Hallo, ich habe die letzten Tage zwei alte Fluke DMM restauriert (8060A). Neben den üblichen Auslauf-Elkos und gestorbenen ICL7660 war bei einem auch das Schalteraggregat versifft. Soweit alles wieder iO. Nur eins irretiert mich: Im Eingang sind zwei Sicherungen, habe ich zunächst nicht drüber nachgedacht. Doch nachdem ich den Signalweg durchgeklingelt hatte..... Hier ein Schaltplanauszug und mein Patient nackich ;-) beide Sicherungen hintereinander, wo ist der tiefere Sinn? Vielleicht habe ich auch nur einen Knoten im Kopf. Old-Papa Noch was: In vielen neueren Messprömpeln sind diese Monstersicherungen verbaut. Warum diese Bomben? Im o.g. Fluke sind es 1x die kleinen Galssicherungen (unter der großen) und eben dieses Monster.
Sicherungen haben auch noch weitere Parameter, als nur die Stromstärke, bei denen sie den Löffel abgeben. http://de.wikipedia.org/wiki/Schmelzsicherung
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Eine gute Sicherung, d.h. für hohe Spannung und zum trennen großer Ströme ist relativ teuer. So brennt normal nur die einfache 2 A Sicherung durch, und nur wenn die nicht ausreicht spricht auf die 2. Sicherung an.
Oha, an Kosten denkt der Hardcore-Bastler ja zu allerletzt ;-))) Wäre zumindest eine Erklärung. Also sind die Großen so groß, weil die höhere Spannung vertragen? Old-Papa
Old Papa schrieb: > Also sind die Großen so groß, weil die höhere Spannung vertragen? Ja, sie müssen auch nach dem Auslösen größeren Spannungsdifferenzen standhalten. Man nennt diese auch: High Charge Fuses
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Old Papa schrieb: > Also sind die Großen so groß, weil die höhere Spannung vertragen? Ja. Wenn du versehentlich die Spannung eines kleinen Akkus in Stromeinstellung misst (sowas passiert ständig...), brennt die kleine Sicherung durch => 20¢ Schaden. Wenn du das gleiche an einem Dach voller Solarzellen mit ein paar 100V und reichlich Ampere tust, brennt in der kleinen Sicherung nach ihrem Durchbrennen ein Lichtbogen lustig weiter, bis die große Sicherung durchbrennt. => ein paar € Schaden.
Erste Sicherung: blanker Draht, daher schnell ansprechend. Kann schon bei leichter Überlast ansprechen und abschalten -> schützt das Messwerk bei nicht zu groben Fehlern z.B. falscher Messbereich. Zweite Sicherung: mit Sandfüllung, spricht bei satten Fehlern an, z.B. den Strommessbereich direkt ans Netz gelegt. Durch die Sandfüllung hat sie größere Trägheit und vor Allem wesentlich höheres Trennvermögen, selbst wenn der Fehlerstrom in die kA geht -> schützt vor Feuer und Rauchentwicklung im Gerät und seiner Umgebung, spricht aber so träge an, dass das Messwerk bei nicht zu groben Fehlern ohne ausreichenden Schutz wäre. Besonders bei niederohmigem Netz(Hausverteilung usw.) sind solche Sicherungen wichtig. Für die Einordnung in eine bestimmte Qualitätsklasse (CatI,II oder III) sind solche Hochleistungssicherungen ein Voraussetzung. Nicht nur Fluke macht so etwas, auch mein Siemens-Multimeter hab ich aus dem Müll gerettet, weil der Besitzer wohl keine Ahnung von dieser Sicherung mit hohem Trennvermögen hatte.
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Wenn ich das Bild vom Innenleben so einer Plastebüchse so anschaue kann ich ehrlich gesagt nicht nachempfinden weshalb hier alle eine feuchte Hose bekommen wenn der Name "Fluke" fällt. Das ist nichts weiter als ein Standard-Design von Chiphersteller und nicht mal ein gutes. Wer für so einen primitiven Messklumpen Geld ausgibt und damit einen auf dicke Hose macht hat doch nicht alle Tassen im Schrank.
Volker Malchow schrieb: > kann ich ehrlich gesagt nicht nachempfinden weshalb hier > alle eine feuchte Hose bekommen wenn der Name "Fluke" fällt. Hast du schonmal erlebt das jemand ein 0815 DMM restauriert ? Wenn du meinst das ist Standard von Standard Chiphersteller wundert es mich doch sehr das viele (aber nicht alle) 0815 Dmm's so schrottig sind.
