Forum: HF, Funk und Felder nf transistor bei hochfrequenz, bf847


von Matthias K. (kannichauch)


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Kann man eigentlich sagen, was ein als "rauscharmer Transistor für NF' 
bei HF macht? Die Transitfrequenz liegt bei glaub ich bei 250Mhz und die 
b-c Kapazität ist auch noch unter 1pF.
(Geizfrage)

von Peter X. (peter_x)


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Bau deine Schaltung in LTSpice auf, um in etwa deine Frage beantwortet 
zu bekommen.
Keine Sau weiß, welche Randbedingungen du hast.

von Possetitjel (Gast)


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Matthias K. schrieb:

> Kann man eigentlich sagen, was ein als "rauscharmer Transistor
> für NF' bei HF macht?

Du meinst einen BC847, ist das richtig?
BF847 (falls es den gibt) ist nämlich ein HF-Transistor.

Nuja, verstärken wird er. - Gegenfrage: Was ist "HF" für Dich?
1MHz? 100MHz?

> Die Transitfrequenz liegt bei glaub ich bei 250Mhz

Gemessen?
Datenblattangabe ist, soweit ich gesehen habe, "min. 100MHz".

> und die b-c Kapazität ist auch noch unter 1pF.

Rückwirkung ist nicht alles. Es gibt auch noch eine Eingangs-
und eine Ausgangskapazität.
Generell hängt die Antwort auf Deine Frage vom Frequenzbereich
und vom Impedanzniveau ab.

von Sascha (Gast)


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Hallo,
also ich habe auch schon festgestellt, das so mancher 
Kleinleistungstransistor in SMD Heute recht gute HF Eigenschaften haben 
kann.
Meistens scheiterts aber an den Kapazitäten. HF Transistoren werden 
meist erst munter, wenn ein gewisser C-E Strom fließt. Die 
Transitfrequenz sollte weit höher als deine zu verstärkende Frequenz 
sein. Denn bei der Transitfrequenz hat er nur noch Verstärkung 1.

Gruß Sascha

von Matthias K. (kannichauch)


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Hauptsächlich moechte ich wissen, ob das gute Rauschverhalten bei HF 
(=keine NF)erhalten bleibt.
Anwendung: ZF, Am-Radio und so.
Letztes Bauprojekt war uebrigens ein Pierce Oszillator mit Trimmern für 
Quarze(um 10Mhz), allerdings mit dem bf115 bei 10Mhz.

von Kelvin Klein (Gast)


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was ein HF-Transistor ist deklariert der Hersteller auch nach 
Marketinggesichtspunkten.

So kann der gleiche Chip als schneller Schalter, als Audio- oder als 
HF-Transistor vermarktet werden. Bei Sperrschicht FETs sehr üblich.

Letztendlich bestimmen die Transitfrequenz und die 
Sperrschichtkapazitäten, im Zusammenhang mit der gewählten 
Grund-Schaltung, für welchen Frequenzbereich man einen Transistor noch 
sinnvoll einsetzen kann.

So sind rauscharme Universal Transistoren aus der BC Reihe hervorragend 
bis 100MHZ als Oszillatoren mit geringem Phasenrauschen geeignet. Als 
Verstärkerstufe würden sie jedoch zu wenig bringen.

Die Antwort auf die Frage des TO lautet also wie bei Radio Eriwan...
...im Prinzip ja, aber...

Grüße

von Possetitjel (Gast)


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Matthias K. schrieb:

> Hauptsächlich moechte ich wissen, ob das gute Rauschverhalten
> bei HF (=keine NF)erhalten bleibt.

Ach so. - Vor Jahren habe ich da mal im Bereich bis 5MHz
experimentiert (rauscharme Vorverstärker für Ultraschall).

Mein Resultat (in Übereinstimmung mit der Literatur): Geht
nicht vernünftig.
Das Problem ist, dass der Transistor in der Nähe des Rausch-
optimums zu lahm wird (Kollektorstrom zu klein, f_T geht runter,
Kollektorwiderstand zu groß, Zeitkonstante zu lang usw.).

Ich habe allerdings mit aperiodischen (=breitbandigen)
Verstärkern experimentiert. Vielleicht geht mit LC-Kreisen
mehr. Die Hauptsache ist, dass Du in die Nähe des
rauschoptimalen Arbeitspunktes (Quellwiderstand, I_c) kommst.

von WehOhWeh (Gast)


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Die Stromverstärkung (hfe) geht mit -20dB pro Dekade gegen 1. Genau 1 
hat er bei der Transitfrequenz.

Bei 1/10 der Transitfrequenz hat er z.B. 20dB bei 1/100 40dB usw usf. 
Das geht hinauf bis zu seiner DC-hfe, die ja im Datenblatt steht. Mehr 
bekommt er nicht zusammen.

Den BC847 kann man bei "HF" noch gut gebrauchen, z.B. für RFID, 
Kurzwelle und ähnliches.
Wenn man unter HF <25MHz versteht.

Wenn man damit GHZ versteht, gibt der einen veritablen Kurzschluss, eine 
Induktivität oder Kapazität ab, je nach dem was gerade dominant ist.

Bis einige 100MHz sehr schön auch in LT-Spice nachzuvollziehen. Darüber 
ist irgendwann das Package dominant (parasitäre Induktivitäten / 
Kapazitäten), das kann das Lt-Spice-Modell natürlich nicht.

von foo (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> Die Stromverstärkung (hfe) geht mit -20dB pro Dekade gegen 1. Genau 1
> hat er bei der Transitfrequenz.

Trotzdem kann der Transistor noch Leistungsverstärkung haben und auch 
oberhalb von fT noch schwingen, weil der Eingangs- und der 
Ausgangswiderstand so verschieden sind.

Am schönsten sieht man das bei der Basisschaltung, deren 
Stromverstärkung immer kleiner als 1 ist, und die trotzdem gern für 
HF-Stufen verwendet wird.

von Heinz Wäscher (Gast)


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Niedrige Rauschzahl wie sie für einen empfindlichen HF-Verstärker 
gefpordert ist und Rauscharmut für die Anwendung in einem Oszillator 
sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Anforderungen an einen 
Transistor.

Rauscharme NF-Transistoren sind wegen ihres geringen 1/f Schrot und 
Funkelrauschens hervorragend als Oszillatoren mit geringem 
Phasenrauschen in Trägernähe geeignet. Da bei der richtigen 
Phasendrehung (Mitkopplung) eine Verstärkung von mindestens 1 als 
Schwingbedingung für einen Oszillator reicht, sind diese Transistoren 
als Oszillatoren bis in den VHF Bereich geeignet..

Siehe Quarzkochbuch Kapitel 6, Oszillatorschaltungen,
Abschnitt 6.3.3.1 Dimensionierungshinweise

http://www.qsl.net/dk1ag/Kap6.pdf

Zitat daraus:
Für niedriges Phasenrauschen ist oft ein rauscharmer NF-Transistor mit 
knapp
bemessener Transitfrequenz günstiger als ein schneller 
Mikrowellentransistor,
auch wenn er als rauscharm spezifiziert ist (was sich nur auf das 
HF-Rauschen
bezieht).

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