Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Paulimot Fräsmaschine


von Schwanzlurch (Gast)


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Hallo zusammen,

ich interessiere mich für zwei Fräsmaschinen. Vielleicht hat der eine 
oder andere von euch eine im Betrieb. Bearbeiten würde ich gerne 
Kunststoff (ungefüllt), Holz, AL, Messing.

Ich fang mal mit der hier an:

- 
http://www.paulimot.de/epages/paulimot.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/paulimot/Products/4205230

Das ist vermutlich ein Chinaimport. Eigentlich wäre die Maschine von den 
Tischabmessungen und den Verfahrwegen für mich Ideal. Auch das Gewicht 
ist noch i. o. da das Teil in meinen Keller muß. Das sollte zu zweit 
noch gehen. Der Preis geht auch i. O. Mir ist klar, das noch einiges an 
Zubehör fehlt (Unterschrank, Spannzangen, Schraubstock u. ä.)

Da ich bereits schlechte Erfahrungen mit einem Chinaböller (Epple 
Drehmaschine) gemacht habe wollte ich nach etwas Doitschen schauen und 
habe das hier gefunden:

- http://www.proxxon.com/de/micromot/24320.php?list

Auf den ersten Blick hat die Maschine für mich einige Nachteile: Ein 
ganzes Stück teurer (~500 €), kleinerer Tisch, kleinere Verfahrwege. Ist 
die Bausweise aus Al Profilen steif genug.

Ich wäre euch dankbar wenn ihr mir eure Erfahrungen mit beiden 
Maschinenen falls ihr welche habt mitteilen würdet.

Danke,

Schwanzlurch

von dumichauch (Gast)


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schau mal hier:

www.käsefräse.de

von linuxxer (Gast)


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Vergleich mal das Gewicht und dann weisst Du, welches die stabilere 
Maschine ist. Leichtgewichte taugen nicht zum fräsen oder drehen.

--> http://forum.zerspanungsbude.net

von Dirk K. (millenniumpilot)


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Hallo Schwanzlurch,

ich kenne beide Maschinen und besitze die FF500. Was Qualität und 
Genauigkeit angeht, ist die FF500 100x besser als die Paulimot. Du 
kannst sofort anfangen damit zu arbeiten, ohne eine einzige Nacharbeit, 
wie sie bei allen Chinamodellen notwendig wird.
Aber die FF500 ist mir schon nach wenigen Projekten zu klein geworden. 
Ich  stoße häufig an Grenzen durch die Verfahrwege, vor allem in 
X-Richtung.
Leider geht wegen Gewicht, Lautstärke und Größe nichts anderes bei mir.
Auch nervt das Umlegen des Riemens - dafür ist sie aber auch sehr sehr 
leise, sprich "Neubauwohnungstauglich".
Von der Kraft her, wird Sie für Deine Materialien ausreichend sein.
Ein paar Kleinigkeiten gibt es bei der FF500 zu verbessern, die Klemmung 
der  Achsen wird durch Imbusschrauben realisiert, sehr unpraktisch. 
Knebelschrauben rann und gut ist.

von Schwanzlurch (Gast)


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Hi Dirk,

danke für deine Info. Ich habe mir einen Chinaböller gekauft (Drehbank) 
und nichts als Ärger damit. Das ist eigentlich der Grund warum ich 
Zweifel an der Paulimot Maschine habe. Hat du schon mal Stahl auf der 
Proxxon bearbeitet? Wie waren die Ergebnisse? Kannst du mir noch ein 
paar Infos bzgl. der Paulimot geben z. B. was du mit Nach Arbeit gemeint 
hast. Die Paulimot habe ich auch wegen der Verfahrwege ins Auge gefasst. 
Kannst du bzgl. Qualität und Genauigkeit etwas weiter ausführen. Ich 
möchte mir keinen weiteren Fehlkauf leisten.

Danke,

Schwanzlurch

von Georg A. (georga)


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Ich hab die Paulimot und würde sagen, dass du in der Preisregion und der 
Grösse nichts wirklich besseres bekommen kannst. Gibt da ja unzählige 
Clones (BF20, etc.), die nehmen sich IMO aber nix in Bezug auf Präzision 
bzw. reproduzierbare Produktqualität.

An die "Sauberkeit" der Proxxon kommt die 205 aber sicher nicht hin, 
allerdings sieht die Proxxon für mich schon sehr filigran aus. Mit der 
205 geht halt auch Stahl in für Bastler annehmbaren 
Abtragsgeschwindigkeiten. Ein Drehtisch passt auch bequem drunter.

Der XY-Tisch hat mit den Lagern ein gewisses Umkehrspiel, das kann man 
aber etwas auf Kosten der Leichtgängigkeit deutlich reduzieren. 
Ansonsten sollte man die Maschine nach der Lieferung halt auch gleich 
mal zerlegen und gescheit putzen und durchschmieren.

