Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie ausgehärtetes Silikon von Platine entfernen?


von Helge A. (besupreme)


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Ich habe hier ein paar Module, einige davon fehlerhaft. Mechanisch sind 
Kunststoffgehäuse verwendet, und Platinen mit sämtlicher Elektronik sind 
darin in Silikon oder etwas ähnlichem eingegossen. Die Vergußmasse ist 
grau und blickdicht, beim Berühren hat man später an den Fingern so ein 
"Silikon-Gefühl", das Zeugs ist geruchsneutral. Das Datenblatt des 
Silikons gibts mit Glück vielleicht in chinesisch, und das dauert.

Die Module sind Komponenten aus chinesischen LED-Lampen für 
Industrieanwendung und Außenbeleuchtung, eine der Serien zeigt gehäuft 
Ausfälle. Es wäre gut, die genaue Fehlerquelle ausfindig zu machen. Der 
Hersteller behauptet, alle Module wären mit Bauteilen aus den gleichen 
Quellen hergestellt und kann sich die Ausfälle nit erklären.

Gibt es irgendeine Methode, diese Vergußmasse auszuwaschen? Wenn ich die 
manuell rauspule, besteht die Gefahr zerstörter Bauteile. Bei einem 
Modul habe ich das so versucht, die Elektronik bräuchte sich nicht 
"verstecken". Allerdings sind mir dabei 2 Widerstände abgerissen, und 
die Elkos mögen die Belastung bestimmt auch nit gern.

--

Ah, und wie bekomme ich am besten raus, ob die Vergußmasse Wasser 
aufnimmt? Durchschlagsprüfung? Widerstandsmessung? Gewicht vor und nach 
Exposition messen?

von Georg A. (georga)


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Den VW-Querbeschleunigungssensor, wo das SO8 IC wohl immer vom Silikon 
von der Platine gescheert wird, habe ich mit dünnflüssigen Silikonöl 
freigelegt. Das Silikon quillt auf und deutlich weicher. Dann kann man 
es zB mit einem Zahnstocher etc wieder weiter abrubbeln. Dauert etwas, 
bleibt aber alles ganz...

von Bürovorsteher (Gast)


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Im Baumarkt gibt es Silikonlöser (für Sanitärsilikon?).
K.A., wie lange du damit vorweichen musst.

von frist (Gast)


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Petroleum wird auch von Silikon (jedenfalls von den 
kondensationsvernetzenden Silikonen) aufgesagt, das quillt dann und wird 
weicher und reißt sehr viel leichter. Könnte also auch hifreich sein.

von Schreiber (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Gibt es irgendeine Methode, diese Vergußmasse auszuwaschen? Wenn ich die
> manuell rauspule, besteht die Gefahr zerstörter Bauteile. Bei einem
> Modul habe ich das so versucht, die Elektronik bräuchte sich nicht
> "verstecken". Allerdings sind mir dabei 2 Widerstände abgerissen, und
> die Elkos mögen die Belastung bestimmt auch nit gern.

Genau so gehts, nur halt vorsichtiger arbeiten.
Einfach das Silikon mit einem Skalpell aufschneiden und abziehen. Damit 
man nichts abreißt und nichts kaputt macht, sollte man die Module vor 
dem aufschneiden röntgen.

von Helge A. (besupreme)


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Zum Röntgen hab ich leider keine Apparatur.

Leider sind die Module recht kompakt gebaut mit einem Kühlkörper, der in 
die Vergußmasse reinreicht und einen Haufen Bauteile umschließt. Es ist 
fast unmöglich, manuell ausreichend viel von der Vergußmasse zu 
befreien.

Ich werde mir dann wohl Silikonöl und Petroleum besorgen und diese 
beiden Methoden testen.

--

Weiterer Punkt sind die elektrischen Eingnschaften des Silikons. Ist da 
eher Leitfähigkeit oder Durchschlag zu erwarten bei hoher 
Luftfeuchtigkeit?

von foo (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Platinen mit sämtlicher Elektronik sind
> darin in Silikon oder etwas ähnlichem eingegossen.

Kann auch Polyurethan sein.
Den Unterschied erkennst du, wenn du einen Krümel der Masse verbrennst.

von Helge A. (besupreme)


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PU kenne ich bis jetzt nur viel fester. Brandprobe: starker Geruch, 
Rußbildung, verlöscht langsam, viel staubfeine hellgraue Asche.

Falls es jemand interessert, die Ursache der Fehler ist übrigens 
gefunden: Der Optokoppler für die Strombegrenzung hatte bei dieser Serie 
bei extremen Temperaturen und gleichzeitig Überspannung ein zu geringes 
Übertragungsverhältnis.

von Georg A. (georga)


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Und womit jetzt rausgepopelt?

von Helge A. (besupreme)


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Aus den zerstörten Modulen die interessanten Meßpunkte ermittelt und 
diese Stellen an den restlichen Modulen an der leicht zugänglichen 
Platinenunterseite freigemacht. Auf der relativ glatten, dünn 
überzogenen Unterseite ließ sich das Zeug gut abziehen.

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