Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik CAN auf Netzspannung aufmodelieren


von ich (Gast)


Lesenswert?

Hallo.

Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, mehrere Geräte über CAN 
kommunizieren zu lassen. Um aber keine neuen Kabel ziehen zu müssen, 
habe ich gedacht, man kann doch bestimmt CAN auf die Netzspannung 
aufmodelieren, so wie es ja auch mit Ethernet machbar ist. Ich dachte 
mir, ich suche hier im Forum mal, irgendjemand hat da doch bestimmt 
schonmal nach gefragt, aber Fehlanzeige. Niemand scheint bisher ein 
Thread deswegen aufgemacht zu haben. Oder ich habe es einfach nur nicht 
gefunden.

Deshalb die Frage hier: Geht das irgendwie (einfach)? Ich habe zuerst 
überlegt mit isolierenden CAN-Transceivern zu arbeiten, wo ich dann 
einfach CANL an N und CANH an L lege, doch das funktioniert ja auch 
nicht. Geht es vielleicht, wenn man nur CANH auf die Phase "addiert", so 
dass einmal 2,5V mehr und mal 2,5V weniger auf der Phase sind? Doch 
woher weiß der Empfänger dann, ob es gerade bei 315V - 2,5V (Low) ist 
oder bei 310V + 2,5V (High)? Muss dann das ganze Signal umgeformt 
werden? Vielleicht, dass die Info 0 oder 1 in der Pulslänge ist? Doch 
wie erkenne ich dann den Puls? Geht das vielleicht mit einem anderen Bus 
besser? Wenn, wieso?

Datenrate brauche ich keine Hohe. 50kbit/s wäre schon massig.


Vielen Dank schonmal für jede Hilfe/Tipps/Bauteilvorschläge/....

von Schlumpf (Gast)


Lesenswert?

Du weisst aber schon, wie CAN funktioniert? Also mit der Arbitrierung 
und so?

von holger (Gast)


Lesenswert?

>Du weisst aber schon, wie CAN funktioniert? Also mit der Arbitrierung
>und so?

Natürlich weiss er das nicht. Sonst würde er nicht auf so
eine schwachsinnige Idee kommen.

von Schlumpf (Gast)


Lesenswert?

holger schrieb:
> Natürlich weiss er das nicht. Sonst würde er nicht auf so
> eine schwachsinnige Idee kommen.

Vermute ich auch.. aber vielleicht hat er ja eine ganz glorreiche Idee 
und kann irgendwie mit den dominanten Bits das rezessive Kraftwerk in 
die Knie zwingen ;-)

von Schlumpf (Gast)


Lesenswert?

Also machen wir es einfach kurz:

An  ich (Gast):
Das geht nicht!

Alternative wäre Ethernet. Da gibt es fertige Wandler für die Steckdose.

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

Mit Knete, Ton und Kartoffelmus kannst du modelieren!

von klausro (Gast)


Lesenswert?

ich schrieb:
> Deshalb die Frage hier: Geht das irgendwie (einfach)?

Natürlich nicht. Wenn du Layer 1 änderst (und CAN ist hauptsächlich 
Layer 1) dann ist das kein CAN mehr. Was theoretisch möglich ist, dass 
Du CAN Telegramme über Stromleitungen tunnelst. Aber der Aufwand ist 
viel größer, es ist besser wenn du ein eigenes Protokoll fährst. Wenn Du 
nur geringe Anforderungen an die Übertragungsrate hast (600-1200 bit/s) 
kann man  z.B. einen TDA 5051AT nehmen. Der kostet aber um die 6€ pro 
Stück. Das funktioniert dann einigermaßen zuverlässig.
http://www.nxp.com/products/interface_and_connectivity/modems/power_line_modems/ask_modem/TDA5051AT.html?CTV=googlesem_R01BLIP-Portfolio2014_TDA5051AT&cid=prod_interface-web_advertising_search-04_01_14

von ich (Gast)


Lesenswert?

holger schrieb:
>>Du weisst aber schon, wie CAN funktioniert? Also mit der Arbitrierung
>>und so?
>
> Natürlich weiss er das nicht. Sonst würde er nicht auf so
> eine schwachsinnige Idee kommen.

Nicht so richtig, ein bisschen eingelesen habe ich mich. Ich habe nur 
gedacht, dass CAN ansich einfacher aufgebaut ist, als Ethernet. Für 
diesen gibt es ja eine Möglichkeit, das über das Stromnetz zu übertragen 
mit weit mehr als die Standard 1Mbit/s von CAN. Doch wieso funktioniert 
das da "ohne weiteres" und mit CAN geht es nicht. Das erkennen von 
Kollisionen muss bei Ethernet ja auch passieren.


Max Mustermann schrieb:
> Mit Knete, Ton und Kartoffelmus kannst du modelieren!

Verzeihung mein Meister, ich meinte modUlieren.


Schlumpf schrieb:
> An  ich (Gast):
> Das geht nicht!
>
> Alternative wäre Ethernet. Da gibt es fertige Wandler für die Steckdose.

Mich würde interessieren, wieso nicht. Wie gesagt, ansich ist CAN ja 
einfacher und langsamer als Ethernet. Ethernet hat zwar RX und TX und 
CAN ist bidirektional, das macht bei der Netzleitung ja aber kein 
Unterschied, weil da alle übertragenen Daten über die Phase müssen, N 
ist ja auf festem Potential.