Sehr schön finde ich den FU, der eine wirklich konstante und sauber 
einstellbare Geschwindigkeit bringt, merklich warm wird weder der noch 
der Motor. Kohlen- oder gar Motorverschleiss wie bei den BF-*-Dingern 
mit ihren IMO dünnen DC-Motörchen gibts auch nicht. Lästig ist nur, dass 
der FU am Fräskopf pappt, damit reduziert sich die Schwenkmöglichkeit 
des Fräskopfs ziemlich. Ich hab den FU jetzt an die Z-Säule gehängt ;)

Einen kleinen Haken gibts mit dem Getriebe. Da sind Zahnräder aus 
Kunststoff verbaut. Sind zwar erstaunlich robust, aber nach langem 
Fräsen wird der Kunststoff weicher und eine starke Belastung führt zu 
Zahnverlust. Kostet zwar nicht die Welt (~15EUR oder so), aber der 
Wechsel ist etwas frickelig. Hab's bislang aber auch nur einmal 
geschafft und das aus Dummheit... AFAIK haben das die anderen Clones 
aber auch.

von Sigi (Gast)


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Bei der FF500 ist die Z-Achse komplett aus Alu (Strangguss),
bei der alten FF400 war es noch eine massive runde Stahlführung.
D.h. Stahl, zumindestens auf Dauer, sollte man lieber vergessen.

Das Bett und der Tisch ist komplett aus Stahl, und es gibt im
Netz iergendwo ein Umbau auf Stahl-Z-Achse (sollte ja nicht
allzu schwer sein). Damit hat man dann eine rubuste "kleine"
Fräsmaschine.

von Sigi (Gast)


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Und: von WABECO bekommt man regelmässig Sonderangebote für
die F1200 (Ausstellungsstücke). Die ist wesentlich stabiler
als die FF500 und wesentlich genauer als die Paulimot.

von Paul H. (powl)


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naja was kostet denn die F1200 dann als Sonderangebot so?

von MaWin (Gast)


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Paul H. schrieb:
> naja was kostet denn die F1200 dann als Sonderangebot so?

Schau halt mal was rauskommt 301419890743 bei eBay

von Dirk K. (millenniumpilot)


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Hallo Ihr,

sorry, ich meinte natürlich in meinem Beitrag von 22:04
"Ich  stoße häufig an Grenzen durch die Verfahrwege, vor allem in
Y-Richtung."

ja, das was viele hier schreiben ist alles richtig. Wenn Du es Dir 
zutraust, an einer neuen Maschine Hand anzulegen, sie zu demontieren, 
reinigen, Grade, Lack- und Gussreste entfernen, fetten und justieren, 
eventuell auch noch die Flächen neu zu schaben, dann würde ich die 
Paulimot mit FU-Motor empfehlen. Stärkerer Motor, stufenlose 
Drehzahlregelung, mehr Gewicht, größerer Verfahrweg, elektronische 
Bohrtiefenanzeige usw. Alles Vorteile gegenüber einer solch kleinen 
"Spielzeugfräse" wie die FF500, die laut Motordatenblatt übrigens nur 
300W-Motorleistung hat anstatt die im Prospekt angegebenen 400W.
Wenn das Forum die nächsten Tage wieder Online ist, schaue mal bei 
http://www.cncecke.de/forum/ rein. Dort findest Du einige Beiträge zur 
FF500.
Eine Fräse wie die Paulimot mit der Qualität und Lautstärke der FF500 
wäre mein persönlicher Traum. Gibts aber leider nicht.
Aus Mangel an Erfahrung und Möglichkeiten habe ich die FF500 gewählt. 
Diese funktioniert "Out of the Box". Die hiermit gewonnenen Erfahrungen 
kann ich aber ggf. später mal gut bei der Inbetriebnahme einer größeren 
Fräse gebrauchen ;-)
Was die Fräsleistung anbetrifft hat mir die FF500 bisher immer 
ausgereicht, auch beim Fräsen von Automatenstahl.

von Käsefräse (Gast)


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Ich habe eine FF400 und die ist prima. Aber mehr als Alu würde ich ihr 
nicht zumuten. Es kommt schnell vor, dass der Fräser im Material stecken 
bleibt. Sonderlich viel Bumms hat sie wahrlich nicht. Sie ist aber 
mechanisch sehr ordentlich. Verfahrweg in X-Richtung ist ebenfalls 
lausig, das stimmt. Mit Schraubstock wird es dann richtig eng.

von Schwanzlurch (Gast)


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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten und vielen Tipps. Al jacta est. Ich werde 
mir die Proxxon Maschine zulegen da ich auf Experimente keine Lust mehr 
habe.

