In vielen Filmen sieht man unteschiedliche Szenarien, was passiert, wenn man ohne Raumanzug im All ausgesetzt wird - da gibt es dann unterschiedliche Interpretationen, vom Erfrieren bis zum Zerrissenwerden. Mit ein bisschen Googeln findet man schnell ein (angebliches) Statement der NASA, die sagen, dass man auf keinen Fall erfriert, da ja die Wärme im leeren Raum nirgendswohin abgegeben werden kann - macht meiner Meinung nach auch Sinn. Zum Explodieren sagen sie, dass im Fall einer voll beatmeten Lunge Gefäße platzen - wenn man aber nichts eingeatmet hat, man durchaus kurz (solange man eben ohne Luft auskommt) überleben kann. Nun habe ich aber beruflich schon öfters gesehen, dass Dinge im Vakuum (techn. Hochvakuum, ca. 10^-10 bar), die nicht richtig dicht und innen wassergekühlt sind, im Vakuumbereich total vereisen. Das habe ich mir so erklärt, dass Wasser aufgrund des geringen (praktisch 0!) Drucks sofort verdampft und die Energie dazu aus der Wärme des "Teils" nimmt. Ist das soweit richtig? Und wenn ja: Würde man als Mensch dann im All nicht auch starke Erfrierungen aufgrund der kondensierten Oberflächenfeuchte bekommen? Speziell die Augen würden mir da jetzt einfallen.
Es ist aber im freien Raum ziemlich "frisch" mit ca. -270 Grad Celsius. Da bleibt kein Auge trocken... ;-) MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Es ist aber im freien Raum ziemlich "frisch" mit ca. -270 Grad Celsius. > Da bleibt kein Auge trocken... und wie klappt dann gefriertrocknen?
Paul Baumann schrieb: > Es ist aber im freien Raum ziemlich "frisch" mit ca. -270 Grad Celsius. Es ist aber kein kühlendes Medium vorhanden. Also besteht keine Konventionskühlung, nur Strahlungskühlung und Verdunstungskühlung.
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Prog Rammer schrieb: > Mit ein bisschen Googeln findet man schnell ein (angebliches) Statement > der NASA, die sagen, dass man auf keinen Fall erfriert, da ja die Wärme > im leeren Raum nirgendswohin abgegeben werden kann - macht meiner > Meinung nach auch Sinn. Wärme ist Strahlung und hat keine Probleme mit dem leeren Raum. Sonst hätten wir auch keine Wärme von der Sonne.
Marc D. schrieb: > Prog Rammer schrieb: >> Mit ein bisschen Googeln findet man schnell ein (angebliches) Statement >> der NASA, die sagen, dass man auf keinen Fall erfriert, da ja die Wärme >> im leeren Raum nirgendswohin abgegeben werden kann - macht meiner >> Meinung nach auch Sinn. > > Wärme ist Strahlung und hat keine Probleme mit dem leeren Raum. > Sonst hätten wir auch keine Wärme von der Sonne. Und wieviel % seiner Körperwärme gibt der Mensch in Form von Strahlung ab? Die realitve Luftfeuchte in Kombination mit Außentemperaturen lassen unser Wäremempfinden ja stark schwanken, was nicht auf reine Abstrahlung hindeutet. Oder?
http://derstandard.at/1328162598310/Beantwortet-Was-wirklich-passiert-wenn-man-sich-ohne-Raumanzug-im-All-aufhaelt hier noch ein Artikel dazu...
Eines der grossen Probleme von Satelliten ist die Kühlung! Wärme loszuwerden ist gar nicht so einfach, weil das (auf lange Sicht) nur über Strahlung geht und das ist recht ineffektiv. Bei der Nasa gibt es einen Präzedenzfall. Im Zuge der Entwicklungen zu Apollo, wurden auch Anzüge und sonstiges Gerät auf Verhalten im Vakuum (was man halt so in einer Vakuumkammer ein Vakuum nennt) untersucht. Dabei gab es bei einem Versuch einen Unfall und der Tester ist unfreiwillig dem Vakuum ausgesetzt worden, bis die Kammer wieder mit Luft geflutet werden konnte. Er hat es überlebt. Edit: https://www.youtube.com/watch?v=KO8L9tKR4CY
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Ich weiß gar nicht, warum die Leute immer ohne Raumanzug in's All wollen, aber auf der Erde nicht mal nackig in die Sauna. ;-) MfG Paul
Noch ein Problem: Bei singendem Druck sinkt auch der Siedepunkt von Flüssigkeiten. Blubberndes Blut im Körper dürfte der Gesundheit abträglich sein.
