Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 24Bit ADC für Audio Signale


von Jens (Gast)


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Hallo,

ich bin auf der Suche nach einem ADC der mir die Analoge Spannung aus 
einem Mikrofon Vorverstärker liefern kann. Das Problem bei den Audio 
Codecs ist, dass der Codec eine undefinierte Zeit zwischen dem Analogem 
Signal und dem gelieferten Sample hat.

Ob ich die 24Bit benötige kann ich leider noch nicht sagen. Mir geht es 
weniger um die Spannung, viel mehr um die Pegeländerung. Da das 
Nutzsignal durch andere Signale vermutlich stark beeinflusst werden und 
ich diese Analog nicht gefiltert bekomme, da unbekannt diese hohe 
Auflösung.

Als Sample Rate sind 100ksps angesetzt.

Ich bin für jede Idee dankbar.

Jens

von georg (Gast)


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hallo,

ein ADC der eine analoge spannung liefern soll ?

von Jens (Gast)


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Hallo,

Natürlich Digitalisiert.
Das Mikrofon Signal wird mit einem Opamp verstärkt, dass ich eine 
Spannung von etwa 250mV erreiche und wird dann durch einen "Microphone 
Preamplifier with Variable Compression and Noise Gating" in der 
maximalen Spannung begrenzt und nochmal durch einen OpAmp mit einem 
Hochpass verstärkt in den ADC geschickt.

Als ADC habe ich mir erst mal einen AD7766 angeschaut.

Jens

von Ulrich H. (lurchi)


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Für das Signal vom Mikrofon wird ein 16 Bit ADC vollkommen ausreichen, 
sofern nicht sehr hohe Schallpegel (so dass man Gehörschutz benötigt) 
vorhanden sind. Schon da wird das Mikrofon in aller Regel noch deutlich 
mehr rauschen. Wenn der Verstärker auch noch eine Variable Verstärkung 
und Compression hat, dann wären vermutlich sogar 12 Bit ausreichen. Bei 
einer Überlagerung und zur Messung von Pegeln sollte man die Compression 
deaktivieren.

Die Audio Codecs liefern zwar eine gewisse Verzögerung vom Analogen 
Eingang zum Ausgang, aber die ist konstant und sollte ggf. sogar im 
Datenblatt zu finden. So groß sollte die auch nicht sein und in den 
wenigsten Fällen stören. Störend ist die Verzögerung vor allem bei 
schnellen Regelschleifen, aber so etwas scheint das hier nicht zu 
werden.
Ein Sigma Delta Wandler ist sinnvoll, weil da der Anti-Aliasing Filter 
vor dem ADC einfacher ausfallen kann.

Zum Filtern des Signal vor dem ADC ist vor allem wichtig wie das 
interessante Signal aussieht - andere Frequenzen kann man dann ggf. 
unterdrücken. Wie viel das dann bringt hängt von den Störungen ab.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Es gibt Stereo-Audio-ADCs mit "24 Bit" Auflösung und Sampleraten von 96 
oder 192 kHz.

Ein Beispiel:

http://www.ti.com/product/pcm1861

Oder mit besserem Rauschabstand

http://www.ti.com/product/pcm4220

von Amateur (Gast)


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Bist Du Dir sicher, dass Du weist was Du willst?

100.000 X 24 Bit = 300.000 Bytes/s wenn Stereo, dann 600.000.

Um diese kontinuierlich zu schaufeln und zu bewerten, braucht's schon 
einen leistungsstarken Grübler.

von Jens (Gast)


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Ja, da bin ich mir sicher, es geht nur um kurze Zeiten, in denen 
aufgenommen wird.

Die Audio Codecs haben leider das Problem, dass eben nicht bekannt ist, 
wie lange das Analoge Signal zum I2S Bus braucht. Es kann sein, dass bei 
jedem Bit gesamplet wird.

Danke Rufus, ich schau mir die zwei mal an.

Jens

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Amateur schrieb:
> Um diese kontinuierlich zu schaufeln und zu bewerten, braucht's schon
> einen leistungsstarken Grübler.

