Forum: HF, Funk und Felder Wie breitband ist ein einfacher Dipol?


von Marten M. (mcgonahy148)


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Hallo,

habe leider keine Erfahrung im Antennenbau. Mich würde aber mal 
interessieren, wie breitbandig ist denn ein einfacher Dipol - aufgebaut 
einfach aus einem Stück Koaxleitung, an dem am Innen- und Aussenleiter 
dann zwei Drahtstücke gelötet sind um 180° versetzt.

Die Antenne soll als "Schnüffelantenne" funktionieren für den Bereich 
GSM, WLAN und sonstige Dienste.

Daher die Frage, welche f-Bereiche bekomme ich denn noch mit meinem 
Speki auf 50 Ohm angezeigt?

Pegelgenauigkeit spielt weniger eine Rolle, wenn dann eher relativ 
gesehen.

Natürlich wäre z.B. LogPer-Antenne gescheiter, aber ich möchte es hier 
möglichst einfach halten...


Danke euch,
Marten

von Uwe (de0508)


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Hallo Marten,
schau dir bitte mal das PDF an

http://www.sat-schneider.de/download/datade.pdf

dort findest Du breitband E- und H-Feld Antennen und kannst Dich über 
deren Bauforum informieren.

von Peter S. (psavr)


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>einfach aus einem Stück Koaxleitung, an dem am Innen- und Aussenleiter
>dann zwei Drahtstücke gelötet sind um 180° versetzt.

Symmetrieren solltest Du schon noch, damit eine halbwegs brauchbare 
Charakteristik kriegst, sonnst kanns genausogut ein x-beliebiges Stück 
Draht an den Innenleter schliessen

von hix_teilchen (Gast)


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>schau dir bitte mal das PDF an
Was sind denn das für Münzen auf den Fotos? Sind das 5 Taler?

von Maxx (Gast)


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hix_teilchen schrieb:
> Was sind denn das für Münzen auf den Fotos? Sind das 5 Taler?

Für die Menschen, die vor 2001 noch zu klein waren: Das ist ein 
Heiermann (5 DM)

von Michael B. (laberkopp)


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Marten Mcgonahy schrieb:
> ein einfacher Dipol - aufgebaut
> einfach aus einem Stück Koaxleitung, an dem am Innen- und Aussenleiter
> dann zwei Drahtstücke gelötet sind

Das ist kein Dipol.

Du kommst mit einer unsymmtrischen Leitung und möchtest was 
symmetrisches anschliessen.

Da müsste mindestens ein Balun dazuwischen.

Oder du nimmst eine symmetrische Leitung "240 Ohm Antennenkabel"
oder eine unsymmetrische Antenne (lambda/4 Stab).

von Stefan (Gast)


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Die Bandbreite hängt zu großen Teilen von den ohmschen Verlusten ab. Je 
schlechter der Draht leitet, desto höher ist die Bandbreite - jedoch 
steigen damit eben auch die Verluste.
Außerdem wird die Bandbreite mit zunehmenden Verhältnis von Leiterstärke 
zu Länge größer.
Formeln dafür kenne ich nicht, aber aus Erfahrung würde ich sagen bei 
hinreichend dünnem Kupferdraht bekommst du eine Bandbreite (SWR < 2) von 
ca. f/50.
Wohlgemerkt hat ein 50 Ohm Dipol nicht lambda/2. Da muss man einen 
Verkürzungsfaktor einrechnen!
Und meine Vorrednern schon sagen: Du solltest symmetrieren, sonst isses 
kein Dipol.

von DL4GAO (Gast)


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hallo, sorry dass ich mich da einmische.
Die Aussage:
"Wohlgemerkt hat ein 50 Ohm Dipol nicht lambda/2. Da muss man einen
Verkürzungsfaktor einrechnen!
Und meine Vorrednern schon sagen: Du solltest symmetrieren, sonst isses
kein Dipol."
ist so nicht richtig!
Erstens hat ein langestreckter Draht im Freiraum einen Verkürzungsfaktor 
von 0.96, hier also fast zu vernachlässigen. Und es hängt nicht davon ab 
ob es ein Dipol ist. Zweitens:
Ein Dipol ist und bleibt ein Dipol,egal was für eine Speisseleitung 
angeschlossen ist. Ein Koaxkabel direkt am Dipol ist nichts unredliches, 
das machen wir Funkamateure häufig. Es ist dann nur im Sendefall eine 
Mantelwellensperre anzuraten, da es sonst sein kann dass aufgrund von 
Gleichtaktströmen der Mantel der Speiseleitung strahlt. Im Empfangsfall 
ist das schlicht egal. Elegant ist eine sog. Bazooka Antenne also ein 
Koaxdipol. Suche mal bei Google da findest Du auch Berechnungstools um 
diese einache und doch effektive Antenne nachzubauen. Wenn Du aber Wert 
auf Breitbandigkeit legst und ein wenig bastelmäßig fit bist, bau Dir 
eine Discone Antenne, auch für die findest Du Berechnungstools die von 
Funkamateuren geschrieben wurden. Diese Antenne ist für den Empfangsfall 
seeeehr breitbandig und für die von Dir angestrebte Frequenz WLAN = 2.4 
GHz recht niedlich und handlich. Ich habe eine die für das 2m Band 
berechnet ist (145MHz) und sendeseitig auf 2m, 70cm und 23 cm 
funktioniert. Vielleicht ist Dir damit besser gedient als mit einem 
Dipol.
Viele Grüße DL4GAO -Ralf-