Chr. Messener schrieb: > Blubberndes Blut im Körper dürfte der Gesundheit abträglich sein. Das bringt den Kreislauf in Wallung... Herz, was willst Du mehr? ;-) MfG Paul
Boa, ganz ehrlich Paul, ich habe noch nie einen sinnvollen Beitrag von dir in irgendeinem Thread gesehen...
Da Dieter schrieb: > Boa, ganz ehrlich Paul, ich habe noch nie einen sinnvollen Beitrag > von dir in irgendeinem Thread gesehen... Pauls Familie besteht schon seit Generationen aus Hofnarren. mfg.
Chr. Messener schrieb: > Noch ein Problem: > Bei singendem Druck sinkt auch der Siedepunkt von Flüssigkeiten. > > Blubberndes Blut im Körper dürfte der Gesundheit abträglich sein. Moin, nun ja, aber der Blutdruck ist so ziemlich Unabhängig vom Umgebungsdruck. Es ist richtig, dass Taucher ja langsam auftauchen müssen, weil sonst Blasen im Blut entstehen. Aber da geht es um ganz andere Druckunterschiede. Im Weltall ist es nur ein Bar.
Da Dieter schrieb: > Boa, ganz ehrlich Paul, ich habe noch nie einen sinnvollen Beitrag von > dir in irgendeinem Thread gesehen... Mit Dir geht's mir aber genauso. Da gibt es doch nur Eins: Ich ignoriere Deine Beiträge und Du meine. Ab dafür Paul
Probieren geht über studieren. Wieso schickt man da nicht einfach einen raus zu wissenschaftlichen Zwecken? Selbstmordattentäter oder Soldaten die gerne in den Krieg gehen um sich erschießen zu lassen gibt es ja Millionenweise. Da wird doch sicher einer drunter sein der der Wissenschaft einen guten Dienst erweisen möchte. Wenn sich mehrere melden könnte man auch Versuche machen, mit 10 Sekunden draußen, 20 Sekunden, ... usw.
Markus Müller schrieb: > Da wird doch sicher > einer drunter sein der der Wissenschaft einen guten Dienst erweisen > möchte. Da schätzt du die aber völlig falsch ein -- die wollen der Wissenschaft keinen Dienst leisten, schon gar nicht einen guten, sondern ihren Gespenstern mit Gewalt zur Herrschaft verhelfen. Wissenschaft und Gespenster sind inkompatibel. > Wenn sich mehrere melden könnte man auch Versuche machen, mit 10 > Sekunden draußen, 20 Sekunden, ... usw. Sowas wurde längst gemacht und ist dokumentiert: im KZ Dachau an Häftlingen. Vorwand für die Quälereien war, zu erforschen, wie man Piloten von hoch fliegenden Flugzeugen beim Absturz retten kann.
Die Rettungssanitäter der örtlichen Kliniken können sehr detaillierte, praxisnahe Auskünfte darüber geben, welche Folgen es hat, wenn einzelne Körperteile einem Unterdruck ausgesetzt sind. Ich denke das diese Erkenntnisse ausreichend sein sollten, um sich die Folgen eines noch massiveren Druckabfalls vorstellen zu können. Sicherlich wird es noch Unterschiede geben, abhängig von der Zeit, in welcher der Druck von MSL auf Vakuumniveau abfällt, ebenso wie die Frage wie lange der zustand des Vakuums andauert. Zusammenfassend läßt sich aber sicherlich folgendes feststellen: Ausgehend von den klimatischen Bedingungen auf dem Mond, wird ein menschlicher Körper im Weltraum einfrieren, wenn er sich weit genug von einer Sonne entfernt befindet und verbrennen, wenn er einer Sonnen zu nahe ist. Im erdnahen Orbit ist er der Sonnen zu nah und wird verbrennen, in der Nähe von Neptun ehr einfrieren. Je nach Geschwindigkeit, mit der das Vakuum auf den Körper einwirkt, wird es Zell- und Gefäßschäden geben und Schäden in der äußeren Struktur sind nicht auszuschließen. Der Tod durch Ersticken wird garantiert vor dem verbluten und der wiederum vor dem erfrieren eintreten. Je nach Nähe zum nächsten Stern kann die Verbrennung des Körpers noch vor der Erstickung eintreten. Auf Grund der Blasenbildung im Blut, der Schmerzen durch zerplatzende Gefäße und der Kopfschmerzen, welche der Überdruck im Schädel verursacht, wird der Erstickungstod vermutlich nicht mehr bewusst wahrgenommen. Darum merke: Gehst Du ohne Raumanzug in den Weltraum, nimm immer ein Päckchen Aspirin gegen die Kopfschmerzen mit!
