Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verschiedene LDOs und Step-Ups Vergleich


von Dirk K. (dekoepi)


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Moin Moin,

für mich ist das Thema mobile Stromversorgung mal wieder aktuell. Bei 
einem AVR wäre das einfach - direkt einen LiIon oder drei Mignon-Zellen 
ran, der Spannungsbereich von 1,8-5,5V passt super. Aber spätestens bei 
den ARM-µCs wie dem STM32F030 wird das schwer, die wollen um die 3,3V 
für die Versorgung.

Ich habe daher ein Sortiment an LDOs eingekauft, um etwa mit LiIon einen 
µC zu versorgen. Für den Bissanzeiger auf Atmega328-Basis, den ich für 
meinen Nachbarn gebastelt habe, setze ich derzeit auch noch auf 2 
AA-Zellen in Serie; da wäre jedoch ein Step-Up sicherlich eine 
geschicktere Lösung.

Beim Recherchieren habe ich zwar schöne Kurven in den Datenblättern 
gefunden, aber nirgends brauchbare Vergleichswerte oder 
Einsatzszenarien. Möglicherweise ist das auch zu trivial, aber mich 
interessiert das grade. Könnte daher auch für andere hilfreich sein, 
deshalb klatsche ich das jetzt mal hier mit hin.

Mit den LDOs habe ich eine 7-Segment-LED-µC-Uhr betrieben. Da ist 
interessant zu sehen, dass die Effizienz mit sinkender 
Versorgungsspannung steigt - ist aber logisch, da die Vorwiderstände und 
LEDs weniger Strom verbraten (und dafür das Display auch ein wenig 
geringere Leuchtstärke aufweist, für das Auge jedoch kein signifikanter 
Unterschied).
Die Step-Ups teste ich mit STM32F030, der bei 48MHz Software-PWM zum 
Dimmen einer grünen LED macht. Zudem misst der einmal die Sekunde 
Spannung und Temperatur. Dadurch gibt es eine wechselnde Last zwischen 
16 und 25mA, sodass die Effizienz mit unterschiedlichen Lasten sichtbar 
wird.

Da meine Schottky-Dioden noch nicht da sind, habe ich den NCP1402 erst 
mal mit 1N4148 aufgebaut - das frisst ordentlich; ein Nachtest mit SS14 
folgt daher. Ich habe auch noch vier Bausteine als Samples bei TI 
bestellt, die kommen dann auch noch mit rein. Hier insbesondere für mich 
spannnend die Ladungspumpen.
1
  Vin  3,90          
2
LDO       Vout  mA in mA out NoLoad µA  mW in  mW out  Eff. %
3
MCP1700   3,28   1,89   1,88      1,30   7,37    6,17  83,71
4
PAM3101   3,30   1,96   1,88     57,60   7,65    6,21  81,21
5
MCP1825S  3,33   1,97   1,93     44,00   7,68    6,43  83,73
6
RT9166    3,26   1,87   1,86      6,10   7,29    6,06  83,12
7
Bat. dir. 3,90   2,41                    9,40    
8
              
9
  Vin  1,25          
10
Step-Up (PFM)  Vout  mA in  mA out  NoLoad µA  mW in  mW out  Eff. %
11
NCP1402 (1N41) 3,32     75      16       18,5  93,75   53,12  56,66
12
               3,32    100      25       18,5 125,00   83,00  66,40
13
NCP1402 (SS14)   ...           
14
              
15
BL8530           ...   
16
              
17
              
18
... Charge Pump...

Datenblätter:
MCP1700  http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/20001826C.pdf
PAM3101  http://www.diodes.com/datasheets/PAM3101.pdf
MCP1825  http://ww1.microchip.com/downloads/en/devicedoc/22056b.pdf
RT9166   http://www.100y.com.tw/pdf_file/38-Richtek-RT9166.pdf

NCP1402  http://www.onsemi.com/pub/Collateral/NCP1402-D.PDF
BL8530 
http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/469766/BELLING/BL8530.html

TPS60302 
http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/texasinstruments/tps60302.pdf

: Verschoben durch User
von 346623574 (Gast)


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Hi,
1 Lixx Akku ist eigentlich super für 3,3V Geräte.
Wenn wenig Strom gezogen wird, z.B. kleiner 1/10C, kann man davon 
ausgehen, dass der Lixx bei 3,3V absolut leer ist.
Nen LDO hat da im schlimmsten fall 78%, wenn man von 4,2V ausgeht.
(Quiesent nicht beinhaltet ;) )

Aus 1,2V und Step Up wird man kaum an die 80% rankommen.
Die 80% mit Buck zu erhöhen ist schon ein wenig herausforderung mit 
Experimenten.
Grüße

von Dirk K. (dekoepi)