von michael_ (Gast)


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Marten Mcgonahy schrieb:
> Hallo,
>
> habe leider keine Erfahrung im Antennenbau. Mich würde aber mal
> interessieren, wie breitbandig ist denn ein einfacher Dipol - aufgebaut
> einfach aus einem Stück Koaxleitung, an dem am Innen- und Aussenleiter
> dann zwei Drahtstücke gelötet sind um 180° versetzt.
>
> Die Antenne soll als "Schnüffelantenne" funktionieren für den Bereich
> GSM, WLAN und sonstige Dienste.

Für den Zweck ist es eigentlich wurscht, du kriegst da immer was rein.
Eine einfache Stabantenne geht da sicher auch.
Bei 2,4GHz kannst du durch die Reflektionen sowieso schlecht orten.
Ich hab das mal mit so einem Wanzenfinder getestet. Das ging da nur über 
die Entfernung.
Erklär mal "Schnüffelantenne".

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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DL4GAO schrieb:
> Es ist dann nur im Sendefall eine Mantelwellensperre anzuraten, da es
> sonst sein kann dass aufgrund von Gleichtaktströmen der Mantel der
> Speiseleitung strahlt. Im Empfangsfall ist das schlicht egal.

Kommt drauf an: die Sache ist reziprok, was bedeutet, dass im
Empfangsfall dann eben auch die Speiseleitung mit als Antenne wirkt.

Das kann in Ordnung sein, muss es aber nicht, je nachdem, was man so
empfangen will.

von Kelvin Klein (Gast)


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Stefan schrieb:
> Die Bandbreite hängt zu großen Teilen von den ohmschen Verlusten ab. Je
> schlechter der Draht leitet, desto höher ist die Bandbreite -

Uuiii, das ist eine ganz neue Physik der Antenne. Wo kann man das 
nachlesen?
Aber irgendwie logisch: eine Dummy Load hat eine sehr große Bandbreite.


> UDu solltest symmetrieren, sonst isses
> kein Dipol.

Ein Dipol bleibt auch ein Dipol, wenn man ihn unsymmetrisch speist. Er 
wäre auch ein Dipol, wenn man ihn an einem Ende speist.

Ein Balun wird  bei einem mittengespeisten Dipol zur Zwangssymmetrierung 
verwendet, wenn der Dipol durch äußere Einflüsse Unsymmetrien im 
Strahlungsfeld aufweist und dadurch Ausgleichsströme gegen Erde auf dem 
Außenmantel des unsymmetrischen Koaxkabels induziert werden können, die 
das Messergebnis verfälschen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kelvin Klein schrieb:
> Ein Dipol bleibt auch ein Dipol, wenn man ihn unsymmetrisch speist. Er
> wäre auch ein Dipol, wenn man ihn an einem Ende speist.

Es bleibt eine lambda/2-Antenne, aber ein Dipol ist es (zumindest
im Wortsinn) dann nicht mehr, denn das Wort bedeutet ja weiter nichts,
als dass es zwei Stäbe sind.

von Kelvin Klein (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Es bleibt eine lambda/2-Antenne, aber ein Dipol ist es (zumindest
> im Wortsinn) dann nicht mehr, denn das Wort bedeutet ja weiter nichts,
> als dass es zwei Stäbe sind.

Nö. Es bedeutet dass es sich um ein Anennen-Element mit zwei(Di) 
elektrischen Polen handelt. Eine außermittige Einspeisung hat vom 
Prinzip her keine Auswirkung auf die Strahlungseigenschaften eines 
lambda/2 Dipols. Die Strom- und Spannungsverteilung auf dem Dipol bleibt 
gleich - egal wo ich ihn speise.

von DL4GAO (Gast)


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@ Jörg
Du schriebst:

"Kommt drauf an: die Sache ist reziprok, was bedeutet, dass im
Empfangsfall dann eben auch die Speiseleitung mit als Antenne wirkt.

