Forum: Haus & Smart Home Verkabelungsfrage an die Selbstbauer


von Bad U. (bad_urban)


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Hallo zusammen,

seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Hausbus. Klar ist 
soweit, dass es eine Selbsbaulösung werden soll, wenns mal soweit ist. 
Geplant ist das Ganze auf CAN-Basis. Ich habe schon ein paar Knoten auf 
meiner "Teststrecke" am Laufen und im Prinzip funktioniert das auch 
soweit.

Woran ich im Moment hänge ist die Verkabelung und Steckertechnik. Ich 
habe mir dazu hier auch schon allerhand durchgelesen. Die meisten 
benutzen wohl entweder Netzwerkkabel oder EIB-Kabel. Meinen Testaufbau 
habe ich mit CAT5 Kabel gemacht. Aufbau als Bus mit je 2 Kabeln zum 
Knoten. Dann mit AEH auf Schaubklemmen. Das ist jedoch ne ganz schöne 
Fummelei. Gesehen habe ich auch schon, dass manche das Kabel auf 
Pfostenstecker aufquetschen. Das halte ich aber auch für recht fummelig.
Das EIB-Kabel habe ich bis jetzt noch nicht probiert. Wird aber sicher 
auch nicht so einfach, da ja auch immer 2 Leiter in einen Steckplatz 
müssen wegen der Bustopologie.

Daher mal meine Frage an die erfolgreichen Selbstbauer hier:
Was für Kabel, Stecker und Verlegung habt Ihr bei Eurem System genutzt? 
Speziell wenn Ihr auch CAN verwendet habt.

Vorab schon mal vielen Dank für die Infos.
Euch allen ein schönes Rest WE

von Patrick (Gast)


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Schau Dir mal an, wie das bei KNX gelöst wurde: Dort kommen pro 
Busteilnehmer zwei Klemmen (farbkodiert rot und schwarz) der 
WAGO-243er-Serie (z. B. 243-721) zum Einsatz, welche auf in die Platine 
eingelötete Lötstifte gesteckt werden. Vorteil ist, dass man den 
Busteilnehmer einfach aus dem Bus entnehmen kann, ohne irgendwelche 
Adern z. B. zusammendrillen zu müssen; auch Stichleitungen wären durch 
die vier Kontaktstellen pro Klemme möglich (beachte CAN-Spezifikation!).

von Bad U. (bad_urban)


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Ja, das hab ich schon mal gesehen, allerdings war mir nicht ganz klar 
wie das funktioniert. Ich werde mir da mal Muster besorgen.
Steckbar will ich die Knoten auch haben. Derzeit halt mit 3,5mm bzw 5mm 
Steckverbindern. Die tragen aber auch ganz schön auf. Bin mal gespannt 
wie das mit den Wagos ist.
Das Thema mit den Leitungslängen bzw. Stichleitungen bei CAN ist mir 
bekannt. Meine Idee ist jeden Knoten mit zwei Kabeln anzufahren. Dann 
ist alles in Bustopologie verkabelt und es braucht keine separaten 
Verteilerdosen.

von Bad U. (bad_urban)


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Ich habe mir die Wagos mal angeschaut. Ich hatte von denen zwar schonmal 
gelesen, aber dass die so seitlich gesteckt werden war mir nicht bewust. 
Zusammen mit dem EIB-Kabel scheint mir das eine gute Lösung zu  sein.
So wie ich mir das vorstelle gehen dann ja aber die Adern zum Rand der 
Dose weg, oder? Das hiese man muss das beim Layout berücksichtigen.
Ich muss mir das Mal in natura anschauen.

Danke für den Tip

von Patrick (Gast)


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Jawoll, so isses.

Für Doseneinsätze sieht das z. B. so aus (erstbester Link bei der 
willkürlichen Suche nach "Gira Busankoppler" - Gira hierbei wiederum 
rein willkürlich): 
http://www.eibmarkt.com/de/products/GIRA-Busankoppler-3-KNX-EIB-200800.html
Erfahrungsgemäß ist auch in nur flachen UP-Dosen noch genügend Platz, um 
zwei Buskabel (ankommend und abgehend) mit einer "Schleife" Reserve zu 
verstauen und hier anzuschließen. Wobei mehr Platz natürlich nie 
schadet... Wer die Dosen neu setzt und Komfort und Zukunftssicherheit 
wünscht, verbaut die Kaiser-electronic-Dosen o. ä.: 
http://www.kaiser-elektro.de/catalogue/catalogue.do?oid=173043B66E69710113650BD010DC47C6&act=showIO