Da Dieter schrieb: > Boa, ganz ehrlich Paul, ich habe noch nie einen sinnvollen Beitrag von > dir in irgendeinem Thread gesehen... Na, hoffentlich bleibt das so. Pauls Beiträge sind meist die Besten.
geht mal logisch an die Sache ran! Der maximale Druckunterschied zum perfektem Vakuum ist gleich dem Umgebungsdruck, das wären hier auf der Erde so rund 1bar im Flugzeug und Raumschiff meistens schon weniger, da da der Druck ein wenig abgesenkt wird, soweit ich weiß. Und ob das Vakuum 1mbar (Membranpumpe) oder 10e-16mbar (Weltraum) hat, die Auswirkungen für unseren Körpe sind gleich. Was passiert also im Vakuum: Der Druck wird plötzlich um 1 bar gesenkt, einige Gefäse zerreißen dadurch. Man bekommt keine Luft mehr, ist ja keine mehr da, ich denke mir zudem, dass es schwierig sein wird, den Magen- und Lungeninhalt im Körper zu behalten. Alles was einen hohen Dampfdruck hat, wie z.B. Wasser, und sich nicht im festen Körpergewebe halten kann, wird sich langsam verflüchtigen und auch die Wärme mitnehmen. Man trocknet also aus und erfriert, aber ich glaube vorher ist man schon erstickt, und hat Gefäßschäden. (Sonne und Strahlungshaushalt unberücksichtigt) Lustig sind auch immer die Filmszenen in denen die Luftschleusen zum Vakuum geöffnet werden, und minutenlang ein Sturm weht ;) Das sollte doch ein abfallender Druckstoß sein, der zu beginn etwa 1 bar Druck hat, und die Dauer hängt ab von der Öffnungsgröße und Volumen.
Tex Avery schrieb: > Darum merke: Gehst Du ohne Raumanzug in den Weltraum, nimm immer ein > Päckchen Aspirin gegen die Kopfschmerzen mit! YMMD! :-) Ich werde es als Gedächnisstütze in mein schlaues Büchlein schreiben!
Michael m. schrieb: > Der Druck wird plötzlich um 1 bar gesenkt, einige Gefäse zerreißen > dadurch. Der Aussendruck sinkt zwar, aber der Körper besteht nicht nur aus Gas oder Wasser, sondern auch aus stabilisierendem Bindegewebe. > Man bekommt keine Luft mehr, Eben. Man kühlt zwar aus und trocknet aus, anfangs oberflächlich. Nur interessiert beides allenfalls den Pathologen, weil vorher erstickt. http://www.newscientist.com/blog/space/2008/06/how-long-can-you-survive-in-vacuum-of.html
>Man bekommt keine Luft mehr, ist ja keine mehr da, ich denke mir zudem, dass es schwierig sein wird, den Magen- und Lungeninhalt im Körper zu behalten. Bedenke, dass nichts von aussen auf Lunge und Magen drueckt. Es ist nicht wie unter Wasser. Solange man also Mund und Nase zuhalten kann... >Lustig sind auch immer die Filmszenen in denen die Luftschleusen zum Vakuum geöffnet werden, und minutenlang ein Sturm weht Damit zeigt man die Groesse des Raumschiffes. Ein Stausee ist auch nicht nach 3 Sekunden Ventil oeffnen leer.
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Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb: >>Lustig sind auch immer die Filmszenen in denen die Luftschleusen zum > Vakuum geöffnet werden, und minutenlang ein Sturm weht > > Damit zeigt man die Groesse des Raumschiffes. Ein Stausee ist auch nicht > nach 3 Sekunden Ventil oeffnen leer. Es geht nur um das Volumen der Luftschleuse.
Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb: > Bedenke, dass nichts von aussen auf Lunge und Magen drueckt. Es ist > nicht wie unter Wasser. Solange man also Mund und Nase zuhalten kann... Doch, es ist vergleichbar mit einem Aufstieg im Wasser aus der Tiefe. Wenn Du bei 40m Tiefe einen Schluck aus der Gasflasche nimmst, hast Du ein Vielfaches Deines eigenen Lungenvolumens - gemessen zum Normaldruck an der Oberfläche - intus. Bei einem etwaigen Notaufstieg musst Du also ständig ausatmen, sonst platzt Deine Lunge. Das geht einige Minuten gut, da Du Dir dabei das ansteigende Luftvolumen sogar einteilen kannst. Ähnlich wird es sein, wenn der Druck im Weltraum von 1bar auf 0bar sinkt. Auch da wird das Luftvolumen extrem ansteigen. Also: ausatmen ist angesagt! :-)
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Beim Tauchen gibt es vile größere Druckunterschiede. Beim Vakuum kommt das Zeug raus, wenn man nicht immer aktiv versucht den Mund und andere Öffnungen geschlossen zu halten, deswegen schrieb ich, das es schwierig sei, es drin zu lassen, und es drückt mit 1 bar nach außen ;)
Nee. Das Volumen, das von innen auf die Brust drueckt ist 1 Bar. Und nicht N Bar wie beim Tauchen. Beim Tauchen ist es wegen dem Nachher gefaehrlich, wenn man druckausgleicht beginnt das Blut zu sieden. Im Vakuum kommt das Volumen mit dem kleinen Restdruck, aequivalent mit den obersten cm im Wasser. Im Weltraum muss man vorher wieder rein. Also Luft anhalten und in die Schleuse. Die Schleuse muss natuerlich schnell genug sein, wie eine Bustuere, nicht wie ein Schott mit 10 Gewindestangen
Michael m. schrieb: > Beim Tauchen gibt es vile größere Druckunterschiede. Da bin ich mir nicht so sicher, ob man da einfach die Differenzen zwischen Druck(vorher) - Druck(nachher) betrachten kann oder vielmehr das Verhältnis von Druck(vorher) -------------- Druck(nachher) Im letzteren Fall sieht es nämlich bei Luftdruck -> 0 bar ziemlich fatal aus.
Frank M. schrieb: > Michael m. schrieb: >> Beim Tauchen gibt es vile größere Druckunterschiede. > > Da bin ich mir nicht so sicher, ob man da einfach die Differenzen > zwischen > > Druck(vorher) - Druck(nachher) > > betrachten kann oder vielmehr das Verhältnis von Deine Haut, die letzten Endes alles zusammenhält, ist auch nur eine Membrane. Für eine Membrane ist es unerheblich, ob du auf der einen Seite 4 Bar und auf der anderen Seite 3 Bar hast, oder auf der einen Seite 1 bar und auf der anderen 0 Bar. Die Kraft, mit der Material von der Seite des höheren Drucks gegen die Membrane drückt, ist in beiden Fällen dieselbe. Und es geht auch nicht um vorher/nachher, sondern um innen/aussen. Wenn es nach dir ginge, hätte wohl jeder, der in einem Sportbecken mal bis zum Boden runtertaucht, ein enormes Problem.
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Karl Heinz schrieb: > Deine Haut, die letzten Endes alles zusammenhält, ist auch nur eine > Membrane. Für eine Membrane ist es unerheblich, ob du auf der einen > Seite 4 Bar und auf der anderen Seite 3 Bar hast, oder auf der einen > Seite 1 bar und auf der anderen 0 Bar. Die Kraft, mit der Material von > der Seite des höheren Drucks gegen die Membrane drückt, ist in beiden > Fällen dieselbe. Okay, das spricht für die Differenz. > Und es geht auch nicht um vorher/nachher, sondern um innen/aussen. Mit vorher meinte ich: Einatmen vorher, dann Druckänderung, dann Druck nachher. Damit ist die Formulierung vorher/nachher mit innen/aussen identisch. > Wenn es nach dir ginge, hätte wohl jeder, der in einem Sportbecken mal > bis zum Boden runtertaucht, ein enormes Problem. Nein. Wieso? Beim Abstieg um 5 Meter wächst der Druck doch nur um lächerliche 0,5 bar. Da sieht das Verhältnis 1,5/1 ja noch harmloser als die Differenz aus. ;-) 25 Meter Abstieg ohne Tauchausrüstung war zu meinen besten Zeiten auch kein Problem... heute würde ich das allerdings nicht mehr machen.
Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb: > Beim Tauchen ist es wegen dem Nachher gefaehrlich, wenn man > druckausgleicht beginnt das Blut zu sieden. Das Blut sieded beim Tauchen nicht. Das Sprudeln, das die Tauscherkrankheit verursacht, entsteht durch durch den im Blut zuviel gelösten Stickstoff. > Im Weltraum muss man vorher wieder rein. Also Luft anhalten und in die > Schleuse. Beim Übergang von 2 bar auf 1 bar Außendruck (also bspw. beim Auftauchen aus 10 m Tiefe) ist ohne Ausatmen ein Lungenriss wahrscheinlich: http://de.wikipedia.org/wiki/Barotrauma Beim Übergang von 1 bar auf 0 bar Außendruck wie im Weltraum dürfte diese Wahrscheinlichkeit fast zur Sicherheit werden. Also lieber doch ausatmen und dafür umso schneller zurück in die Schleuse (solange noch genügend Sauerstoff im Blut enthalten ist).
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