Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug "Pulse Coder" bei Werkzeugwechsler einer Drehmaschine


von Michael (Gast)


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Hallo!

Ich habe eine Takisawa TS-10 Drehmaschine, die ich gerade auf eine neue 
Steuerung umrüste.
Etwas Kopfzerbrechen bereitet mit dabei der sogenannte "Pulse Coder" 
Positionsgeber des Werkzeugwechslers. Es handelt sich um einen Sumtak 
IP-108898 24V. Fotos siehe hier:
https://www.cncgalore.com/image/cache/data/sumtak-ip-108898-24v-index-pulser-ip-108s98-encoder-miyano-jnc-35-cnc-lathe-800x600.jpg
https://www.cncgalore.com/image/cache/data/sumtak-ip-108898-24v-index-pulser-ip-108s98-encoder-miyano-jnc-35-cnc-lathe_2-800x600.jpg
https://www.cncgalore.com/image/cache/data/sumtak-ip-108898-24v-index-pulser-ip-108s98-encoder-miyano-jnc-35-cnc-lathe_3-800x600.jpg

Das Teil hat 7 Ausgänge, die im Oszillogram im Anhang ausgelesen wurden. 
Dabei machte der Werkzeugwechsler mehr als eine ganze Drehung mit seinen 
12 Werkzeugen.

Meine Vermutungen so weit:
- gpio25 (rot): Inhibit? Ist immer high, wenn anderen Kanäle Pegel
  wechseln. Jeder Flakenwechsel findet innerhalb der high-Periode statt.
- gpio37 (blau): High- und Low-Pegel entsprechen je einem Werkzeug. Auf
  dem Oszillogram wurde insgesamt 17 mal eine Werkzeug-Position
  überfahren.


Und meine Frage: erkennt jemand ein Muster hinter den Signalen?
Ich hab sie nach aufsteigender Kabel-Nummer sortiert, aber kann kein 
Muster feststellen... Weder ein BCD-Code, noch ein Grey-Code... Ich bin 
ratlos.
Natürlich kann ich die mit einer Tabelle die Codes einfach einem 
Werkzeug zuordnen, aber wieso sollte das eine so zufällige Codierung 
sein? Oder gibt es doch eine Logik dahinter?
???

von Michael (Gast)


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Ich hab das Oszillogram auch nochmal als Code-Tabelle aufgelistet. 
gpio27 als LSB, gpio37 als MSB. Werkzeug 1 011111.
1
37    27
2
-v----v-
3
 011111
4
 101111
5
 001110
6
 110111
7
 010110
8
 100110
9
 000111
10
 111011
11
 011010
12
 111101
13
 011100
14
 101100

von Max M. (jens2001)


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1
original   negiert   vertauscht  gesplittet
2
37    27  37    27  27    37     par.   Zehner Einer
3
-v----v-  -v----v-  -v----v-     odd    BCD    BCD
4
 011111    100000    000001      0      0      0001
5
 101111    010000    000010      0      0      0010
6
 001110    110001    100011      1      0      0011
7
 110111    001000    000100      0      0      0100
8
 010110    101001    100101      1      0      0101
9
 100110    011001    100110      1      0      0110
10
 000111    111000    000111      0      0      0111
11
 111011    000100    001000      0      0      1000
12
 011010    100101    101001      1      0      1001
13
 111101    000010    010000      0      1      0000
14
 011100    100011    110001      1      1      0001
15
 101100    010011    110010      1      1      0010

von Michael (Gast)


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Aaah, Danke! Da wäre ich lange nicht draufgekommen.

von Mike M. (mikeii)


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Rein interessehalber, hat jemand eine Erklärung dafür, warum BCD? 
Parität ist ja okay, aber BCD? Ich verstehe hier den Sinn nicht ganz.

von Schreiber (Gast)


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Mike Mike schrieb:
> hat jemand eine Erklärung dafür, warum BCD?

das ist einfach nur unglücklich formuliert. Es handelt sich um eine 
normale 5bit-Zahl

von Max M. (jens2001)