Übliche etwas bessere PC-Soundkarten liefern 24 Bit-Stereosamples mit 96 
kHz

http://de.creative.com/p/sound-blaster/sound-blaster-x-fi-xtreme-audio-pci-express

So etwas gibt es auch als USB-Gerät, und da werden sogar 192 kHz 
Samplerate genannt:

http://www.m3c.de/hardware/audio-interfaces/6266-12906-120-spartan_a_usb_audio-midi-interface_-_gray.htm


Der leistungsstarke "Grübler" ist die übliche PC-Kiste, wie sie in zig 
Kinderzimmern schon zu finden ist.

von Jens (Gast)


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und in meinem Fall wird es ein STM32F427 sein mit 8 .. 16MB DRAM.

Ich brauche nur eine Sekunde lang das Signal aufnehmen und kann dann in 
Ruhe das Signal verarbeiten. Aber das ist ein anderes Thema mir geht es 
nur um das Aufnehmen der Signale.

Jens

von Joachim B. (jar)


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Jens schrieb:
> Ob ich die 24Bit benötige kann ich leider noch nicht sagen.

darüber sollte man noch mal recherchieren, ich persönlich kann es mir 
nicht vorstellen. Wer will das linar vorher verstärken zum Wandeln.

Als ich noch Prüftechnik machte kostete ein künstliches Ohr samt 
Vorverstärker im Bereich 300-3000 Hz 10000.- DM. Sicher ist das heute 
evtl. günstiger aber deswegen immer noch nicht leichter zu bearbeiten.

24 Bit -> 16777215 als Zahl

bezogen auf 1V 60nV Auflösung

Die meisten tun sich ja schon mit mV schwer

24 bit ist ne Zahl wie Gigapixel, viel heisse Luft, wenig Infogewinn

: Bearbeitet durch User
von Arc N. (arc)


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Jens schrieb:
> Ja, da bin ich mir sicher, es geht nur um kurze Zeiten, in denen
> aufgenommen wird.
>
> Die Audio Codecs haben leider das Problem, dass eben nicht bekannt ist,
> wie lange das Analoge Signal zum I2S Bus braucht. Es kann sein, dass bei
> jedem Bit gesamplet wird.

Bspw. beim WM8786 http://www.wolfsonmicro.com/media/76497/WM8786.pdf 
oder dem CS5381 http://www.cirrus.com/en/pubs/proDatasheet/CS5381_F2.pdf 
ist im Datenblatt angegeben wie lange die Gruppenlaufzeit der Filter ist 
(konstant in Abhängigkeit der Abtastrate). Falls das die Frage war...

von Jens (Gast)


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Die Filter ja, aber wie Synchron ist das Sampleing zum I2S Bus?

Jens

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jens schrieb:
> wie Synchron ist das Sampleing zum I2S Bus?

Mir erschließt sich nicht warum das ein Problem sein soll. Wenn man 
synchron zu einem externen Signal eine Aufnahme starten will, dann ist 
die Verzögerung ja auf der "guten" Seite. Und wenn man dann ebenfalls 
synchron zu einem Signal die Aufnahme stoppen will, kann man ja 
problemlos noch 10, 100 oder 1000 Samples zusätzlich mitnehmen. Was soll 
der Geiz? Und natürlich wird die Verzögerung deterministisch sein 
(konstante Anzahl an Samples). Und bei einem vernünftigen Codec auch im 
Datenblatt stehen.

Ich sehe viel eher die große Auflösung als unnütz an. Sowohl zeitlich 
als auch bei der Quantisierung. Letzteres insbesondere wenn das 
Mikrofonsignal auch noch analog komprimiert wird. Schon unkomprimiert 
glaube ich nicht daß irgendein Mikro auch nur 20 Bit Dynamik schafft.


XL

von Jens (Gast)


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Ich möchte mit dem Mikrofon den Weg messen, den der Schall benötigt da 
vermutlich einige Störgeräusche vorhanden hätte ich für den Prototypen 
gerne die Auflösung. Mit welcher Auflösung ich hinterher arbeite ist 
eine andere Sache. Vermutlich würden auch 16 Bit reichen aber das kann 
derzeit leider keiner sagen.