Bei Reiheneinbaugeräten sieht das typischerweise so aus: 
http://www.eibmarkt.com/de/products/GIRA-Heizungsaktor-6f-REG-plus-101800.html
(Hier bitte auf entsprechenden Abstand zwischen Busleitung und 
Niederspannungsverkabelung achten bzw. doppelte Isolation verwenden - 
bei der "grünen" EIB-Leitung mit 4kV lässt man dazu einfach den Mantel 
drum bzw. mantelt die Leitung allgemein nur da ab, wo es nötig ist ;-)

UP-Doseneinsätze: 
http://www.eibmarkt.com/de/products/GIRA-Uni-Tasterschnittstelle-2fach-111800.html

von Bad U. (bad_urban)


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Jetzt ist mir schon einiges klarer geworden. Ich war zuerst auf CAT5 
Kabel und Std. Steckverbinder des Preises wegen gekommen. Und weil ich 
die für die ersten Versuche halt da hatte :)
Aber wie ich jetzt gesehen habe, sind sowohl die Wagos als auch das 
EIB-Kabel nicht teurer. Und starres Kabel mit separatem Steckplatz in 
den Klemmen ist wohl wirklich viel weniger Fummelei.
Nur kleiner was den Platinenplatz betrifft wirds wohl nicht. Ich brauche 
bei CAN ja 4 von den Wagos.
Ich werde mir einfach mal welche besorgen und auf meiner nächsten 
Platine den Anschluss dafür vorsehen. Dann sehe ich auch wie ich mit den 
Biegeradien zurechtkomme und wie die Positionierung auf der Platine am 
günstigsten ist.

Gibts da auch bestimmte Stifte oder Stiftleisten dafür. Bei Wago direkt 
im Produktkatalog habe ich darüber nichts gesehen.

von Patrick (Gast)


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Bad Urban schrieb:
> Bei Wago direkt im Produktkatalog habe ich darüber nichts gesehen.

Hmm, ich kriege im Wago Onlinekatalog bei der 243-721 unter dem Reiter 
"Zubehör" die Lötstifte 243-131 angezeigt...
Scheinen aber lt. Beschreibung auf der Wago-Seite normale Lötstifte mit 
1mm Durchmesser und 4,5mm Länge zu sein...

von Bad U. (bad_urban)


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Da werd ich nochmal schauen. Ich hatte nur PDFs gefunden wo die Klemmen 
mit aufgeführt waren. Da war kein Zubehör dabei. In den Onlineshop 
konnte ich nicht schauen. Da war irgendein Problem mit dem Zertifikat.
Muss das mal von zu Hause nachholen ;)

von Patrick (Gast)


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Ja, die PDF-Dokumentation scheint nicht so pralle zu sein :-)
Bei Reichelt z. B. gibt's das Zeug auch; da ist auch ein Verweis auf die 
"richtigen" Lötnägel - wobei ich auch keine Bauchschmerzen hätte, hier 
billige No-Name-Lötnägel (habe jetzt keine Preise verglichen, daher 
willkürliche Behauptung) einzusetzen - zumindest, solange Du damit nicht 
irgendwelche z. B. Herz-Lungen-Maschinen ansteuern willst ;-)

Die vier Leitungen bei CAN machen es natürlich nicht leichter (bzw. die 
Klemme kleiner), das stimmt... Hatte ich anfangs nicht bedacht. Aber 
einen besseren Vorschlag habe ich auch nicht wirklich. Eventuell noch 
sowas Ähnliches wie Wago 734-104 oder 2734-104 mit entsprechendem 
Gegenstück, aber kleiner wird das Ganze dadurch wohl auch nicht 
unbedingt...

von Tommy.S (Gast)


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Hi,

ich habe bei mir 4-adrige Kabel im Einsatz, als Steckverbinder werden 
7W2-Verbinder genutzt. Auf 2 Adern (2mm) läuft +24V/Gnd, auf dem zweiten 
zwei Adern (0,8mm) CAN-H und CAN-L. Das Ganze läuft als ein langer Bus 
durch das ganze Haus (ca. 60m), der CAN läuft mit 125 kbit/s.

Grüße,
Tommy.S

von Bad U. (bad_urban)


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Die Wago 243 sind in Verbindung mit dem EIB-Kabel sicher mal einen 
Versuch wert. Und steckbar in die Klemmen finde ich mittlerweile auch 
eine gute Idee.
Vom Platz her dürfte es auf das selbe rauskommen wie die Klemmen die ich 
derzeit verwende.

