeit in nur 2 Monaten hingelegt hat. Bir mir sind damals schon > gefühlt 3 Wochen für das setzen der Ausarbeitung "verloren" gegangen. Natürlich... Ich bezweifel, dass es die Absicht der Prüfungskomission war, dass Du die Litegaturen, Kerning etc. per Handsetzt. Man soll ein technisch wissenschaftliches Thema in einer festgelegten Zeit bearbeiten, wenn dann jemand anfängt sich in typographische Spielereien zu ergießen wurde der Sinn der Arbeit wohl nicht ganz verstanden (bei einer Arbeit die für 12 Wochen ausgelegt ist -- 3 Wochen an der Typographie herumzudoktern sollte wohl jeden als etwas unangemessen auffallen (Anfang der 90iger wurden in den Geisteswissenschaften noch Dissertationen zum Teil mit Schreibmaschine verfasst (ja, Tex gab's da schon;)))).
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