Nabend, micht würde auch interessieren, was das für ein Bauteil CR2 innerhalb des Brückengleichrichters ist? Beste Grüße, Marek
Volker Malchow schrieb: > Wenn ich das Bild vom Innenleben so einer Plastebüchse so > anschaue kann ich ehrlich gesagt nicht nachempfinden weshalb hier > alle eine feuchte Hose bekommen wenn der Name "Fluke" fällt. > Das ist nichts weiter als ein Standard-Design von Chiphersteller > und nicht mal ein gutes. > Wer für so einen primitiven Messklumpen Geld ausgibt und damit einen > auf dicke Hose macht hat doch nicht alle Tassen im Schrank. Hallo, seh ich Dir nach, Unkenntnis tut auch nicht weh... ;-) Das ist ganz sicher ein Design vom Chiphersteller (besser dessen Auftragsgeber). Und genau das ist Fluke! Dieser "Standard-Chip" ist eine Extraentwicklung speziell für dieses Multimeter (und für das 8062). Und das Design ist sowas von durchdacht, ich habe selten eine so überlegt gezeichnete Platine (4 Layer) gesehen. Übrigens von Hand gezeichnet! Die erreichten Daten und Funktionen sind auch heute noch durchaus vorzeigbar. Man muss bedenken, dass dieses Ding Ende der 70er Jahre aufgelegt wurde. Also, immer entspannt bleiben und ruhig durch die Hose atmen ;-) Old-Papa Achso: CR2 ist laut Stückliste eine 100V Si-Diode 1A. Ein exakter Typ steht nicht da. Update: In einem sehr alten Schaltplan ist eine 1N4002 angegeben.
Old Papa schrieb: > Noch was: In vielen neueren Messprömpeln sind diese Monstersicherungen > verbaut. Warum diese Bomben? Im o.g. Fluke sind es 1x die kleinen > Galssicherungen (unter der großen) und eben dieses Monster. Spannungsfestigkeit. Auf den Messgeräten steht idR, dass sie bis zu 1000 V messen können, d.h. die Sicherung muss auch 1000 V sicher trennen können. Das können die Glassicherungen aber in der Regel nicht.
Hallo, "Volker Malchow" wenn du einmal ein Fluke DMM auch nur in der Hand gehabt hast möchtest du eigentlich nichts anderes mehr nutzen. Auch die erst mal so simpel erscheinende Messbereichsumschaltung ist einfach nur als gut zu bezeichnen - bei "billigen" DMM kann es schon mal vorkommen das man mehrmals hin und her schalten (drehen) muß um einen einwandfreien internen Kontakt (korrekte Messwerte) zu gewährleisten. Des weiteren ist die mechanisch Stabilität sehr gut (87-V) und hält auch größeren Belastungen stand. Über die Messeigenschaften und elektrische Sicherheit (CAT) braucht man nichts weiter zu sagen als einfach: einwandfrei und vertrauenswürdig. Meckern kann ich eigentlich nur über den hohen Stromverbrauch bei eingeschalteter Displaybeleuchtung (87-V) und das "seltsame" aber zum Glück deutlich erkennbare verhalten bei schwacher Batterie. Trotz allem: "Mein" Fluke ist nur eine Leihgabe vom Arbeitgeber, trotz der hervorragenden Qualität ist ein Fluke einfach viel zu teuer nur für das Hobby. Wenn mir mein "Liebling" einmal im Jahr für einige Tage entzogen wird (Sicherheitsüberprüfung nach Vorschrift der BG) und ich mein eigenes bezahlbares DMM zu hause verwenden muss juckt es mich schon ein eigenes Fluke 87-V zu kaufen, aber mindestens knappe 400 Euro (meist ehr so um die 450 Euro) für ein DMM nur fürs Hobby (also keine Gegenfinanzierung möglich) ist dann doch zu heftig. mfg Flukist
Michael Köhler schrieb: > Spannungsfestigkeit. Auf den Messgeräten steht idR, dass sie bis zu 1000 > V messen können, d.h. die Sicherung muss auch 1000 V sicher trennen > können. Das können die Glassicherungen aber in der Regel nicht. Ok, das leuchtet mir inzwischen auch ein. Andererseits: Dieses DMM gibt es auch in einer 300V-Version, dort auch diese Sicherungen. Allerdings wohl eher wegen vereinfachter Produktion, die bauen mechanisch halt das gleiche (ähm, haben gebaut...) Old-Papa (der jetzt nach preiswerten, großen Sicherungen sucht... ;-))
Michael Köhler schrieb: > Spannungsfestigkeit. Auf den Messgeräten steht idR, dass sie bis zu 1000 > V messen können, d.h. die Sicherung muss auch 1000 V sicher trennen > können. Das können die Glassicherungen aber in der Regel nicht. Hmm, wenn ich mir so die Preise für diese 1000V-Sicherungen ansehe, bin ich fast am überlegen, ob ich mir eine solche Reihenglassicherung in meinem Multimeter nicht nachrüste. Gruss Harald
Hallo Harald, ich staune, dass die Herren Bedenkenträger ob eines solchen Ansinnens noch nicht aufgejault haben... ;-) "Das wäre ja ein total unberechtigter Eingriff" Wenn es elektrisch/mechanisch passt, mach das. Diese Großsicherungen sind wirklich teuer! Old-Papa
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