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Die BL8530 sind endlich angekommen. Die sind als StepUps völlig ok und 
bestätigen bisherige Beobachtungen mit anderen Modellen: 
Eingangsspannung nahe Ausgangsspannung, also zwei-Zellen-Betrieb, ist 
mit denen eigentlich keine gute Idee, die Effizienz sackt auf miese 20%. 
Im Laufe der Entladung wird das aber besser, im ein-Zellen-Betrieb lande 
ich sofort >70%.
1
  Vin  1,586          
2
Step-Up (PFM)  Vout  mA in  mA out  NoLoad µA  mW in  mW out  Eff. %
3
BL8530        3,284   66,8    22,7        5,5 105,94   74,55   70,36
4
5
  Vin  2,693
6
BL8530        3,284   177     30,9        5,5 476,66  101,48   21,29

Die Zahlen zum Nachtest des NCP1402 mit SS14-Schottky-Diode habe ich 
nicht notiert, die liegen damit aber ebenfalls etwas über 70%. Die 
Ladungspumpe von TI gefällt mir sehr gut:
1
  Vin  1,23          
2
Charge Pump  Vout  mA in  mA out  NoLoad µA  mW in  mW out  Eff. %
3
TPS60302   3,35     71      17         33    87,33   56,93   65,19
4
           3,35     92      24         33   113,16   80,38   71,03
Im Dauertest mit 20mA Last (PWM mit LED-Lichterkette) und einer 
AA-NiZn-Zelle schafft die Pumpe >16h Laufzeit; Effizienz sinkt dabei von 
70% auf 50% im Laufe der Entladung. Leerlauf der Zelle danach bei 1,35V, 
also schont die Ladungspumpe die Zellen sogar und ist eine gute Wahl für 
Akkus.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


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Ich habe noch ein paar Bausteine im Zulauf - leider ändert sich mein 
Testszenario immer ein wenig, sodass ein direkter Vergleich nicht 
allgemeingültig zu machen ist. Das zeigt jedoch, dass die 
unterschiedlichen Bausteine in ihrem Aufbau gemäß Datenblatt teils 
einfach nur unterschiedlich effizient sind, teils unterschiedliche 
optimale Einsatzzwecke bedienen.

Heute habe ich einen ST L6920 aufgebaut (Datenblatt: 
http://www.st.com/web/en/resource/technical/document/datasheet/CD00002171.pdf 
). Ich wollte die Stromversorgung meiner LED-Lichterkette aus zwei 
NiMH-AA-Akus optimieren.

Die Ergebnisse finde ich erstaunlich.

Am Ende der PWM kommen 3,3V gepulst bei 24mA/RMS raus. Gemessen habe ich 
den Strom, der aus den Akkus gezogen wird, bei gleichem Ladestand (~2,6V 
aus zwei AA-Zellen).

L6920D: 60-70mA
NCP1402: 100-175mA
BL8530: 50-55mA

Der billigste China-Baustein weist die teureren Bausteine hier auf die 
Ränge.
Der PWM-Schaltung habe ich den 10µF-Kerko am Eingang geklaut. Das 
erzeugt zwar ein paar Spikes und funkt daher ein wenig, jedoch sinkt 
laut LTSpice der Eingangsstrom von 35mA auf <26mA (simulierter Ausgang 
23,5mA).
Den NCP1402 habe ich dann nochmal unterschiedlich mit Kondensatoren 
ausgestattet. Erst 47µF Tantal, mit 160-175mA am Eingang. 100µF Tantal 
dazu: 100-125mA. Beide durch insgesamt einen 47µF X7R ersetzt - um die 
130mA. Durch passend dimensionierte Ausgangskondensatoren kann man also 
auch noch ein wenig optimieren.

Steht zwar irgendwie auch in den Datenblättern und ist den langjährigen 
Bastlern sowie Profis und Experten zwar völlig klar, aber so in 
nachgebaut und nachgemessen ist das doch noch mal eine Erwähnung wert - 
in den Datenblättern zu StepUps stehen Empfehlungen, die sollte man 
gegebenenfalls für erhöhte Effizienz anpassen.
Und auch wichtig - der erste Aufbau des BL8530 war mit dünnem 
CuL-Fädeldraht. Seit ich das alles durch Silberdraht ersetzt habe, ist 
die Effizienz stark angestiegen.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


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Nachtrag nach langer Zeit - der XC6206-LDO.
1
  Vin  3,80          
2
LDO       Vout  mA in mA out NoLoad µA  mW in  mW out  Eff. %
3
XC6206   3,299  315   2*     2240       1197   6,6     0,55

* Ausgangsstrom lässt sich nicht messen, der LDO startet bei 
Einschleifen der Messtrippen am Ausgang nicht an. Messbereich (A, mA, 
µA) und damit unterschiedliche Shunts sind dabei egal. Daher den 
gemittelten Bedarf des Aufbaus angenommen.