Mein Problem ist alleine die Zeit im Codec.

Jens

von EGSler (Gast)


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Eine kleine Frage, die dem TO leider nicht hilft, die mir aber bei den 
Antworten hier auf der Seele brennt:
Wenn ein Mikro nichtmal 20bit Auflösung schafft, und manche hier sogar 
nur zu 12bit Auflösung raten, aus welchem Grund arbeiten dann die 
AD-/DA-Wandler im professionellen Bereich eigentlich immer mit 24bit? 
Wird da auch ein Großteil der Auflösung ungenutzt bleiben?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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EGSler schrieb:
> aus welchem Grund arbeiten dann die
> AD-/DA-Wandler im professionellen Bereich eigentlich immer mit 24bit?

Das wird deswegen gemacht, damit auch bei mehrmaligem Durchlauf durch 
DSPs und andere Audioprozesse das Quantisierungsrauschen unhörbar 
bleibt, bzw. beim Downmix auf 16 bit dann weggekappt wird. Du musst dann 
nicht schon bei der Aufnahme peinlich auf den Dynamikbereich der Wandler 
achten, sondern hast immer noch Luft nach oben.

Ist nicht nur bei professionellen Teilen so, selbst unser Proberaum 
Setup läuft mit 24 bit, das sind 2 Terratec Phase88 PCI Karten mit 
insgesamt 16 analogen und 4 digitalen Inputs.

Amateur schrieb:
> Bist Du Dir sicher, dass Du weist was Du willst?
>
> 100.000 X 24 Bit = 300.000 Bytes/s wenn Stereo, dann 600.000.
>
> Um diese kontinuierlich zu schaufeln und zu bewerten, braucht's schon
> einen leistungsstarken Grübler.

Nö. Unser Rechner ist ein älterer P4 HT mit 2,8GHz und der steckt die 
Daten der 20 Kanäle locker weg, bzw. auf die Platte. Seit dem Austausch 
gegen eine modernere SATA ist die CPU Last noch von etwa 80% auf 50% 
runtergegangen.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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EGSler schrieb:
> Wenn ein Mikro nichtmal 20bit Auflösung schafft

Die Bandbreite dessen, was man "Mikrophon" nennt, ist groß. Das geht vom 
Elektretkrümel aus der Freisprecheinrichtung bis zum 
Großmembranstudiomikrophon aus dem Hause Neumann ... und vermutlich auch 
noch etwas weiter.

von Joachim B. (jar)


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Matthias Sch. schrieb:
> Ist nicht nur bei professionellen Teilen so, selbst unser Proberaum
> Setup läuft mit 24 bit, das sind 2 Terratec Phase88 PCI Karten mit
> insgesamt 16 analogen und 4 digitalen Inputs.

OK das mag ja vernünftig sein weil ihr die ADC nicht selber samt 
Microfonvorverstärker gebaut habt.

Aber hier wurde doch nach ADC Selbstbau gefragt:

Jens schrieb:
> ich bin auf der Suche nach einem ADC der mir die Analoge Spannung aus
> einem Mikrofon Vorverstärker liefern kann.

und da darf man den Sinn nach 24-bit doch hinterfragen.

von Frank (Gast)


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http://www.akm.com/akm/en/file/datasheet/AK5394AVS.pdf

wäre noch

hier ne Anwendung

http://www.akm.com/akm/en/file/datasheet/AK5394AVS.pdf

zwar als SDR, aber als Info sicher nützlich

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Joachim B. schrieb:
> und da darf man den Sinn nach 24-bit doch hinterfragen.

