Einen guten Morgen ins Forum, bevor ich zu meinen eigentlichen Anliegen komme, kurz etwas zum Verständnis: Ja ich weis, das man mit heutigem Stand der Technik dies so nicht mehr macht. Aber es geht hier nicht darum, die ultimative Applikation einzusetzen, sondern um den Stand um 1988/89 zu nutzen. Dann mal zum Thema: Ich habe beigefügte Publikation ausgegraben (siehe Anhang "Schaltnetzteile.pdf") und mich mit der Schaltung Abb.4, Blatt 2-5 beschäftigt. Die Schaltung selber stellt keinerlei große Probleme dar, einzig mir fehlt die Erfahrung im Bereich "Schaltnetzteile". Da ich die erforderlichen Bauteile (fast alle) ausreichend im Fundus habe, wollte ich diese Schaltung mal (im Versuchsaufbau auf Lochrasterplatine) aufbauen. Einzig die Induktivität (Speicherdrosse 1,8mH), hinsichtlich Schalenkern, Draht etc. ist nicht verfügbar. Also mal im Netz gesucht und folgendes gefunden (siehe Abb. "1,8mH.GIF"). Jetzt ware meine Frage dazu, ob diese "Drossel-Ausführung" für die o.a. Schaltung geeignet ist, wenn nicht, auf was könnte ich zurückgreifen? Am besten ein "Fertigprodukt". Dank im Voraus für Eure Rückmeldungen.
Siegmar Heik schrieb: > Jetzt ware meine Frage dazu, ob diese "Drossel-Ausführung" > für die o.a. Schaltung geeignet ist, wenn nicht, auf was könnte ich > zurückgreifen? Am besten ein "Fertigprodukt". Hmm, das ist eine stromkompensierte Drossel, d.h. es sind eigentlich 2 Stück in einem Gehäuse - antiparallel gewickelt. Für deine Zwecke eher ungeeignet, es sei denn, du hast sie schon parat und benutzt nur eine Hälfte. Entscheidend für den Einsatz in einem (übrigens, wie du schon erkannt hast, völlig veralteten sekundär getakteten) Netzteil ist die Speicherfähigkeit und die Stromkapazität der Drossel. Diese Bauform schon recht brauchbar, wenn sie doch nur mehr Strom vertragen würde: http://www.conrad.de/ce/de/product/433409/Induktivitaet-1000-H-Fastron-07HCP-102K-50-1-St?ref=list Geh mal den Katalog durch, ob da was geeignetes, als 'Speicherdrossel' deklariertes Beuteil bei ist. Ansonsten probier es einfach mal mit deiner stromkompensierten, schaden tut es nicht, du darfst nur nicht beide Wicklungen anschliessen. Wenn du einen modernen Komparator a là LM311 benutzen willst, denke dran, das die meistens einen Open Collector Ausgang haben und noch einen Pullup brauchen.
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Weil du dich für kleine Schaltregler interessierst, habe ich dir nochmal den genialen Wurf von Matjaz Widmar angehängt. Das Ding hat einen prima Wirkungsgrad, ist simpel und ist für weite Spannungsbereiche brauchbar.
Hallo, Danke für das schnelle Feedback. So etwas hatte ich mir schon gedacht. Natürlich sind die "heutigen" Bauteile auf eine ganz andere Schaltungsarchitektur abgestimmt. Aber einen Versuch wars wert. Die Avisierte Schaltung weckt aber nun mein Interesse. Nur komme ich mit folgenden Bezteichnungen nicht klar: T2/3 TUN D3 DUS Was verbirgt sich dahinter?
Siegmar Heik schrieb: > T2/3 TUN > D3 DUS Oh, entschuldige, das sind alte Elektor Bezeichnungen für 'Feld-, Wald- und Wiesenbauteile'. Hinter TUN verbirgst sich 'Transistor Universal NPN', das kann z.B. ein BC237, BC548, BC847, 2SC1815 oder so etwas sein. DUS ist eine normale kleine Silizium Diode wie eine 1N4148, 1N4448. Die einzigen kritischen Bauteile sind der BD140, das sollte ein schnellerer PNP sein, die BA157 Recovery Diode, die auch schnell sein sollte und etwas Strom vertragen kann und die Speicherdrossel, die aber auch mal 220µH haben kann, ohne das alles gleich in Rauch aufgeht. Die Regelung mit der Zenerdiode kann auch durch ein Poti und einen TL431 ersetzt werden, dann ist das Ding einstellbar. Oder eine Zenerdiode mit Poti im unteren Zweig, das mit seinem Schleifer auf den TUN geht.