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Schreiber schrieb:
> Mike Mike schrieb:
>> hat jemand eine Erklärung dafür, warum BCD?
>
> das ist einfach nur unglücklich formuliert. Es handelt sich um eine
> normale 5bit-Zahl

Da solltest du vieleicht mal erst nachrechnen!

von Schreiber (Gast)


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Max Mustermann schrieb:
> Da solltest du vieleicht mal erst nachrechnen!

tatsächlich. Bei den letzten 3 Werten passts nicht.

von Mike M. (mikeii)


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Das ist ja grad der Knackpunkt, mit BCD verschwende ich unnötig. Ohne 
hätte ich mir ein Bit sparen können.

von Max M. (jens2001)


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Mike Mike schrieb:
> Das ist ja grad der Knackpunkt, mit BCD verschwende ich unnötig. Ohne
> hätte ich mir ein Bit sparen können.

BCD hat den Vorteil das man mit einem einfachen 
BCD-zu-Siebensegment-Decoder eine humancompatible Anzeige bauen kann.
Ist heute wo sowiso Alles durch einen MC vorverdaut auf dem Touchscreen 
landet fast obsolet.

von Michael (Gast)


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Max Mustermann schrieb:
> Mike Mike schrieb:
>> Das ist ja grad der Knackpunkt, mit BCD verschwende ich unnötig. Ohne
>> hätte ich mir ein Bit sparen können.
>
> BCD hat den Vorteil das man mit einem einfachen
> BCD-zu-Siebensegment-Decoder eine humancompatible Anzeige bauen kann.
Genau das hab ich mir nach deiner Dekodierung auch gedacht.
Heißen Dank nochmal! Echt cool!

> Ist heute wo sowiso Alles durch einen MC vorverdaut auf dem Touchscreen
> landet fast obsolet.
Die Drehmaschine stammt aus 1983, hatte aber eine komplette 
CNC-Steuerung. Als Austattungs-Option sogar 12 Meter anstatt Standard 
8 Meter Speicher (wie im Handbuch das Lochstreifenband genannt wurde :D)

von Georg (Gast)


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Michael schrieb:
> Als Austattungs-Option sogar 12 Meter anstatt Standard
> 8 Meter Speicher

Mann, das sind ja mehr als 4 kB!

Georg

von Schreiber (Gast)


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Georg schrieb:
> Mann, das sind ja mehr als 4 kB!

Für die meisten Dreharbeiten noch heute völlig ausreichend.
Lästig ist nur das Neuprogrammieren und bei Tippfehlern ist Bastelstunde 
mit Klebeband, Schere und Locher angesagt...

Welches Lochstreifenformat verwendet die Maschine eigentlich? 5bit vom 
oder 8bit?

bei 5bit kann man die Fertigungsdaten bequem per Fernschreiber von einem 
Werk ins andere bringen. :-)

Gibts eigentlich Bilder von der guten, alten Technik?

von Georg (Gast)


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Schreiber schrieb:
> und bei Tippfehlern ist Bastelstunde
> mit Klebeband, Schere und Locher angesagt

Ein Kunde von mir stand mal in der Sowjetunion auf einer Messe ohne 
Programm da, das war unterwegs verlorengegangen, da wird man kreativ: 
die haben einen Lochstreifen mit dem Kugelschreiber gelocht.

Schreiber schrieb:
> bei 5bit kann man die Fertigungsdaten bequem per Fernschreiber von einem
> Werk ins andere bringen

Das total verrückte 5bit-Format mit der Zeichenumschaltung deutscher 
Fernschreiber hat es meines Wissens bei NC-Maschinen nie gegeben, die 
hatten immer Teletype-Format. Ich hatte allerdings mal vor sehr langer 
Zeit einen Wandler gebaut von 5 auf 8 Kanal, aber der war für die 
Softwareentwicklung, um einen Fernschreiber als Programmierplatz zu 
verwenden, daher kenne ich das noch.

Georg

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