Ich habe lediglich auf die Frage von EGSler um 14:30 Uhr geantwortet. Ob 
es sinnvoll ist, die Aufgabe des TE mit 24-bit Wandlern zu lösen, mag 
ich nicht beantworten. Da ist ein sauberer Vorverstärker wohl wichtiger 
als die letztendliche Auflösung des ADC.

von Arc N. (arc)


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EGSler schrieb:
> Eine kleine Frage, die dem TO leider nicht hilft, die mir aber bei den
> Antworten hier auf der Seele brennt:
> Wenn ein Mikro nichtmal 20bit Auflösung schafft,

Messmikrophone...
http://www.gras.dk/products/measurement-microphone-cartridge.html?p=2
Mal eins rausgegriffen: 40AC Frequenzbereich 3.15 Hz bis 40 kHz, 
Dynamikbereich: 20 dBA - 164 dB

von Joachim B. (jar)


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Arc Net schrieb:
> Dynamikbereich: 20 dBA - 164 dB

was kostet eines ?

von Marco S (Gast)


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>Ich möchte mit dem Mikrofon den Weg messen

Messen heißt vergleichen. Kannst du nicht Chirpsignale in definierten 
Abstand abfeuern? Dann ist es egal, wie viel delay in der Kette steckt. 
Irgendwie versteh ich nicht, was du vorhast.

Wenn du einen Analogteil äquivalent 20 Bit schaffst, ist das schon sehr 
gut. Der nachgeschaltete Wandler sollte dieses SNR nicht verschlechtern. 
Also 24 Bit. Wobei 24 Bit, oder heutzutage eher 32 Bit, nur als 
Marketingbits aufzufassen sind.

Investiere ruhig 10€ - 20€ für den ADC-Chip, damit du nicht am falschen 
Ende sparst.

von Arc N. (arc)


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Joachim B. schrieb:
> Arc Net schrieb:
>> Dynamikbereich: 20 dBA - 164 dB
>
> was kostet eines ?

http://www.elkome.fi/verkkokauppa/product_info.php?cPath=75_203_280_206&products_id=662

Die würden eins für 852 € verkaufen...

von Frank (Gast)


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>>http://www.akm.com/akm/en/file/datasheet/AK5394AVS.pdf

>>wäre noch

>>hier ne Anwendung

>>http://www.akm.com/akm/en/file/datasheet/AK5394AVS.pdf

>>zwar als SDR, aber als Info sicher nützlich


sri, falscher Link

hier ->>
http://www.tapr.org/kits_janus.html

von Ulrich H. (lurchi)


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Wenn das Mikrofon von vielleicht 20 dBA an funktioniert, hat man bei 
einem maximalen Lautstärkepegel von 90 dBA (da sollte man schon 
Gehörschutz tragen) einen Dynamikbereich von 70 dB. Dafür reicht 
theoretisch schon eine 12 Bit Wandler (theoretisch rund 72 dB Dynamik). 
Rein für die Zeitmessung sollten die 12 Bit auch ausreichen - damit 
könnte man dann sogar den µC internen ADC nutzen, muss aber ggf. bei der 
Anpassung der Verstärkung etwas sorgfälltiger sein, um da nicht noch 
viel zu verschenken.

Schon dass man einen 16 Bit Wandler wirklich braucht, erfordert ein 
wirklich gutes Mikrofon und eine sehr ruhige Umgebung.

Die 24 Bit Audio Wandler können die 24 Bit der Auflösung nicht wirklich 
ganz wiedergeben. Rauschbegrenzt sind dass dann ggf. auch nur Effektiv 
vielleicht 17-22 Bit - halt meistens so das es nicht mehr in 16 Bit 
passt, und die nächste Stufe die sie in den Audio Normen wohl vorsehen 
sind halt 24 Bit. Wirklich brauchen tut man mehr als 16 Bit bei Audio 
eher nicht. Es hilft aber das man nicht noch Rundungsfehler beim mischen 
usw. rein bekommt.

Das Sampling und I2S nicht unbedingt Synchron laufen stört nicht weiter. 
Die Samples selber sind im festen Zeitlichen Abstand - für einen 
hochauflösenden ADC muss der Takt sogar schon recht stabil sein. I2S 
darf halt ggf. von dem Takt abweichen, wenn es dem µC besser gefällt. 
Das ist eher als ein Vorteil zu sehen.

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