Viele Grüße,

Schwanzlurch

von Dirk K. (millenniumpilot)


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Hallo Schwanzlurch,

aber bitte im Hinterkopf behalten: bei der FF500 ist auch nicht alles 
perfekt. Du musst mit den Einschränkungen leben können.
Zum Riemenumlegen musst Du erst zwei Sechskantschrauben lösen. Schnell 
mal nach dem Werkzeugwechsel (größerer Fräser, Entgraten etc) die 
Drehzahl absenken ist nicht. Die Blockierung der 3 Achsen und des 
Tiefenanschlages der Pinole erfolgt mittels Imbuschrauben und einen 
Schutzbalg für die Y-Achse gibt es auch nicht. Dies sind aber Dinge, die 
sich fast alle leicht abstellen lassen. Für 1600€ hätte da aber Proxxon 
sich etwas besseres einfallen lassen können!!!
Und nein, einen 7kg-Schraubstock mit 100mm-Spannbereich würde ich auch 
nicht auf den Tisch schrauben wollen.

von Schwanzlurch (Gast)


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Mmmmhhhhh, wirklich ein schwieriges Thema. Ich werde mich in den 
nächsten zwei Tagen zu einer Entscheidung durchringen. Besteht hier 
Interesse daran das ich meine Erfahrungen zum besten gebe?

Cheers,

Schwanzlurch

von Paul H. (powl)


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Also die Wabeco F1200 ist halt selbst mit Rabatt mal fast n Tausender 
teurer als die Paulimot F250-V. Ob sich die 30 Kilo weniger Gewicht aufs 
Fräsergebnis auswirken weiß ich jetzt nicht, gibt mir aber dennoch zu 
denken. Dafür ist das Handling besser. Sind immerhin 30 Kilo weniger die 
man in die Wohnung und bei etwaigen Umzügen herumschleppen muss.

Ich würde den Kauf der Fräse von meiner Ambition und dem Geldbeutel 
abhängig machen. Wenn ich n haufen verdiene und Zeit = Geld ist würd ich 
mir wohl die F1200 kaufen. Wenn ich viel Zeit und Spaß an der Sache hab 
würd ich mir eher die F250-V kaufen und irgendwann nachbearbeiten. Im 
Prinzip ist das ja offenbar keine schlechte Fräse.

Kann jemand mal kurz umschreiben wie sich das in der Praxis auswirkt 
wenn man die F250 nicht neu einschabt und wie viel Stunden Arbeit man 
das Einschaben wohl investieren müsste und welche Hilfmittel für wie 
viel Geld man dafür braucht? Kann jeder Laie nach entsprechender 
Anleitung überhaupt einschaben oder erfordert das Übung? In wie weit ist 
die Präzision der F250 gegenüber besseren Fräsen ansonsten noch 
eingeschränkt? Wie stark sind die Geometriefehler? Wie groß ist das 
Pinolenspiel?

von Sigi (Gast)


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Ich habe selbst eine kleine Proxxon und eine Einhell Drehmaschine.
(selbst bei der Proxxon habe ich Einiges and Nacharbeiten vornehmen
müssen).

Zur Einhell: (Zeitangaben in "Hobby-Tagen")
Zuerst sollte (MUSS falls du die Maschine im Hobbyzimmer betreiben
willst) sämtliches Öl und Fett entfernt und durch Neues ersetzt
werden. (1-2 Tage Arbeit)
Dann müssen sämtliche Führungen (bei mir wars der Kreuzsupport mit
2 Schwalbenschwanzführungen) komplett Überarbeitet werden. (2-3
Wochen, Prüfplatte 400x300 empfehlenswert). Ohne diese Überarbeitung
kriegt man bei Automatenstahldrehereien Angstschweiss.
Dann muss die Achse (Spann-Aufnahme) ausgerichtet werden (1-2 Tage).
Und sehr empfehlenswert: Austausch der Kugellager (bei mir wurden
Walzenlager eingesetzt).
Mit diesen Änderungen ist jetzt das Drehen von Stählen keinerlei
Problem mehr.
Gute Einführungen ins Schaben von Führungen findet man auf Youtube.

Alles zusammen also 2-3 Monate (inkl. Warten auf Ersatzteile etc.)

Bei einer Fräse vom Kaliber einer BF20 oÄ ist dann ein Kreuztisch
nochmal anspruchsvoller. Wenn der keine sollide "Grund-Gradheit"
besitzt, dann ist ohne Fräsarbeit mit einer grösseren Fräse sense
(Schwalbenschwanzführung greift an einer Stelle, an einer anderen
nicht => Stahtarbeiten führen zu Angstschweiss).

Bei einer Wabeco passiert dir so was nicht.

Und wie sagt man so schön: Kaufst du dir eine Fräsmaschine, dann
hast du ein schönes Hobby. Kaufst du dir eine China-Maschine, dann
ist die (in nächster Zeit) dein Hobby.

von Schwanzlurch (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mich für eine Wabeco F1200 entschieden. Die ist zwar nochmal 
ein Stück teurer aber ich will die Maschine benutzen und nicht nur daran 
herumbasteln. Bin mal gespannt, wenn sie eintrudelt.

Viele Grüße,

Schwanzlurch

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