Das kann in Ordnung sein, muss es aber nicht, je nachdem, was man so
empfangen will."

Nein, das ist nicht so, auch wenn man sich das vereinfacht so vorstellen 
möchte. Im Sendefall treten Assymetrien gegen Erde auf, die bewirken 
dass Ausgleichströme über den Koaxmantel fließen, der dann strahlt.
Üblicherweise verhält sich so ein Dipol wie ein Schwingkreis, d.h. nur 
der Teil der Resonant ist empfängt wirklich. Viele Funkamateure haben 
mehrere Dipole für verschiedene Bänder an einer Speiseleitung hängen und 
es ist automatisch nur der resonante Dipol wirksam. Die Ausgleichströme 
über den Schirm kommen hier überhaupt nicht zum tragen.
Aber ich möchte nicht offtopic werden, die Frage des Kollegen oben war 
ja eine andere. Danke für die kleine Diskussion..., wir können uns gerne 
weiter über Antennen unterhalten, nur vielleicht in einem eigenen Topic. 
Antennenbau kann sehr viel Spaß machen.

von Kelvin Klein (Gast)


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DL4GAO schrieb:
> @ Jörg
> Du schriebst:"Kommt drauf an: die Sache ist reziprok, was bedeutet, dass im
> Empfangsfall dann eben auch die Speiseleitung mit als Antenne wirkt.
>
> Das kann in Ordnung sein, muss es aber nicht, je nachdem, was man so
> empfangen will."
>
> Nein, das ist nicht so, auch wenn man sich das vereinfacht so vorstellen
> möchte. Im Sendefall treten Assymetrien gegen Erde auf, die bewirken
> dass Ausgleichströme über den Koaxmantel fließen, der dann strahlt.

Da hat Jörg vollkommen Recht.
Das Reziprozitätstheorem sagt, dass sich eine Antenne auf Sende- und 
Empfangsweg gleich verhält. Asymmetrien wirken sich im Sendefall genauso 
aus, wie im Empfangsfall. Das heißt: wenn beim Senden die Speiseleitung 
strahlt, wird sie auch im Empfangsbetrieb Einstrahlungen auffangen. 
Mantelwellen sind nicht auf Sendung beschränkt.

Das ist mit ein Grund, warum eine Symmetrierung durch einen Balun auch 
die Störfestigkeit verbessern kann, wenn es induzierte Störungen auf dem 
Kabelmantel gab.

von DL4GAO (Gast)


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@Kelvin Klein
Du schiebst
"Das Reziprozitätstheorem sagt, dass sich eine Antenne auf Sende- und
Empfangsweg gleich verhält."

Das stimmt natürlich, da muß ich Dir recht geben.
Ich habe mich da auch undeutlich ausgedrückt.
Was bleibt ist jedoch dass auch hier der Resonanzfall bevorzugt bleibt, 
aber die Lage des Kabelmantels natürlich das Strahlungsdiagramm enorm 
beeinflusst. Eine Vorselektion durch die Resonanzlage macht die Antenne 
trotzdem, den Rest sollten die Eingangsfilter bzw. ZF- Filter der Anlage 
machen.
Aber wie Du bereits sagtest, das Reziprozitätstheorem wird dadurch nicht 
aufgehoben, es spielt beim Empfang eben keine solche Rolle wie 
vagabundierende HF aus einer 500W PA an einer strahlenden Speiseleitung.

von Heinz Wäscher (Gast)


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DL4GAO schrieb:
> es spielt beim Empfang eben keine solche Rolle wie
> vagabundierende HF aus einer 500W PA an einer strahlenden Speiseleitung.

Da bin ich etwas anderer Ansicht.
Es hängt davon ab, worauf man Wert legt. Wer nur möglchst viel Power in 
die Welt blasen will ohne gut hören zu wollen, für den spielt es in der 
Tat keine Rolle.

Wer Wert darauf legt, auch schwache Signale aufnehmen zu können, ohne 
dass eingeschleppte Gleichtaktstärungen dies unmöglich machen, der 
achtet auch für beim Empfang auf Symmetrierung.

Um Letzeres geht es in diesem Thread. Die Antenne soll als breitbandige 
Mess- bwz. Schnüffelantenne zur Ermittlung von Störungen verwendet 
werden. Da sollte man schon Wert darauf legen, das das Empfangssignal 
von der Antenne stammt und nicht über den Kabelmantel eingeschleppt 
wird.

von Heinz Wäscher (Gast)


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Reichlich Information über Messdipole und ihre Bandbreite findet man bei 
Schwarzbeck Messelektronik. Einem renommierten Hersteller von EMV 
Messeinrichtungen.

http://www.schwarzbeck.de/index.php/de/antennen-de/dipol-antennen.html

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