@Tommy:
Die Stecker gefallen mir auch. Ich hatte am Anfang den Gedanken RJ45 
Buchsen zu ver wenden. Aber genau wie Deine wird dann die Verbindung mit 
Stecker und Buchse wohl recht mächtig und ein ziemlicher 
Installationsaufwand in der Dose. Darüber bin ich dann auf die 
steckbaren Schraubklemmen gekommen.
Aber Danke für den Tip.

Wie habt ihr denn den Schirm verbunden? Hierzu habe ich bisher auch noch 
nichts eindeutiges gefunden.

von Martin (Gast)


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Die Organisation CAN in Automation hat da eindeutige Festlegungen 
getroffen, welche im Dokument CiA 303_1 V1.8.0: "CANopen recommendation 
- Part 1: Cabling and connector pin assignment" beschrieben sind.
Hier ein Ausschnitt aus dem Inhaltsverzeichnis:

Special purpose connectors        17
8 1 Round connectors         17
8 1 1 7-pin round connector   17
8 1 2 8-pin round connector   18
8 1 3 9-pin round connector   19
8 1 4 10-pin round connector   19
8 1 5 Mini-snap 10-pin round connector         19
8 1 6 12-pin round flange connector            20
8 1 7 9-pin flange round T-connector with ID-switch    21
8 2 Han-Brid® CU            22
8 2 1 Housing-side        22
8 2 2 Cable-side         23
8 3 IEEE1394/Firewire connector with shielding         24
8 3 1 Chaining of the bus on the node           24
8 3 2 No chaining of the bus on the node         26
8 4 Lift connectors           27
8 4 1 Mini-Fit Jr  connector    27
8 5 Automotive/Vehicle connectors   28
8 5 1 7-pin socket connector  28
8 5 2 9-pin socket connector  28
8 5 3 18-pin VDA interface connector           28
8 5 4 2-pin power connector   28
8 6 Laboratory automation connectors              28
8 6 1 Header 10-pin plug connector           28
8 7 Connectors for medical applications             28
8 7 1 15-pin D-sub connector   28
8 8 Connectors for redundant communication          29
8 8 1 15-pin D-sub connector   29
8 8 2 8-pin Ampseal connector               29

von Bad U. (bad_urban)


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Martin schrieb:
> Die Organisation CAN in Automation hat da eindeutige Festlegungen
> getroffen, welche im Dokument CiA 303_1 V1.8.0: "CANopen recommendation
> - Part 1: Cabling and connector pin assignment" beschrieben sind.

Danke. Darauf war ich bei meiner Suche auch schon gestoßen. In der 
Hauptsache gehts da ja um Geräteexterne Verbindungen. Gerade in UP-Dosen 
sollte die Steckverbindung ja auch nicht allzusehr auftragen.

von MaWin (Gast)


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Bad Urban schrieb:
> Was für Kabel, Stecker und Verlegung habt Ihr bei Eurem System genutzt?

Die Frage ist halt, wo die Betriebsspannung herkommt.

Jedem Teilnehmer einen eigenen konventionellen Trafo spendieren zu 
wollen kostet mit 2-3W Standbystrom schnell 100 EUR im Jahr.

Auch liegen dann Datenleitung und 230V in derselben Dose, also muss dein 
Datenkabel ausrrichend isoliert sein (KNX ist es um es gemeinssm mit 
230V verlegen zu können).

Ohne galvanische Trennung wird man nicht arbeiten wollen, daher haben 
Funklösungen mit ihrem Kondensatornetzteil immer einen Kostenvorteil.

von Bad U. (bad_urban)


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Ja, diese Fragen sind natürlich sehr wichtig. Bei meinem Thema gings mir 
halt nur um die Steckertechnik und Erfahrungen, Empfehlungen von 
Anderen.

Es geht mir auch nicht darum wie man das in einem Neubau oder einer 
Renovierung machen kann. Die Entscheidung steht noch aus.

Deshalb kann ich auch nichts zur Kabelverlegung sagen.

Mein Gedanke zur Versorgung ist bisher: Eine UV pro Etage und hier auch 
das Netzteil für den Bus. Von daher eher keine 230V und Eigenbauplatinen 
in einer Dose.