Der LDO mag die Messungen mit meinem Multimeter offenbar nicht, da so 
ein Schwachsinn bei rauskommt. Quiescent Current sollte 1µA sein ...

Fehler am Aufbau möchte ich eigentlich ausschließen, da gibt es nur zwei 
1µF-Kerkos dranzuhängen, fertig.

: Bearbeitet durch User
von Frank S. (hobbyist)


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Inwiefern willst Du die 2 NiMh Stromversorgung der LED Lichterkette 
verbessern? Welche Ergebnisse versprichst Du Dir?

Kennst Du die U1V11F3 von von Pololu? Den gibt es auch mit anderer 
Bezeichnung ohne Enable-Pin. Beide Versionen habe ich mit 2 NiMh in 
verschiedenen Projekten bereits erfolgreich eingesetzt.

Das von Dir geschilderte Verhalten beim Einschleifen eines Multimeters 
kann ich für die genannten Stepup (und -down) bestätigen.

Frank

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


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Die Stromversorgung für die LED-Lichterkette? Ganz einfach, mit 
Step-Up/PWM habe ich über einen langen Zeitraum konstante Lichtstärke, 
anstatt von Anfangs Flutlicht bis nach paar Stunden/Tagen leichtes 
Glimmen. Außerdem will ich damit den "Verbrauch" senken und mit einer 
Akkuladung längere Laufzeit erreichen. (Und lernen, basteln, frickeln - 
der allerwichtigste Teil daran.)

Polulu verbaut eigentlich nur bekannte ICs. Auf dem genannten Board wäre 
das aber schon schwierig selber zu löten ;) Bei den ICs ergibt eine 
fertige Platine daher Sinn.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


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Korrektur beim XC6206: Anstatt wie vom Datenblatt vorgegeben 1µF am 
Eingang und Ausgang noch 4,7µF am Ausgang dazugelötet. Das stabilisiert 
den IC. Ich erreiche nur immer noch nicht den sagenhaftem Leerlaufstrom 
von 1-3µA.
1
  Vin  3,80          
2
LDO       Vout  mA in mA out NoLoad µA  mW in  mW out  Eff. %
3
XC6206   3,299  3,41  2*     1490       12,96  6,6     50,93

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Dirk K. schrieb:
> Korrektur beim XC6206: Anstatt wie vom Datenblatt vorgegeben 1µF am
> Eingang und Ausgang noch 4,7µF am Ausgang dazugelötet. Das stabilisiert
> den IC. Ich erreiche nur immer noch nicht den sagenhaftem Leerlaufstrom
> von 1-3µA.

Wie sieht das Ganze denn statisch aus? Probier doch mal den XC6206-33 
mit 1µF und einem 1,5K Widerstand als Last -> 2,2mA.

Und dann versorge das Teil mit dem Labornetzteil. Miss mit 2 Multimetern 
gleichzeitig: den Strom aus dem Labornetzteil und die Spannung direkt 
vor dem Regler, hinter dem ersten Multimeter. Damit fließt die Burden 
Voltage des Multimeters nicht mit in die Messung ein.

Dann variiere mal die Eingangsspannung von z.B. 4,3V (Torex misst mit 
Vout+1V) bis runter auf 3,3V und notiere jeweils den Strom.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


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Das klingt wie ein netter Test, bin nur schon im Sofamodus. Frisch 
ausgepackter XC6206 mit X7R 4,7µF jeweils als Eingangs- und 
Ausgangskondensator ist wesentlich dichter am erwarteten Bereich dran, 
NoLoad sinkt auf 6,7-6,9µA.
Strommessung mag nun am Eingang nicht mehr klappen, sobald eine Last 
dran hängt. Also kommt nun der Praxistest, ob der Regler längere 
Akkulaufzeit ermöglicht als MCP1825 oder PAM3101.

von Guido (Gast)


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Mach doch mal einen Wiki Artikel mit schönen Tabellen auf!

von Frank S. (hobbyist)


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Hier wäre schon mal eine Quelle für eine Tabelle mit LDO:

https://ethercalc.org/500ma-ldos

von no soup for you! (Gast)


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Frank S. schrieb:
> https://ethercalc.org
Cool, kannte ich noch gar nicht.

von Dirk K. (dekoepi)


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Nach 7 Wochen endlich mal Akkuwechsel ;)

Der XC6206 hat aus dem 2400mAh-Akku die Uhr vom 09.01.2016 bis zum 
26.02.2016 angetrieben. Das ist rund eine Woche mehr, als die anderen 
guten LDOs abliefern.

von Guido (Gast)


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Guido schrieb:
> Mach doch mal einen Wiki Artikel mit schönen Tabellen auf!

Wenn ich nochmal drum bitten dürfte ;-)

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