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Matthias Sch. schrieb: > Die einzigen kritischen Bauteile sind der BD140 Den habe ich zwar im Original nicht, dafür aber jede Menge DDR-Typen SD33x, SD34x. Die sollten das auch schaffen. Matthias Sch. schrieb: > Die Regelung mit der Zenerdiode kann auch durch ein Poti und einen TL431 > ersetzt werden, dann ist das Ding einstellbar. Ich versuche es mal mit der in der Schaltung verwendeten Variante mit der Z-Diode (benötigte VCC =5VDC). Über die Funktionalität/Beschaltung des TL431 muss ich mich erst belesen. Matthias Sch. schrieb: > die Speicherdrossel, die aber > auch mal 220µH haben kann Habe ich gefunden, sollte dazu gut passen (siehe Abb.). Muss man große EMV-Maßnahmen bei dieser Art von Schaltreglern vornehmen (Layout, Abschirmung etc.)? Ich beabsichtige, die Platine im "Huckepack" hinter die Platine (bestückt mit einer TTL-Schaltung) der eigentlichen Schaltung zu montieren. Habe damit überhaupt noch keinerlei Erfahrungen, da ich bis Dato rein mit der Längsregler-Variante gearbeitet habe.
Siegmar Heik schrieb: > Muss man große EMV-Maßnahmen bei dieser Art von Schaltreglern vornehmen Radio Eriwan: Im Prinzip schon Bei jeder Art von Schaltreglern, wobei der hier beschriebene Hysterese regler ja auch noch wild im Frequenzbereich unterwegs ist. Eingangsspannung und Ausgangslast bestimmen die Frequenz. Da wandert der durch und trifft unter Garantie immer mal wieder die eine oder andere Resonanzfrequenz verschiedener Baugruppen. Damit wird selbst eine fachlich versierte Filterung zum Eiertanz. Lass uns nicht über EMI Filter anfangen, das Thema ist zu groß um mehr als habgaren Bullshit an dieser Stelle darüber zu verlieren. Der Vorteil dieser Schaltung ist, das sie so einfach ist, das man die ohne weiteres in LTspice simmulieren könnte. Versuch dabei nur reale Bauteile zu verwenden bzw, realistische Annahmen über RCL Anteile zu treffen. Dann variiere Eingangsspannung und Ausgangsleitung und schau Dir die Frequenz und Kurvenverlaufe an. Mache eine Verlustleistungsanalyse der wesentlichen Bauteile und Du wirst sehen das es viele Betriebszustände gibt die dazu führen das die Frequenz so hoch geht das entweder der billige Eisenpulverkern brät, oder die Transistoren nicht mehr richtig auf / zu machen sondern in den linearen Betrieb übergehen was zum Hitzetod führt. Das gleiche noch mal mit anderen Temperaturen und das Simmulationsergebniss sieh nochmal ganz anders aus. Spielt EMI für Dich ein Rolle ? Mit sowas würde ich nicht für Geld und gute Worte ein Verkaufs-Produkt bauen, also wen stört es ausser Dich wenn es stört ? Auch wenn jetzt der große Aufschrei los geht. Die Bundesnetzagentur wird Dir nicht gleich einen Messwagen schicken weil Du mit Bauteilen spielst. Das ist eine super Schaltung um damit zu spielen und verscheidene Einflüsse kennenzulernen aber auch nicht mehr weil jeder absonderliche Betriebszustand die Bauteile grillt.
Siegmar Heik schrieb: >> Die Regelung mit der Zenerdiode kann auch durch ein Poti und >> einen TL431ersetzt werden. ... > Über die Funktionalität/Beschaltung des TL431 muss ich mich erst belesen. sieht dann so wie z.B. im Anhang aus.
Michael Knoelke schrieb: > Bei jeder Art von Schaltreglern, wobei der hier beschriebene Hysterese > regler ja auch noch wild im Frequenzbereich unterwegs ist. > Eingangsspannung und Ausgangslast bestimmen die Frequenz. Möchte zu der Schaltung nur bemerken, das Matjaz Vidmar damit seinen selbstgebauten GPS/Glonass Empfänger Anfang der 90er Jahre betrieben hat, ein wunderbares, aufwendiges und HF-empfindliches Projekt. Nachzulesen in den UKW Berichten. Die Schaltung ist also keineswegs eine wilde HF-Schleuder. Ich benutze sie, um in meinem Bassverstärker den Generator für die Anodenspannung zu regeln. (Stepdown von 12V auf etwa 2,5V). Ohne Hitzentwicklung, mit sauberem Signal am Ausgang ohne jegliche zerpulvernde Kerne. Siegmar Heik schrieb: > der Z-Diode (benötigte VCC =5VDC) Du wirst dann eine 4,3V Z-Diode einsetzen wollen, denn der erste TUN fängt ja erst bei 0,6-0,7V zu leiten an.
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Hallo, was ich auf keinen Fall hier heraufbeschwören möchte ist, dass jetzt ein "Hauen" und "Stechen" losgeht. Ich bin ausreichend mit Input versorgt und habe mich über die Tipps, Anregungen und den fachlichen Beistand gefreut. DANKE. Und was ich jetzt draus mache, ...?