Also gibt es neben Ethernet keine einfache Kommunikation über das 
Stromnetz?


klausro schrieb:
> Wenn Du
> nur geringe Anforderungen an die Übertragungsrate hast (600-1200 bit/s)
> kann man  z.B. einen TDA 5051AT nehmen.

Danke, schaue ich mir mal an

von Christian B. (casandro)


Lesenswert?

ich schrieb:
> Nicht so richtig, ein bisschen eingelesen habe ich mich. Ich habe nur
> gedacht, dass CAN ansich einfacher aufgebaut ist, als Ethernet. Für
> diesen gibt es ja eine Möglichkeit, das über das Stromnetz zu übertragen
> mit weit mehr als die Standard 1Mbit/s von CAN. Doch wieso funktioniert
> das da "ohne weiteres" und mit CAN geht es nicht. Das erkennen von
> Kollisionen muss bei Ethernet ja auch passieren.

Der große (technische) Unterschied ist, dass Ethernet ein sauber 
entwickeltes Protokoll ist, bei dem Schicht 1 und 2 getrennt ist. Sprich 
wenn Du Ethernet über Stromleitungen fährst, wird Schicht 1 ersetzt, und 
nein, da werden keine Kollisionen erkannt, das ist nur bei Ethernet über 
Koaxkabel oder mit Hubs notwendig. Aus der Sicht von Schicht 2 gibt es 
das nicht.

Bei CAN ist das alles gemischt und die Physik von CAN kannst Du nicht 
austauschen ohne die ganzen "Vorteile" von CAN zu haben. Das geht nur 
vernünftig, wenn Du wie bei Ethernet keine "Ansprüche" stellst, sprich 
wenn Du damit leben kannst, dass ein Paket ggf. nicht ankommt und so.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Könnte man nicht den dominanten Pegel bei CAN als ein aufmodulieren 
einer Frequenz auf die 50HZ ansehen, beim rezessivern Pegel tut man 
nichts?

von Peter X. (peter_x)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Könnte man nicht den dominanten Pegel bei CAN als ein aufmodulieren
> einer Frequenz auf die 50HZ ansehen, beim rezessivern Pegel tut man
> nichts?

Das klingt interessant. Hast du das mal experimentell versucht?
Arbeitest du bei den Stadtwerken und bist für das Rundsteuersignal
verantwortlich und kennst die Bandbreite/Impedanz des Versorgungsnetzes?

von Christian B. (casandro)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Könnte man nicht den dominanten Pegel bei CAN als ein aufmodulieren
> einer Frequenz auf die 50HZ ansehen, beim rezessivern Pegel tut man
> nichts?

Man könnte auch in definierten Zeitschlitzen Tauben beim dominanten 
Pegel auslassen und beim rezessiven Pegel nicht. Man kann dann das Bit 
über die Menge an Scheiße detektieren die am Ende des Zeitschlitzes 
abfällt.

Man kann das alles machen, nur zielführend ist das nicht. Sinnvoller ist 
es mit Rückantworten als Bestätigung zu arbeiten. Systeme bei denen 
probiert wird Kollisionen zu detektieren funktionieren nicht immer. 
Spätestens bei Medien mit relevanter Dämpfung (z.Bsp. Funk) funktioniert 
das nicht mehr.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (casandro)


Lesenswert?

Übrigens mal als Beispiel für ein System welches über das Stromnetz 
funktioniert:
http://de.wikipedia.org/wiki/X10_%28Protokoll%29
http://en.wikipedia.org/wiki/X10_%28industry_standard%29#Physical_layer_details

Rundsteuersysteme sind viel aufwändiger. Die arbeiten mit deutlich 
höheren Leistungen die dann direkt an der Trafostation eingespeist 
werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Ausserdem muss man immer das Problem lösen, wie man im Drehstromnetz von 
einer Phase auf die andere kommt. Für PowerLAN gibt es Phasenkoppler, 
aber die müsste man für 'PowerCAN' erstmal (elektrisch sicher) basteln.
Gut, das ist nur dann relevant, wenn man Drehstrom hat, aber wer hat das 
heute nicht?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Peter Xuang schrieb:
> Georg schrieb:
>> Könnte man nicht den dominanten Pegel bei CAN als ein aufmodulieren
>> einer Frequenz auf die 50HZ ansehen, beim rezessivern Pegel tut man
>> nichts?
>
> Das klingt interessant. Hast du das mal experimentell versucht?
> Arbeitest du bei den Stadtwerken und bist für das Rundsteuersignal
> verantwortlich und kennst die Bandbreite/Impedanz des Versorgungsnetzes?

Sollte gehen. Die Bitrate muß dafür aber wesentlich unter der 
Trägerfrequenz sein.

Bandbreite: 30MHz
So im Bereich 10KHz bis 200KHz grobe Anhaltswerte (Kann stark 
schwanken):
Impedanz: 10 Ohm
Dämpfung Phase-Phase: 25dB

Viel Spaß beim Basteln. Berichte bitte!

von Frank Bockwurst (Gast)


Lesenswert?

Schau die mal die Produkte der Fa. YAMAR aus Israel an :-)

http://yamar.com/home/

Die können das, auch mit Arbitrierung!

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

lol Hoffentlich sind ihre Produkte kompatibler.

von ... (Gast)


Lesenswert?

Ich habe mir die Seite auch gerade mit einem modernen Browser angesehen.
Dort sieht alles ganz anders aus: Bilder, Animation, etc.
Du musst einen wahrlich alten Browser haben.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Schlimmer ist aber, daß die beworbenen ICs anscheinend gar nicht 
lieferbar sind. Zumindest steht es so in deren Tabelle.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.