Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leuchtstoffröhre mit Piezo zünden?


von polak (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

kann das funktionieren? Letzten Endes kommt es ja nur darauf an, dass 
das Gas ausreichend ionisiert wird, wofür ja der Piezoimpuls sorgt.

Meinungen?

von foo (Gast)


Lesenswert?

polak schrieb:
> kann das funktionieren?

Ja.
Evtl. legst du ein bischen Drahtgeflecht für den Zündimpuls aussen um 
das Glasrohr.

von polak (Gast)


Lesenswert?

Wunderbar, wird ausprobiert.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Üblicherweise wird zwar mit einer höheren Spannung gezündet, aber womit 
soll die Röhre dann weiter brennen wenn keine weitere Leistung als der 
Blitz aus Deinem Gasanzünder zur Verfügung steht?

von npn (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Üblicherweise wird zwar mit einer höheren Spannung gezündet, aber
> womit
> soll die Röhre dann weiter brennen wenn keine weitere Leistung als der
> Blitz aus Deinem Gasanzünder zur Verfügung steht?

Ich vermute mal, wie jede andere auch. Mit Netzspannung. So wie ich es 
verstanden habe, ging es ihm nur um die Zündung.

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

Zünden wird sie vieleicht.
Aber brennen wird sie nur für eine Halbwelle!

von npn (Gast)


Lesenswert?

Max Mustermann schrieb:
> Aber brennen wird sie nur für eine Halbwelle!

Könnte ich mir auch denken. Vielleicht auch gar nicht. Die Glühwendeln 
werden ja beim Piezo-Zündvorgang nicht bestromt.

von jemand (Gast)


Lesenswert?

Die Zündung erfolgt auch bei einer normalen Leuchtstoffröhre nur einmal, 
danach reichen nach Theorie (wenn es kalt ist nicht immer in der Praxis) 
auch bei Wechsel der Polarität die restlichen freien Ionen in der Röhre 
aus, dass sie auch mit niedrigeren Netzspannung jedesmal neu zündet. 
Funktioniert, da die Rekombination in der Röhre eine "relativ" hohe 
Zeitkonstante besitzt.

Und nun schlagt mich wenn ich falsch liege ;-) Gilt natürlich nur, wenn 
Heizung  etc steht.

von npn (Gast)


Lesenswert?

jemand schrieb:
> Die Zündung erfolgt auch bei einer normalen Leuchtstoffröhre nur
> einmal,
> danach reichen nach Theorie (wenn es kalt ist nicht immer in der Praxis)
> auch bei Wechsel der Polarität die restlichen freien Ionen in der Röhre
> aus, dass sie auch mit niedrigeren Netzspannung jedesmal neu zündet.
> Funktioniert, da die Rekombination in der Röhre eine "relativ" hohe
> Zeitkonstante besitzt.
>
> Und nun schlagt mich wenn ich falsch liege ;-) Gilt natürlich nur, wenn
> Heizung  etc steht.

Eben. Und bei der Piezo-Zündung erfolgt ja keine Heizung der Wendeln.
Beim normalen Zündvorgang erfolgt ja erst die Aufheizung und dann wird 
das erwärmte Gas gezündet. Eine "kalte" Lampe wird man bei Netzspannung 
vermutlich nicht zünden können.

von M.N. (Gast)


Lesenswert?

Eben,

es ist mir diverse Male gelungen, Leuchtstoffröhren auch ohne Starter 
durch bloßes Einschalten zu zünden. Evtl. muss man man sie kurz anfassen 
und die statische Elektrizität reicht aus.
Naürlich nicht bei -18°C aber bei Raumtemperatur ist die Chance hoch.

von npn (Gast)


Lesenswert?

M.N. schrieb:
> Eben,
>
> es ist mir diverse Male gelungen, Leuchtstoffröhren auch ohne Starter
> durch bloßes Einschalten zu zünden. Evtl. muss man man sie kurz anfassen
> und die statische Elektrizität reicht aus.
> Naürlich nicht bei -18°C aber bei Raumtemperatur ist die Chance hoch.

Hm, und warum bauen die Hersteller für teures Geld die Heizwendeln ein? 
Kein Hersteller baut doch was ein, was nicht unbedingt gebraucht wird, 
weil das ja den Gewinn schmälert. Dann könnte man doch nur mit dem 
Zünder und dem Vorschaltgerät arbeiten. Ich meine die klassische Art und 
Weise, keine elektronischen EVG.

von Alexander D. (alexander_d)


Lesenswert?

M.N. schrieb:

> es ist mir diverse Male gelungen, Leuchtstoffröhren auch ohne Starter
> durch bloßes Einschalten zu zünden.

Ich habe eine Stehlampe mit einer 22W-Ringleuchtstoffröhre, die ohne 
eingesetzten Starter zuverlässig zündet.

Gruß,
Alexander

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

polak schrieb:

> kann das funktionieren?

Hochspannungszündung kann bei richtiger Auslegung durchaus
funktionieren. Allerdings verringert eine solche "Kaltzündung"
die Lebensdauer der Röhre.

von Joe (Gast)


Lesenswert?

Lege eine Leuchtstofflampe mit einer Spule aus einer Leuchtstofflampe 
oder ähnlich, ein Transformator, 220V-Wicklung geht auch) an 230V und 
reibe mit einem Katzenfell über das Glas, dann wird sie brennen.

Joe

von Botuser (Gast)


Lesenswert?

Magie :)

von Mr. Claudius (Gast)


Lesenswert?