Siegmar Heik schrieb: > Die Schaltung selber stellt keinerlei große Probleme dar Oh doch. Der uA723 ist eigentlich ein Linearregler. Wie alle Regler ist er nur stabil wenn er passend kompensiert ist. Setzt man die Schleifenverstärkung zu hoch, schwingt er. Das wird hier ausgenutzt, aber die kritischen Daten sind im Datenblatt eigentlich nicht definiert. So eine Schaltung kann also mit einem Exemplar funktionieren, mit einem anderen nicht, und hängt neben dem Bauteil auch noch von den Nebenwerten der anderen Bauteile ab, z.B. dem Wicklugswiderstand der Spule oder der Serieninduktivität des Strom-Messwiderstandes. Und regeln tun sie auch nicht besonders gut. Weil der Regler so fürchterlich langsam schaltet, muss die Spule unsinnig gross sein, ein 1.8mH Modell mit 1.5A ist ein ziemlicher Klopfer und damit kommerziell absoluter Humbug. http://www.mouser.de/ProductDetail/ABRACON/AIRD-03-222K/?qs=qV1JnYL3zOzBITVGbhbg2Q== Schon ein MC34063 schafft 1.5A und ist wenigstens ein Schaltregler-IC. Trotz ausreichender Schutzschaltungen haben auch mit dem Anfänger genug Probleme mit passender Bauteileauswahl und Aufbau. Mach dir das Leben also nicht unnötig schwer.
Siegmar Heik schrieb: > was ich auf keinen Fall hier heraufbeschwören möchte ist, dass jetzt ein > "Hauen" und "Stechen" losgeht. Das ist leider Typabhängig und oft nur dadurch zu vermeiden das man exakt die gleichen Ansichten äussert wie jeder der sich auf den Schlips getreten fühlen könnte. Solange der Umgangston nicht komplett abrutscht kann sich jeder aus den vorgetragenen Argumenten selber ein Bild machen. Insofern kann auch 'Hauen und Stechen' ein Forum beleben.
Siegmar Heik schrieb: > Und was ich jetzt draus mache, ...? Ein Feedback möchte ich wenigstens abgeben, da ich jetzt eine Lösung für mich (!) gefunden habe. Trotz des hilfreichen Beistandes hinsichtlich meiner Thematik, ich bin konservativ geblieben und habe meine vorhandenen Bauteile verwendet. Herausgekommen ist folgendes, siehe Abb. Netzteil_5VDC.JPG. (Die Leiterplatte ist so ausgelegt, dass zwei Netzteile bestückt werden könn(t)en. Momentan ist dies noch nicht der Fall. Funktion auf Anhieb, Stabilität ausgezeichnet, Kurzschluß-Schutz getestet, i.O.) Die Schaltung dazu habe ich bei meinen Recherchen im Netz gefunden und sie hat mich persönlich überzeugt. Nachzulesen unter: Lowdropout-Netzgerät mit dem legendären "723", mit Komplementär-Darlington-Leistungsstufe und Impuls-Foldback-Strombegrenzung http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/ntifb.htm Bleibt mir zum Schluß nur noch der Dank für Eure fachlichen Statements. >>>>> D A N K E <<<<<
MaWin schrieb: > Der uA723 ist eigentlich ein Linearregler. Die Schaltregler-Variante wird sogar im Datenblatt beschrieben.
Den Lerneffekt mal außer acht gelassen, wie sehen die Kosten aus, wenn man alles zusammen rechnet?
F. Fo schrieb: > wie sehen die Kosten aus, wenn > man alles zusammen rechnet? Kann ich nicht 100%-ig beantworten. Trafo vorhanden (10V/10A), Widerstände und Dioden ebenfalls. Die "alten" BC-Transistoren aus der Wühlkiste. Die beiden 723 auch. Leistungstransistor(en) und Elko's bei eBay gekauft. Schätze mal ca. 20€ für beide Netzteile.
Siegmar Heik schrieb: > Schätze mal ca. 20€ für beide Netzteile. Dann würde sich ein Selbstbau für "spezielle Fälle" vielleicht noch lohnen.
F. Fo schrieb: > Dann würde sich ein Selbstbau für "spezielle Fälle" vielleicht noch > lohnen. Ja vielleicht, kommt aber darauf an ob man die doch von der Bauteilanzahl "intensive" Lösung möchte. Habe soeben das zweite Netzteil auf der Platine bestückt und in Betrieb genommen. Befindet sich gerade im Dauer-/Leistungstest. (siehe Abb. 5VDC_Netzteil_Final) Beide Netzteile befinden sich auf einer Platine 220mm x 40mm. (siehe Abb. Platine)
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