Was den Strombedarf betrifft, bin ich nich am basteln :) Aber nach 
meinen bisherigen Versuchen finde ich da Schaltregler die beste Lösung.

von Thomas (kosmos)


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Ich verwende EIB/KNX Kabel (die sind vom Querschnitt stärker als die 
Cat7 Leitung) und diese 243er Wagon Klemmen. Ich versorge alles mit 5V 
um den Spannungswandler auf jeder Platine einzusparen. Drosselspule (als 
Begrenzungswiderstand) eine Suprossordiode zum Einsatz danach noch ein 
100µF Elko...

Rot und Schwarz = Stromversorgung
Gelb und Weiss    = Datenleitungen über CAN Schnittstellentreiber

von Helge A. (besupreme)


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Ich hab für CAN normales Patchkabel mit 0,24mm² verwendet gehabt. Ein 
Aderpaar Daten, 3 Aderpaare parallel für die Versorgung, Schirm. Die 
gekauften Module hatten eine 5-polige steckbare Schraubklemmen 
verwendet, die sind aber für deine Anwendung recht groß. Bei 24V/3-4A 
funktioniert das ganz gut. Bei 12m Kabel waren das ca. 10% 
Spannungsabfall, wenn die Ausgänge belastet waren.

von Bad U. (bad_urban)


Angehängte Dateien:

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@ Thomas:
So ähnlich sieht mein Plan mittlerweile auch aus. War zuerst von dem 
EIB-Kabel abgekommen, da ich irgendwo mal einen Preis von ~3€/m gesehen 
hatte. Jetzt habe ich aber gesehen, dass der Preis wohl so bei 35ct/m 
liegt.

Ich versorge die Knoten momentan allerdings mit 12-24V.

@Helge:
So habe ich das momentan auch. Allerdings nur 2 Adernpaare für die 
Versorgung. Das vierte habe ich mir mal als Reserve offen gelassen. 
Allerdings ist das mit 4 Adern in einer Klemmstelle schon recht 
fummelig, find ich.

Die Stecker gehen meiner Meinung nach vom Platinenplatz. Kleiner wird 
das mit den Wagos auch nicht. Ich habe mal ein Foto von meiner aktuellen 
Steckertechnik gemacht. Der Vorteil ist, dass der Aufbau in die Tiefe 
geht, wo eh genug Platz ist.

Wie habt ihr das denn mit dem Anschließen bzw Brücken des Schirms an den 
Knoten gelöst?

von Armin O. (armino)


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Bin bisher auch noch in der Planungsphase.

Da ich Cat5 Kabel verwenden will hab ich mich gefragt warum nicht auch 
LSA+ Leisten einbauen. Ich denke das ist das schnellste zum verbinden.

https://hbe-shop.de/Art-1216372-KRONE-6048/1/001/04-SCHNEIDKLEMMVERBINDER-4POL

Aber noch zur Verkabelung:
Spart man wirklich soviel, wenn man eine Busleitung überall 
durchschleift?

Ich hätte gedacht jeden Sensor separat anfahren. Also als Stern 
verkabelt, logisch dann aber als Reihe verdrahtet (immer jeweils ein 
Paar Hin- und ein Paar Rückleitung).
Damit hätte man den Vorteil Fehler möglicherweise schneller aufdecken zu 
können. Und falls an ein Kabel doch mal ein Ethernet Gerät (neuartiger 
Touchscreen) angeklemmt werden soll kann man das schnell umpatchen.

Ich denke zumindest Stockwerkweise will ich direkt anfahren.

von Bad U. (bad_urban)


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Das geht natürlich auch. Ich möchte es aber gerne steckbar haben. Dass 
man beim Austausch nichts verpolen kann. Gerade am Anfang, wo man öfter 
mal was neu steckt bleibt das sonst sicher nicht aus.
Bedenke auch, dass Du bei einer Bustopologie die doppelte Anzahl 
Klemmstellen brauchst. Und wenn die Spannungsversorgung noch drüber 
läuft wirst Du da wohl es zwei Adern parallel schalten.

Auch geht es bei der Bustopologie nicht ums Geld sparen. Je nach dem wie 
viele Knoten Du hast kann da ein ganz schönes Bündel in der UV 
zusammenkommen. Aber natürlich kannst Du auch das als Bus verschalten. 
Mit den ganzen Rückleitungen bekommst Du aber sicher viel größere 
Gesamtlängen, was evtl. ein Problem werden kann. Aber ich kenne ja auch 
Dein Objekt nicht bzw. was für einen Bus Du einsetzen willst.

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