Das kalte Überkopfzünden macht Leuchtstofflampen schnell kaputt.
Daher setze ich elektronische Starter ein, die die Wendeln 1..2s 
vorwärmen, so halten die Röhren fast ewig.

von Frank (Gast)


Lesenswert?

DIe Glühwendel dienen nicht dazu das Gas zu "erwärmen", sondern 
erleichtern den Elektronen durch Glüemission (wie bei der Kathode einer 
Elektronenröhre) den Austritt. Dadruch wird die notwendige Zündspannung 
herabgesetzt. Wenn die Lampe dann ordentlich "durch-ionisiert" ist, kann 
man auf diese Hilfe verzichten ...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Nachtrag: Ich sollte mich in Zukunft immer einloggen, um die Tippfehler 
korrigieren zu können. Schäm ...

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Frank schrieb:
> DIe Glühwendel dienen nicht dazu das Gas zu "erwärmen", sondern
> erleichtern den Elektronen durch Glüemission (wie bei der Kathode einer
> Elektronenröhre) den Austritt. Dadruch wird die notwendige Zündspannung
> herabgesetzt. Wenn die Lampe dann ordentlich "durch-ionisiert" ist, kann
> man auf diese Hilfe verzichten ...

Korrekt! Anfangs wird mittels des Starters durch beide Heizfäden Strom 
geschickt, damit sie Elektronen emittieren können. Beim Öffnen des 
Starters entsteht ein Hochspannungsimpuls, der die Röhre zündet. Die 
Kathode ist heiß genug für die Glühemission, die Anode wird durch die 
kinetische Energie der aufprallenden Elketronen aufgeheizt. Danach 
wechselt der Strom seine Polarität. Die aufgeheizte Anode wird nun zur 
Kathode und emittiert ihrerseits Elektronen usw...

von ?!? (Gast)


Lesenswert?

Das stimmt zwar alles, ist aber nur die halbe Wahrheit.
Warum zündet eine Leuchtstofflampe in einem kalten Raum sehr schlecht?
Und warum zündet die gleiche Leuchtstofflampe, wenn man sie später mal 
kurz ausschaltet, in dem gleichen kalten Raum sofort wieder?
Weil sich das Gas im Inneren inzwischen erwärmt hat.
Auch beim Zündvorgang selbst tragen die Glühwendeln zur Erwärmung des 
umgebenden Gases bei und damit zu einer besseren Zündfähigkeit. Das wird 
gern unterschlagen :-)
Daß die Glühwendeln hauptsächlich zum Zwecke der Emission geheizt 
werden, steht außer Frage. Aber die nützlichen Nebeneffekte sollte man 
nicht unterschlagen...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Mr. Claudius schrieb:
> Das kalte Überkopfzünden macht Leuchtstofflampen schnell kaputt.

Ich habe früher mal eine Leuchtstofflampe, deren Glühwendeln bei
meinen Experimenten durchgebrannt sind, mit einem Sperrwandler an
einem schönen „handlichen“ 2,4 V / 25 Ah-NiCd-Akku betrieben.  Der
Sperrwandler läuft einfach in der Spannung ohne Last ausreichend
hoch, nach dem Zünden bricht die Spannung halt zusammen.  Das Ding
hat noch eine ganze Weile funktioniert auf diese Weise.  Ob sie bei
normalem Glühwendelbetrieb länger gehalten hätte als in meiner
Taschenlampe, vermag ich natürlich nicht zu sagen.

Dann gibt's noch Leuchtstofflampen ganz ohne Heizwendel, die nur so
gezündet werden können („CCFL“, lange Zeit typisch als
Hintergrundbeleuchtung in LCD-Bildschirmen, dort allmählich jetzt
durch LEDs verdrängt).

polak schrieb:
> kann das funktionieren?

Xenon-Blitzlampen werden übrigens auf diese Weise gezündet: auf der
Außenseite der Glasröhre befindet sich eine Metallisierung, an die
ein Hochspannungsimpuls gelegt wird.

von Mr. Claudius (Gast)


Lesenswert?

Jörg Wunsch schrieb:
> Ich habe früher mal eine Leuchtstofflampe, deren Glühwendeln bei
> meinen Experimenten durchgebrannt sind, mit einem Sperrwandler an
> einem schönen „handlichen“ 2,4 V / 25 Ah-NiCd-Akku betrieben.  Der
> Sperrwandler läuft einfach in der Spannung ohne Last ausreichend
> hoch, nach dem Zünden bricht die Spannung halt zusammen.  Das Ding
> hat noch eine ganze Weile funktioniert auf diese Weise.  Ob sie bei
> normalem Glühwendelbetrieb länger gehalten hätte als in meiner
> Taschenlampe, vermag ich natürlich nicht zu sagen.

Bei einer NiCd betriebenen Taschenlampe kommen nicht viele 
Betriebsstunden zusammen. Kaltgezündete Röhren gehen meiner Erfahrung 
nach in 1..2 Jahren kaputt bei täglichem Betrieb. Mit Vorheizung >10 
Jahre.

> Dann gibt's noch Leuchtstofflampen ganz ohne Heizwendel, die nur so
> gezündet werden können („CCFL“, lange Zeit typisch als
> Hintergrundbeleuchtung in LCD-Bildschirmen, dort allmählich jetzt
> durch LEDs verdrängt).

CCFL haben massive Elektroden im Gegensatz zu Leuchtstofflampen mit 
ihren in die gipsartige Kathodenpaste getunkten empfindlichen 
Glühwendeln. Der Belag splittert beim kalten Zünden gerne ab, in der 
Röhre rieseln dann Körnchen herum. Dafür haben sie einen höheren 
Wirkungsgrad als CCFL, da der Kathodenfall klein ist.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.